KSB 116 Praxistipps für den Melkroboter – Interview mit Steffi Geidel

In diesem Interview sprechen wir über den Melkroboter. Du erfährst, wie die Separation sein soll, wichtige Kennzahlen aus dem Roboter für Entscheidungen und um den gut organisierten Roboterstall.

Höre dir am besten die Folge an, der Text fasst das Interview kompakt zusammen.

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    Im ersten Teil ging es um den Unterschied vom Großbetrieb zum kleineren Familienbetrieb, welche wirtschaftlichen Vorteile AMS bieten und was Unterschiede zwischen Neu- und Umbauten für den Melkroboter sind. Der erste Teil ist hier.

    Wie groß sollte die Separation sein und welche Tiere gehören dort hinein?

    Die Selektion gehört zur Grundausstattung, da gibt es keine Kompromisse! Tiere, die behandelt oder kontrolliert werden sollen, gehören in einen Behandlungsstand oder in ein Fressgitter. Die Empfehlung lautet hier, für 10 bis 12 Prozent der Herde Separationsplätze vorzuhalten. Achtung: Laut Unfallverhütungsvorschrift (die in Deutschland seit 2021 gilt), ist es offiziell nicht erlaubt, ein Tier im Laufen oder im Liegen zu behandeln oder wenn dahinter noch weitere Tiere laufen. Das ist ein Problem – denn sowohl kleine als auch größere Betriebe können so viele Leute nicht immer vorhalten.

    Im Roboterbetrieb ist das besonders spannend, weil man dort oft einzelne Tiere suchen, behandeln, vormelken muss, z.B. lahme Kühe. Also muss die Separation Liegeplätze, Futter und Tränke haben. Im Neubau ist das problemlos möglich. Dort kann man die Kühe bis zum nächsten Handling lassen oder bis der Tierarzt zur Kontrolle kommt. Im Altbau sollte man dazu eine Beratung in Anspruch nehmen und gemeinsam überlegen, wo man eine Separation einbauen kann.

    Was sind die wichtigsten Kennzahlen aus dem Roboter, auf dessen Basis man Entscheidungen treffen kann?

    Ein Roboter spuckt etliche Daten und Zahlen aus. Besonders bei zwei von ihnen lohnt es sich, genauer hinzuschauen:

    Leitfähigkeit: Hier lautet die Empfehlung, unbedingt die Grenzwerte der Hersteller zu beachten und und nach den vorgegebenen Algorithmen zu arbeiten, auch wenn die Alarmliste sehr lang ist.

    Milchmenge: Zusammen mit der Leitfähigkeit ist ein guter zusammenfassender Hinweis darauf, wie es der Kuh gerade geht.

    Die meisten Herdenmanager schauen zudem auch auf die Gesamtmilchmenge, auf die Melkfrequenz und die Euterwarnlisten. Wiederkau-Sensoren eignen sich gut, um Brunsten zu erkennen, für andere Funktionen haben sie eher niedrige Findungsraten. Einen Ortungssensor kann nützlich sein. Was darüber an Daten hinaus geht, ist oft schwierig zu verarbeiten. Brunsterkennungssysteme sind selbstverständlich zu nutzen.

    Sind Weiterbildungen vor dem Roboterkauf sinnvoll oder reicht es, sich direkt am Roboter einzuarbeiten?

    Generell macht man nichts verkehrt, wenn man sich eine Weiterbildung gönnt, die über die Bedienanleitung hinausgeht. Leider gibt es davon nicht viele, weil sich noch nicht viele Experten diesem Gesamtsystem Melkroboter in Schulungen angenommen haben. Dabei geht es um Sachen wie Eutermaße (Euter-Boden-Abstand), tierspezielle Einflüsse auf das Melken im Roboter, Arbeitsorganisation. Es kann sich lohnen, vorab einen AMS-Betrieb mit guter Arbeitsorganisation zu besuchen und sich dort in Ruhe ein, zwei Tage alles anschauen.

    Was sind die Kennzeichen eines gut organisierten Roboterstalls?

    Die Kennzeichen eines gut organisierten Roboterstalls:

    • Hohe Milchleistung
    • Freude an der Arbeit mit dem Roboter
    • Spaß am Umgang mit den Kühen und mit den Daten
    • Gesunde Kühe!

    Kontakt zu Steffi Geidel:

    steffigeidel@gmx.de

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      KSB 115 Wann lohnt sich ein Melkroboter? – Interview mit Steffi Geidel

      In diesem Interview sprechen wir über den Melkroboter. Du erfährst, welchen Unterschied es vom Großbetrieb zum kleineren Familienbetrieb gibt, welche wirtschaftlichen Vorteile AMS bieten und was Unterschiede zwischen Neu- und Umbauten für den Melkroboter sind.

      Höre dir am besten die Folge an, der Text fasst das Interview kompakt zusammen.

      Im zweiten Im zweiten Teil geht es um die Separation, um wichtige Kennzahlen aus dem Roboter für Entscheidungen und um den gut organisierten Roboterstall.

      Gibt es Unterschiede zwischen einem Großbetrieb und einem familiengeführten Betrieb bezüglich AMS?

      Einzeln stehende AMS bedeuten sowohl für familiengeführte als auch für größere Betriebe, dass ich die Herde unterteilen muss. Inzwischen arbeiten viele Betriebe in 100er oder 150er-Herden, d.h. zwei oder drei Robotergruppen. Dann muss man also eine große Herde in mehreren kleinen Herden bewirtschaften. Bei der Fütterung gibt es keine wesentlichen Unterschiede bei der Rationsgestaltung, die Ration muss auf allen Betrieben für den Roboter gemischt werden. Das Herdenmanagement unterscheidet sich nicht wesentlich.

      In Familienbetrieben ist die Arbeit meist an die Familienarbeitskräfte gebunden, in Großbetrieben werden Schichtsysteme etabliert, die Leitungshierarchie gestaltet sich anders als in kleineren Betrieben.

      Welche wirtschaftlichen Vorteile bieten Robotersysteme für Betriebe, die einen Neubau planen und denen, die ein altes Melksystem erneuern möchten?

      Melken mit dem Roboter bringt – unabhängig von der Größe – eine Erhöhung der Verfahrenskosten pro Kilogramm Milch mit sich. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob der Roboter im Neubau oder im Altbau steht. Das Verfahrenskosten beinhalten die Arbeitskosten, die Kosten für die Investition (Abschreibung und Zinsen), Reparatur- und Servicekosten und Materialien (Dippmittel, Reinigungsmittel). Also alle Kosten, bis das Melken erledigt ist. Verschiedene Untersuchungen sind zu dem Schluss gekommen, dass das Robotermelken einen bis 1,5 Cent teurer ist. Bei der Wirtschaftlichkeit macht es dann natürlich einen Unterschied, ob der Roboter im neuen Stall oder im Altgebäude steht.

      Was sind die Unterschiede im Neubau und im Altbau?

      Der Neubau kann im Vergleich zum Altgebäude große Vorteile beim Robotermelken haben. Voraussetzung ist, dass er gut geplant wurde und z. B. der/die Roboter sowie die Separation in der Mittelachse befinden. Dann kann man alle Arbeiten an der Kuh gut abarbeiten. Zudem ist im Neubau der Platz oft größer als im Altbau, wo die Lauf- und Futtergänge schon etwas klein geworden sind. Im Altbau kann es dann passieren, dass die Vorteile vom Roboterstall sich durch die Bewegungsorganisation der Kühe wieder relativieren. Ein neuer Stall hat also den Vorteil von Tierverhalten, Separation und Arbeitsorganisation. Wenn die Kühe frei ihren Alltag gestalten können und der Mensch das Kuhhandling optimal organisieren kann, bringt der Roboter Vorteile.

      Im Altbau bleibt der Vorteil gegenüber dem konventionellen Melken, dass man nicht mehr an die zweimal tägliche Melkzeit gebunden ist. Was für Altbauten problematisch wird, sind neben den Stallmaßen ältere Kühe. Diese Kühe gehen nachweislich schlechter zum Melken.

      Ein Beispiel: Ich habe einen Doppel 5er und 80 Kühe, brauche zwei Stunden zum Melken. Können dort zwei Roboter die Lösung sein?

      Was Milchbauern häufig aufgrund von zu wenig Zeit nicht schaffen, ist eine detaillierte technologische Planung. Beim Roboter geht zum Beispiel nicht jede Herdengröße. Bei hoher Leistung und sauberer Arbeit geht dann nur eine Gruppengröße von 55 und nicht 80. Zu denken „Ich hab 150 melkende Kühe, das muss mit zwei Robotern gehen“, funktioniert nicht. Beim KTBL gibt es Tabellen, mit denen man die Systemauslastung individuell berechnen kann. Hier ist das Ergebnis nach genauer Analyse der Einflussfaktoren auf die Systemauslastung des AMS häufig anders als die Empfehlungen der Melktechnikhersteller. Das Problem bei 65 und mehr Kühen pro Roboter ist: Die Melkzeit, die Anrüstzeit, Ein- und Austrittszeit, der Milchfluss (gerade bei Fleckviehkühen!) muss passen. Das kostet Zeit. Und eine alte Kuh, die z.B. in der sechsten Laktation ist, die flitzt da nicht rein. Man kann also entweder zwei Roboter für 80 Kühe kaufen, was wirtschaftlich aber keinen Sinn macht. Dann müsste man die Kuhzahl auf rund 100 aufstocken. Oder man kauft nur einen Roboter und reduziert die Kuhzahl. Ein Kompromiss wäre, den Aufwand für das Nachtreiben der Kühe bewusst in Kauf zu nehmen.

      Das war der erste Teil vom Interview. Im zweiten Teil geht es um die Separation, um wichtige Kennzahlen aus dem Roboter für Entscheidungen und um den gut organisierten Roboterstall.

      Wenn du Unterstützung in deiner Planung wünschst melde dich bei mir

      Für den Kontakt zu Steffi Geidel schreibe eine E-Mail an: steffigeidel@gmx.de

      KSB 114 Wann ist ein Stallbau oder Umbau rentabel?

      Hier erfährst du, was wirtschaftlich rentabel bedeutet, warum nicht jeder Stall rentabel sein muss und wie die Inflation die Kosten beeinflusst.

      Ich möchte mit „zu teuer“ und „geht doch nicht“ etwas aufräumen. Vielleicht sind teilweise etwas ungewöhnliche Sichtweisen dabei, die ich zum nachdenken mitgeben möchte.

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        Als wir in dem Zeitraum zwischen 2017 und 2020 intensiv den Stall geplant haben kamen immer wieder solche Aussagen wie „es ist alles so teuer“ oder „vielleicht wird es irgendwann wieder besser“. Es ist Tatsache, dass der Bau ein paar Jahre vorher wirklich günstiger gewesen wäre. Allerdings waren wir noch nicht so weit. Die Planung musste mit der Zeit einfach reifen.

        Es war damit teurer als ein paar Jahre vorher, aber jetzt ist es teurer als damals. Man muss einfach einen guten Zeitpunkt für den Betrieb und die Personen im Betrieb wählen.

        Wann ist der Stall wirtschaftlich rentabel?

        Gehen wir zuerst auf den Vergleich mit einer Immobilie, um den Bezug zur Rentabilität zu verdeutlichen. Ein Haus hat Kosten, also Anschaffung, laufende Verwaltung, Versicherung und ab und zu Reparaturen und Erlöse in Form von Mieteinnahmen.

        Einmalige Anschaffungskosten teilen wir auf eine Laufzeit inkl. Zins aus. Nimmt man beispielsweise 500.000 € auf 25 Jahre bei 4 % Zins kommt man auf einen Kapitaldienst in Höhe von 2.600 € im Monat. Dazu nehmen wir 100 € für Verwaltung und Versicherung und weitere 100 € im Monat für Reparaturen.

        Bei 3.000 € Mieteinnahmen bleiben 200 € im Monat übrig. Das Mietshaus ist in diesem Umstand also rentabel, auch wenn die Preise vielleicht nicht ganz realistisch sind.

        Das Prinzip ist verstanden, jetzt gehen wir zum Stall. Wird betriebswirtschaftlich gerechnet, müssen zuerst alle Betriebszweige nach Kosten und Erlöse getrennt werden. Dann bleiben nur noch die Kühe mit allen direkt anfallenden Kosten. Die verschiedenen Kosten zählt man zusammen. Dazu gehören Direktkosten mit Futter inklusive Grundfutter, Tierarzt, Besamung, Wasser, etc. und Gemeinkosten wie die Arbeitszeit, entlohnt und nicht entlohnt, Maschinen, Gebäude, etc. Die Gesamtheit der Kosten sollte niedriger sein als die Leistungen, hauptsächlich die Milch und der Kuhverkauf.

        Gebäudekosten oder anders gesagt die Kosten für den Stall sind also ein Kostenfaktor von vielen. Wer sowieso unwirtschaftlich ist, für den ist der günstigste Stall zu teuer. Wer gut unterwegs ist, kann auch einen teuren Stall stemmen. Das Ganze ist sehr individuell.

        Die beste Situation ist ganz klar: Die Kühe tragen die ganze Belastung. Jeder hat andere Voraussetzungen. Eine Investition von 1,5 Mio Euro kommen pro 100 Kühe schnell zusammen. Auf 25 Jahre bei 4 % Zins schlägt ein monatlicher Kapitaldienst von 7.900 € zu buche. Bei 9.500 kg abgelieferter Milch je Kuh bedeutet es eine Belastung von 10 ct/kg. Diese Belastung ist schon ordentlich spürbar.

        Ein weiteres Beispiel ist ein Betrieb mit 30 Kühen, der für 1 Mio. Euro baut und 8.000 kg je Kuh abliefert. Er kommt auf 5.240 € monatlichen Kapitaldienst oder 26 ct/kg Milch.

        Wann ist also der Stall wirtschaftlich rentabel? Es ist der Fall, wenn die Erlöse höher sind als die Kosten. Wenn man jetzt weiß, dass zwischen den 25 % wirtschaftlich erfolgreichsten Betriebe und den 25 % weniger erfolgreichen Betrieben 10 ct/kg unterschied in den Produktionskosten liegen gibt es eine einfache Botschaft:

        Sei richtig gut im Stall!

        Es gibt auch noch eine emotionale Rendite. Wer einfach gerne Kühe hält und gerne den Betrieb mit Kühen weiter führen möchte darf es meiner Meinung nach auch machen. Es gibt eine wichtige Voraussetzung: Irgendwo anders kommt das Geld zum Leben her oder es sind kaum Schulden notwendig.

        Aber: Man muss wissen, auf was man sich einlässt. Unser zweites Beispiel muss sich bewusst sein, dass bei üblichen Milchpreisen davon keine Familie leben kann. Da braucht es Nebenbetriebe oder Nebeneinkommen. Nur so kann man immer Zahlungsfähig bleiben.

        In der Folge 79 habe ich das Thema schonmal aus einer anderen Sichtweise beleuchtet.

        Der Gesamtbetrieb muss immer zahlungsfähig bleiben

        Der Betrieb hat verschiedene Standbeine oder Bereiche. Man darf hier unterscheiden zwischen Standbein und Spielbein. Ein Standbein soll sich lohnen, ein Spielbein dazu darf sein wenn man gut da steht. Bereiche, die man regelmäßig antrifft sind die Milchkuhhaltung, Jungviehaufzucht, Ackerbau, Photovoltaik, Lohnunternehmen, Ferienwohnungen und noch mehr.

        Rentabel im engen Sinn haben wir uns vorher angeschaut. Wem die Rentabilität wichtig ist und die Voraussetzungen nicht ideal sind, der wird sich von Kühen trennen müssen.

        Wirklich wichtig ist, dass der Gesamtbetrieb stabil und vor allem immer zahlungsfähig bleibt. Jetzt gibt es Betriebszweige, bei denen mehr oder weniger übrig bleibt. Unterm Strich muss genug Geld da sein, um vernünftig leben zu können. Andere Betriebszweige können die Landwirtschaft stützen. Wenn die Situation so ist, ist von mir aus alles gut.

        Genau diese Punkte muss man vorher abklären und nicht einfach darauf los bauen. Man muss wissen, auf was man sich einlässt. Der Kontostand darf nicht jeden Monat kleiner werden.

        Mit welchem Milchpreis sollte man für die Zukunft rechnen? Es macht wohl Sinn, einen Durchschnitt der letzten 5 Jahre als möglichen Ansatz zu bilden. Irgendwie muss man mit aktuellen Zahlen rechnen, auch wenn es anders kommen wird. Schließlich kann niemand wirklich einen Blick in die Zukunft werfen.

        Ein Grundoptimismus darf da sein. Zuversichtlich für die Zukunft sein ist wichtig. Und Zuversicht bedeutet gleichzeitig, dass man sein Ruder selber in der Hand hat und bei veränderten Situationen immer den Kurs korrigieren kann.

        Nun kommen wir zu einem Punkt, den wir selber nicht in der Hand haben aber darauf reagieren müssen.

        Inflation macht bauen teuer

        Prinzipiell steigen unsere Preise mit der zunehmenden Inflation. Einerseits steigen die Kosten, andererseits aber auch die Erlöse. Hier ist es anders als bei Biogas oder Photovoltaik, wo eine feste Einspeisevergütung bezahlt wird. Wir haben aber Schwankungen und den Weltmarkt, vielleicht auch künftig eine veränderte Nachfrage.

        Aktuell hohe Stallbaukosten sind in der Zukunft vom absoluten Betrag gesehen, also nominal gleich wie heute. Alle Kosten steigen jedes Jahr weiter. Der Milchpreis hoffentlich langfristig auch. Dann kann eine aktuell knappe Rechnung in 10 Jahren viel besser ausschauen. Trotzdem muss natürlich die finanzielle Tragfähigkeit gegeben sein. Ein neuer Stall bedeutet eine hohe finanzielle Belastung.

        Es kommt noch etwas dazu: Die Abschreibung ist am Anfang hoch und wird mit der Zeit niedriger, weil die Technik schneller abgeschrieben wird. Dadurch ist die Steuerlast in den ersten Jahren nach dem Stallbau niedriger als später. Hierzu gibt es eine eigenen Folge zur Inflation.

        Die Teilnehmer vom Kuhstallbau Onlinekurs haben kürzlich eine Gewinnerstrategie kennen gelernt. Man kann den Schuldenabbau und Rücklagen- und Vermögensaufbau kombinieren. Allein eine Entscheidung kann hier 5-stellige Unterschiede machen. Wenn du bessere Entscheidungen treffen möchtest melde dich bei mir.

        Merke dir: Wirklich teuer wird es, wenn man umständlicher arbeitet es leicht möglich ist.

        Fazit

        • Wirtschaftlich rentabel bedeutet Einnahmen sind größer als die Ausgaben
        • Der Gesamtbetrieb darf durch eine Baumaßnahme nicht unwirtschaftlich werden
        • Die Inflation relativiert etwas zu hohe Baukosten

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          KSB 113 Meine 3 größten Fehlentscheidungen beim Stallbau

          Heute möchte ich dir meine drei größten Fehlentscheidungen vorstellen. Du erfährst auch, warum wir trotzdem unbedingt Entscheidungen treffen müssen.

          Jetzt geht´s um Fehlentscheidungen. Zuerst möchte ich auf das Prinzip mit Entscheidungen eingehen. Dann stelle ich dir meine drei größten Fehlentscheidungen vor und zum Schluss gebe ich dir mein Fazit mit.

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            In der Folge 111 habe ich sieben Entscheidungen beim Stallbau behandelt. Lese dir den Artikel zur Folge ebenfalls durch oder noch besser: Höre dir die Folge an.

            Der Prozess hinter Entscheidungen ist immer der gleiche:

            1. Entscheiden: Es sind mehrere Möglichkeiten auf dem Tisch und wir müssen uns für eine Option entscheiden.
            2. Machen: Ist eine Entscheidung gefallen heißt es Umsetzen. Erst wenn wir ins handeln kommen geht´s los. Und deshalb soll es nicht zu lange dauern
            3. Reflektion: Nach dem machen sollte man immer wieder schauen ob der weg, den man eingeschlagen hat auch der richtige ist und die Richtung bei Bedarf korrigieren. Deshalb braucht man auch mal den Rückspiegel.
            4. Ändern und Weitermachen: Nachdem die ersten Erfahrungen gemacht sind und man überlegt hat, ob die Richtung stimmt heißt es weitermachen. Bei Bedarf wird eben die Richtung geändert.

            Sind Fehlentscheidungen ein Misserfolg?

            Hier stellt sich zuerst die Frage: Was ist das Gegenteil von Erfolg? Es ist nicht Misserfolg. Es ist schlicht und einfach nichts zu tun. Diese Tatsache ist vielen nicht bewusst. Wer aber mit dieser Einstellung in den Stallbau geht kommt viel besser vorwärts.

            Also gehören Fehlentscheidungen einfach zum Erfolg. Wer vorwärts geht, bei dem wird auch mal was schief gehen. Wer nichts macht, bei dem geht auch nichts vorwärts!

            Was wäre, wenn ich mich immer nur schwer entscheiden könnte und mich nichts trauen würde? Vielleicht hätten wir dann nicht den Separator am Ende vom Stall zur Einstreugewinnung für die Liegeboxen. Vielleicht wären dann keine flexiblen Liegeboxen im Stall. Vielleicht wären wir sogar noch im alten Stall? Schließlich ist auch die Entscheidung einen neuen Stall zu bauen nur eine Entscheidung.

            Kommen wir nun zu den drei größten Fehlentscheidungen bei unserem Stallbau.

            Fehlentscheidung Nr. 1: Die Tränken

            Ich habe vorher überlegt, was mir bei der Tränke wichtig ist. Dadurch hatte ich wenige Tränken zur Auswahl, die diese Kriterien wirklich erfüllen. Zwei dieser Tränken habe ich dann im alten Stall getestet.

            Ich wollte dabei Erfahrungen sammeln und die für uns passende Tränke finden. Eine Tränke mit Ablauf war ungeeignet, weil eine Kuh den Stöpsel ziehen konnte und bei der elektronischen Tränke gab es eine Störung bei dem Magnetventil. Eigentlich hätte es ein Alarmsignal sein sollen, auf das ich nicht gehört habe.

            Zu Beginn nach dem Einbau war die Tränke top. Die Reinigung war sehr leicht und das Wasser lief mit ordentlicher Menge nach. Unsere Kühe haben ihre Zähne an dem Kunststoff gewetzt. Dadurch ging eines nach dem anderen kaputt.

            Ich habe die Entscheidung getroffen und es war am Ende eine Fehlentscheidung.

            Wenn du von Anfang an deine Tränken passend auswählen und auch die Ringleitung richtig bauen möchtest wird der Kuhstallbau-Onlinekurs genau das richtige für dich sein. Hier findest du weitere Infos.

            Fehlentscheidung Nr. 2: Kraftfutterstationen

            Schon in der Stallplanung habe ich überlegt, ob es wirklich Kraftfutterstationen braucht. Schließlich gibt es auch die Möglichkeit einer Voll-TMR und die gleichmäßige Fütterung gefiel mir immer schon gut. Natürlich sind damit auch Nachteile verbunden und deshalb habe ich mich damals nicht getraut.

            Dadurch haben wir natürlich Kraftfutterstationen eingebaut. Nun sind diese nicht mehr im Betrieb. Damit gibt es eine Fehlerquelle weniger in der Fütterung. Es ist doch immer die Frage, ob die Einstellung wirklich genau passt, ob wirklich alles abgeholt wird oder ob doch eine Restmenge für die nächste Kuh liegen bleibt.

            Nun kommt einfach alles in den Mischwagen. Durch eine Kraftfutter-Vormischung, die einmal wöchentlich gemischt wird gibt´s auch kaum Abweichungen von Tag zu Tag. Darin sind alle trockenen Komponenten wie Rapsschrot, Schrot, Mineralfutter, Melasse und bei Bedarf Stroh fertig gemischt. Für den wöchentlichen Aufwand spart man sich tägliche Arbeitszeit. Die größte Herausforderung ist aktuell die Futterselektion.

            Die Kraftfutterstationen sind jetzt im Stall und bleiben erstmal auch dort. Vielleicht ändert sich die Strategie doch nochmal und dann ist man vielleicht froh darum.

            Auf jeden Fall haben wir Geld ausgegeben, von dem wir keinen Nutzen mehr haben. Also war es aus heutiger Sicht eine Fehlentscheidung.

            Fehlentscheidung Nr. 3: Dach ohne Lichtplatten

            Wir haben ein Sheddach. Bei dieser Bauart gibt es unterschiedliche Ausführungen. In unserem Fall ist ein halber Meter offen und ein halber Meter Überstand. Ein Ziel ist erreicht, denn es regnet nicht in den Stall.

            Ich wollte keinen Lichtfirst, weil am Nachmittag um etwa 15.00 Uhr eine Liegeboxenreihe voll in der Sonne wäre.

            An dunklen Tagen mit geschlossenen Curtains ist es nun im Stall dunkler, als es wünschenswert wäre. Ein Lichtstreifen mit etwa 75 cm hätte genug Licht gebracht, ohne direkt die Sonne in der Liegebox zu riskieren. Diese bauliche Möglichkeit wurde mir auch empfohlen und trotzdem wollte ich es nicht.

            Wenn dich interessiert, wie du Sonne zum falschen Zeitpunkt aus dem Stall bringst melde dich bei mir. Dafür gibt es Lösungen. Es kommt dabei auf die Ausrichtung vom Stall an. Zu bestimmten Tageszeiten im Sommer darf keine Sonne in die Liegebox kommen.

            Damit kennst du die dritte Fehlentscheidung und wir kommen zum Fazit.

            Fazit

            • Fehlentscheidungen sind der ungeliebte Teil vom Erfolg
            • Bei vielen Entscheidungen passt auch mal was nicht
            • Mach das Beste aus den Fehlentscheidungen

            Wenn du Fehlentscheidungen in deiner Planung vermeiden möchtest melde dich bei mir. Die meisten Fehler entstehen in der Planung, genau dort ist der größte Einfluss. Melde dich am besten nicht erst dann, wenn nächste Woche der Bagger kommt.

            Je früher, desto besser. Auch wenn du ganz am Anfang stehst.

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              KSB 112 Mit Gas im Stallbau – Interview mit Superschläfer Jan Herzog

              Heute geht´s um gesunden Schlaf. Ob es normal ist, dass man jede Nacht aufwacht und ob wir innerhalb 5 Minuten einschlafen sollten erfährst du im Interview.

              Im Interview gehen wir auf die Frage ein, ob man in der Baustellenzeit nicht einfach auf ein wenig Schlaf verzichten können. Was eine normale Schlafdauer ist und ob Unterbrechungen vom Schlaf normal sind klärt der Gast im Interview.

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                Mein heutiger Interviewgast aus der Nähe von Bremen beschäftigt sich nicht mit Ställen und Kühen, sondern mit Betten und Menschen. Das Thema Schlaf ist schon seit 10 Jahren sein Steckenpferd. Der Leitspruch: „Mehr Energie durch gesunden Schlaf“ zieht sich durch seine Arbeit. Mit großen Schlafstörungen in der Jugend hilft er nun als Schlafexperte auch uns als Kuhstallbauern mit seinem Wissen zum besseren Schlaf und mehr Energie auf der Baustelle. Ich freue mich dass du hier bist, willkommen Jan Herzog!

                Vor allem in der Baustellenzeit haben wir extrem viel zu tun. Kann ich hier nicht auf ein wenig Schlaf verzichten?

                Das wäre erstmal der rationale Ansatz, lass uns was von der Schlafzeit etwas reduzieren und wir haben mehr Zeit für die Baustelle und für den Partner. Am Ende macht es keinen Sinn. Man kann grob sagen, pro 10 Minuten die du weniger als dein Optimum schläfst hast du einen 10-fachen negativen Hebel.

                Stellen wir es uns vor als ein Bankkonto vor. Dort können wir auch nicht mehr abheben als drauf ist. 30 Minuten Schlafmangel steigert beim Sport das Verletzungsrisiko um 76 %. Wie erfüllt ist man selber? Dies hat viel zu tun mit der innerlichen Erholung.

                Manche reden von 6 Stunden schlafen reicht, andere sprechen von 8 Stunden. Wie komme ich auf mein ideale Schlafmenge?

                Je älter wir werden, desto geringer wird der Schlafbedarf. 6 Stunden reichen höchstens bei 80-jährigen. Wobei es sich in den letzten Jahren wieder umdreht, weil die Regeneration sich verlangsamt. Ein normaler gesunder Mensch, der keinen Stress, keine körperliche und seelische Belastung hat braucht schon irgendwo an die 8 Stunden.

                Wenn man also mehr leistet, braucht man auch mehr Schlaf. Irgendwo bei 9 Stunden ist Schluss. Erst bei über 9 Stunden dreht sich es um. 7 Stunden praktisch zu wenig. Die meisten Menschen sind bei 8 – 9 Stunden.

                Der einzige Weg, seelisch zu regenerieren ist der Schlaf. Wenn man sieht, was politisch los ist und der Stress, den man als Landwirt damit hat braucht man den Schlaf, um sich zu erholen. 100 % der psychischen und emotionalen Erholung liegen in der Nacht.

                Im ersten Teil der Nacht haben wir den Tiefschlaf, der für die körperliche Erholung wichtig ist. Danach setzt der Traumschlaf ein. Dort sollen wir möglichst viel Zeit verbringen.

                Manchmal ist der Schlaf unterbrochen. Man wacht zwischendurch auf und kann dann nicht mehr gut einschlafen. Ist das normal und wo liegt die Ursache?

                Mich macht das Wort „normal“ stutzig. Nur weil es bei sehr vielen so ist, soll es nicht so sein und muss nicht so sein. Wenn man Nachts aufwacht, hat der Körper vorher Stress. Leute mit guten Schlaf kann man rütteln und sie wachen nicht auf. Und jetzt weckt sich der Körper selber durch Stress.

                Es gibt auch Krankheiten, die zu schlechtem Schlaf führen. Abgesehen davon ist die häufigste Ursache Stress. Hier gibt es 3 Ursachensfelder, abgekürzt P-B-P: Physiologische, Biologische und Psychologische Ursachen.

                Physiologisch heißt der Körper. Also wird der Körper nicht artgerecht gehalten. Es geht hier um Bewegung, Rhytmen, Ernährung und den Einfluss von Licht und Dunkelheit. Bei den meisten Landwirten mit körperlicher Arbeit ist dieses Feld kein Problem.

                Biologie und Psychologie: Mentale, Emotionale und Psychische Themen, die uns stressen. Meistens sind es eine Mischung beider Themen. Biologisch meint das Schlafumfeld. Hier stresst und ein giftiges Umfeld mit Schaumstoffmatratzen, Boxspringbetten, Elektrosmog, Lacke usw.

                Wie soll ein Schlafzimmer ausschauen?

                Das ist eine sehr vielfältige Frage. Wir haben hier eine Checkliste gebaut. Dort sind die 15 wichtigsten Todo´s und die 10 größten Fehler aufgelistet.

                Zur Checkliste geht´s hier.

                Sehr wichtig als Beispiel halte ich diesen Punkt: Was ist der Schlafraum? Das Schlafzimmer ist der „Tempel der Seele“. Also das Königreich des Körpers.

                Oft ist der teuerste Raum im Haus die Küche. Dem Schlafzimmer wird sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Wer Tief in das Thema rein gehen möchte kauft sich das Buch „Das gesunde Haus von Dr. med. Palm“. Dort gibt´s auf 700 Seiten aus ganzheitlicher baubiologischer Sicht, welche Priorität jeder Raum im Haus hat.

                In der Nacht sind wir sehr sensibel. Unser Akku kann sich nur richtig aufladen, wenn alles andere herunter gefahren ist. Jetzt haben wir die Chemiefabrik im Schlafzimmer, alles gast aus und wir vergiften uns selber. Das stört unseren Schlaf. Wenn wir allein das Gift weg nehmen erleben wir große Veränderung.

                Was braucht ein Superschläfer für guten Schlaf?

                Der Körper zwischen den Menschen ist anatomisch gleich. Deshalb sind die Faktoren für guten erholsamen Schlaf auch gleich. Seit 40 Jahren gibt es gute Forschung dazu.

                Ein sehr wichtiger Faktor ist Klima und Thermologie, also Wärme und Feuchtigkeit. Hier gibt es drei Anforderungen:

                • 1. Kälte und Wärme
                • 2. Feuchtigkeit
                • 3. Giftstoffe vom Schweiß absorbieren

                Wir brauchen nun eine Umgebung, die mit diesen Anforderungen zurechtkommt. Weltweite Studien belegen, dass eine Schafschurrwolle als Decke und Auflage diese Anforderungen am besten erfüllt.

                Eine Person die ins Bett fällt und innerhalb zwei Minuten einschläft hat eigentlich dann keine besonderen Anforderungen, oder?

                Nur weil jemand sofort einschläft heißt es nicht, dass er gut schläft sondern ganz im Gegenteil: Der Körper ist so überlastet, so am Ende vom roten Bereich eines Akku, das schon die kleinste Möglichkeit einer Erholung zum Schlaf führt. Es ist aber eher ein Not-Aus-Schalter.

                Das große Problem ist dabei, dass der erste Schlafzyklus viel weniger Wert ist. Wer sich hier wiedererkennt, sollte sich unterm Tag einfach mal hinsetzen, eine Pause machen. Alle zwei Stunden, die wir arbeiten, sollten wir uns unbedingt für 5 Minuten raus nehmen. In der Zeit dürfen wir so richtig auf die Bremse steigen.

                Wer sich selber nicht sicher ist, ob eine Schlafstörung vorhanden ist darf sich zur Schlafanalyse bei Jan Herzog melden.

                Was möchtest du unseren Landwirten zum Abschluss mitgeben?

                Hört nicht auf und geht weiter auf die Straßen! Als einer vom Mittelstand kann man auch nicht nur zusehen, was hier in der Politik abläuft. Ich kenne nur Landwirte, die super Leute sind.

                Ein guter Schlaf ist die Säule für die nötige Robustheit unterm Tag. Wir sind mit unserer Firma dazu da, mit einem guten Schlaf die Landwirte zu unterstützen.

                Vielen Dank für das spannende Interview!

                Links:

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                  KSB 111 | 7 wichtige Entscheidungen vor dem Stallbau

                  Heute möchte ich auf die zwei Seiten von 7 Entscheidungen in der Stallbauplanung darstellen. Du erfährst auch, wie du leichter gute Entscheidungen treffen kannst.

                  Zuerst möchte ich 7 wichtige Entscheidungen vom Stallbau mit Vor- und Nachteilen ansprechen. Dann zeige ich auf, warum wir beide Seiten vernünftig abwägen müssen. Zum Schluss spreche ich an, dass wir Entscheidungen nicht vor uns herschieben dürfen.

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                    Was sagst du dazu: „Ich baue mir einen Roboter und Hochboxen ein, dann habe ich fast keine Arbeit.“ Stimmt es so? So einfach ist es halt doch nicht… Es gibt geistige Gesetze, wie es auch physikalische Gesetze (z.B. Erdanziehungskraft) gibt. Man kann sich dagegen wehren oder einfach nicht daran glauben, sie gelten aber trotzdem.

                    Eines davon ist das Prinzip der Polarität. Wo Licht ist, ist auch Schatten. Das eine bedingt das andere. Jeder hat zwei entgegengesetzte Seiten vom Stall. Eine Sonnen- und eine Schattenseite. Es heißt immer „Die zwei Seiten einer Medaille“.

                    Wenn wir das auf den Stallbau übertragen bedeutet es ganz einfach: Wer die Vorteile von xy möchte hat auch die Nachteile von xy dabei. Das eine gibt´s nicht ohne das andere. Beispielswiese gibt´s Hochboxen oder Tiefboxen. Das Mittelmaß hatten wir im alten Stall, da kann ich ich sagen: Mach das nicht.

                    Jede Entscheidung hat zwei Seiten

                    Schauen wir uns 7 Entscheidungen beim Stallbau an und überlegen uns Vor- und Nachteile vom jeweiligen System. Auf einige Entscheidungen gehe ich stärker ein, auf andere schauen wir nur kurz.

                    Hochboxen oder Tiefboxen?

                    Vorteile Hochboxen Nachteile Hochboxen
                    einfachere Pflegeteurere Anschaffung
                    weniger Einstreuhalten eine Begrenzte Zeit
                    meistens kürzere Liegezeiten
                    Mehr haarlose Stellen und Gelenkbelastungen
                    Vorteile und Nachteile von Hochboxen
                    Vorteile TiefboxenNachteile Tiefboxen
                    besserer Komfort bei gepflegten Boxenmehr Einstreu notwendig
                    kaum Probleme an GelenkenMehr täglicher Aufwand zur Pflege
                    Meistens sauberere Tiere
                    Vorteile und Nachteile von Tiefboxen

                    Welche Argumente zählen hier bei dir? Hast du weitere Punkte für das ein oder andere System? Ergänze die Liste einfach um deine entscheidenden Punkte. Vielleicht gehört dann auch zur Vollständigkeit, dass Tiefboxen nur kommen, wenn das Einstreuen mechanisiert ist. Eine weitere wichtige Entscheidung ist die Oberfläche der Laufgänge.

                    Planbefestigt oder Spalten?

                    Vorteile SpaltenNachteile Spalten
                    Flüssigkeit ist sofort wegTeuer und Aufwändig beim Bau
                    kein Abwurf notwendigohne zusätzliches Abschieben funktioniert es nicht
                    GefahrenquelleMehr Emissionen
                    braucht PlatzMehr Punktbelastung der Klauen
                    Vor dem Roboter wichtig
                    Vor- und Nachteile vom Spaltenboden
                    Vorteile PlanbefestigtNachteile Planbefestigt
                    günstiger in der AnschaffungGüllesee vor dem Schieber -> oft abschieben wichtig
                    weniger Emissionen, vor allem bei HarnrinneZusätzliche Technik notwendig
                    Schieberanlage oder Güllesaugroboter
                    Vor- und Nachteile von planbefestigten Böden

                      Ist es bei dir eindeutig? Manchmal hat man einen Anbau an den bestehenden Stall. Dann übernimmt man in der Regel das System. Wer einen ganz neuen Stall baut ist fast immer bei einem planbefestigten Boden. Auch hier gibt es nicht eindeutig Schwarz oder weiß und beide Möglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile. Manchmal wird es bei dem nächsten Thema emotional:

                      Roboter oder Melkstand?

                      Vorteile MelkroboterNachteile Melkroboter
                      Flexiblere ArbeitszeitenHöhere laufende Kosten
                      Stallarbeit alleine leichter möglichständige Rufbereitschaft
                      weniger Körperliche BelastungFehlerquelle Technik
                      Mehr Melkungen leichter möglich
                      Vor- und Nachteile vom Melkroboter
                      Vorteile MelkstandNachteile Melkstand
                      günstiger im UnterhaltFester Arbeitsblock
                      Das Melken ist danach sicher erledigtKörperliche Grundbelastung
                      Direkter Kontakt zu den Kühen und Sichtkontrolleje nach Ausführung längere Arbeitszeiten
                      3 x melken im Familienbetrieb schwierig
                      Vor- und Nachteile vom Melkstand

                        Für viele stellt sich die Frage gar nicht mehr, weil nichts anderes als ein AMS infrage kommt. Das ist in Ordnung. Für viele, vor allem kleine Betriebe ist die Frage nicht so einfach zu beantworten. Es hängt auch davon ab, wie wirtschaftlich die Milchproduktion sein soll. Die nächsten Entscheidungen sind wahrscheinlich schneller getroffen:

                        Fressgitter oder Nackenrohr?

                          Beim Fressgitter lassen sich alle Kühe gut fixieren. Das ist zwar nur selten notwendig, beispielsweise bei Bestandskontrollen. An diesen Tagen ist man mit Sicherheit froh, wenn man die Möglichkeit hat. Aber an den allermeisten Tagen im Jahr ist es nicht notwendig, sofern eine Selektion der Kühe nach dem melken möglich ist.

                          Es stellt sich also die Frage: Braucht man es? Und ist die Futteraufnahme vielleicht beim Nackenrohr höher, weil die Kuh weniger beengt ist? Diese Entscheidung muss jeder für sich individuell treffen. Wenn es für die regelmäßige Arbeit ein Vorteil ist, sollte es einfach eingebaut sein.

                          Lichtfirst oder Sheddach?

                            Ein Lichtfirst kostet erstmal mehr, bringt aber mehr Licht in den Stall. Gleichzeitig muss man aufpassen, dass es nicht zum Treibhaus wird. Die Teilnehmer vom Kuhstallbau-Onlinekurs (verlinken) waren schon öfter überrascht, wie viel Sonne plötzlich auf den Liegeboxen sein kann. Und da darf diese im Sommer einfach nicht hin.

                            Ein Sheddach kann hier eine Alternative sein. Natürlich gibt’s noch mehr Möglichkeiten. Alles ist wie überall: Jede Lösung hat ihre eigen Vor- und Nachteile.

                            Integrierter oder extra Auslauf?

                              Ein innenliegender Laufhof kann eine günstige Lösung für den Auslauf sein. Man braucht dann vielleicht nur noch einen kleinen Bereich außerhalb vom Stall oder bringt die Fläche komplett in den Fressgang. Damit hat man gleichzeitig viel Platz an einer Stelle, an der es gern zu eng ist.

                              Aber wie steht´s um die Sonneneinstrahlung in der Liegebox? Das muss unbedingt vor dem Bau abgeklärt sein. Wenn du dich hier nicht sicher bist, melde dich bei mir.

                              Baue ich einen Stall oder lieber nicht?

                                Hier darf man je nach betrieblicher Situation abstufen zwischen einem Umbau, Umbau mit Anbau und einem Neubau. Es hilft vielleicht der Gedanke, was passiert, wenn man einfach in den nächsten Jahren nicht baut.

                                Es kann sein, dass gar nichts passiert. Was sind die Vor- und Nachteile daraus? Der Betrieb bleibt wie er ist und das kann ja durchaus so in Ordnung sein. Wenn man aber selber nicht zufrieden ist, muss man etwas verändern!

                                Häufig ist der Generationenwechsel ein guter Zeitpunkt für ein Stallbauprojekt. Wenn die jungen weiter machen möchten und die ältere Generation den Bau unterstützt. Weil was kann passieren, wenn man baut?

                                Welche Vor- und Nachteile entstehen daraus? Oft bringt es eine Perspektive mindestens für die nächsten 10 Jahre. Vielleicht geht die Arbeit viel leichter? Natürlich sollte vorher geklärt werden, ob man sich den Stallbau leisten kann.

                                Wenn man Freude an seiner Arbeit hat macht man seine Arbeit meistens auch überdurchschnittlich gut und hat deshalb auch entsprechende Ergebnisse. Und dann darf man sich an eine Planung auch herantrauen.

                                Wir müssen immer beide Seiten vernünftig abwägen!

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                                  KSB 110 Ist es ein Berater oder Verkäufer? – Interview mit Kuhsignal-Trainer Christian Manser

                                  In diesem zweiten Teil vom Interview mit Christian Manser erfährst du, wie du echte Berater erkennst. Im Interview sprechen wir über Luft und Licht, Wasser und Futter und wichtige Grundsätze für die Stallbauplanung.

                                  Falls du in deiner Planung meine Unterstützung möchtest melde dich bei mir. Schreib mir einfach eine kurze Nachricht und wir telefonieren zusammen, ob und wie ich dir helfen kann.

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                                    Im letzten Interview ging es um ideale Liegeboxen und Laufgänge. Höre dir das Interview gerne vorher an. Du kannst es aber auch später nachholen.

                                    Generell gilt: Beim Anhören nimmst du mehr mit als beim Lesen, dann ist der Inhalt auch komplett ungekürzt. Nun zum Interview:

                                    Zu den 6 Freiheiten der Weide gehört auch „Luft und Licht“. Was ist dir in dem Bezug wichtig?

                                    Bei der Luft sind 2 Punkte entscheidend: Die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit. Die Luft wird uns in den kommenden Jahren am meisten beschäftigen, wegen den Temperaturen. Die Kuh besteht zu 30 % aus einer Heizung. Das größte Problem der Kuh ist es, jeden Tag die Hitze weg zu bekommen. Die optimale Temperatur für eine Kuh mit 40 l Tagesgemelk liegt bei -2 bis 5 °C. Das empfindet die Kuh als optimal. Sie verträgt natürlich auch höhere und tiefere Temperaturen und geht damit um.

                                    Wir wissen, dass du Kuh auf der Weide eine gute Luftqualität hat, die Luft riecht gut. Deshalb müssen wir unser Hauptaugenmerk auf den Bereich haben, wo die Kuh ihre Nase hat: Im Kopfbereich der Liegeboxen. Und auch im Fressbereich muss es gut riechen.

                                    Nun geht es darum, den Körper runter zu kühlen. Vor allem im Brust und Pansenbereich muss die Kuh gekühlt werden. Wenn man einen Stall baut oder optimiert muss ich mir überlegen, wo der größte Hitzestress entsteht und welche Kühe bekommen als erstes den Lüfter?

                                    Teilweise werden Lüfter einfach über einem Laufgang aufgehängt, dort bringt es aber nicht viel. Dort will ich keine stehen haben. Den größten Hitzestress vor allem auf großen Betrieben gibt es im Wartebereich zum melken. Aufgrund vom Hitzestress der dort entsteht gibt es viele Frühaborte. Dort sollte ein Ventilator eingebaut werden. Die zweitwichtigste Gruppe sind die Trockensteher. Dort muss auch ein Lüfter eingebaut sein. Auch bei 0 °C sollte der Lüfter laufen.

                                    Die dritte Anlage kommt in den Liegebereich, sodass Kopf und Brustbereich gekühlt wird. Erst die vierte Anlage kommt in den Fressbereich. Ohne zusätzliche Lüftung kommen wir nicht klar. Es gibt nur wenige Ställe, in denen es ohne Lüftung funktioniert. Deshalb müssen wir schon beim Stallbau überlegen, wie wir lüften. Als Ergänzung kann eine Wasserdusche helfen.

                                    Wie bringt man am besten frische Luft mit Wind auf der Kuh in den alten Stall?

                                    Alte Ställe sind oft deckenlastig. Da ist die Schlauchlüftung mit am besten. Dort hat man von vorne bis in die Ecke hinten gleichmäßig Frischluft. Das hilft meistens am besten.

                                    Bei alten Ställen muss ich darüber hinaus schauen, was ich zusätzlich machen kann. Dazu gehört Fenster raus, Wände raus nehmen, alles was Luftzirkulation stört muss weg.

                                    Wie schaffe ich im Winter einen Kompromiss zwischen Frischluft und einfrieren der Tränken?

                                    Ich will nicht, dass Landwirte mit einem System Ärger haben. Wenn ein Landwirt einen Lüftungstechniker holt, will dieser Technik verkaufen. Wenn ein Landwirt jemanden auf den Hof holt muss er immer fragen: Ist es ein Berater oder ein Verkäufer? In den meisten Fällen ist es ein Verkäufer. Der Landwirt muss wissen, dass Erfolg im Stall durch Management kommt. Es kommt nie aus einer gekauften Flasche oder einem Sack. Gutes Management kann man nicht kaufen, dass muss man selber bringen.

                                    Angst vor dem einfrieren hat uns in den vergangenen 20 – 30 Jahren und darüber hinaus sehr viel Ärger gebracht. Was hat man früher gemacht? Jede Öffnung zugestopft, sodass nichts einfriert. Ich sage meinen Landwirten: Investiert nicht in teure Anlagen zum öffnen und schließen vom Stall, investiert in eine Anlage, dass das Wasser nicht friert. Es ist eine Ringleitung, bei Bedarf mit Begleitheizung oder Tropfsystem.

                                    Vorhangsysteme machen wir nicht für die Kühe, sondern nur für die Landwirte. Wenn ein Landwirt belegen kann, dass ein Vorhangsystem sich rechnet bin ich sehr empfänglich. Wenn ein Landwirt es will habe ich kein Problem, aber die Kühe haben kein Problem damit.

                                    Wenn das Wasserproblem gelöst ist haben wir nur noch zwei Baustellen: Die Melkanlage müssen wir einpacken oder das Wasser in den Leitungen ablasen und dann kommt das Schieberentmistungssystem. Es kann ja sein, dass ein paar Tage der Mist anfriert. Und wenn es auftaut schiebt man es wieder raus.

                                    Es gibt viele Betriebe mit einem Lichtprogramm, also 16 Stunden hell und 8 Stunden Dunkelheit im Stall. Empfiehlst du Lichtprogramme bei melkenden Kühen?

                                    Für mich gibt es keine verbindliche Studie, dass mit Licht Milch gemacht wird. Mein Ziel ist immer, die Kuh zu animieren, möglichst viel zu fressen. Wenn es jemanden mit Licht gelingt, soll er es machen. Ich bin selber skeptisch, weil mich noch niemand davon überzeugt hat, dass er deshalb gesündere und ältere Kühe hat.

                                    Kühe sehen in der Nacht sehr viel, wir brauchen auch kein Nachtlicht im Stall. Ich würde auf jedenfall mit LED arbeiten. Für den Arbeitskomfort ist das Licht sehr wichtig. Wenn ich im Stall bin möchte ich genau sehen, welcher Ausfluss hinter der Kuh liegt. Ich möchte auch beim Kalb sehen, wenn es eine feuchte Nase hat.

                                    Auf was wir aufpassen müssen ist, dass wir im Liegebereich keine Lichtplatten oder Lichtfirste einbauen. Diese heizen die Ställe extrem auf. Das wird oft noch falsch gemacht. Das Licht muss von der Seite in den Stall kommen, nicht von oben. Das gibt einen Treibhauseffekt.

                                    Wasser und Futter sind Punkt 5 und 6 der Freiheiten der Weide. Wie viel Tränkestellen empfiehlst du in einem Stall für 100 Kühe?

                                    Generell ist mir wichtig, dass sie Freude machen beim Arbeiten. Die Tränke muss einfach zum reinigen sein. Da gibt´s Materialien, die sind nicht so gut. Kunststofftränken sind nach zwei Jahren spröde. Der Schwimmer muss gut erreichbar sein, mit einem Handgriff. Es kann nicht sein, dass wir Schrauben aufmachen müssen. Man muss den Schwimmerbereich mit einer Bürste putzen können.

                                    Ich finde es wichtig, dass die Tränke nicht zu groß ist. Ich habe lieber zwei kleine Tränken, als eine große. Erfahrungsgemäß trinken nie mehr als zwei Kühe aus einer Tränke. Wenn wir einen Stall für 100 Kühe bauen ist noch die Frage, wie ist der Stall aufgebaut. Wahrscheinlich gibt´s eine Abkalbebox und Selektion. Das meiste Wasser wird nach dem Melken aufgenommen. Da kommt sicher eine Tränke hin. Für schwache Kühen brauchen wir eine Tränke irgendwo, wo nicht allzu viel Verkehr ist. Es kann Sinn machen, dass am Auslauf eine Tränke platziert ist.

                                    Bei Tränken an den Übergängen darf eine Kuh die trinkt nicht den ganzen Übergang versperren. Es sind also 2,5 m versperrt. Wenn hinterhalb 1 m frei bleibt reicht es gerade noch. Durchgänge mit Tränken sollen 4 m breit sein. Für 100 laktierende Kühe sind wir irgendwo bei 6 Tränken. Dazu kommt eine in die Selektion, dann eine Selektion und Abkalbebox gemischt und eine in der Abkalbebox.

                                    Wir müssen immer aufpassen vor stehendem Wasser. Bei der Platzierung der Tränken müssen wir immer aufpassen, dass sie nicht so rein stehen, dass Kühe dort dran knallen. Wasserhöhe der Tränke ist immer auf 60 cm. Die Tränken sind meistens zu hoch montiert. Da gibt´s viele Bilder, was lieber angenommen wird.

                                    Empfiehlst du eine Tränkewasserdesinfektion?

                                    Wenn die Wasserqualität fraglich ist und alte Leitungen da sind gab es teilweise schon starke Erfolge. Allgemein habe ich bei Kühen noch wenig Effekt bemerkt. Euterentzündungen kommen eher vom schlechten Futter, weniger von der schlechten Wasserqualität.

                                    Beim Futter ist bei dir ein klarer Ansatz, das jede Kuh ihren Fressplatz braucht. Siehst du es als wirtschaftlich an, auf 1:1 Tier : Fressplatzverhältnis zu gehen?

                                    Generell sind die besten Ställe 2 Reiher. Ein 3 Reiher kann auch noch gut funktionierten, wenn die Übergänge entsprechend breit sind und der Roboter Platz nimmt. Wir müssen uns immer bewusst sein, welche Kühe an Überbelegung leiden. Es sind immer unsere interessantesten und schwächsten Kühe. In der Schweiz ist es erlaubt, pro Fressplatz 2,5 Tiere zu halten. Das kann und will man sich gar nicht vorstellen. Auch eine starke Kuh wird immer geärgert.

                                    Man kann sich auch noch helfen, wenn man den Stall etwas kürzer macht und dafür hinten noch Fressplätze im freien dran baut. Oder es gibt zusätzlich noch ein Futterband. Der Erfolg mit der Milchviehhaltung steht und fällt mit der Raufutteraufnahme.

                                    Wenn man schon zu wenig Fressplätze macht sollte man zumindest das Futter am Abend abladen. Dann haben in der Nacht die schwachen Kühe zeit, um in Ruhe zum fressen.

                                    Wenn wir zu wenige Fressplätze haben geht es immer darum: Wie geht die schwächste Kuh damit um? Wenn junge Kühe schon in der 1. Laktation ihre Leistung voll ausschöpfen können, weil sie genug Futter aufnehmen können, zahlt sich die Überbelegung eben nicht. Auf einen einzelnen Tag kann sich die Überbelegung schon auszahlen. Vergessen wird dabei oft der Weitblick.

                                    Was macht für dich einen runden Arbeitsablauf aus?

                                    Beginnen wir beim Füttern. Landwirte denken bei der Stallplanung an die Futtervorlage. Dann geht´s aber weiter. Wenn jemand am Anfang noch keinen Anschieberoboter hat kommt er oft nach zwei Jahren. Also das Futter muss abgelegt und auch angeschoben werden. Und wie gehen dann die Futterreste raus? Wie ist es gelöst? Wo kommen jeden Tag die Futterreste hin?

                                    Das sind alles, wo wir Zeit sparen können.

                                    10 Minuten am Tag bedeutet eine Woche Arbeitszeit im Jahr. Ich kämpfe für jede dieser 10 Minuten.

                                    Wenn ich einen Stall plane ist auch die Frage, wo geht die Kuh jeden Tag lang. Wo geht die Kuh zum fressen, melken, Selektion. Wo geht die Kuh lang über das Jahr? Von der laktierenden Gruppe zu den Trockensteher und weiter in den Abkalbebereich. Deshalb werden die Trockensteher oft ganz vorne im Stall neben den Abkalbern platziert. Weil dort die Arbeitsabläufe einfach noch besser sind.

                                    Auch ein Punkt ist die Einstreu. Deshalb landen wir oft bei Einstreu Automatisation. Weil ich dann nicht rein fahren muss. Das sind Sachen, die sich lohnen. Da gewinne ich Zeit und Matratzenqualität, dadurch Eutergesundheit.

                                    Wie viel Fläche muss ich per Hand täglich reinigen? 20 bis 30 qm sind vielleicht schon sehr viel. Wie kommt die Kuh in die Behandlung, ist das Material vor Ort?

                                    Viele weitere Punkte sind da sehr wichtig. Das sprechen wir auch im Schweizer Stallbauseminar durch.

                                    Die beiden letzten Fragen sind dann: Wäre ich gerne in diesem Stall die schwächste Kuh? Wäre ich gerne Mitarbeiter in meinem Stall? Diese Fragen muss ich mit „Ja“ antworten.

                                    Was möchtest du bauwilligen Landwirten noch auf den Weg geben?

                                    Generell, wenn ihr bauen könnt und bauen dürft seit ihr absolute Glückspilze. Nicht jeder Mensch auf dieser Welt hat das Privileg, so ein Projekt zu realisieren. Schätzt das, seit dankbar und demütig, dass man euch diese Möglichkeit gegeben hat.

                                    Lasst euch auf die richtigen Leute ein. Überlegt euch bei dieser Person immer, ist es ein Verkäufer oder ein Berater? Wenige Berater können wirklich frei ihre Meinung sagen. Auch Planer sind Berater. Sie wissen ganz genau, dass wenn sie gegen die Meinung sind verlieren sie den Auftrag.

                                    Lasst euch auf die echten Berater ein. Die besten Berater, die ich bisher angetroffen habe sind die Kühe und die guten Landwirte. Von denen habe ich in meinem Leben am meisten gelernt. Wenn ihr schnell einen Plan machen müsst, müsst ihr euch auf jemanden einlassen, der selbst schon viele Fehler beim Stallbau korrigiert hat und viele Sachen gesehen hat.

                                    Ich schätze sehr an meinem Job, dass ich sagen darf was ich denke. Und dass ich aus meinen Fehlern lernen durfte. Gute Ställe kosten nicht mehr als schlechte Ställe. Schlechte Ställe sind viel teurer als ein guter Stall. Und deshalb müssen wir alles daran setzen, von Anfang an den für mich besten Stall zu bauen. Perfekte Ställe gibt es nie, aber du musst deinen Stall bauen und der muss gut sein. Lass es dir gut gehen in deinem Stall. Denke an dich und deine Arbeit. Denke auch an die schwächsten Kühe. Dann wirst du auch Erfolg haben in dem Projekt.

                                    Vielen Dank an Christian Manser für das Interessante Interview.

                                    Weitere Infos:

                                    Kontakt zu Christian Manser

                                    Merkblatt Kuhsignale mit den 6 Freiheiten der Weide

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                                      KSB 109 Auf die Kuh kommt es an – Interview mit Kuhsignal-Trainer Christian Manser

                                      Heute ist ein Stallbauberater aus der Schweiz zu Gast. In diesem ersten Teil vom Interview sprechen wir über ideale Liegeboxen und Laufgänge.

                                      Im Interview geht es um die 6 Freiheiten der Weide. In diesem ersten Teil geht es um Ruhe & Raum. Im zweiten Teil, der nächstes Mal erscheint geht´s um Luft & Licht sowie Wasser & Futter.

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                                        Vielleicht geht´s dir ähnlich, wie es mir früher ging. Man steht am Anfang der Planung und ist sich noch nicht so sicher, wo die Reise hingehen soll und was eigentlich wirklich wichtig ist für den späteren Neubau oder Umbau. Nach und nach mit zusätzlichen Infos und Gesprächen löst sich der Nebel etwas auf und die Sicht wird klarer.

                                        Dieses Interview kann dir dabei helfen, noch mehr Klarheit auf die wirklich wichtigen Dinge zu haben, um diese später im Stall passend umzusetzen.

                                        Mein heutiger Interviewgast hat ein besonders ausgeprägtes Kuh-Auge. Er ist auf einem landwirtschaftlichen Betrieb groß geworden und arbeitet seit 25 Jahren in der Fachstelle für Rindvieh. 2009 hat er eine Weiterbildung zum Kuhsignal-Trainer absolviert. Die Methode basiert auf dem Grundsatz „Glückliche Kühe – glückliche Bauern.“ Entwickelt von Tierärzten aus Holland gibt er nun auch als Lehrer, Berater und Kuhsignal-Trainer sein Wissen weiter. Er ist Ressortleiter Tier und Technik im landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen. Ich freue mich, dass du hier bist, Willkommen Christian Manser!

                                        Worauf achtest du Christian Manser zuerst, wenn du einen Stall betrittst?

                                        Ich stelle mir immer zwei Fragen:

                                        1. Wäre ich hier gerne die schwächste Kuh im Stall? und

                                        2. Wäre ich hier gerne Mitarbeiter auf diesem Betrieb?

                                        Und ich schaue mir immer die Kühe an. Da schaue ich auf die Verteilung der Kühe im ganzen Laufstall und ich schaue mir an, ob einzelne Kühe zu wenig gefressen haben und gibt´s Kühe mit rundem Rücken. Kühe die Fressen und keine lahmen Kühe.

                                        Du hast mit deinem Team die 6 Freiheiten der Weide entwickelt. Die 6 Freiheiten sollen in den Stall kommen. Die ersten zwei sind Ruhe und Raum. Was versteht man darunter und was ist dir wichtig?

                                        Generell soll man immer wenn man einen Stall baut die Natur in den Stall zu bringen. Was die Tiere in ihrem Lebensraum haben muss auch im Stalls sein. Das sind die 6 Freiheiten der Weide.

                                        Im ersten Bereich der Ruhe geht´s um den Liegebereich. Der Liegebereich ist der entscheidendste Faktor, da hier die Kuh die längste Zeit ihres Lebens verbringt. In einem guten Stall sind es täglich 12 bis 14 Stunden. Es sind normalerweise kurze Abschnitte von 60 bis 90 Minuten, steht auf, geht zum fressen oder legt sich direkt wieder hin. So wäre das Optimum.

                                        Es gibt verschiedene Liegesysteme. Die Liegeboxen sind am weitesten verbreitet. Leider sind viele Abtrennungen unbrauchbar. Von rund 35 verkauften Systemen in der Schweiz sind nur 7 brauchbar. Ich helfe den Landwirten, brauchbare Systeme zu finden. Auf den Ruhebereich lege ich sehr viel wert. Da gibt´s für mich auch keine halbe Lösungen. Wenn beispielsweise die Nackenrohre nicht richtig eingestellt sind habe ich nie eine gute Matratze, weil die Kuh vorne die Matratze aufreißt. Wenn man in einem Stall aufgrund der Kuhsignale die Kühe beurteilt kann man viel sagen. Sind die an den vorderen Knien keine haarlosen stellen, stimmt schon viel in der Liegebox. Sprunggelenke, Rippen, Rücken darf auch nicht auffällig sein.

                                        Ist der Liegebereich zu kurz, legt sich die Kuh hinten ganz an den Rand oder sie liegt vorne mit den Knien am Bugholz. Möglicherweise legt sie sich auch seitlich hin und dann mit dem Rücken gegen die Stalleinrichtung. Legen sich die Kühe innerhalb einer Minute in der Liegebox ab? In einer wirklich guten Liegebox legt sich die Kuh in 10 – 15 Sekunden ab. 

                                        8 Freiheiten für den Liegebereich: Ich kämpfe für Top Liegeboxen für den Kuh und dem Landwirt:

                                        1. 1. der Luftqualität an der Nase der Kuh muss top sein, keine Wand vor der Nase
                                        2. 2. weiche kompakte Matratze mit gutem Griff
                                        3. 3. freier Kopfschwungraum 3,3 m Liegeboxenlänge
                                        4. 4. Nackenband oder Kette, nie ein starres Rohr, 1,3 m hoch und 1,7 m von hinten gemessen für Holstein Kühe
                                        5. 5. Bugschwelle muss vorhanden sein, maximal 5 cm höher als Kotschwelle
                                        6. 6. Lichte breite der Liegebox 1,25 m
                                        7. 7. Lichte Länge im Liegebett mindestens 2 m, für schwere Holsteins 2,1 m
                                        8. 8. Seitenabtrennungen dürfen nicht glänzen bei Metall, oder sie sind flexibel

                                        Es werden oft verschiedene Systeme zu den Hochboxen eingebaut. Wie stehst du zu Hochboxen?

                                        Bis heute habe ich noch keine Hochbox gesehen, die an eine top Tiefbox ran kommt. Wenn Landwirte für eine Beratung anfragen, die eine Hochbox einbauen wollen ziehe ich mich aus der Beratung zurück. Ich baue keine Ställe mit Hochboxen. Wenn jemand sagt ich hab zu viele Kühe und komme mit der Arbeit nicht hinterher, dann hat er zu viele Kühe. Man baut keine Hochboxen. Ich mache es deshalb nicht, weil ich weiß wie mühsam es ist, aus Hochboxen Tiefboxen zu bauen. Diese Arbeit will ich den Landwirten ersparen.

                                        Der Grund für Hochboxen sind häufig auch die schlechten Erfahrungen zu den Tiefboxen. Das ist klar, wir haben Tiefboxen jahrelang schlecht gebaut. Ich mache mittlerweile Tageskurse nur zu Pflege von Tiefboxen. Hier geht`s zum Bericht der Kurse.

                                        Hochboxen bringen die Qualitäten nicht hin. Wenn ich Betriebe habe mit Wasserbetten und Tiefboxen gehen die Kühe auf die Tiefboxen. Wenn ich schaue wo ich die alten Kühe mit den hohen Leistungen habe, dann stehen oder besser liegen die in Ställen mit Tiefboxen.

                                        Es sind drei Haupterfolgsfakoren vom Stall:

                                        – Liegeboxen

                                        – jede Kuh hat einen Fressplatz

                                        – stressfreie Abkalbelinie.

                                        Bei einer längeren Liegelänge steigt die Gefahr, dass in die Liegebox abgekotet wird.

                                        Wie hoch wird die Liegebox gefüllt, sodass möglichst Kot in der Box landet?

                                        Du entscheidest mit der Matratze, wie viel Milch du haben wirst. Wir haben viele Liegeboxen, die sind für 25 l und fragen sich, warum trotz hervorragender Fütterung nicht mehr Milch kommt. Die Handbremse lösen müssen wir meistens mit dem Liegebereich und dem Wasser.

                                        Wie baue ich eine Liegebox beginnt mit dem Bau auf der Baustelle. Eine Liegebox wird versenkt gebaut. Die Kotschwelle ist maximal 15 cm hoch und baue für eine Matratze mit mindestens 30 cm. Die Matratze geht flach von der Kotschwelle bis zur Bugschwelle. Vorne kommt jeden Tag Mist rein und altes Stroh drauf und nach hinten ziehe ich jeden Tag frisches Stroh rein. Wir arbeiten zunehmend mit Einstreuanlagen, sodass täglich frisches Stroh in die Liegeboxen kommt. Mittlerweile setzen wir keinen Kalk mehr ein. Wir müssen nicht kämpfen gegen schlechte Keime, sondern für das gute Immunsystem der Kuh.

                                        Wie stehst du zum Einstreu mit separierter Gülle?

                                        Wenn der Feststoff vom eigenen Betrieb kommt geht es. Wir haben auch schon separierte Gülle von anderen Betrieben eingesetzt, das funktioniert aber überhaupt nicht. Es wird in Zukunft stärker in diese Richtung gehen. Vielleicht mit langem Stroh schauen, dass die Armierung passt und mit vielleicht auch mit frischem Mist arbeiten, sodass die Feuchtigkeit stimmt.

                                        Wenn man eine Zeit mit diesen Matratzen arbeitet hat man ein Gefühl dafür, was es braucht.

                                        Christian Manser, was empfiehlst du für beengte Verhältnisse, wenn ich die Liegeboxenlänge nicht schaffe?

                                        Wenn ich die Länge nicht schaffe nehme ich Wände weg oder mache Außenliegeboxen. Oder auch bei der Liegebox selber, wenn da keine Wand kommt reichen mir 2,6 m. Ich hab schon viele Wände rausgenommen. Da hat man mehr Luft im Kopfbereich und eine besser Übersicht im Stall. Kompromisse bei den Liegeboxenmaßen kostet langfristig Kühe und damit Geld.

                                        Bei Umbauten kann ich auch mit einem Futterband arbeiten und damit den Platz vom Futtertisch gewinnen.

                                        Auf was müssen wir aufpassen im Bereich Raum?

                                        Wichtig sind griffige Böden und keine Sackgassen. Wir müssen uns überlegen: Wo brauchen Kühe Platz. Oft wird beim Stallbau die Fläche falsch eingeteilt. Das heißt wir müssen den Stall in den Linien betrachten.

                                        Wo haben wir am meisten Verkehr und die meisten Konflikte zwischen den Kühen?

                                        Die wichtigste Linie ist immer im Fressbereich. Wenn hier zu wenig Platz ist gibt´s Ärger. Wir müssen alles daran setzen, dass dieser Bereich so groß wie möglich ist. In kleineren Betrieben haben wir mehr Spielraum als in größeren Betrieben, weil dort mehr Verkehr ist. Wenn dieser Bereich nicht gut gelöst ist habe ich zu wenig Futterverzehr. Ich gehe immer mit dem Ziel in den Stall, den Grundfutterverzehr so hoch wie möglich zu gestalten.

                                        Beim Raum geht es auch darum, Überblick zu erhalten im Stall. Das heißt keine Wände. Jede Wand, die im Stall höher als 30 cm ist, ist ein Baufehler. Wenn man den Plan mal so anschaut fliegen viele Wände raus. Schwache Kühe wollen sehen, was los ist. In einem Stall sieht man nur zwei Sachen: Entweder Kühe, oder verschissene Wände.

                                        Aus Sicht vom Landwirt stellt sich die Frage: Was will ich sehen? Und als Landwirt möchte ich die Kühe sehen. Als schwache Kuh möchte ich die Rivalen sehen, um ausweichen zu können.

                                        Wie lösen wir das Thema mit den griffigen Böden? Wir haben sehr starke Verkäufer in der Landwirtschaft. Und wir haben sehr starke Gummimattenverkäufer. Ich bin nicht davon überzeugt, dass Gummimatten Segen in die Ställe bringt. Gummimatten helfen, Baufehler und falsche Klauenpflege zu verstecken. Ich stelle fest, dass wir auf Betrieben, wo wie die Gummimatten entfernt haben Mortellaro und Ballenfäule zurück gegangen ist.

                                        Bei einer Sanierung arbeite ich mit zwei Methoden: Auf Spaltenboden arbeite ich häufig mit Flammstrahlverfahren um mit 3.000 °C Hitze die obere Kruste wegzusprengen und auf Betonboden mit einem Verfahren entwickelt in den USA. Da werden Rillen in den Boden gefräst, keine Rauten. Die Rillen sollen so sein, dass jede der 8 Klauen eine gute Auflage hat und dabei eine Kante für den guten Gripp zu haben. Ich sehe viele falsch eingearbeitete Rillen. Eine gute Rille hat 6,4 cm Auflagefläche, eine Rille mit 1,9 cm Breite und 1 cm Tiefe. Das muss ganz genauso stimmen, damit die Kuh eine gute Auflage hat.

                                        Wenn wir in der Schweiz neue Ställe bauen werden häufig 2 Wochen nach dem Betonieren solche Rillen eingefräst. Gummimatten kommen teilweise vor den Roboter oder im Fressbereich hin.

                                        Häufig kann man beim Futtertisch einen Meter nehmen und in den Laufgang setzen. Absolutes Minimum im Fressbereich sind 3,8 m. Bei guten Betrieben sind wir oft bei 5 m.

                                        Es gibt viele moderne Ställe, die den Anforderungen nicht entsprechen. Wann bist du zufrieden?

                                        Die Frage ist immer, ob die Kühe damit zufrieden sind. Wo haben wir gesunde Klauen? Ein qm Gummiboden kostet mich ein vielfaches der Bearbeitung eines guten Betonbodens. Kühe müssen nicht weich stehen. Kühe müssen top liegen. Eine Kuh braucht von ihrer Art eine top Klauenpflege. Hier werden viele Fehler gemacht.

                                        Der zweite Teil der Folge kommt in zwei Wochen, falls der Artikel schon veröffentlicht ist findest du ihn weiter unten zum anklicken. Es geht um das Thema Licht und Luft sowie Wasser und Futter.

                                        Weitere Infos:

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                                          KSB 108 Hausbau 2023 und was kommt 2024?

                                          Heute möchte ich auf den Hausbau 2023 und was 2024 ansteht eingehen.

                                          Hallo in der heutigen Folge. Ich möchte dir einen kurzen Überblick von unserem Hausbau geben. Dabei sind einige Schlüsse genauso für den Stallbau gültig. Außerdem schauen wir in das Jahr 2024.

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                                            Jede Baustelle hat ähnliches Prinzip: Wissen was man möchte und dann planen und umsetzen

                                            Zuerst mussten wir festlegen, was wir am Haus ändern und haben wollten, also die Ziele festlegen. Wichtig war uns die Trennung der Generationen mit eigenen Wohnbereichen und getrennten Haustüren. Gleichzeitig ist man unter einem Dach recht flexibel, was mögliche Änderungen vom Raumbedarf in Zukunft betrifft. Wir wollten unter einem Dach bleiben.

                                            Nach der Planung ging es im März 2023 los. Es wurde am Haus dran gebaut, entkernt, ein neues Dach drauf gemacht und wieder alles eingebaut. In Folge 88 habe ich schonmal über 3 Gemeinsamkeiten von Stall- und Hausbau berichtet.

                                            Wenn du dich noch schwer tust mit der Entscheidung, welche Variante du bauen solltest oder wie du in Zukunft weiter machen sollst melde dich gerne bei mir. Ich arbeite gerade an einer Idee, wie ich dich dabei begleiten kann.

                                            Laufende Organisation in der Bauzeit ist entscheidend

                                            Während der kompletten Bauzeit muss man ständig die Baustelle organisieren. Es verschiebt sich täglich irgendwas und man muss immer telefonieren. Wenn nachfolgende Gewerke auf dem aktuellen Stand gehalten werden steigt die Wahrscheinlichkeit stark, dass die Arbeiten pünktlich erledigt werden.

                                            Außerdem kommen jeden Tag neue Fragen auf, wie diese Details gelöst werden sollten. Man sollte auch immer ein Auge darauf haben, was aktuell gerade gemacht wird. Dadurch kann man schnell auf mögliche Fehler reagieren, noch bevor betoniert wird.

                                            Nach einer Baustelle Ideen sammeln für die Weiterentwicklung

                                            Ist die eine Baustelle rum, kommen vielleicht nächste Projekte. Dazu macht es Sinn, sich Zeit für die Weiterentwicklung zu nehmen. Im Podcast darfst du dich auf weitere spannende Interviews freuen.

                                            Fazit

                                            Jede Baustelle hat ähnliches Prinzip: Wissen was man möchte und dann planen und umsetzen!

                                            Laufende Organisation in der Bauzeit ist entscheidend

                                            Nach einer Baustelle Ideen sammeln für die Weiterentwicklung

                                            Ich wünsche dir schöne Weihnachten und ein gesundes neues Jahr 2024!

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                                              KSB 107 Was tun, wenn der Stall brennt – Interview mit Dr. Florian Diel

                                              In diesem zweiten Teil vom Interview schauen wir uns an was ich mache, wenn der Stall brennt.

                                              Es geht dabei um Fluchtwege, Reaktionen der Tiere und wie ich mich für den Brandfall vorbereite.

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                                                Dieses Interview ist zweigeteilt. Im ersten Teil ging es um die häufigsten Brandursachen von Stallgebäuden, die Häufigkeit von Bränden und der Wahrnehmung, um die Geschwindigkeit der Brandausbreitung und der Feuerwehrzufahrt. Hier geht´s zur Folge.

                                                Im zweiten Teil schauen wir auf Fluchtwege für Kühe und Hindernisse, was man im Ernstfall mit nicht weidegewohnten Tieren macht und wie ich mich für den Brandfall vorbereite mit ganz praktischen und umsetzbaren Tipps.

                                                Auf was achtet man bei Fluchtwegen für Kühe?

                                                Bei Milchvieh haben wir recht gute Voraussetzungen zur Rettung. Die Kühe sind wenig unterteilt, eine vergleichsweise geringe Belegdichte und die Kühe sind gewöhnt an das Treiben und dem Umgang mit dem Menschen. In der Regel hat man schon recht gute Rettungsöffnungen für Kühe.

                                                Das Ende vom Laufgang mit Öffnungen für das Entfernen der Gülle bei planbefestigten Stallungen eignet sich gut für einen Fluchtweg. Diese Möglichkeit haben wir bei vielen Betrieben, es hat sehr gute Eigenschaften für die Tiere. Der Ausgang ist groß genug und er ist in direkter Verlängerung zum Laufgang. In dem man die Querverbindungen verschließt kann man Sackgassen für die Tiere bilden. Man muss von innen mit nur wenigen Personen treiben und am Ende können die Tiere nur noch nach draußen.

                                                Nachteilig ist hier nur der Gülleabwurf. Das führt dazu, dass der eigentlich gute Ausgang plötzlich sehr ungeeignet ist. Da wollen die Kühe nicht drüber steigen. Es könnte auch leicht das Bein von der Kuh reinfallen. Hier muss man sich im Vorfeld Gedanken machen und Vorbereitungen treffen.

                                                Wir haben im Rahmen von unserem wissenschaftlichen Projekt auch einen Austreibeversuch nachts zusammen mit der Feuerwehr unternommen. Im Vorfeld haben wir eine Abdeckung über den Abwurf gebaut. Die Unterkonstruktion ist aus Holz und darüber ist eine Gummimatte genagelt. Hölzerne Streben an der Unterseite greifen passgenau in die Spalten des Abwurfs. Die Platten können das ganze Jahr an der Wand hängen und bei Bedarf genutzt werden.

                                                Die Feuerwehr war mit Blaulicht und Sirene da. Eine der Versuchsgruppen mit 23 Rindern war komplett ungewohnt an den Austrieb und wurde ganzjährig im Stall gehalten. Durch die Anpassung an die Öffnung konnten wir sie dennoch schnell raus treiben.  Mit höchstens einem halben Tag Arbeit kann man sich darauf vorbereiten.

                                                Genug Fluchtwege für den Brandfall

                                                Man sollte auch darauf achten, dass die Tore gut zu öffnen sind und nach außen auf gehen. Öffnungen an beiden Giebelseiten vom Stall sind wichtig.

                                                Wir hatten auch schonmal das Beispiel, dass wir einen idealen und für die Kühe bekannten Ausgang hatten. Nur genau von der Seite aus hat es gebrannt. Die Tiere haben sich dann zurückgezogen in den Stall, wo sie sich sicher fühlen. Sie kommen gar nicht auf den Gedanken: „Selbstrettung nach draußen“. Für uns ist es klar, dass wir nach draußen flüchten würden. Das funktioniert bei den Tieren nicht, da ist es genau anders rum. Sie ziehen sich zurück in die Bucht.

                                                Es kann sein, dass man die Tore geöffnet hat und die Tiere stehen rum und schauen nur blöd. Oder sie drehen dann wieder um. Erst wenn es gar nicht mehr anders geht wird der Ausgang angenommen. Ein Verhalten, was sich noch deutlich verschärft, wenn draußen fremde Personen wild umherlaufen.

                                                Hier sind wir auch wieder in der Vorbereitung. Der Kommandant sollte wissen: Das ist die Hauptaustriebsrichtung. Die muss freigehalten werden, dass hier keine Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr stehen.

                                                Regelmäßige Übungen mit der Feuerwehr am landwirtschaftlichen Betrieb

                                                Wir machen viele Fortbildungsveranstaltungen zu dem Thema. Dort sind auch immer viele Feuerwehren dabei. Die Sorge von einem Brand im Kuhstall ist da. Die Schnittmenge zwischen Feuerwehren und der Landwirtschaft ist groß. Mit zunehmendem Strukturwandel nimmt der Anteil aber ab. Es gibt Feuerwehren, da ist niemand mehr mit Bezug zu Rindern da. Da sind Feuerwehrübungen an landwirtschaftlichen Betrieben sehr sinnvoll. Für die Lagekenntnis ist es im Rahmen der Einsatzvorbereitung hilfreich, wenn Begehungen gemacht werden. Hier sollten Feuerwehren und Landwirte eng zusammenarbeiten.

                                                Was macht man im Ernstfall bei nicht weidegewohnten Tieren?

                                                Hier ist ganz wichtig das Thema der Sinnesphysiologie. Also was nehmen die Tiere wahr? Sie nehmen ihre Umwelt anders wahr als wir. Ganz wichtig dabei ist die schlechtere Hell-Dunkel-Adaption. Sie können sich sehr viel schlechter an wechselnde Lichtverhältnisse anpassen als wir. Ganz eindrücklich habe ich es an einem Betrieb erlebt, bei dem der Betriebsleiter die Kühe schlecht in den Klauenstand bekommen hat. Der Stand war in einem Raum direkt am Stall. Als Mensch merkt man erstmal nichts, der Raum war gut beleuchtet, nur ohne Tageslicht.

                                                Es gibt eine VR-Kuhbrille, mit der man die Umgebung aus Sicht der Kuh wahrnehmen kann. Mit der aufgesetzt war der Unterschied in der Beleuchtung plötzlich wahnsinnig eindrücklich. Aus Sicht der Kuh war der Raum komplett dunkel, weil die Lichtqualität eine andere war. Eine Kuh wird nicht selbstständig ins Schwarze reinlaufen. Baut man dann von hinten Druck auf wird das Gegenteil erzeugt, sie wird Stress und Panik bekommen und eher wieder umdrehen. Was wir hier gemacht haben war eine Tür zum Klauenpflegeraum zu öffnen, dass mehr Tageslicht in den Raum kommt und danach sind die Kühe viel besser reingelaufen.

                                                Das gleiche merken wir dann im Brandfall. Die meisten schlimmen Brände sind nachts, weil das Feuer später entdeckt wird. Das Erste was die Feuerwehr macht ist das Brandobjekt auszuleuchten. Aber wenn die Kühe dadurch geblendet werden, dann sieht die Kuh erstmal gar nichts. Wenn es gleichzeitig ein Auslauf ist, den sie noch nicht verwendet hat wird sie da nicht rauslaufen. Am besten sind möglichst gleichbleibende Lichtverhältnisse.

                                                Für die Einsatztaktik sollte das Gebäude so ausgeleuchtet werden, dass die Kühe nicht direkt angestrahlt und geblendet werden. Zudem ist es wichtig, dass auch die Auslauffläche mit ausgeleuchtet wird. Am besten seitlich oder in Blickrichtung der Kuh. Bei unserem Austriebversuch mit der Feuerwehr hatten wir eine breite freie Fläche und die Tiere sind überwiegend in dem Bereich der ausgeleuchteten Fläche geblieben. Das hilft auch dabei, dass die Tiere dort bleiben. In unserem Versuch hatten wir 38 Sekunden von der ersten bis zur letzten, 23. Kuh in der nicht gewohnten Gruppe, bis alle den Stall verlassen haben.

                                                Wie bin ich für den Brandfall gut vorbereitet?

                                                Neben dem bereits angesprochenen Thema zur Tierrettung sollte ich mir auch überlegen, wen ich in einem solchen Moment anrufe und zur Hilfe hole. Auf die Feuerwehr muss man sich nicht zwingend verlassen, wenn es um die Tierrettung geht. Die haben genug mit Brandbekämpfung zu tun und haben teilweise nicht das Wissen mit dem Umgang mit Tieren. Hier ist es gut, wenn ich andere Landwirte dazu holen kann, die mich bei der Rettung unterstützen.

                                                Man kann auch die Ausgänge vorbereiten, sodass im Brandfall auch wirklich mögliche Ausgänge da sind. Habe ich an alle Teilgruppen gedacht? Auch alle Trockenstehenden, das JV und die Kälber. Wenn wir über Jungvieh oder Mast sprechen ist es schon wieder eine ganz andere Situation. Wir haben hier viele Teilgruppen mit wenig Gewöhnung an den Menschen und das Treiben. Die Tierrettung dauert da deutlich länger.

                                                Das Durchdenken vom Brandfall hilft auf jeden Fall, dass man zumindest ein bisschen vorbereitet ist.

                                                Vielen Dank für das interessante Interview!

                                                Kontakt zu Dr. Florian Diel

                                                Leitfäden zur Bewertung der betrieblichen Situation in Bezug auf Rettungsöffnungen für Rinder

                                                Veröffentlichung der deutschen Versicherer, Leitlinien vds – https://shop.vds.de/download/vds-3453

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                                                  KSB 106 Häufige Brandursachen im Stall – Interview mit Dr. Florian Diel

                                                  In diesem ersten Teil vom Interview geht es um häufige Brandursachen, der Ausbreitung vom Brand und der Zufahrt für die Feuerwehr.

                                                  Im ersten Teil geht es um die häufigsten Brandursachen von Stallgebäuden, die Häufigkeit von Bränden und der Wahrnehmung, um die Geschwindigkeit der Brandausbreitung und der Feuerwehrzufahrt.

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                                                    Im zweiten Teil, der in zwei Wochen erscheint geht´s um Fluchtwege für Kühe und Hindernisse, was man im Ernstfall mit nicht weidegewohnten Tieren macht und wie ich mich für den Brandfall vorbereite mit ganz praktischen und umsetzbaren Tipps.

                                                    Mein heutiger Interviewgast beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der Rettung von Großvieh bei Brandereignissen als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Er hat auch seine Doktorarbeit zu dem Thema geschrieben. Als Tierarzt ist er im Raum Freising auf verschiedensten Milchkuhbetrieben unterwegs. Sein Appell: „Es ist entscheidend, dass sich BetriebsleiterInnen vorher Gedanken zur Tierrettung machen, um im Ernstfall schnell und zielgerichtet handeln zu können.“ Ich freue mich auf das Gespräch, Willkommen Dr. Florian Diel!

                                                    Was sind die häufigsten Brandursachen von Stallgebäuden?

                                                    Die größte Brandgefahr geht von elektrischen Anlagen aus. Die Technisierung nimmt weiter zu. Es können Kabel von Schadnagern beschädigt sein oder auch neue Anlagen in Eigeninitiative nicht richtig eingebaut sein. Da sind viele Schadensquellen da.

                                                    Wichtig ist eine regelmäßige Überprüfung der technischen Anlagen. Elektrische Anlagen dürfen nur von einem Fachmann installiert werden. Aus diesem Bereich entsteht die größte Brandgefahr.

                                                    Weiter kommt auch Brandstiftung vor, was in der Landwirtschaft gehäuft vorkommt. Vielleicht liegt es an der exponierten Lage und gut brennbaren Materialien und guter Zugänglichkeit. Außerdem ist Selbstentzündung von Heu und Stroh ein größeres Thema.

                                                    Abgestellte Arbeitsmaschinen, die vielleicht noch heiß sind und Erntereste dabei haben fangen auch immer wieder Feuer. Es entzündet sich dann schnell Heu und Stroh um die Maschine. Ein Stein in der Strohmühle kann auch ausreichen.

                                                    Blitzschlag ist eine relevante Brandursache. In einer Umfrage haben 50 % angegeben, dass sie einen äußerlichen Blitzschutz eingebaut haben. Auch hier ist noch Luft nach oben.

                                                    Wie fangen Maschinen am häufigsten zum Brennen an?

                                                    Hier gibt es Hinweise und Leitfäden von den Versicherungen. Sie sollten mindestens 2 m Abstand zu entzündlichen Materialien haben. Hier gibt es oft eine Einheit von Lagerhallen und Maschinenhallen. Dies ist Brandgefährlich.

                                                    Um wie viele Brände geht es, wo ernsthafter Schaden genommen wird?

                                                    Es gibt leider keine gute Datengrundlage. Es gibt Deutschlandweit keine einheitliche Brandstatistik. Es liegt überwiegend in der Arbeit der regionalen Feuerwehren. Es gibt bisher Ansätze und Bestrebungen, aber keine systematische Erfassung. Wir wissen nicht, wie viel Tiere werden verletzt oder verbrennen. Alle Daten die vorliegen, sind nur kleine Stücke.

                                                    In den Niederlanden gab es Anfang der 2000er Jahre einen größeren Versuch, die Daten zusammen zu tragen. Demnach hatte jeder 200. Betrieb pro Jahr einen Brand. Da ist aber auch noch nichts genaueres ausgesagt.

                                                    Sind Brände ein aktuelles Thema?

                                                    Gebrannt hat es ja irgendwie schon immer. Aber man sieht in Beispielen der eigenen Umgebung, dass es immer wieder passiert. Gefühlt ist es auch in den Nachrichten immer präsent. Durch den Strukturwandel und den damit größeren Betrieben nimmt das Schadensausmaß zu. Zusätzlich ist in Tierwohlställen mehr Stroh im Stall, welches schneller brennt.

                                                    Häufig ist die Dachkonstruktion aus Holz oder Stahl. Gibt es hier deutliche Unterschiede beim Brand?

                                                    Nagelplattenbinder, die häufig im Schweine- und Geflügelbereich verbaut haben je nach Struktur einen sehr geringen Brandwiderstand und führen schneller zum Einsturz. Das ist sicherlich problematisch. Holz ist oft noch stabiler, weil es von außen nach innen abbrennt und länger stabil bleibt. Das ist aber nicht mein Kerngebiet und würde die Fragen an die Spezialisten abgeben.

                                                    Wie schnell breitet sich ein Brandherd aus?

                                                    Ein Brand bei unserem Gebiet der Tierarztpraxis war mittags. Es war ein großer Betrieb mit Biogasanlage, da waren ständig Leute drum herum. Es war wahrscheinlich ein Stein der Häckselmaschine das dazu geführt hat, dass das Strohlager zu brennen begonnen hat. Das ging wahnsinnig schnell. Da waren auch Leute und Feuerlöscher da. Sie hatten aber keine Chance. Bei Silage geht´s natürlich deutlich langsamer.

                                                    Brandfrüherkennung ist natürlich ein Thema. Es dauert meistens vom Schwellbrand, man muss es aber erkennen. Branderkennung ist in der Tierhaltung schwierig. Einfache Brandmelder funktionieren hier nicht. Da gibt es durch Staub und Schadgasen Fehlmeldungen. Es gibt Ansätze von spezialisierten Geräten mit Luftansaugung durch den Filter. Es ist jedoch teuer und in der Rinderhaltung nicht wirklich erprobt.

                                                    Auf was muss man bei der Feuerwehrzufahrt achten?

                                                    Ganz sinnvoll finde ich die direkte Zusammenarbeit mit der Feuerwehr. Angenommen man hat einen bestehenden Betrieb und baut nicht neu. Man sollte sich vorher die Gedanken machen, was wir im Brandfall machen. Woran könnte es scheitern? Die Zufahrtswege und Bereitstellungswege der Feuerwehr sind hier ein großes Thema.

                                                    Schlecht erreichbar wäre der Aussiedlerhof mit einer schmalen Zufahrt. Es müssen Fahrzeuge zu- und abfahren können. Auch ein Hof innerorts hat seine Schwierigkeiten, wenn rundum Häuser sind. Man kann einen formlosen Feuerwehreinsatzplan erstellen im Rahmen der Einsatzvorbereitung. Es ist hoch betriebsindividuell.

                                                    Bei Neubauten sind für das Brandschutzkonzept Zufahrten durchaus ein Thema. Es gibt eine genauere Ausarbeitung in Nordrhein-Westfalen für Tierhaltungsanlagen. Beispielsweise muss eine Stallung von drei Seiten angefahren werden können.

                                                    Kontakt zu Dr. Florian Diel

                                                    Leitfäden zur Bewertung der betrieblichen Situation in Bezug auf Rettungsöffnungen für Rinder.

                                                    Gibt´s einen Link zu den zwei angesprochenen Themen?

                                                    Veröffentlichung der deutschen Versicherer, Leitlinien vds –

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                                                      KSB 105 | 5 Apps und Tools, die ich fast täglich nutze

                                                      Heute möchte ich dir 5 praktische Apps und Tools vorstellen, die ich fast täglich verwende und die beim Stallbau helfen können.

                                                      Ich möchte dir abseits von landwirtschaftlichen Anwendungen einen kleinen Überblick geben, was für die tägliche Arbeit und dem Stallbau wertvoll sein kann.

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                                                        Es gibt sehr viele Apps. Man braucht aber nur die passenden. Man sollte sich ein System zurechtlegen. Einen Einblick in mein System gibt´s jetzt.

                                                        Aufgaben meistern mit Todoist

                                                        Für alle Aufgaben bestens geeignet ist Todoist. Es gibt den Grundsatz: Aus dem Auge, aus dem Sinn. Wenn man eine Aufgabe schriftlich vor sich hat, wird sie nicht mehr so leicht vergessen. Man sollte auch den Unterschied zwischen wichtig und dringend machen. Viele Aufgaben sind erstmal wichtig. Dringend wird es erst, wenn die Aufgabe spätestens erledigt sein muss.

                                                          Hält man einen besseren Überblick, kann man die Aufgaben auch besser organisieren. Zusätzlich fällt es leichter, ob man die Aufgaben, die erledigt werden müssen überhaupt umsetzbar sind. Schließlich nimmt man sich meistens viel zu viel vor und schafft oft nicht mal die Hälfte. Mit einem Überblick hat man einen leichter einen realistischen Zeitansatz.

                                                          Mein Ablauf ist dabei folgender:

                                                          • – Aufgaben schreibe ich laufend rein
                                                          • – am Sonntag plane ich die nächste Woche grob vor
                                                          • – täglich am Abend plane ich den nächsten Tag

                                                          Dabei sollte immer das Wichtige und Dringende möglichst früh am nächsten Tag erledigt werden. Lieber bleiben ein paar Sachen liegen, die eh nicht so wichtig sind.

                                                          Beim Stallbau oder anderen Baustellen kommt in die App, was einem auffällt. Immer wieder kommt man auf Ideen, die man später sonst vergessen würde. Fällt dir die Mauerdurchführung erst wieder ein, ausgeschalt wird brauchts halt die Kernbohrung. Mit einer passenden Notiz und einer einfachen Durchführung wäre schnell eine Stunde Arbeitszeit gespart.

                                                          Bei mir kommen auch spontane Ideen zuerst in Todoist rein, um sie später mit etwas ausführlicher aufzuschreiben. -> hier kommst du zu Todoist

                                                          Alle Notizen in Evernote

                                                          Evernote nutze ich für praktisch alle Notizen. Ich unterscheide es klar zu Aufgaben. Das Programm ist perfekt, wenn man Notizen wieder finden möchte. Über die ausführliche Suchfunktion findet man in kurzer Zeit alles wieder. Man kann Bilder, PDF´s, Skizzen und vieles mehr zwischen dem Text der Notizen ablegen.

                                                          Dort ist praktisch alles drin, was ich mir merken möchte. Beispielsweise:

                                                          • – Bautagebuch
                                                          • – Offene Abrechnungen
                                                          • – Notizen zu einzelne Gewerke
                                                          • – Infos von Vertretern

                                                          Auch meine Ideenbox befindet sich dort. Diese habe ich dir bereits in Folge 13 vorgestellt.

                                                          Man muss sich nur einmal ein System aufbauen und sollte es dann in seinen regelmäßigen Arbeitsablauf einbauen. -> hier kommst du zu Evernote

                                                          Termine planen mit Business Kalender 2

                                                          Jeder Termin gehört in den Kalender. Ich unterscheide hier, ob etwas einen festgelegten Startpunkt hat. Aufgaben kann man über den Tag relativ frei einteilen, Termine nicht.

                                                          Es hilft dabei ein übersichtlicher Kalender. Mit Business Kalender 2 kann man auch mehrere Kalender übersichtlich darstellen. Landwirtschaft und Privat kann man mit unterschiedlichen Farben eintragen. Wichtig ist, dass man nur einen einzigen Kalender hat. Sobald man seine Termine auf 2 oder mehrere Stellen verteilt einträgt, ist das Chaos vorprogrammiert.

                                                          Für mich ist es der ideale Kalender, gibt´s aber nur für Android.

                                                          Berechnungen und Übersichten mit Excel

                                                          Ein sehr bekanntes und viel genutztes Programm ist Excel. Es gehört auch zu meinen TOP 5. Damit kann man sehr gut seine Stallbaukosten mitschreiben und im Blick behalten. Ich habe dort auch alle Stunden mitgeschrieben. Man hat mit dieser Tabelle den vollen Überblick, wie viel Stunden und Geld in ein Gewerk geflossen sind. Die Teilnehmer vom Kuhstallbau Onlinekurs haben genau diese Tabelle im Kursbereich.

                                                          Ich empfehle jeden, sich mit Excel zu beschäftigen. Es hilft enorm viel, wenn man sich kleine Berechnungen selber zurechtlegen kann. Dazu gibt es gute Anleitungen auf Youtube. Einfach mal loslegen ist hier angesagt.

                                                          Podcast hören mit Player FM

                                                          Meine Lieblings-Podcast-App ist Player FM. Sie ist ähnlich zu Spotify, allerdings nur für Podcasts. Für mich hat diese App den besten Überblick. Podcast hören gehört schließlich schon fast zum Alltag. Es eignet sich einfach ideal für nebenbei.

                                                          Fazit

                                                          es gibt extrem viele Apps

                                                          es reichen wenige, passende

                                                          Man braucht ein System dahinter

                                                            KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                            10 vermeidbare Baufehler

                                                            Zur Checkliste >>

                                                            KSB 104 Kuhstallbau-Onlinekurs hat bis Sonntag geöffnet! Die 5 häufigsten Fragen

                                                            Du denkst schon länger über den Kuhstallbau-Onlinekurs nach? Die Tore sind bis Sonntag, den 29.10.23 um 22.00 Uhr geöffnet.

                                                            In dieser Folge möchte ich die 5 häufigsten Fragen beantworten.

                                                              KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                              10 vermeidbare Baufehler

                                                              Zur Checkliste >>

                                                              Du überlegst vielleicht schon länger, ob der Kuhstallbau-Onlinekurs für dich passen könnte. Du hast aber noch einige Zweifel, ob der Kurs für dein spezielles Projekt passt. Wir besprechen jetzt, was der Kuhstallbau-Onlinekurs ist, für wen der Kurs geeignet ist, wann du zu früh und wann du zu spät dran bist.

                                                              Du wünschst dir vielleicht eine Begleitung in deinem Neu- oder Umbau. Vielleicht hast du noch nie so ein großes Projekt angepackt um möchtest es besonders gut umsetzen. Vor genau dieser Situation stand ich vor 4 Jahren. Deshalb kann ich dich sehr gut verstehen. Ich habe 5 häufige Fragen zum Onlinekurs zusammengefasst und möchte diese jetzt klären.

                                                              Frage 1: Was ist der Kuhstallbau-Onlinekurs überhaupt?

                                                              Der Kuhstallbau-Onlinekurs besteht aus drei Teilen. Es gibt Videoinhalte zu allen Themenbereichen der Planung, die in 10 Module aufgeteilt sind. Beispielsweise ist das Melken mit AMS oder Melkstand, die Liegeboxen, Laufgänge, Abtrennungen und der Futtertisch dabei.

                                                              Dazu gibt´s als zweiten Teil ein Arbeitsheft, in dem man seine Gedanken und Entscheidungen gezielt mitschreiben kann.

                                                              Außerdem gibt es eine 4-monatige Begleitung. In dieser Zeit findet fast wöchentlich ein Treffen über Zoom statt. In den Treffen wird sich intensiv über die Planungen der einzelnen Teilnehmer ausgetauscht und man kann alle Fragen stellen.

                                                              Frage 2: Was kostet der Kuhstallbau-Onlinekurs?

                                                              Aktuell kostet der Kuhstallbau-Onlinekurs 1.999 € netto. Du solltest dir dabei bewusst sein, dass es eine Investition in deine Zukunft ist. Du setzt also heute Geld ein, um einen Gewinn in der Zukunft zu haben. Es ist im Grunde wie beim Stallbau. Wer heute baut profitiert die nächsten 20+ Jahre davon, sofern sich die Investition an sich rechnet.

                                                              Setze es doch einfach mal ins Verhältnis zu deinem Bau. Beim Umbau mit größeren Maßnahmen sind wir selten unter 200.000 € und beim Neubau selten unter einer Million. Was sind da knapp 2.000 € für viel mehr Klarheit und durchdachten Details im Verhältnis zur Investitionssumme? Wenn du alleine auf der Baustelle weiter voraus denkst kann es schon ein Vielfaches davon einsparen.

                                                              Und durch die Gruppe kommen alle Teilnehmer besser vorwärts. Es ist also eine große Abkürzung.

                                                              Frage 3: Für wen ist der Kurs geeignet?

                                                              Der Kurs ist sehr empfehlenswert für jeden, der einen neuen Stall plant. Im Umbau hilft der Kurs vor allem, wenn man einen älteren Stall verbessern möchte. Beispielsweise wenn erweitert wird, ein Abkalbebereich gebaut werden soll oder ein Melkroboter eingebaut werden soll. In solchen Beispielen soll danach die Arbeit runder laufen. Im Kurs wird die Planung auf den Prüfstand gestellt.

                                                              Es gibt einen idealen Zeitraum für den Kurs: Es sollte die Richtung feststehen und schonmal eine erste Planung erstellt sein. Dazu reicht, wenn man sich drüber setzt und eine Zeichnung per Hand erstellt, die man sich vorstellen kann.

                                                              Zu spät ist man dran, wenn der Start kurz bevorsteht. Man sollte im Plan noch das ein- oder andere optimieren können. Wenn der Plan genehmigt ist sollte man mit einer Tektur leben können, falls doch noch größere Änderungen kommen. Zu großen Änderungen kommt es aber nicht pauschal.

                                                              Der Kurs ist auch nur für jemanden da, der selber baut. Er ist nicht für Bauberater gemacht.

                                                              Frage 4: Passt der Kurs für mein spezielles Projekt?

                                                              Jeder Stall ist sehr individuell. Da ist es egal, ob es ein Neubau oder Umbau ist. Unabhängig vom Stall möchte jeder für sich passende Detaillösungen und runde Arbeitsabläufe. Da spielt die Größe oder Bauart und Region keine Rolle.

                                                              Beispielsweise passt für einige eine Wand am Ende vom Futtertisch, weil das Futter in einen anderen Stall soll. Die Übergänge sollen passend sein und ein fester Klauenpflegestand gehört in jeden Stall.

                                                              Das gilt auch für Kompostställe oder einen Strohstall, wie in beispielsweise ein ehemaliger Kursteilnehmer geplant hat. Louis möchte die komplette Liegefläche als eine Strohfläche haben, da er leicht an das Stroh kommt und es später in der Biogasanlage gut verwerten kann. Der Fressgang wird von einem Schieber abgeschoben und für den Melkroboter gab es einen guten Platz mit Selektion.

                                                              Frage 5: Wie viel Zeit muss ich investieren?

                                                              Fast jede Woche gibt es ein Treffen, für das du 1,5 – 2 Stunden einplanen solltest. Es ist zwischen Montag und Mittwoch um 19.30 Uhr, je nachdem wann die Mehrheit Zeit hat. Falls du mal verhindert bist gibt´s eine Aufzeichnung.

                                                              Zusätzlich brauchst du um die 2 Stunden pro Woche für die Inhalte. Dazu kommt unterschiedlich viel Zeit, die du für die eigenen Umsetzungen brauchst. Manche legen sich Gespräche mit Vertreter in den Zeitraum. Es braucht zwar zusätzliche Zeit ist jedoch ideal, weil neue Fragen direkt in den Treffen besprochen werden können. Diese zusätzliche Zeit sollte man aber wirklich investieren!

                                                              Fazit

                                                              Der Kurs ist eine Bereicherung für jeden neuen Stall und Umbau.

                                                              Schau dir auf der Homepage die genaueren Infos an

                                                                KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                10 vermeidbare Baufehler

                                                                Zur Checkliste >>

                                                                KSB 103 Weidemelkstand als Übergangslösung für den großen Hammer – Interview mit Hendrik Mehrtens

                                                                Heute geht es um den Weidemelkstand als Übergangslösung für die Umbauzeit zum neuen Melkstand. Du erfährst, wie der Ablauf funktioniert und wie zufrieden mein Gast mit dem Weidemelkstand ist. Außerdem bekommst du einen Einblick in den Kuhstallbau-Onlinekurs.

                                                                Mein heutiger Interviewgast aus Niedersachsen bewirtschaftet einen Betrieb mit 150 Kühen. Das Melken hat zu lange gedauert und es gab keine automatische Selektion. Auch ein neuer Klauenpflegeplatz soll entstehen.

                                                                  KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                  Zur Checkliste >>

                                                                  Außerdem sind zusätzliche Liegeboxen gebaut worden. Zurzeit wird ein neuer 2 x 16er Swing Over Melkstand eingebaut. Dazu dient ein Weidemelkstand als Übergangslösung. Darüber und über den Kuhstallbau-Onlinekurs wollen wir jetzt sprechen. Ich freue mich dass du hier bist, Willkommen Hendrik Mehrtens!

                                                                  Ist ein Weidemelkstand als Übergangslösung nur eine Notlösung oder kann man gut darin arbeiten?

                                                                  Im Weidemelkstand kann man gut arbeiten. Wir haben Ende Mai 23 mit der ersten Gruppe angefangen. Bereits nach einer Woche hat es so gut geklappt, dass wir auch mit der zweiten Gruppe angefangen haben. Ab dem Zeitpunkt waren wir bereits schneller fertig, als wir mit dem alten 2×8 FGM gemolken hatten. Zum Start waren wir 4 Leute. Auch die Melker müssen sich an das neue System gewöhnen. Nach 60 Tagen hatten wir ein Niveau erreicht, an dem sich nichts mehr verbessert hat und die Kühe entspannt auf den Melkstand gegangen sind. Entspanntes Melken war es schon nach 3 Wochen.

                                                                  Wenn jemand noch nie in eurem Stall war: Wie ist er aufgebaut?

                                                                  Es ist ein 30 m langer Futtertisch mit Liegeboxen auf beiden Seiten. Auf einer Seite sind es 90 m und auf der anderen 70 m Liegeflächen. Problematisch ist das Liegeplatz- zu Fressplatzverhältnis von 1:2. Auf der linken Seite ist der alte Melkstand. Der Weidemelkstand ist auf der rechten Seite vom Futtertisch. Eine Doppelboxenreihe ist aktuell der Wartebereich vor dem Melkstand.

                                                                  Hast du einen Vorwartebereich geplant?

                                                                  Die Kühe laufen vom Liegeboxenbereich aus in den Melkstand. Wir haben eine beengte Hofstelle. Der neue Melkstand soll eine kostengünstige Lösung sein. Die Hofstelle ist beengt, deshalb wird keine große Lösung angestrebt. Für die nächsten 10 Jahre leben wir mit dem Kompromiss, dass wir von der Liegeboxenreihe aus die Kühe in den Melkstand treiben.

                                                                  Wie ist der Standort vom Weidemelkstand aufgebaut?

                                                                  Es ist eine Halle neben dem Stall. Dort waren bereits Abläufe in die Güllegrube eingebaut. Es hätte mal ein Strohstall werden können. Der Weidemelkstand war nicht geplant, aber deshalb hat es sich gut angeboten. Am Anfang dachte ich, dass der Melkstand draußen aufgebaut wird. Hier ist es die elegantere Lösung.

                                                                  Ende Mai wurde der Melkstand geliefert und Ende Juni gingen wir in Betrieb.

                                                                  Was ist im Weidemelkstand dabei und was muss man stellen?

                                                                  Mit dabei ist die Vakuumpumpe. Man muss Wasser und einen Stromanschluss bereit stellen. Die Milchkammer ist geblieben, hier mussten wir eine Milchleitung legen. Außerdem braucht es eine Druckluftversorgung für die automatischen Tore. Der Container wurde einfach in die Hofeinfahrt gestellt. Mit Rollwagen haben wir ihn dann auf den Standort gestellt.

                                                                  Die Aufbauzeit hat sich über 3 Wochen hingezogen. Es war ein ganz neuer Melkstand, der noch nirgendwo aufgebaut war. Deshalb gab es noch Restarbeiten, die erledigt werden mussten. Der Aufbau vom Weidemelkstand war nicht so leicht wie erwartet.

                                                                  Wie läuft das melken im Weidemelkstand ab?

                                                                  Ich habe mir am Anfang viele Gedanken gemacht, wie ich die Kühe auf die Rampe bekomme. Sie müssen über 1 m hoch, wir stehen auf einem kleinen Gitterrost. Es ist so gebaut, dass die Kühe Trichterförmig auf ein Tor zulaufen. Ich kann es verstellen, auf welches Tor sie gerade gehen können. Das hat viel geholfen, dass der ganze Melkablauf so gut abläuft. Allgemein wollen die Kühe ungern ein Gefälle nach unten gehen, vor dem Austrieb hatte ich Angst. Aber auch das geht einwandfrei. Ich hab alle Rampen so nachgerüstet, dass die Seiten noch besser geschlossen sind.

                                                                  Was mir nicht gefällt ist der Eingangsbereich. Man muss über diese Rampen oder darunter durchklettern. Es sollte eine Türe am Ende vom Melkstand sein. Die Folgeversionen haben dann diese Eingangstüre.

                                                                  Wie hat sich die Milchleistung und Zellzahl im Weidemelkstand entwickelt?

                                                                  Es gab eher eine positive Entwicklung. Die Kühe sind besser ausgemolken. Wir hatten die ersten 4 Wochen der Umstellungsphase keine Euterentzündung. Danach hatten wir wahrscheinlich Fütterungsbedingt ein paar Probleme. Ich konnte in der Zellzahl keinen Unterschied erkennen. Es gab eher eine positive Entwicklung in der Milchleistung.

                                                                  Wie hast du die Variante mit dem Übergangsmelkstand gefunden?

                                                                  Es war alles über den Kauf vom neuen Melkstand geregelt. Es gibt hier einen Tagessatz und einmalig Pauschale für den Auf- und Abbau. Der Melkstand kostet damit unter 100 € am Tag. Dazu kommt noch der Anschluss von Milchleitungen zum Tank und Anpassungen nach Aufwand.

                                                                  Wann wurde mit dem neuen Melkstand begonnen?

                                                                  Schon direkt nach dem eingewöhnen der zweiten Gruppe ging es los. Erst wurde der alte Melkstand demontiert, dann die Mauern weg. Die letzten 100 Jahre wurde immer nur drüber betoniert. Jetzt ist alles raus gekommen. Teilweise bis zu einem halben Meter Beton. Etwa 150 t Material sind raus gekommen. Ungefähr 4 Wochen hat es gedauert, bis der erste Beton wieder drin war.

                                                                  Welchen Nutzen hatte für dich der Kuhstallbau-Onlinekurs?

                                                                  Ich fand es sehr gut, dass man sein eigenes Projekt nochmal durchdenken muss. Man kommt auf andere Aspekte, wenn man anderen Teilnehmern erklärt, was man vor hat. Dabei stolpert man auch über die ein oder andere Sache, die nicht ganz so durchdacht war. Das ist für mich der Vorteil. Man kommt auch mit anderen Leuten zusammen, die man sonst nicht kennen gelernt hätte. Da nimmt man auch andere Eindrücke mit.

                                                                  Wie würdest du den Kuhstallbau-Onlinekurs anderen beschreiben?

                                                                  Es ist eine Zusammenkunft von mehreren Bauinteressierten Landwirten, die ihren Kuhstall umbauen oder einen neuen bauen wollen.

                                                                  Hat sich für dich die Investition in den Kurs gelohnt?

                                                                  Das hat sich gelohnt, auf jeden Fall. Allein sich alles vor Augen zu führen, was man vor hat. Und jede Kleinigkeit nochmal durchgeht. Und in seinem Stallkonzept nochmal die Problemstellen angemerkt kriegt, um da noch ein Augenmerk darauf zu setzen. Bei mir ist beispielsweise das Problem, dass wir zu wenige Fressplätze haben. Wir können nur eine Lösung schaffen wie eine Futtertischbrücke, die das Problem verringert. Dies bringt uns 5 Fressplätze und ich kann einen Spaltenroboter auf beiden Seiten fahren lassen.

                                                                  An wen würdest du den Kurs weiterempfehlen?

                                                                  An alle Umbauinteressierte, die Ihr Projekt ohne Architekt in Eigenregie durchziehen wollen. Weil man sonst doch recht alleine davor sitzt. Deshalb die Empfehlung an Umbauinteressierte.

                                                                  Was möchtest du anderen bauwilligen Landwirten mit auf den Weg geben?

                                                                  Aus meiner Erfahrung ist es schon sinnvoll, den größeren Hammer anzusetzen. Man muss sich überlegen, ob man die nächsten 10 Jahre im alten Melkstand mit wenig Arbeitsqualität arbeiten möchte oder einfach 3 Monate die Zähne zusammen beißen, um dann die nächsten 10 Jahre einfach einen besseren Arbeitsplatz zu haben. Man bringt ja viel Lebenszeit in den Melkstand.

                                                                  Vielen Dank nochmal an Hendrik für das Interview! Trage dich hier unverbindlich in die Warteliste zum Online-Kurs ein!

                                                                    KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                    Zur Checkliste >>

                                                                    KSB 102 Planung funktioniert nicht | Entmistungsroboter | Interview mit Tobias Schiller

                                                                    Heute habe ich jemanden zu Gast, der seit einem halben Jahr im neuen Stall eingezogen ist. Wir gehen auf ein Beispiel „Die Planung funktioniert nicht“ ein und du erfährst, wie sich der Mistsammelroboter macht. Außerdem hörst du, wie ihm der Kuhstallbau-Onlinekurs in der Planung geholfen hat.

                                                                    Wenn du einen Neubau oder Umbau planst und dich der Kuhstallbau-Onlinekurs näher interessiert, setze dich unverbindlich auf die Warteliste und erhalte einen besonderen Bonus.

                                                                      KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                      10 vermeidbare Baufehler

                                                                      Zur Checkliste >>

                                                                      Mein heutiger Interviewgast aus der Nähe von Passau in Niederbayern ist nun das zweite Mal zu Gast. Seit dem letzten Besuch vor einem Jahr hat er einen 2-Reiher Laufstall mit 2×8 Side-by-Side Melkstand für 80 Kühe fertig gebaut und ist seit einem halben Jahr eingezogen.

                                                                      Im letzten Interview ging es um die Herausforderungen des Bauherrn. Heute wollen wir über die Umsetzung sprechen. Wie war es gedacht und wie ist es dann wirklich gelaufen? Und wie hat der Kuhstallbau-Onlinekurs geholfen? Ich freue mich dass du hier bist, Willkommen Tobias Schiller!

                                                                      Wo hattest du eine richtig gute Idee in der Planung, die so nicht funktioniert hat?

                                                                      Unser Stall besteht aus 2 Gebäuden: Einer Fress-Liegehalle und Parallel dazu das Melkhaus mit Sonderbereich und Kälberstall. Die Gebäude sind 8 m auseinander. Ich dachte, mit unserem angehängten Mischwagen können wir direkt von dem einen Futtertisch zum anderen fahren, der 90° zum anderen steht. Das funktioniert leider nicht und deshalb müssen wir zum Sonderbereich rückwärts rein fahren.

                                                                      Das habe ich mir anders vorgestellt. Ein kompakter und wendiger Selbstfahrer würde vielleicht drum kommen.

                                                                      Wo hattest du eine richtig gute Idee in der Planung, über die du dich täglich freust?

                                                                      Es gibt Kleinigkeiten, die mich freuen. Was mir am meisten auffällt ist das Gesamtkonzept. Wir wollten unsere 80 Kühe mit 3 Personen in unter 1 1/2 Stunden bewältigen. Und das schaffen wir teilweise noch schneller. Es sind runde Arbeitsabläufe und es macht Spaß!

                                                                      Wie ist der Stall aufgebaut?

                                                                      Es ist eine Zweireiher Fress-Liegehalle mit 18×57 m und daneben ist ein Melkhaus mit Technik-, Tankraum, Sonderbereiche und Kälberbereich mit 15×33 m. Verbunden sind beide Gebäude mit einem Wartebereich vor dem Melkstand.

                                                                      Es ist ein Entmistungsroboter für die Laufgänge eingebaut, läuft er Störungsfrei?

                                                                      Es sind überall planbefestigte Böden und einen Mistsammelroboter der Firma JOZ. Anfangs war eine Schieberbahn geplant, hatten aber viel Fläche, die damit nicht entmistet werden könnten. Beispielsweise die Übergänge und der Wartebereich. Ein Nachtreiber mit Entmistung wäre relativ teuer. Dadurch sind wir auf den Entmistungsroboter gekommen.

                                                                      Bisherige Probleme waren anfangs Kinderkrankheiten, die sich gelegt haben. Ein Problem im Sommer ist der Gummiboden auf dem Fressgang. Er ist anfällig für das Antrocknen vom Mist. Dadurch wird die Oberfläche schmierig und die Reifen rutschen. Die Orientierung vom Roboter geht über Transponder im Boden und dem Vortrieb der Räder. Wenn es durch Schlupf nicht soweit ist, wie es sein sollte biegt der Roboter zu schnell ab oder hängt irgendwo fest.

                                                                      Wir wollen das Problem mit einer Kuhdusche über dem Fressgang in den Griff bekommen, was gleichzeitig den Kühen hilft. Im Grunde sind wir sehr zufrieden und es ist auch ein Vorteil, dass alles ebenerdig ist. Es gibt keine erhöhten Übergänge. Vorteilhaft war es auch beim Bau. Der Abwurfschacht ist direkt neben der Güllegrube und hat 3 Tage lang gedauert.

                                                                      In Folge 77 gibt´s das 1. Interview, dort gehen wir genauer darauf ein.

                                                                      Wie sauber werden die Ecken? Gibt´s Stellen, an denen der Mist liegen bleibt?

                                                                      Die Ecken sind sauber, nur ein kleines Dreieck im Inneneck bleibt liegen. Einmal wöchentlich sollte man es per Hand in den Sammelbereich schieben. Wenn der Entmistungsroboter nicht stehen bleibt, funktioniert das System. Die Erwartungen an den Roboter sind erfüllt.

                                                                      Ein kleines Problem hat er immer noch: Er hat vorne eine Auslöse-Leiste. Wenn er irgendwo dagegen fährt muss er stehen bleiben. Die Edelstahlleiste, die auf einen Taster innen drückt ist verbogen gewesen, sodass er nicht mehr gefahren ist. Dann mussten wir es ausbiegen, sodass der Mistsammelroboter wieder gelaufen ist. Mit einem Nachrüstsatz soll das Bauteil stabiler werden. Es kommen immer wieder Updates und es wird besser.

                                                                      Du hast eine Lösung für die Klauenpflege gesucht und gefunden, sodass du dort alleine Arbeiten kannst. Welche Möglichkeiten gab es und wie hast du dein Problem gelöst?

                                                                      Mein Grundsatz war, dass ich die Klauenpflege alleine schaffe. Die Anfangsüberlegung war, dass ich eine Kuh nach dem Melken selektieren kann. Somit ist sie schonmal extra. Das heißt der Klauenstand muss irgendwo in den Sonderbereich. Dort war eigentlich wenig Platz und dadurch habe ich an die Variante gedacht, die man am Fressgitter direkt runter klappen kann. Allerdings würde ich bei der Klauenpflege in der Mistmatratze stehen und alles was man runter schneidet landet dort, wo später vielleicht eine kranke Kuh liegt.

                                                                      Irgendwann bin ich auch mit dem Kuhstallbau-Onlinekurs darauf gekommen, dass ich die Kuh normal selektieren kann. Danach geht sie den Gang wieder zurück und kommt direkt in den Klauenstand. Da gibt´s kein ausweichen nach links oder rechts. So kann ich ohne Probleme alleine die Klauenpflege machen.

                                                                      Wo hat dir der Kuhstallbau-Onlinekurs in der Planung geholfen?

                                                                      Ich war mit der Planung schon sehr weit und war am überlegen, ob ich den Kurs machen soll. Es gab auch die Befürchtung, dass ich den Plan soweit verwerfe, dass ich einen Tekturplan einreichen muss. Das war zum Glück nicht so, die Planung hat schon gut gepasst. Mir hat der Austausch sehr gut gefallen. Ich bin zum Beispiel darauf gekommen, dass ich die Klauenpflege anders lösen muss. Da bin ich sehr froh darum, dass es jetzt so ist. Über den Kurs bin ich darauf gekommen, dass ich eine Wand am Ende vom Futtertisch brauche, um den Futterrest in den anderen Stall zu fahren.

                                                                      Man kann sich nach dem Kurs relativ sicher sein, dass man in der Planung nichts vergessen hat. Man tauscht sich auch oft mit anderen Kollegen der Gruppe sehr konstruktiv aus. Wenn man das Heft durchgearbeitet hat kann nicht mehr so viel schief gehen.

                                                                      Man hat auch auf der Baustelle gemerkt, dass es einfach gelaufen ist. Manchmal waren es Vertreter, manchmal Leute auf der Baustelle die verwundert waren, warum ich schon an Sachen der nächsten Woche denke.

                                                                      Ich würde behaupten, dass mir hier der Kuhstallbau-Onlinekurs viel gebracht hat.

                                                                      Hat sich für dich nach einem halben Jahr im Stall die Investition in den Kuhstallbau-Onlinekurs gelohnt?

                                                                      Ja, auf alle Fälle. Wie ich es schon angesprochen habe dass es auf der Baustelle rund läuft, weil man weiß was man will und nicht mehr lange überlegt. Und weil es im Stall jetzt einfach läuft. Die runden Arbeitsabläufe, die nicht nur Zeit sparen sondern es auch mehr Spaß macht. Es hat sich schon gelohnt.

                                                                      Was möchtest du anderen Landwirten in der Planung mitgeben?

                                                                      Seit so fleißig in der Planung, wie es irgendwie geht. Wie wird es irgendwann sein, wenn die Kühe drin sind? Wie ist der Arbeitsablauf? Planung ist das A&O. Da kann man nicht zu viel Hirn einsetzen. Umso schöner läuft es später auf der Baustelle und im Stall zum Arbeiten. Es gibt oft einen einfacheren Weg, das auch billiger wäre zu bauen, ist aber die nächsten 25 Jahre ungünstiger zum Arbeiten. Da ärgert man sich jedes Mal.

                                                                      Vielen Dank Tobias für das Interview!

                                                                      Wenn dich der Kuhstallbau-Onlinekurs näher interessiert setze dich unverbindlich auf die Warteliste und erhalte einen besonderen Bonus.

                                                                        KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                        Zur Checkliste >>

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                                                                        In dieser Folge besprechen wir, warum du deine Baudetails lieber selber regeln solltest, weil es sonst der Vertreter macht.

                                                                        Heute geht es um Vertreter. Wir besprechen, warum Vertreter wertvolle Ideengeber sein können, das Thema „Vertreter sind Verkäufer“ und wir besprechen das Prinzip, dass Standardlösungen immer günstiger, aber nicht immer passend sind.

                                                                          KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                          Zur Checkliste >>


                                                                          Vor kurzem war die Rottalschau. Das ist eine große Landwirtschaftsausstellung in Niederbayern und dort bin ich immer gerne. Da trifft man viele Bekannte und kommt auf gute Gespräche und schaut sich irgendwelche Sachen an, die einem interessieren. Dieses Jahr hat mich eine Greifschaufel für den Radlader interessiert, weil unsere alte Greifschaufel einfach langsam durch ist. Die Anschaffung steht an und da ist es einfach ideal, wenn man auf der Messe zum Stand geht und schaut sich da die Greifschaufeln an, die von den verschiedenen Anbietern vorgestellt werden. Jetzt ist da eben auch so, dass da natürlich Vertreter da sind und man merkt sehr schnell, ob man es mit einem guten Vertreter mit Fachwissen zu tun hat oder sich jemand nicht auskennt. Dort habe ich beides erlebt: Kompetentes Fachwissen bis zur Unwissenheit, für was man diese Schaufel verwendet.

                                                                          Vertreter sind wertvoll

                                                                          So unterschiedlich sind die Vertreter auch, wenn man einen Stall baut oder einen Umbau vorhat: Man trifft auf völlig unterschiedliche Charaktere und man muss versuchen, das einzuordnen: Ist jetzt jemand gegenüber von mir, der Erfahrung hat, bei dem ich auf meine Fragen wirklich gute Antworten bekomme oder ob das jemand ist, der einfach gerne viel redet und eigentlich nichts dahintersteht.
                                                                          Diese Einschätzung ist sehr wichtig und ergibt sich meistens schnell im Gespräch. Man kann dabei viele Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten bekommen. Firmenvertreter oder auch Verkaufsberater kommen auf viele Betriebe und suchen Lösungen für unterschiedliche Situationen.
                                                                          Die Beratung ist ein Tausch: Du bekommst wertvolle Informationen und Umsetzungsmöglichkeiten. Der Vertreter bekommt die Möglichkeit, dir etwas zu verkaufen. Das ist keine Verurteilung von Vertretern sondern einfache Tatsache. Gute Verkäufer fragen genau nach, was dir wichtig ist. Sie nehmen die Situation auf und es sollte von ihrer Seite auch etwas kommen, was dich weiter bringt.

                                                                          Vertreter sind Verkäufer

                                                                          Man merkt schnell, was einem Vertreter wichtig ist. Ein Gummimattenverkäufer wird dir keine Tiefbox empfehlen. Da hört man alle Argumente gegen die Tiefbox und für die Hochbox. Üblich ist auch, dass genau seine Gummimatte wirklich funktioniert. Manchmal fallen Namen aus bekannten Betrieben, rufe ruhig an und erkundige dich aus erster Hand.
                                                                          Ihre Standardlösung ist für den Vertreter selbstverständlich, es ist oft nicht ganz leicht, dass man direkt versteht, was gemeint ist. Frage gut nach, du sollst wirklich verstehen, wie es gebaut oder gemacht wird.
                                                                          Aufpassen würde ich bei jemanden, der andere Firmen schlecht macht. Wenn nur über andere schlecht geredet wird, kommen keine Argumente für das eigene Produkt. Besser ist es, wenn die Alleinstellungsmerkmale aufgezeigt werden. Ich Frage gerne bei unterschiedlichen Firmen an, um mehrere Ansichten zu hören und mich anschließend für das beste Preis-Leistungsverhältnis zu entscheiden.
                                                                          Es gibt unzuverlässige Vertreter. Es wird versprochen, dass sich gemeldet wird und nichts passiert. Bei manchen Produkten ist es nicht so entscheidend, dann wird’s einfach eine andere Firma. Man sollte sich aber zumindest noch einmal melden. Ein Rückruf kann auch so einfach mal vergessen werden. Melde dich auch bei einem Vertreter, wenn du dich anderweitig entschieden hast, das gehört auch dazu, wenn es nicht schön ist.
                                                                          Im Kuhstallbau-Onlinekurs ist das Thema künftig mit dabei. Dazu gehört die Vorbereitung und das gezielte Mitschreiben von Gesprächen, der Ablauf und auch der Punkt, wie ich den größten Nutzen aus den Gesprächen ziehen kann. Bei Christoph beispielsweise wurden Abtrennungen ohne einen Schnellverschluss geliefert, obwohl er es bestellt hat. Durch den Kuhstallbau-Onlinekurs war ihm klar, dass er tausende Male die Tore öffnen wird und hat auf den Schnellverschluss wie vereinbart bestanden und bekommt diese nun auch.

                                                                          Das optimale Preis-Leistungsverhältnis

                                                                          Standard ist meistens günstiger und die 1. Wahl. Wenn ein Standard aber zu viel Kompromisse bedeutet braucht es eine Anpassung. Und Wenn die Anpassung nicht reicht braucht es einfach eine Sonderlösung.
                                                                          Wenn man sich durch eine Sonderlösung 5 Minuten am Tag einspart sind es 30 Stunden im Jahr. Damit sind es in 10 Jahren 300 Stunden, mal 15 € Ansatz je Stunde kommt man auf 4.500 €. Damit darf eine Sonderlösung auch etwas kosten und es kann es trotzdem leicht Wert sein.
                                                                          Beispielsweise ist die Selektion nach dem Melken eine Sonderlösung. Bei uns gehen die Kühe über den Liegeboxenlaufgang in den Fressbereich und werden dabei selektiert. Standardmäßig sind Rohre für den Durchgang angebracht. Bei uns musste es klappbar sein, da wir dort zum Liegeboxen einstreuen durchfahren.
                                                                          Könnten wir dort nicht durch, müssten wir außen rum fahren oder anderweitig einstreuen, was in jedem Fall viel zusätzlichen Aufwand bedeuten würde und deshalb gar nicht Infrage kommt. Dieses fertige Ergebnis haben wir direkt mitgekauft, damit wird es auch nicht teurer, wenn der tatsächliche Aufwand größer als erwartet ausfällt.

                                                                          Fazit

                                                                          • Vertreter sind wertvolle Ideengeber
                                                                          • Vertreter sind Verkäufer
                                                                          • Standardlösungen sind günstiger aber nicht immer passend

                                                                            KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                            10 vermeidbare Baufehler

                                                                            Zur Checkliste >>

                                                                            KSB 100 Was macht einen gelungenen Stall(um)bau WIRKLICH aus?

                                                                            In dieser Jubiläums-Folge gehen wir der Frage nach, was einen gelungenen Stallbau oder Umbau wirklich ausmacht. Du hörst heute 5 verschiedene Stimmen und meine Überlegungen dazu.

                                                                            Heute möchte ich mich zuerst für deine Treue bedanken. Du als fleißiger Hörer hast mich motiviert, den Podcast auch im 4. Jahr weiter zu produzieren. So ist es jetzt schon die 100. Folge. Dazu habe ich mir etwas besonderes überlegt.

                                                                              KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                              10 vermeidbare Baufehler

                                                                              Zur Checkliste >>

                                                                              Vorher möchte ich dich noch um etwas Bitten: Bewerte den Podcast am liebsten mit 5 Sternen auf Spotify oder auf Apple Podcast. Dafür bin ich dir sehr dankbar!

                                                                              Wir haben unterschiedliche Sichtweisen. Wenn mehrere Menschen auf das gleiche Bild schauen, wird jeder etwas anders darin sehen oder daraus interpretieren. Das ist völlig normal und da gibt es auch meistens kein richtig oder falsch. Wir sollten uns der Tatsache aber bewusst sein. Nur mit mehreren Menschen zusammen kommen wir auf unterschiedliche Sichtweisen und können im besten Fall darüber diskutieren.

                                                                              Beispiel vom Autokauf

                                                                              Du hast wahrscheinlich schonmal ein Auto gekauft. Du bist auf der Suche nach einem passenden Auto und hast beispielsweise den VW Tiguan als Favorit. Plötzlich fällt dir auf, wie viele VW Tiguan bereits rumfahren. Sind es nun wirklich mehr VW Tiguan als vorher auf den Straßen?

                                                                              Nein. Es sind immer noch gleich viele wie vor wenigen Wochen. Aber deine Wahrnehmung geht darauf, du nimmst den VW Tiguan einfach stärker wahr.

                                                                              In der heutigen besonderen Folge habe ich mir was besonders überlegt. Ich habe ehemalige Teilnehmer vom Kuhstallbau-Onlinekurs gefragt, was für sie einen gelungenen Stallbau oder Umbau wirklich ausmacht. 5 verschiedene Ansichten kannst du lesen. Im Anschluss an das jeweilige Statement gebe ich meine Meinung oder Einschätzung dazu.

                                                                              Christopher Ledo aus Rheinland-Pfalz

                                                                              „Ich bin Christopher, komme aus der Eifel, Rheinland-Pfalz. Ich habe vor, vom Anbindestall in einen neuen Laufstall zu ziehen. Für mich macht ein wirklich gelungener Stallbau aus, dass der Zeitaufwand für Routine-Arbeiten auf das notwendige Minimum reduziert wird und dass alle Arbeitsschritte gut und leicht von der Hand gehen. Somit werden auch die unbeliebten Aufgaben nicht aufgeschoben. Und dass man immer Spaß bei der Arbeit hat.“

                                                                              Christopher setzt einen Schwerpunkt auf die Arbeitswirtschaft. Einen wichtigen Satz finde ich: „dass alle Arbeitsschritte gut und leicht von der Hand gehen. Somit werden auch die unbeliebten Aufgaben nicht aufgeschoben.“

                                                                              Aufschieberitis ist fast schon eine Krankheit. Es werden dabei sehr viel wichtige Aufgaben auf morgen verschoben. Und dann wieder auf morgen. Dabei kann man mit der Planung bereits viel steuern. Nehmen wir das einfache Beispiel der Klauenpflege. Wenn nicht innerhalb von 2 Minuten die Kuh im Stand stehen kann, ist die Überwindung sehr groß. In einer guten Planung ist der Bereich so gelöst, dass man die Arbeit schnell und einfach erledigen kann und keinen Grund zum aufschieben hat.

                                                                              Tobias Meermann aus Bayern

                                                                              „Mein Name ist Tobias Meermann, komme aus Franken in Bayern. Ich habe vor, einen Abkalbestall auf Stroh zu bauen. Der Fressbereich soll mit Spalten sein. Damit möchte ich den Kuhkomfort um die Abkalbungen verbessern. Ich bin erst zufrieden und sehe es als gelungene Umbaumaßnahme an, wenn ich jede Kuh alleine im Fressgitter fixieren und melken kann und wenn ich die Kuh alleine aus der Gruppe heraus selektieren und sie zu den Trockenstehern bringen kann. Das macht für mich einen wirklich gelungenen Umbau aus, weil sich in Zukunft einfach alleine die Arbeit erledigen lässt.“

                                                                              Tobias ist es wichtig, Aufgaben alleine erledigen zu können. Wie oft ist es sehr unpraktisch, wenn man oft jemanden zusätzlich braucht. Bleiben wir beim Trockenstellen. Jetzt ist die Kuh trocken gestellt und wie kommt sie in die andere Gruppe? Wenn es alleine nicht geht dauerts oft ewig, bis ein Helfer da ist. So ist es unpraktisch und zeitaufwendig.

                                                                              Man sollte aber auch vorsichtig sein, wenn jemand immer alles alleine machen möchte. Es ist wichtig, dass bei jeder Arbeit eine Vertretung sich auskennt. Hilfreich ist, wenn mindestens 1 x im Monat eine Vertretung die eigene Arbeit macht. Damit finden sich schon mindestens 2 Menschen komplett zurecht, wenn mal jemand ausfällt.

                                                                              Niels Wöhlk aus Schleswig-Holstein

                                                                              „Mein Name ist Niels Wöhlk, komme aus der Nähe von Flensburg in Schleswig-Holstein. Ich bewirtschafte einen Milchvieh-Ackerbaubetrieb mit 90 Kühen und 150 ha. Wir haben in den letzten Jahren unseren bestehenden Kuhstall laufend renoviert und modernisiert. Als letztes haben wir ein neues Sicherheits-Fressgitter eingebaut, welches breiter und höher ist und dadurch mehr Komfort für die heutigen großen HF-Kühe bietet. Für mich ist ein gelungener Stallbau oder Umbau, wenn sich die Tiere wohl fühlen und ich die hohe Leistungsbereitschaft der heutigen Kühe abrufen kann. Die Kühe sollen sich vernünftig ablegen können und genug Platz haben, um wenig Rangkämpfe zu haben und dadurch hohe Trockenmaßeaufnahmen erreichen können. Letztendlich ist es auch wichtig, dass die Arbeitsabläufe einigermaßen fix durchgeführt werden können. Für mich geht es mit beiden einher, der Stall muss gut für die Tiere und für den Menschen sein.“

                                                                              Der passende Stall ist eine Voraussetzung, dass eine gute Fütterung die erhoffte Gesundheit und Leistung bringen kann. Gesundheit und Wohlbefinden von Mensch und Tier gehört in der Planung immer zusammen betrachtet.

                                                                              Für das Tier wird es als selbstverständlich angesehen. Da gibt´s nur die Diskussion, was es in der Umsetzung bedeutet. Ein gutes Beispiel ist die Frage, Hochbox oder Tiefbox.

                                                                              Das Wohlbefinden für den Menschen steht dann oft hinten an. Da sind die Wege unpraktisch, manchmal muss man jedes Mal irgendwo drüber steigen, schwere Kannen vom Melkstand die Treppe hoch ziehen oder mit dem Schubkarren das Futter zur Abkalbebucht fahren.

                                                                              Wenn die Gegebenheiten schon so sind kann man trotzdem überlegen, ob es nicht einfacher geht. Meistens gibt´s sinnvolle Lösungen.

                                                                              Lösungsorientiert ist auch Hendrik Mehrtens aus Niedersachsen, der für seine rund 150 Kühe einen neuen Melkstand baut und in der Zwischenzeit in einem Weidemelkstand gemolken wird.

                                                                              Hendrik Mehrtens aus Niedersachsen

                                                                              „Für mich ist ein Stallumbau dann gelungen, wenn man sich nicht vor Problemen scheut, die während des Stallumbaus auftreten. Man ist ja eigentlich immer mitten im Betrieb. Man muss dazu kreative Ideen haben, um die Vorzüge der Arbeitswirtschaftlichkeit eines Neubaus umzusetzen. Gewisse Kompromisse muss man irgendwo eingehen, sollte da aber nicht allzu Kompromissbereit sein und lieber dann den größeren Hammer ansetzen, als den kleinen.“

                                                                              Beim Stallumbau hat man immer Probleme. Ich finde den Ansatz mit dem größeren Hammer echt passend. Ich denke da an einen Freund und Kollegen. Er hat mitten im Stall zwei Robi´s eingebaut. Einfacher wäre der Umbau vom bestehenden Melkstand gewesen. Der Kompromiss wäre dort gewesen, dass alle Kühe vom ganzen Stall an ein Stallende zum melken müssten.

                                                                              Mit der jetzigen Lösung ist er sehr zufrieden und die Kühe zeigen mit 3 Melkungen am Tag, das der Standort passt.

                                                                              Er übernimmt übrigens den AMS-Teil im Kuhstallbau-Onlinekurs. Damit ist der Grundsatz sichergestellt: Vom Praktiker für Praktiker. Die Tore zum Kuhstallbau-Onlinekurs öffnen wieder im Oktober. Um den Start nicht zu verpassen trage dich am besten schon jetzt unverbindlich auf die Warteliste ein.

                                                                              Einen interessanten Ansatz hat Louis aus Baden-Württemberg, der den Abschluss macht:

                                                                              Louis Scherzinger

                                                                              „Mein Name ist Louis Scherzinger, wir bewirtschaften einen Milchviehbetrieb mit Biogasanlage in Bachheim im Südschwarzwald, Baden-Württemberg. Wir wollen einen 2-Zonen Laufstall mit Tiefstreu- und Fressbereich bauen. Der Stall soll möglichst automatisiert sein. Für mich macht einen gelungenen Stallbau aus, dass er wirtschaftlich ist, arbeitswirtschaftlich gut passt und dass es eine Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit bringt. Da wollen wir mit dem neuen Stall hin.“

                                                                              Louis spricht die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit an. Wenn man vor einer Baumaßnahme steht muss man unbedingt gut überlegen, wohin man möchte. Man kann sich selber komplett überlasten. Überlege: Gibt´s Betriebe in deinem Umkreis, die gefühlt nur noch arbeiten? Wahrscheinlich fällt dir jemand ein.

                                                                              Einzelne Arbeitsspitzen sind nicht das Problem, dauerhaft wird’s kritisch. Das Prinzip hatten wir bereits weiter oben. Arbeiten kann eine Art von Sucht sein. Es gibt ja immer was zu tun. Man sollte sich trotzdem angewöhnen, irgendwann Feierabend zu machen und dann auch das Büro gut sein lassen. Da habe auch ich noch eine Baustelle.

                                                                              Wer dauerhaft über 50 oder gar 60 Stunden die Woche arbeitet lässt garantiert andere Lebensbereiche hinten runterfallen. Vor allem der Bereich Gesundheit leidet oft. Sport sollte in jeder Woche fest integriert werden, besser wäre sogar jeden zweiten Tag. Die Arbeit ist heute nicht mehr wirklich anstrengend.

                                                                              Wenn das AMS melkt, mit dem Radlader gemistet wird und auf dem Feld der 724er fährt: Wo ist die Anstrengung, die der Körper braucht? Nehme dies als Denkanstoß mit.

                                                                              Fazit

                                                                              Ein gelungener Stallbau oder Umbau:

                                                                              • 1. passt ideal für unsere Kühe

                                                                              2. hat runde Arbeitsabläufe und sinnvolle Wege

                                                                              3. hat gut gelöste Baudetails

                                                                              Falls noch nicht geschehen: Bewerte den Podcast bitte auf Spotify oder auf Apple Podcast . Dafür bin ich dir sehr dankbar!

                                                                                KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                10 vermeidbare Baufehler

                                                                                Zur Checkliste >>

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                                                                                Heute geht es um den Einbau zweier AMS in den bestehenden Melkstandbereich. Du erfährst die Situation meines Interviewgastes und wie der Umbau stattfindet.  

                                                                                Viele haben eine ähnliche Situation. Die Melktechnik ist nicht mehr zeitgemäß und das AMS soll den Melkstand ersetzen.

                                                                                  KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                  Zur Checkliste >>

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                                                                                  Nun zum Interview:  

                                                                                  Mein heutiger Interviewgast hält aktuell 80 Milchkühe im Laufstall aus dem Jahr 1975. Der Betrieb liegt im Allgäu, in der Nähe von Kaufbeuren. Der aktuelle Stall bindet zu viel Arbeitskräfte und Arbeitszeit. Die Abkalbebox war zu klein und schlecht zu erreichen, für den Klauenpflegestand gab es keinen festen Platz. Durch mehrere Umbaumaßnahmen werden 2 AMS eingebaut, die Abkalbebox ist nun gut erreichbar und der Klauenpflegestand hat einen festen Platz. Die Arbeit soll flexibler werden. Ich freue mich, dass du hier bist, Willkommen Christoph Seitz!

                                                                                  Du hast dich für zwei Roboter entschieden. Warum und was ist dein Ziel damit?  

                                                                                  Zwei Roboter sollen kommen, weil ich mit einem stark an der Leistungsgrenze wäre. Mit zwei Robotern kann ich den Vorteil der zeitlichen Flexibilität deutlich besser nutzen. Das Management soll durch die Nutzung der vielen Daten ebenfalls besser werden. Ich erhoffe mir auch eine Milchleistungssteigerung und Arbeitszeiteinsparung.  

                                                                                  Die Roboter kommen in den alten Melkstand vom alten Stall. Wie ist dein Stall aufgebaut?  

                                                                                  Unser Stall aus 1975 war einer der ersten Laufställe. 2005 haben wir beim Jungvieh Liegeboxen ergänzt, die waren vorher auf Vollspalten. Es ist ein Zweireiher mit einer Doppelliegeboxenreihe in der Mitte. Die Besonderheit ist, dass der Melkstand in der Mitte ist. Dort ist aber für die Roboter viel Platz. Aktuell ist ein 2 x 5 FGM eingebaut. 2000 haben wir die ganze Technik erneuert und eine Abnahmeautomatik nachgerüstet. Die Liegeboxen waren mal Hochboxen und haben wir zu Tiefboxen umgebaut. Es ist hinten eine Stufe mit knapp 30 cm, das funktioniert ganz gut. 2013 haben wir alle Liegeboxen erneuert.  

                                                                                  Der Standort vom AMS ist mittig im Stall, im Bereich vom alten Melkstand. Welche Vorteile bietet der Standort?  

                                                                                  Ich kann dadurch zwei Gruppen machen. Es ist geplant, dass wir eine Hauptmelkergruppe und eine Selektionsgruppe machen. In der Selektionsgruppe sind alle Kühe, die irgendwie unter Beobachtung stehen oder nicht ganz so gut zum Roboter laufen. Es wird so gebaut, dass ich von jedem Roboter in beide Gruppen und in die Abkalbebox selektieren kann. Im Idealfall wäre eine Kurzzeitselektion dazu gekommen, leider war es baulich nicht möglich. Beide Seiten sind gleich groß, wobei auf der Selektionsseite auch die Trockensteher sind.  

                                                                                  Siehst du Nachteile an dem Standort?

                                                                                  Noch Optimaler wäre, wenn der Melkstand an einer Seite vom Stall gewesen wäre. Dann könnten wir den Roboter frei platzieren, im Melkstand weiter melken und später aus dem Melkstand Liegeboxen machen.  

                                                                                  Wie läuft die Umbauzeit ab?

                                                                                  Wir platzieren jetzt bald die Melkroboter in den Liegeboxen, bauen den Melkstandbereich zum Roboterbereich um und stellen anschließend die AMS auf den festen Platz. Mir wurde empfohlen, mit dem Abbau vom Melkstand erst dann zu beginnen, wenn die Kühe am Melkroboter gut laufen. Ansonsten hätte man den Störfaktor der Baustelle bereits, wenn die Kühe den Roboter noch kaum kennen.  

                                                                                  Welche Eigenschaften der Hersteller oder welche Kriterien waren für dich bei der Melkroboterauswahl wichtig?

                                                                                  Funktionieren werden alle. Zwei Kumpel haben den gleichen Hersteller. Der Service ist für mich das A & O. Es muss einfach zu jeder Tages- und Nachtzeit ein Service zur Verfügung stehen.  

                                                                                  Du warst beim Kuhstallbau-Onlinekurs dabei. Was war der Auslöser, dass du mitgemacht hast?

                                                                                  Ich hab schön länger den Kuhstallbau-Podcast gehört. Man plant lang, es waren fast 10 Jahre seit der Meisterschule. Man überlegt sich, wo möchte man hin, wo kann man optimieren. So richtig konkret bin ich nie in die Planung eingestiegen. Dann habe ich mich angemeldet und dann gings los.  

                                                                                  Welche Maßnahmen deiner Planung hast du bisher umgesetzt und was steht noch bevor?

                                                                                  Bisher wurde die Abkalbebox umgebaut, dort fehlt nur noch ein Teil der Aufstallung. Auch der Klauenpflegeplatz ist gerade im Bau. Weiter geht´s jetzt mit dem Tankraum für den neuen Milchtank. Jetzt kommen die Bodenbeschichtungen, die Wasserinstallation wird neu gemacht, und dann schon die Vorbereitung zum Melkroboter.  

                                                                                  Was würdest du anderen über den Kuhstallbau-Onlinekurs erzählen?

                                                                                  Man lernt, sich mit dem eigenen Plan zu beschäftigen und die Baudetails nochmal zu überdenken. Dabei sind viele Tipps, auf was es in der Planung ankommt. In den Treffen gibt´s Input der anderen Teilnehmer. Jeder hat andere Sichtweisen und Gegebenheiten. Das hilft, dass man den eigenen Plan verbessert.  

                                                                                  Hat sich für dich die Investition in den Kurs gelohnt?

                                                                                  Wenn man sieht, welche Summen man in einem solchen Projekt umsetzt ist es extrem wichtig, dass es möglichst optimal gebaut wird. Da muss man jede Möglichkeit nutzen. Der Kurs war für mich die Möglichkeit, mit dem ich versucht habe meinen Plan zu optimieren. Ich würde auf jeden Fall sagen, dass es sich gelohnt hat. Das Projekt, dass man plant hat man die nächsten 10 oder 15 Jahre zweimal täglich. Beispielsweise in der Abkalbebox habe ich mitgenommen, dass man möglichst keine Türen öffnen muss und diese dann beim schließen selber einrasten. Das hab ich dem Planer gesagt, war dann kein Problem, geliefert wurden die Türen anders. Er meinte dann es ist nicht so schlimm, aber dann habe ich ihm mal vorgerechnet, wie oft ich das Tor öffne und schließe. Bis zur Rente komme ich auf 30.000 mal. Es ist auch ein Fangstand eingebaut, in dem man auch einen Kaiserschnitt machen könnte.  

                                                                                  Du baust gerade den Klauenpflegebereich um. Was war dir in der Planung wichtig?

                                                                                  Bisher musste ich den Klauenpflegebereich jedes Mal aufbauen und danach wieder abbauen. Es dauerte für eine Kuh mindestens eine halbe Stunde. Das hat mich extrem gestört, vor allem wenn die Zeit knapp war schiebt man die Arbeit gern. Für den neuen Stand achte ich darauf, dass ein Tisch, Wasser und alles was man braucht vor Ort ist. Die Kühe laufen dann vorbei zur Abkalbebox und wenn ich eine brauche ist es der gleiche Weg, nur einmal abbiegen. Alles hat seinen Platz und alles ist aufgebaut.  

                                                                                  Was möchtest du zukünftigen Kuhstall-Umbauern in der Planung mit auf den Weg geben?

                                                                                  Man sollte sich so oft und genau wie möglich mit dem Plan beschäftigen. Beispielsweise in unserem Stall gibt es eigentlich nur eine Variante, wie wir die AMS stellen können. Trotzdem gab es im Kuhstallbau-Onlinekurs oft die Momente wo man sagt: „Das ist cool, das mach ich auch“. Man kann sich eigentlich nicht zu oft damit beschäftigen. Auch die Laufwege, wie man selbst und die Kühe gehen müssen gut geplant sein. Was mache ich, wenn ich in der Stallarbeit alleine bin? Man muss sich einfach sehr viel damit beschäftigen, dass der Arbeitsablauf danach ideal ist und man sich viel Zeit spart.  

                                                                                  Vielen herzlichen Dank für das Interview und viel Erfolg für deinen Umbau!   Falls du aktuell in der Planung steckst, schau passt der Kuhstallbau-Onlinekurs (verlinken) ideal für dich. Trage dich unverbindlich in die Warteliste ein, um den Start nicht zu verpassen.

                                                                                    KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                    Zur Checkliste >>

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                                                                                    In diesem zweiten Teil vom Interview spreche ich mit Denise Völker über den Liege- und Laufbereich der Kühe. Denise beschreibt, warum Sie die Tiefbox favorisiert, wie der Laufgang beschaffen sein soll und was Sie von Kraftfutterstationen im Stall hält.  

                                                                                    Höre dir am besten den Podcast an, der Artikel ist gekürzt.

                                                                                      KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                      Zur Checkliste >>

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                                                                                      • – Milchmengenverlust bei rauem Futtertisch
                                                                                      • – Sonne und Regen beim Außenfuttertisch
                                                                                      • – Nackenrohr oder Fressgitter
                                                                                      • – Hohe Leistungen und gute Tiergesundheit
                                                                                      • – Stellschrauben für hohe Leistungen
                                                                                      • – Selektion am Futtertisch
                                                                                      • Jetzt geht´s um:
                                                                                        • – 2 oder 3 Reiher
                                                                                        • – Tier-Fressplatzverhältnis
                                                                                        • – automatischer Futteranschieber
                                                                                        • – Laufgang
                                                                                        • – Liegebox
                                                                                        • – Tränken
                                                                                        • – Meinung zu Kraftfutterstationen
                                                                                        • – Hitzestress

                                                                                      Wer einen neuen Stall baut entscheidet, ob er einen 3/6-Reiher oder einen 2-Reiher baut. Sehr eng damit hängt das Fressplatz zu Liegeplatzverhältnis zusammen. Siehst du hier Vorteile von einem 2-Reiher?  

                                                                                      Die Tiere wertschätzen einen Zweireiher sehr. Es werden teilweise sogar 1-Reiher für Frischmelker gemacht, sodass sich die Tiere nur noch umdrehen müssen, um am Futtertisch zu stehen. Es ist tatsächlich was, was die Tiere sehr mögen. Man merkt sie sind viel ruhiger, die Futteraufnahme ist höher, sie sind belastbarer. Wenn man wirtschaftlich nicht auf das Geld achten müsste, würde ich immer mit einem 2-Reiher arbeiten. Für größere Betriebe stellt sich da oft nicht die Frage. Es ist gut zu Wissen, dass es besser gehen würde, aber oft fehlt der wirtschaftliche Rahmen.  

                                                                                      Bei einem Roboterstall im 3-Reiher ist oft das Tier-Fressplatzverhältnis von 1,5:1. Würdest du versuchen, einen zusätzlichen Futtertisch zu schaffen oder ist das Problem mit häufigem Anschieben gelöst?  

                                                                                      Es ist ein Thema der Futterselektion. Wenn hier über 23 Stunden am Tag und die ganze Woche dieselbe Ration liegt und die Tiere nicht selektieren können spielt es nicht die große Rolle. Wenn man das Problem hat, dass 80 % der Kühe nach dem füttern zum Futtertisch wollen wird man feststellen, dass man außen eigentlich noch Plätze braucht. Ich kann nicht feststellen, dass ich bei 1, 5:1 nur noch 21 kg Trockenmasseaufnahme hätte, aber ich muss meine Futterselektion im Griff haben. In der Praxis zeigt sich, dass viel über Management ausgeglichen werden kann. Wenn viele andere Stressoren niedrig gehalten werden können ist es weniger entscheidend.  

                                                                                      Manche Betriebe setzen auf einen automatischen Futteranschieber. Empfiehlst du den Einsatz für deine Betriebe?  

                                                                                      Es gibt hier kein schwarz oder weiß. In dem Moment, wenn ich tagsüber nicht so regelmäßig im Stall bin zeigt sich ein Vorteil. Die TMA ist dann stabiler. Wenn Betriebe schon 6-8 x zu festen Uhrzeiten anschieben ist oft kein Effekt da. Darüber muss man sich im klaren sein. Wir haben festgestellt, dass wir in der Nacht eine Futteranschiebepause brauchen und dadurch die TMA steigt. Dadurch ist die Ruhepause ausgeprägter.  

                                                                                      Welche Art des automatischen Futteranschiebers emfpiehlst du?  

                                                                                      Hauptsache ist der Techniker kommt. Es gibt für die verschiedenen Techniken verschiedene Argumente dafür und dagegen. Wichtiger ist, dass sich jemand darum kümmert.  

                                                                                      Wie muss für dich ein richtig guter Laufgang ausschauen?  

                                                                                      Er muss auf jeden Fall trittsicher sein, es sollten keine Pfützen stehen. Die Kühe sollen hygienisch und sicher entlang laufen. Keine Sackgassen dürften selbstverständlich sein. Ausweichmöglichkeiten sind wichtig.  

                                                                                      Auf was achtest du in der Liegebox?  

                                                                                      Ich bin für die Tiefbox. Als ich als Berater angefangen habe, hatte ich viele Betriebe mit Hochboxen. Dort haben sich die Kühe nicht schnell genug abgelegt. Wenn man gesehen hat, wie schnell sich die Kühe ablegen können möchte man nur noch Tiefbuchten. Das ist so der entscheidende Punkt und hat auch Auswirkungen auf die Tiergesundheit und dadurch auf die Milchmenge. Es wirkt sich auch stark auf die Futteraufnahme aus. Es gibt den Mallorca-Effekt: Ich hab zwar rechnerisch für jede Kuh eine Liegebox aber tatsächlich werden nicht alle Boxen gerne genutzt. Beispielsweise Regen oder Sonneneinstrahlung machen mehrere Boxen unattraktiv. Praktisch habe ich dann eine Überbelegung. Mallorca-Effekt bedeutet, die Kühe rennen nach dem melken schnell in eine Liegebox um sich einen guten Platz zu sichern und geht nicht erst zum fressen. Kühe möchten dann auch in einer ebenen, gut eingestreuten Liegebox liegen. Kühe bekommen einen Muskelkater, wenn ewig nicht eingestreut wird. Nachdem dann irgendwann wieder eingestreut wurde möchten die Kühe einfach nur liegen. Gleichzeitig wundere ich mich dass die Kühe dann nicht zum Roboter laufen.  

                                                                                      Soll man lieber viele verteilte kleine oder wenige große zentrale Tränken im Stall einbauen?  

                                                                                      Ich bin für die zentralen Tränken. Ich möchte nicht zu viele zentrale Hotspots im Stall haben. Ich möchte, dass die empfohlene Troglänge von 10 cm je Kuh eingehalten wird. Wasser ist das wichtigste Futtermittel, deshalb muss die Qualität immer stimmen. Die Tränken müssen regelmäßig gereinigt werden, am liebsten jeden Tag.

                                                                                      Was hältst du von Kraftfutterstationen im Stall?  

                                                                                      Polemisch gesagt: Man muss beim Stallbau darauf achten, dass man sie gut wieder abbauen kann. Wir sind totale Verfechter der Voll-TMR. Als einzige Ausnahme ist das Melken mit AMS, auch dort versuchen wir so nahe wie möglich an eine Voll-TMR ran zu kommen. An sich gilt: Die Anordnung solle andere Tiere so wenig wie möglich stressen. Ich habe schonmal Stationen gesehen, die waren außen am Laufhof, das haben die Tiere sehr genossen. In der Praxis ist es aber eher schwierig machbar. Mit Teil-TMR hat man große Herausforderungen mit der Klauengesundheit und auch der Leistungsverbesserung bei gleichbleibender Tiergesundheit. Unser Prinzip ist, dass wir die Grundfutterleistung über bessere Grundfutterqualität steigern. Durch eine höhere Grundfutteraufnahme haben wir eine höhere Gesamtfutteraufnahme und erziehen die Kühe dazu, gleichmäßig zu fressen, damit die pH-Wert-Schwankungen niedrig sind. Externe Kraftfuttergaben führen immer dazu, dass sie lieber das Kraftfutter nehmen und nicht das gesunde Grundfutter. Es ist sehr schwierig, eine passende Kraftfutterkurve zu schaffen.  

                                                                                      Was sind erfolgreiche Maßnahmen gegen Hitzestress?  

                                                                                      Die erfolgreichste Maßnahme ist, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Man muss beachten, welchen Stall und welche Lage man hat. Jeder Stall hat seine eigene Break-down-Phase. Der eine Stall hat 3 Tage, der andere Stall 14 Tage bis er „bricht“. Das hängt mit der Ausgangslage stark zusammen. Hitzestress bedeutet alles über 15 °C. Ab dieser Temperatur muss man sich auch mit dem Thema Nacherwärmung beschäftigen. Neben der Ventilation ist die Belegungsdichte sehr entscheidend. Vor allem wenn Tiere bei einer hohen Belegdichte im Abkalbebereich und im Anfütterungsbereich leiden sehr stark. Diese kommen viel schlechter in Gang und werden auch schlechter tragend. Abkalbeblöcke im Juli können sich sehr negativ auswirken. Wenn man mit Wasser als Kühlung arbeitet ist mir wichtig, dass man seinen THI im Blick hat. Wir sind hier nicht in Israel, durch hohe Luftfeuchtigkeit wird der Hitzestress noch schlimmer. Ventilation im Trockenstand darf man auch nicht vergessen.  

                                                                                      Gibt´s zum Abschluss noch etwas, was du unseren Zuhörern mitgeben möchtest?

                                                                                      Ich finde immer ganz wichtig, dass man sich so viele Betriebe wie möglich anschaut. Bei dem Thema, für das man sich gerade interessiert sollte man sich auch immer mit Betrieben unterhalten, die zum Beispiel die Futtertischbeschichtung schon einige Jahre im Einsatz haben. Das hilft immer am meisten.  

                                                                                      Vielen Dank an Denise Völker für das spannende Interview! Wenn du dich für die Arbeit interessierst besuche ihre Homepage.

                                                                                        KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                        Zur Checkliste >>

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                                                                                        Im heutigen Interview spreche ich mit meinem Gast über den Futtertisch für hohe Futteraufnahmen.

                                                                                        Es geht dabei nicht nur um geeignete Oberflächen, sondern auch um Hürden beim Außenfuttertisch, Fressgitter oder Nackenrohr und um die Faktoren für hohe Leistungen mit gesunden Kühen.  

                                                                                          KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                          • Im Interview
                                                                                            • – Milchmengenverlust bei rauem Futtertisch
                                                                                            • – Sonne und Regen beim Außenfuttertisch
                                                                                            • – Nackenrohr oder Fressgitter
                                                                                            • – Hohe Leistungen und gute Tiergesundheit
                                                                                            • – Stellschrauben für hohe Leistungen
                                                                                            • – Selektion am Futtertisch

                                                                                          Mein heutiger Interviewgast ist seit 2008 in der unabhängigen Milchviehberatung tätig. Sie steht für einfach aufgebauten Rationen und möchte Fütterungswissen auf die Betriebe bringen. Gesunde Kühe und hohe Leistungen gehören zusammen, wenn man seine Erfolgsfaktoren kennt. Sie ist wahrscheinlich die bekannteste Fütterungsberaterin in der DACH Region, ich freue mich, dass du hier bist, willkommen Denise Völker!

                                                                                          Wir möchten heute über den Futtertisch für hohe Futteraufnahmen sprechen. Wie viel Milchmenge kann ich durch eine raue Oberfläche gegenüber einem glatten und hygienischen Futtertisch verlieren?  

                                                                                          Hier gibt es eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen, die bestätigen eine geringere Futteraufnahme bei einem rauen Boden oder durch die Rauheit zu stark verschmutzten Futtertisch. Man geht dabei von 1 – 3 kg geringerer Trockenmasseaufnahme aus. Wenn man von einer klassischen Voll-TMR ausgeht spricht man da doch von 4 – 6 l Milch, die fehlen könnten. In der praktischen Tätigkeit mit meinen Kunden habe ich anfangs viel Hoffnung in die Sanierung gelegt, den Erfolg auf den Praxisbetrieben konnte ich aber nicht bestätigen. Kühe können so gut riechen wie Hunde und da stören sie sich schon an Schmierschichten und reagieren sensibel darauf. Das ein oder andere kg Trockenmasseaufnahme kann eine Sanierung bringen. Es fallen aber nicht alle Probleme von den Schultern und man müsste in der Fütterung sonst nichts mehr nachjustieren.  

                                                                                          Wie stark darf der Futtertisch rau werden, bis du sagst: Jetzt muss man dringend handeln?  

                                                                                          Allerspätestens bei einer Verletzungsgefahr. Die Zunge ist ein sehr sensibles Organ. Wenn Löcher da sind oder Steine hochkommen kann es zu kleineren Verletzungen kommen und da muss man Lösungen finden.

                                                                                          Welche Lösungen empfiehlst du für Sanierungen?  

                                                                                          Es sind die klassischen Kunstharz- oder Epoxidharzbeschichtungen oder auch Edelstahlvarianten. Fließen oder Tröge kennt man eher im südlichen DACH-Raum. Eigene Versuchsreihen habe ich noch nicht betreut. Man kann sich Betriebe anschauen, die bestimmte Lösungen umgesetzt haben.  

                                                                                          Welche Futtertischoberfläche empfiehlst du für Neubauten?  

                                                                                          Eine klare Empfehlung habe ich nicht, es sollte sich täglich gut abschieben lassen und keine Kanten oder Fugen haben, in denen sich Schmutz ablagert. Wie glatt eine Beschichtung ist kann sich sogar auf die Selektion der Ration auswirken. Für uns ist Futterselektion der unsichtbare Fluch. Wenn man eine sehr glatte und saubere Beschichtung hat, kann bei einer minimal zu trockenen Ration das Kraftfutter noch leichter selektiert werden. Wir haben uns dabei gefragt, wie wir mit den Aspekten umgeht. Man sollte das Fressverhalten beobachten und möglicherweise den idealen TS-Gehalt seiner eigenen Ration anpassen.  

                                                                                          In manchen Ställen ist der Futtertisch teilweise draußen. Wie schlimm ist es, wenn manchmal Regen auf die Ration fällt?  

                                                                                          Fakt ist, dass die Tiere bei Sonnenschein gerne Futter am Außenfuttertisch fressen und wenn es eingeregnet ist wird es nicht mehr gern gefressen. Die Tiere stört also der Regen. Als Betriebsleiter muss ich entscheiden, was meine Ziele sind und wie ich dort hinkomme. Wenn ich beispielsweise mit gesunden Kühen stetig Mitte 30 Liter melken möchte sind es Stolpersteine auf dem Weg zum Ziel. An dem verregneten Tag sinkt sofort die Futteraufnahme. Das Nacherwärmungsrisiko steigt vor allem im Sommer, wenn es geregnet hat und die Temperaturen bei über 15 Grad liegen.   Vielleicht ist der Außenfuttertisch leicht überdacht.

                                                                                          Wie stehst du zur Sonneneinstrahlung auf das Futter? An welchen Tageszeiten akzeptierst du vielleicht Sonne auf dem Futter?  

                                                                                          Die TS-Gehalte ändern sich ständig, durch die Sonne trocknet die Ration. Es kommt auch auf die Außentemperaturen an. Die ersten Sonnenstrahlen im März sind gut. Im Sommer nicht. Steht die Kuh gerne am Fressplatz oder hat sie schon Hitzestress? Aus Fütterungssicht ist es eine Herausforderung, wenn ich die Ration mit 38 % TS hinlege und nachmittags die Ration aufgewärmt ist und hat 44 % TS hat. Es gibt Herden, die sehr gleichmäßig gefüttert werden. Hier reagieren die Pansenmikroben auf 1 % Unterschied. Das stellen wir immer wieder fest. Es kommt oft die Diskussion, wenn es um Wasser in der Ration geht. Je gleichmäßiger ein Betrieb füttert, desto deutlich werden diese Sachen werden. Da merkt der Betrieb, dass die Schwankung von 38 % auf 41 % ein Problem sein kann. Ein Hilfsmittel für hohe Futteraufnahmen kann das Füttern am Abend sein. Allerdings ist die Umstellung auch eine Hürde.  

                                                                                          Gibt´s aus Fütterungssicht einen Vorteil vom Nackenrohr gegenüber dem Fressgitter oder umgekehrt?  

                                                                                          Einen klaren Vorteil eines Systems habe ich nicht. Es gibt hier unterschiedliche Untersuchungen. Die einen sagen beim Nackenrohr sind die Kühe flexibler, da schubsen sie sich gegenseitig weg und fressen deshalb weniger. Auf der anderen Seite passen beim Nackenrohr mehr Kühe hin und fressen deshalb mehr. Es ist schon auch ein Glaubenskrieg der beiden Seiten. Faktisch kann ich in der Praxis nicht sagen, dass es ein Grund für schlechte Futteraufnahme ist. Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Früher war ich Fan vom Nackenrohr, kann aber auch gut die Entscheidung zum Fressgitter verstehen. Mir ist wichtig, dass man auf die Unfallgefahr achtet. Irgendwo sollte ein Bereich für die Fixierung der Kuh sein.  

                                                                                          Siehst du Vorteile im schrägen Fressgitter, also wenn es nach vorne geneigt ist?  

                                                                                          Ja, hier sehe ich in der Sicht einen Vorteil, dass wir oft bei alten Nackenrohren und alten Fressgittern Technopathien haben und diese aus Sicht der Tiere natürlich nicht wollen. Hier hilft sowohl das vorsetzen des Nackenrohr wie auch ein schrägstellen vom Fressgitter. Man muss nur beobachten, ob Technopathien vom Fressgitter kommen oder vielleicht bei den Liegeboxen entstehen, bevor man am Fressgitter rum schraubt.  

                                                                                          Hohe Leistungen und gute Tiergesundheit gehören zusammen ist deine Aussage. Hier gibt es teilweise Skepsis in einigen Betrieben. Was muss dafür erfüllt sein?

                                                                                          Hier gibt es unterschiedliche Aspekte. Es gibt Regionen in denen alle auffallen, die nicht 11.500 l melken und in anderen Regionen fallen alle auf, die bereits 10.000 l melken. Es hat weniger mit der Genetik zu tun sondern vielmehr, wie die Beratung dort vorangeschritten ist und welche Schwerpunkte in den Herden gesetzt werden. Menschen mit diesem Vorurteil, dass Herden mit hoher Leistung schlechtere Tiergesundheit haben, hatten in der Regel dieses Leistungsniveau bisher noch nicht. Ich musste erst lernen, dass es ein Glaubenssatz ist, der sich stabil hält. Es ist wie wenn ich denke: „Bloß weil ich jetzt anfange einen Marathon zu laufen tun mir die Knie weh. Ich habe es zwar noch nicht ausprobiert, aber es wird so sein.“ Ich muss mir als Betrieb es einmal klarmachen, dass es ein Glaubenssatz ist. Faktisch kann die Leistung nur steigen, wenn die Kühe fitter und gesünder sind. Es gibt ja bereits Tiere in deiner Herde, die die Leistung bereits schaffen. Die meisten Betriebe haben ja bereits einzelne Kühe mit 13.000 l, selbst wenn der Durchschnitt „nur“ bei 9.000 l ist. An sich geht es ja nur darum herauszufinden, warum schaffen es einzelne Kühe und andere nicht. Wenn man hier genauer hinschaut stellt man fest, dass die hohe Futteraufnahme der Einzelkühe für die Gesundheit entscheidend ist. Deshalb ist uns in der Beratung eine hohe Futteraufnahme sehr wichtig, damit sie dann stabil sind. Der Gamechanger aus unserer Sicht ist neben der hohen Futteraufnahme der melkenden Herde die Trockenstehfütterung. Da gibt es noch sehr große Gräben. Es gibt ungefähr 1.000 Konzepte auf der Welt. Es gibt auch Betriebe, die denken sie sind zu klein für eine extra Trockensteherfütterung. Das bremst auch noch stark aus. Wenn man die Trockensteher dazu bringt, statt 32 l mit 36 l Einsatzleistung im Schnitt inkl. Färsen zu kommen, dann ist man ja schnell bei 10.000 l und mehr. Solange ich zu wenig Einsatzleistung habe fehlt mir diese Milch. 1 l Einsatzleistung führt tatsächlich zu 250 l auf die gesamte Laktation. Wenn ich also meine Einsatzleistung um 2 kg erhöhe steigt die Gesamtleistung um 500 l.  

                                                                                          Wo siehst du die wichtigsten Stellschrauben für gesunde Kühe mit hoher Leistung? Gibt es hier eine Reihenfolge der Wichtigkeit?  

                                                                                          Tatsächlich steht Futterselektion über allem. Die meisten Betriebe, die bei uns im Training starten denken sie haben keine Futterselektion. Wenn sie ein paar Wochen dabei sind und auch bei anderen Betriebe sehen, was so die Unterschiede sind stellen sie doch fest, dass es ein Problem ist. Das gilt sowohl für die melkenden wie auch für die trockenstehenden Kühe. Es bedeutet, dass jede Kuh auch die Ration bekommt, die wir uns überlegt haben. Die gerechnete Ration ist nur 20 % von dem Gesamterfolg wert. 80 % ist die Umsetzung vor Ort.  

                                                                                          Was sind die deutlichsten Zeichen für Selektion am Futtertisch?

                                                                                          Ohne großen Aufwand kann man sehen, ob Lochfraß stattfindet und ob das Kotbild einheitlich ist. Das Kotbild ist bei einer Voll-TMR deutlich Aussagekräftiger als bei zusätzlichen Gaben von Kraftfutter über das AMS oder Kraftfutterstationen. Der Lochfraß oder Tunnelfraß ist eindeutiger. Wenn man nach 3 Stunden ohne anschieben mal das ein oder andere Loch hat ist normal. Wenn man aber nach 30 Minuten schon an vielen Stellen bis zum Boden durchgefressen wurde sieht man es. Wir arbeiten auch intensiv mit der Schüttelbox. Hier haben wir auch unsere Werte mit der Differenz von frisch vorgelegter Ration und dem Restfutter. Damit kann man übermäßige Selektion auch ausschließen. Sogar wenn die Schüttelboxergebnisse, das Kotbild und der nicht vorhandene Lochfraß passt, gibt es in einzelnen Betrieben Selektion. Nämlich dann wenn man es am Kuhverhalten sieht.

                                                                                          Kontakt zu Denise: https://www.kuehe-gesund-fuettern.de

                                                                                          • Im zweiten Teil vom Interview geht´s um:
                                                                                            • – 2 oder 3 Reiher
                                                                                            • – Tier-Fressplatzverhältnis
                                                                                            • – automatischer Futteranschieber
                                                                                            • – Laufgang
                                                                                            • – Liegebox
                                                                                            • – Tränken
                                                                                            • – Meinung zu Kraftfutterstationen
                                                                                            • – Hitzestress

                                                                                           Der zweite Teil erscheint Anfang August.

                                                                                            KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                            Zur Checkliste >>

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                                                                                            Heute besprechen wir die 4 Säulen für deinen ersten Entwurf. Du erfährst, warum Ziele für die Planung so wichtig sind und was vor dem ersten Entwurf geklärt sein sollte.  

                                                                                            Zu Beginn möchte ich dir meine eigene Geschichte erzählen.

                                                                                              KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                              Zur Checkliste >>

                                                                                              Ich war vor 9 Jahren in der Landwirtschaftsschule und vor 7 Jahren in der höheren Landbauschule Rotthalmünster. Man arbeitet in der Meisterhausarbeit und dem Businessplan der HLS viel aus. Jeder stellt viele Überlegungen an und rechnet seine Konzepte für die Zukunft hin und her. Man nimmt sich viel Zeit, die man sich später nicht mehr nehmen würde. Das finde ich sehr wertvoll daran. Man bekommt auch viele Einblicke in den eigenen Betrieb und hat den auch den Vergleich, wo man steht. Dadurch konnte ich mich besser einordnen. Auch das ist wertvoll. Aber eines hat man nicht: Die Umsetzung. Und das musste ich schmerzhaft spüren. Wen soll man denn als erstes auf den Hof holen? In welcher Reihenfolge brauche ich welche Ansprechpartner für den Stallbau? Und kennst du das? Du weißt jetzt, dass du diese eine Person oder Firma anrufen solltest. Und dann dauert es wieder. Man schiebt den Anruf auf. Dann wird zwischendurch siliert, es ist viel los auf dem Hof. Ach ja, dann wird’s eben nächste Woche. Diese Situation kennst du? Ich auch! Und soll ich dir was sagen? Es ist wie eine Befreiung, wenn man einfach startet. Und wenn man dann am Ball bleibt läuft es schonmal los. Es ist wie ein Auto per Hand schieben. Es ist schwer, es in Bewegung zu setzen. Wenn es dann schonmal rollt geht´s viel leichter.  

                                                                                              Viele Probleme auf dem Weg  

                                                                                              Auf diesem Weg der Stallbauplanung durfte ich viel lernen. Ständig lernt man neues. Und die ganze Zeit gibt´s Probleme. Probleme mit dem Brandschutz, unserer großen Erdbewegung, der Leckagefolie unter der Güllegrube, Denkmalschutzbehörde, Naturschutzbehörde um nur eine Handvoll zu nennen. Da war der Bau noch nicht mal gestartet! Und was macht man mit den ganzen Problemen? Lösen! Wer keine Probleme haben möchte darf keinen Stall bauen. Da darf man nicht mal größer Umbauen. Man arbeitet sich da so durch. Oft braucht man viel Geduld. Aber irgendwann wird alles gut. Auf dem Weg der Planung und später beim Bau habe ich viel gelernt. Und jetzt möchte ich dich dabei unterstützen, deinen Stall so zu bauen oder umzubauen, dass er nicht nur für die Kühe wunderbar passt. Es soll auch noch auf runde Arbeitsabläufe geachtet werden und die Details sollen stimmen, sodass du jeden Tag mit Freude deiner Arbeit nachgehen kannst.  

                                                                                              Videoserie: Mit diesen 4 Säulen zum ersten Entwurf  

                                                                                              Hier sprechen wir an, was es in der Videoserie ausführlich gibt. Die Videos habe ich für dich erstellt, um meine Erfahrungen weiter zu geben. Mir ist wichtig, dass du einen klaren Weg hast, den du gehen kannst. Es ist ein sehr einfacher Weg zum ersten Entwurf. Wenn du bereits einen Entwurf hast und in der Planung bist kannst du prüfen, ob der Entwurf auf diesen stabilen Säulen steht. Gehen wir nun die Säulen durch.  

                                                                                              1. Säule: Ziele  

                                                                                              Ich möchte dich als erstes Fragen: Hast du ein klares „JA“ zu den Kühen? Die Herausforderungen in der Landwirtschaft sind groß. Man muss die tägliche Arbeit wirklich wollen. Wenn jemand muss und nicht möchte, wird man nicht erfolgreich sein. Vor jeder Planung muss man unbedingt seine Ziele festlegen. Und zwar schriftlich. Ziele bringen Handlungen in Gang. Je konkreter die Ziele sind, desto leichter bekommt man ein Bild vor Augen. Auch Entscheidungen fallen dann deutlich leichter. Entweder, es gibt nur eine Möglichkeit um die Ziele zu erreichen oder es gibt 2-3 sinnvolle Möglichkeiten. Wenn es mehrere wirklich gute und sinnvolle Möglichkeiten gibt ist es schon fast egal, für welche man sich entscheidet. Die Aufgabe besteht nun darin, das große Ziel in ganz kleine Aufgaben runter zu brechen. Ist das Ziel, einen neuen Stall zu bauen, muss man beispielsweise irgendwann den Planer anrufen. Machen wir ein Beispiel: Jemand möchte einen neuen Stall für insgesamt 70 Milchkühe mit einem Roboter bauen. Es sollen 10.000 kg Milch pro Kuh und Jahr abgeliefert werden. Einen großen Stellenwert bekommt die Arbeitseffizienz, angenehmes arbeiten ist wichtig und es soll eine Selektion mit einer Frischmelkergruppe dabei sein. Was bedeutet es nun für den Stall? Durch die Anzahl der Kühe und dem Roboter ist schonmal ein wichtiger Rahmen festgelegt. Mit der hohen angestrebten Milchleistung muss auf jeden Fall gegen Hitzestress vorgesorgt werden und der Komfort für die Kühe muss sehr hochwertig sein. Für die Frischmelkergruppe muss der Roboter entsprechend angeordnet sein, sodass beide Gruppen dauerhaft zum melken können.  

                                                                                              Eigene Überzeugungen überdenken

                                                                                              Wir haben alle eigene Überzeugungen und Glaubenssätze, die uns ständig begleiten. Dabei gibt es auch welche, die uns für den Umbau oder Neubau hinderlich sind. Wer beispielsweise glaubt, dass ein Stall komplett verschlossen sein muss, sodass die Kuh keine Zugluft erwischen kann wird mehr schlecht als gut machen. Was ich hier im extrem darstelle gilt auch für viel einfachere Kleinigkeiten. Wenn jemand mit einer vermeintlichen Info kommt darf man immer hinterfragen: „Ist es wirklich so?“  

                                                                                              2. Säule: Offenheit für Varianten  

                                                                                              In der frühen Phase ist es wichtig, alle sinnvollen und möglichen Varianten aufzuzeichnen und abzuwägen. Man sollte mit seinen Zielen alle Varianten abwägen, Vor- und Nachteile aufschreiben und dann auf dieser Basis eine fundierte Entscheidung treffen. Nur vom Bauch raus ist hier nicht passend. In der Videoserie habe ich ein Beispiel eines Berufskollegen, der durch seine Offenheit eine sehr gute Lösung im Umbau für seinen Roboterstandort gefunden hat.  

                                                                                              3. Säule: Wirtschaftlichkeit und Genehmigungsfähigkeit  

                                                                                              Man muss auf Dauer immer mehr Geld einnehmen, als man ausgibt. Dieser sehr einfache Grundsatz gilt in jedem Fall auch für uns als Milchviehbetriebe. Es ist sehr empfehlenswert, frühzeitig die eigene Lage zu prüfen. Am besten lässt man hier einen Blick von außen zu. Die Genehmigungsfähigkeit kann man auch vorab prüfen. Hier hat man zwar nie die komplette Sicherheit, dass der spätere Antrag durchgeht, trotzdem kann man häufige Hürden absehen. Erst wenn beide Faktoren voraussichtlich in Ordnung gehen lohnt sich auch die weitere Planung. Damit kommen wir zur 4. Säule.  

                                                                                              4. Säule: Baudetails  

                                                                                              Jetzt geht´s ins Eingemachte. Niemand möchte einen Stall von der Stange. Wir arbeiten wahrscheinlich über 20 Jahre in der Umbau- oder Neubaulösung. Nicht mal der beste und erfahrenste Planer hat so viel Einblick in unsere Betriebsabläufe, wie wir selber. Die Baudetails entscheiden darüber, ob wir später angenehm runde Arbeitsabläufe haben und ob wir effektiv mit unserer wertvollen Arbeitszeit umgehen. Deshalb müssen wir auf diese Säule einen besonderen Schwerpunkt legen. 5 Minuten am Tag sind 30 Stunden pro Jahr. Wie schnell geht´s, dass wir unnötig Zeit liegen lassen? Auch unsere Kühe sind dankbar, wenn wir entspannt und ruhig unsere Stallarbeit erledigen.   Wenn du die Säulen erledigt hast, kannst du ganz einfach einen ersten Entwurf selber zeichnen oder anfertigen lassen. Sei in den Baudetails erstmal grob unterwegs. Das feine Nachjustieren kommt später.  

                                                                                              Fazit

                                                                                              Ziele bringen Handlung in Gang.

                                                                                              Brich die Ziele in kleine Aufgaben runter und gehe den Weg von Säule zu Säule.

                                                                                              Den Weg zum ersten Entwurf gibt´s in der neuen Videoserie.

                                                                                              Mit diesen 4 Säulen zum ersten Entwurf

                                                                                              Ich habe mir viele Gedanken gemacht, was mir auf dem Weg zum genehmigten Stall geholfen hat und noch geholfen hätte. Meine Erfahrung habe ich kompakt auf 4 Videos zusammengefasst. Wenn du überlegst, einen Stall zu bauen oder umzubauen und noch keinen Entwurf hast bringt es dir Klarheit, wie dein erster Entwurf ausschauen soll und was man dabei beachten sollte. Wenn du schon einen Entwurf hast kannst du prüfen, ob dein Entwurf von allen 4 Säulen getragen wird. Die Videoserie findest du hier.

                                                                                                KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                Mein heutiger Interviewgast hält aktuell 60 Milchkühe und möchte in seinem Stall die Arbeitseffizienz verbessern und das Platzangebot für die Kühe erhöhen. Der Betrieb liegt im Norden von Bayern, westlich von Nürnberg. Es wurden schon einige Maßnahmen umgesetzt und weitere stehen bevor. Zur Landwirtschaft wird im Familienbetrieb auch eine Gaststätte bewirtschaftet.

                                                                                                Wir kennen uns schon vom Kuhstallbau-Onlinekurs und noch länger vom Club der alten Kühe, ich freue mich dass du hier bist, Willkommen Tobias Meermann!

                                                                                                  KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                  10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                  Zur Checkliste >>

                                                                                                  Du planst einen Umbau oder Neubau? Der Kuhstallbau-Onlinekurs öffnet im Oktober seine Tore. Die Anmeldung ist nur für kurze Zeit möglich. Trage dich unverbindlich in die Warteliste ein, um den Start nicht zu verpassen!

                                                                                                  Tobias, wie würdest du deinen Stall beschreiben und wie ist er aufgebaut?

                                                                                                  Wir sind 2001 in unseren Kuhstall einzogen. Mein Vater hat ihn damals in seiner Winterschule geplant. Es ist ein ganz klassischer Dreireiher, wie es damals beraten wurde. Innenliegendes Melkhaus mit einem Doppel-5er Fischgrätenmelkstand und der Austrieb erfolgt an der sogenannten Abkalbebucht vorbei. Diese ist nicht mit einem Fahrzeug befahrbar, sondern kann nur mit der Hand gemistet werden.

                                                                                                  2006 wurde um 20 Plätze erweitert. Im Hauptteil sind es 40 Plätze. Mein Vater ist damals mit 18 Kühen eingezogen. Aktuell melken wir 60 Kühe, 6 Durchgänge sind es zum Melken, das zieht sich. Die Kühe warten noch ganz klassisch, in den Liegebuchten. Bei den Trockenen haben wir eine Sackgasse, weil hinten der 3 Reiher einfach verlängert wurde. Aber die müssen um hinten in die Doppelliegebuchten zu kommen in die Sackgasse.

                                                                                                  Auf der gegenüberliegenden Seite haben wir noch die Jungviehseite. Vorne sind zwei Tiefstreubuchten für Kälber bis 6 Monate. Auf Spalten weiter hinten sind dann einzelne Gruppen. Der Stall steht am Hang. Dadurch haben wir auf die Kuhseite die Traufe offen, auf der Jungviehseite ist nur 1,5 m Luft. Die freie Luftbewegung ist dadurch eingeschränkt. Durch einen Wald ist der Stall am Nachmittag teilweise beschattet.

                                                                                                  Wie ist der Standort seitens Erweiterungsmöglichkeiten?

                                                                                                  An einer Gibelseite ist die Güllegrube und eine Bergehalle, auf einer Traufseite ist ein Hang zum alten Hof und gegenüber ein Hang. Auf der östlichen Gibelseite ist noch Platz für eine Erweiterung, etwa 30 x 20 m.

                                                                                                  Du warst beim Kuhstallbau-Onlinekurs dabei und hast damals schon überlegt, wie du deinen Stall entwickeln kannst. Wo waren Engpässe im Stall?

                                                                                                  Der größte Engpass sind kaputte Gummimatten auf den Hochboxen. Der Bestand ist stetig gewachsen. Wir haben schon 5 Liegeplätze erweitert und weitere 6 Stück folgen. Dadurch steigt auch der Kuhkomfort.

                                                                                                  Stress konnten wir auch durch die Umstellung auf Voll-TMR rausnehmen. Wir haben auch zwei Tränken gekauft, die wir noch vor dem Sommer einbauen wollen. Eine einfache Beregnung haben wir auch eingebaut, die gut angenommen wird.

                                                                                                  Es wird aktuell ein Anbau für Trockensteher umgesetzt. Wie wird der Bereich gebaut?

                                                                                                  Aktuell kalben die Kühe in den Hochbuchten bei den Trockenstehern ab, da die Abkalbebox zu klein und zu arbeitsintensiv ist. Es soll nun ein großzügiger Strohbereich gebaut werden. Der Standort der Kälber bis 6 Monate wird geändert und dort kommen die Kühe zum fressen rein. In einem kleinen Anbau befindet sich dann die 110 qm Strohfläche. Die Entmistung funktioniert dann mechanisiert. Das ausmisten per Hand in der alten Abkalbebox war eine einprägende Erfahrung für meinen Vater. Erst haben wir überlegt, den kompletten Bereich auf Stroh zu machen. Wenn die Trockensteher jedoch auf Spalten beim fressen stehen, ist es für die Klauen weniger Umstellung.

                                                                                                  Beim Laufhof haben wir keine Spalten gebaut und müssen den Bereich täglich abschieben. Dort wären Spalten viel besser gewesen, wir würden uns einiges an Arbeit sparen. Deshalb gibt´s einen Spaltenbereich für die Trockensteher.

                                                                                                  Für das Abschieben vom Laufhof brauche ich fast genauso lange, wie für den restlichen Kuhstall. Man schiebt da so viel vor sich her und muss es dann auch erst durch die Spalten bekommen.

                                                                                                  Sind im neuen Trockensteherbereich zwei Gruppen möglich?

                                                                                                  Wir können die 15 Fressplätze zu 10 und 5 Plätze unterteilen. Auch im Strohbereich kann die Abgrenzung erfolgen. Wir füttern momentan einphasrig. Der größte Teil kommt mit der Umstellung auf die Kuhration wirklich gut zurecht. Die aktuell größte Baustelle ist der aktuell ungünstige Trockensteherbereich. Dieser Bereich muss deshalb einfach besser werden.

                                                                                                  Wo hat dir der Kuhstallbau-Onlinekurs bei den Planungen geholfen?

                                                                                                  Dort sind nur Leute drin, die einen Neubau oder Umbau vorhaben. Der große Unterschied in der Diskussion war folgender: Jeder muss seinen Umbau/Anbau/Neubau selber bezahlen. Beispielsweise in der Landwirtschaftsschule wurden Luftschlösser gebaut. Dort musste noch keiner etwas selbst bezahlen.

                                                                                                  Mir hat auch das Durchdenken der Details stark geholfen. Bis vor zwei Jahren habe ich einfach etwas gemacht und dann geschaut was rausgekommen ist. Seit dem Kurs zeichne ich zuerst eine Skizze und überlege mir, wie ich jeden Tag durchlaufen muss. Da lebe ich lieber länger mit dem Kompromiss und mache dafür eine bessere Umbaulösung.

                                                                                                  Auch lasse ich jetzt lieber noch jemanden fremden über meine Planung schauen. Da fällt leichter auf, wenn irgendetwas in der eigenen Betriebsblindheit nicht auffällt.

                                                                                                  Stark geholfen hat der Kurs auch für die Planung des Trockensteherbereichs. Ursprünglich wären wir auf die Ostseite gekommen. Dort hätten wir für 15 Kühe zwei Futtertische benötigt, was arbeitswirtschaftlich nicht sinnvoll ist. Dafür haben wir jetzt die deutlich bessere Lösung gefunden.

                                                                                                  Wie hat sich deine tägliche oder regelmäßige Arbeitsweise durch den Kuhstallbau-Onlinekurs verändert?

                                                                                                  Wir haben den Beginn des Melkens geändert. Durch eine zusätzliche Abtrennung können wir nun besser die Kühe alleine in den Wartebereich treiben und mein Vater beginnt mit dem Melken. Hier ist der Stress deutlich weniger geworden. Wenn die Hälfte gemolken ist können wir den Platz im Wartebereich reduzieren, was Arbeitszeit einspart.

                                                                                                  An jeder Tränke ist mittlerweile eine Bürste angebracht, damit geht es schneller. Das Kraftfutter an die Kühe haben wir früher 5 x täglich per Hand gegeben. Nun füttern wir eine Voll-TMR, was uns hier viel Zeit spart.

                                                                                                  Momentan suchen wir noch eine geeignete Lösung, um die Kannenkühe als erstes zu melken. Dadurch würden wir uns beim Kälberfüttern viel Zeit sparen, vor allem wenn die aktuelle frisch gekalbte Kannenkuh als letztes kommen möchte.

                                                                                                  Den Anbau mit 5 Liegebuchten haben wir jetzt als Tiefbuchten gebaut, auch die weiteren 6 Liegeboxen sollen so gebaut werden. Anfängliche Bedenken, dass das Stroh auf den Spalten bleibt hat sich nicht bestätigt.

                                                                                                  Wie läuft bei dir die Umbauzeit organisatorisch ab? Wie handhabt ihr den Betrieb mit Kühen dabei?

                                                                                                  An den bisherigen Maßnahmen waren Kühe nicht im Weg. Auch bei den weiteren Liegeboxen sind die Kühe nicht im Weg. Die Umbaumaßnahmen werden mit viel Eigenleistung umgesetzt. Als gelernter Zimmermann mache ich die Überdachung selber. Hier scheitert es manchmal an der Zeit für die Baustelle. Der Alltag nimmt schon viel Zeit in Anspruch.

                                                                                                  Oft sagt man „im Winter wird’s ruhiger“, aber irgendwie ist der Winter dann schnell wieder vorbei. Deshalb dauern die Baustellen mit viel Eigenleistung oft einfach länger.

                                                                                                  Hat sich für dich die Investition in den Kuhstallbau Onlinekurs gelohnt?

                                                                                                  Ja. Kleines Beispiel dazu: Wir haben beim Futtertisch besprochen, dass die Stützen vom Dach nicht in den Futtertisch reinstehen sollen. Dann habe ich mal geschaut und festgestellt, dass wir 3 Stützen in den Futtertisch ragen und dies beim Futtertisch sauber machen stört.

                                                                                                  Ich spare mir auch viel Zeit im täglichen Arbeitsablauf. Mir ist auch noch stärker aufgefallen, wo die Zeit hingeht. Beim Melkstand ist mir aufgefallen, was alles nicht ideal passt.

                                                                                                  Für die Liegebuchtenauswahl hat der Austausch mit den anderen Teilnehmern viel gebracht.

                                                                                                  Was möchtest du Landwirten, die ihren Stall verbessern möchten mit auf den Weg geben?

                                                                                                  Macht eure Verbesserungen nicht, ohne es jemanden anderen vorher gezeigt zu haben. Mich stört vielleicht etwas und möchte es ändern. Ein fremder Blick drauf gibt vielleicht ganz andere Ideen. Jeder Landwirt schaut, dass es möglichst flüssig und leicht von der Hand geht. Beispielsweise beim melken soll man in einen „Flow“ kommen. Das geht nur wenn es rund läuft. Selber ist man da oft zu betriebsblind.

                                                                                                  Vielen Dank Tobias für das Interview!

                                                                                                  Du planst einen Umbau oder Neubau? Der Kuhstallbau-Onlinekurs öffnet im Oktober seine Tore. Die Anmeldung ist nur für kurze Zeit möglich. Trage dich unverbindlich in die Warteliste ein, um den Start nicht zu verpassen!

                                                                                                    KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                    10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                    Zur Checkliste >>

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                                                                                                    Hier zeige ich dir eine Möglichkeit, Zinsen auf das Angesparte zu bekommen. Auf das Tagesgeld gibt es teilweise über 3 % Zinsen.

                                                                                                    Heute geht´s ums Geld. Ich stelle hier meine Sicht dar, warum sich Tagesgeld bestens für den Geldpuffer und das Sparen für zeitnahe Investitionen eignet. Wir besprechen auch, warum sich ein Konto bei einer Direktbank lohnen kann und warum man durch die aktuell hohe Inflation trotzdem Kaufkraft verliert.

                                                                                                      KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                      Zur Checkliste >>

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                                                                                                      Seit Anfang 2022 steigen die Zinsen für Darlehen sehr stark. Wer also einen Kredit braucht, zahlt deutlich mehr. Das Geschäft der Banken ist Zinsen auf Kredite zu bekommen und weniger Zinsen auf Einlagen zu zahlen. Wenn du Geld auf einem Konto einer Bank hast, dann hast du es an die Bank geliehen und bekommst dafür Zinsen. Oder auch nicht.

                                                                                                      In der Vergangenheit war oft 1 – 3 % Differenz zwischen Einlagezins und Kreditzinsen. Momentan zahlt man etwa 4 % Zinsen bei einem Kredit und guter Besicherung. Gleichzeitig zahlen viele Banken noch gar keine oder kaum Zinsen auf das Tagesgeld. Sie nehmen also die Gewinne ordentlich mit.

                                                                                                      Geldpuffer und Geld ansparen

                                                                                                      Mit Tagesgeld ist ein Konto gemeint, auf das man täglich zurückgreifen kann. Von dort aus werden keine Rechnungen bezahlt, sondern Geld auf ein anderes Konto umgebucht. Würde man Geld für eine bestimmte Zeit auf der Bank anlegen wollen spricht man von Festgeld oder einem Sparbrief.

                                                                                                      Ein Tagesgeldkonto eignet sich damit als Puffer, da man täglich darauf zugreifen kann. Ich empfehle auf jeden Fall zwei Monate Milchgeld als Puffer aufzubauen. Diese werden nur im Notfall angetastet. Auf dem Betriebskonto brauchts genug für das Tagesgeschäft und den monatlichen Schwankungen. Wir machen nun den Unterschied, ob wir das Geld zu einem festen Zeitpunkt brauchen oder ob wir jederzeit darauf zugreifen wollen.

                                                                                                      Beispiel: Du planst einen Stallneubau oder Umbau/Anbau. In einem Jahr soll es losgehen und du planst eine Bauzeit von 9 Monaten. Du brauchst also in der ersten Zeit Geld für den Unterbau und vielleicht eine Anzahlung für das Dach, den Roboter und der Aufstallung. Schon bald ist das Dach zu bezahlen. Später kommt die Aufstallung, Beleuchtung, etc.

                                                                                                      Was bedeutet es für das Geld? Du brauchst also am Anfang der Bauzeit dein Eigenkapital und möchtest einen Puffer bis zum Schluss halten. Für ein Jahr gibt es die Möglichkeit, Festgeld bei der Bank abzuschließen oder Anleihen mit der Endfälligkeit auf den Zeitraum über dein Depot zu kaufen.

                                                                                                      Um Anleihen zu kaufen, muss man sich zwar vorher Wissen aneignen. Es ist aber viel flexibler, weil es auch vor der Endfälligkeit wieder verkauft werden könnte und die Zinsen sind in der Regel höher. Festgeld bei der Bank bekommt man meist nur mit großen Abschlägen oder gar nicht vorher ausbezahlt.

                                                                                                      Wer flexibel bleiben möchte, spart auf ein Tagesgeldkonto. Dort sind die Zinsen dann niedriger, als Anleihen oder Festgeld. Dafür kommt man täglich an das Geld ran. Kurz vor dem Bau macht es Sinn, auf ein Tagesgeldkonto umzuschichten. Somit ist man maximal flexibel. Du kannst es mit deinem Darlehen gut kombinieren. Tipps für das Darlehen gibt´s in Folge 37.

                                                                                                      Ein Problem haben wir noch: Immer wieder kommt die Frage auf: „Wie kann ich steuern sparen?“ Wer seinen Steuerberater fragt wird die Antwort bekommen: „Technik kaufen.“ Viel wichtiger ist in meinen Augen die Frage: „Was kann ich heute machen, um für schlechtere Zeiten gut aufgestellt zu sein?“ Und dann sind wir wieder beim Geldpuffer. Solange der nicht da ist, wird nichts Lebenswichtiges gekauft.

                                                                                                      Es lohnt sich ein Konto bei einer Direktbank

                                                                                                      Direktbanken haben keine flächendeckenden Filialen und meistens keinen persönlichen Ansprechpartner. Man erledigt alle Geschäfte online und wendet sich bei einem Problem an den Support. Durch dieses System haben Direktbanken eine sehr geringe Kostenstruktur.

                                                                                                      Oft sind Direktbanken günstiger in den Konditionen. Aktuell gibt´s über 3 % für die Bank, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank, kurz EZB einlegt. Erste Banken geben diese Zinsen an die Anleger weiter.

                                                                                                      Viele Banken locken mit über 3 % Zins für beispielsweise ein halbes Jahr, danach gibt´s um die 2 %. Im Vergleich zu vielen Regionalbanken ist es ein großer Unterschied. Wer beispielsweise 100.000 € für 1 Jahr bis zum Bau flexibel halten möchte, bekommt immerhin 2.000 – 3.000 € Zinsen im Vergleich zu nahe null bei der örtlichen Bank.

                                                                                                      Wo ist der Hacken? Geht eine Bank Pleite, könnte das Geld weg sein? Prinzipiell ist das richtig. Durch die Europäische Einlagensicherung sind aber 100.000 € pro Person und pro Bank geschützt. Also sind nur Beträge oberhalb dieser Summe bei einer Bankenpleite weg.

                                                                                                      Ich habe es bei der Renault Bank getestet. Dort gibt´s zum Stand Anfang Juni 2023 3,3 % Zins für Neukunden, 3 Monate lang bis 250.000 € und 2,3 % für Bestandskunden mit variablem Zinssatz.

                                                                                                      Die Eröffnung geht recht einfach.

                                                                                                      1. Man meldet sich an
                                                                                                      2. Bekommt Zugangsdaten
                                                                                                      3. Authentifiziert sich über eine App
                                                                                                      4. Bekommt einen Brief für das TAN-Verfahren
                                                                                                      5. Dauert nicht mal eine Stunde

                                                                                                      Durch die hohe Inflation verliert man trotzdem Kaufkraft

                                                                                                      Obwohl die Zinsen auf einem viel höheren Niveau sind, verliert Bargeld und Geld auf dem Konto an Kaufkraft. Es geht jetzt nur bei einem Tagesgeldkonto mit Zinsen nicht so schnell als bei einem Girokonto ohne Zinsen.

                                                                                                      Die offizielle Inflationsrate in Deutschland war im April 2023 bei 7,2 %. Bauen ist aber in der Inflationsrate nur indirekt über steigende Mieten abgebildet. Es ist zwar Stahl günstiger geworden aber beispielsweise Beton teurer. Auch die Arbeitszeit ist viel teurer als noch vor einigen Jahren. Höre dir auch gerne die Folge 69 zu Stallbau und Inflation an.

                                                                                                      Wer auf lange Sicht sparen möchte, sollte es deshalb nicht mit Tagesgeld und Festgeld machen. Wer für das Alter sparen möchte sollte unbedingt Aktien als ETF´s dabei haben.

                                                                                                      Ich empfehle folgendes Prinzip:

                                                                                                      • Girokonto für das Tagegeschäft
                                                                                                      • Tagesgeld für Puffer
                                                                                                      • Tagesgeld, Festgeld oder Anleihen für kurz- und mittelfristige Investitionen
                                                                                                      • Aktien ETF´s, breit gestreut als langfristige Investition

                                                                                                      Damit hat man kurzfristige Sicherheit und langfristigen Inflationsschutz.

                                                                                                      Viele Infos zu Finanzen gibt´s bei Finanzfluss.

                                                                                                      Fazit

                                                                                                      • Tagesgeld eignet sich bestens für einen Geldpuffer
                                                                                                      • Es lohnt sich ein Konto bei einer Direktbank
                                                                                                      • Durch die hohe Inflation verliert man trotzdem Kaufkraft

                                                                                                      KSB 093 Keime in der Kalkstroh-Matratze und anderen Strohvarianten – Interview mit Dr. Birgit Schwagerick

                                                                                                      Heute hören wir den zweiten Teil des Interviews mit Dr. Birgit Schwagerick. Gibt es eine Art Keimfreiheit in der Kalkstroh-Matratze und anderen Strohvarianten?

                                                                                                      Falls du den 1. Teil vom Interview noch nicht gehört hast, klicke hier. Der Inhalt baut aufeinander auf. Ich empfehle dir das Anhören der Folge, der Artikel ist leicht gekürzt.

                                                                                                        KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                        10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                        Zur Checkliste >>

                                                                                                        In Liegeboxen landen häufig Stroh oder Kombinationen mit Stroh eingestreut. Ist das optisch ansprechende goldgelbe Stroh auch hygienisch so ansprechend?

                                                                                                        Stroh kann mikrobiologisch von unterschiedlicher Qualität sein. Weizenstroh kann wunderschön aussehen, trotzdem mit Fusarium durchseucht sein. Staubbelastetes Stroh, das etwas komisch riecht, ist mitunter mit Schimmelpilzen belastet. Es kann aber auch schönes, einwandfreies Stroh sein. Da sind Welten dazwischen. Ich würde immer an erster Stelle Gerstenstroh verwenden und danach Weizen. Rapsstroh ist zu hart. Dann kommt es darauf an, wie mein Stroh vom Acker gekommen ist und wie es gelagert wurde. Gesundes Stroh ist ein tolles Material und Träger von vielen guten Mikroorganismen.

                                                                                                        Mit jedem Schritt der Kuh in die Liegebox kommt Kot mit in die Liegebox. Ist auf der Oberfläche der Liegebox das Erregerspektrum wieder ähnlich zu anderen Materialien?

                                                                                                        Es kommt darauf an, was darauf wächst und welche Keime in welchen Mengen vorhanden sind. Wenn ich gesundes Stroh habe mit vielen Milchsäurebakterien und bestimmten Erdbakterien, kann auch Kot mit unguten Zusammensetzungen nichts ausmachen. Am besten ist die Kuh mit einer gesunden Mischung an Mikroorganismen dran. Stroh ist keinesfalls keimfrei oder keimarm. Im besten Fall ist es ein keimreiches und weniger nährstoffreiches Material als Güllefeststoff. Es kommt drauf an, welche Keime drin sind.

                                                                                                        Man kann auch Mist einstreuen, vielleicht Mist von Kälbern, den Abkalbeboxen oder den Pferdemist vom Nachbarn. Kommt es hier auf die Mikrobiom- Zusammensetzung an, die bei den Kälbern vorher, im Abkalbe- oder Pferdestall entstanden ist?

                                                                                                        Ja, es ist immer die Frage, welche Truppe das Sagen hat. Haben wir eher ein Afghanistan oder ein Norwegen. Egal, ob wir Mist, Stroh oder Separat verwenden, es ist entscheidend, welche Gesellschaft darin wohnt. Wir wissen alle, dass Kälbermist nicht unbedingt von gesunden Kälbern stammen muss. Wenn die Kälber vor Gesundheit strotzen und ich keinen Durchfall bei ihnen kenne, warum nicht? Sobald man eine Durchfallproblematik im Kälberstall hat, hat dieses Einstreu nichts in den Liegeboxen verloren.

                                                                                                        Noch schwieriger ist der Mist aus der Abkalbebox. Davon würde ich generell abraten. Pferdemist ist abhängig von den Pferden, die ihn produziert haben. Pferde aus dem Hobbybereich, die sparsam gefüttert werden und selten Probleme mit Koliken haben, kommen in Frage als Mistlieferanten. Dieser Mist passt meistens, kann auch vorsichtshalber beispielsweise bei Miprolab untersucht werden.

                                                                                                        Eine Kalk-Stroh-Mischung wird als sehr hygienisch angesehen. Ist das Gemisch wirklich so keimarm wie sein Ruf?

                                                                                                        Nein. Das ist ein Trugschluss. Was heißt Hygiene? Das Wort stammt von Hygeia, der griechischen Göttin der Gesundheit. Nicht der Keimfreiheit. Hygiene heißt nicht keimfrei, Hygiene heißt Gesunderhaltung. Wir sind von den Mikroorganismen abhängig. Gesund heißt auch: Wir leben in einer guten Gemeinschaft, einer Symbiose, eine friedlichen Koexistenz mit den Mikroorganismen. Es gibt so gut wie keine keimfreie Oberfläche. Wenn wir denken, wir haben sterile Oberflächen, dann haben wir bloß nicht richtig nachgeschaut.

                                                                                                        Wir müssen immer davon ausgehen, dass auch ein Kalk-Stroh-Gemisch stark mit Keimen belastet ist. Natürlich sind im Vergleich zum Separat viel weniger Keime darin.

                                                                                                        Wenn bei jemanden Güllefeststoff als Einstreu nicht funktioniert, weil vielleicht einige schlechte Faktoren zusammenspielen, würde ich ein Kalk-Stroh-Gemisch empfehlen. Es ist einfach ganz anders in der Zusammensetzung der vorhandenen Keime. Es ist eher günstiger als im Separat. Man macht dadurch einen Cut im System.

                                                                                                        Bei Problemen mit Klebsiellen hat sich dieses Vorgehen bewährt. Wenn Klebsiellen die Oberhand haben, sind diese nur schwer zu „vertreiben“. Mit der Änderung zu Kalk-Stroh schafft man es relativ gut. Es kommt da alles raus aus der Liegebox und Kalk-Stroh rein.

                                                                                                        Ist eine Rückumstellung möglich, wenn man von Güllefeststoff zu Kalk-Stroh als Einstreu gewechselt hat?

                                                                                                        Da würde ich erst die Kühe untersuchen, weil Klebsiellen auch aus dem Darm kommen. Hier ist wichtig, dass sich die Darmgesundheit wieder eingespielt hat. Für 1 bis 2 Jahre sollte Kalk-Stroh genutzt werden..

                                                                                                        Für eine Untersuchung würde ich eine Mischprobe von etwa 10 % der Herde und durchschnittlichen Kühen nehmen. Es geht vom abgesetzten Kot oder auch vom Darm.

                                                                                                        Wie sehen akute Mastitiden bei einer Infektion mit Klebsiellen aus?

                                                                                                        Klebsiellen sind nach den Mykoplasmen die aggressivsten Mastitiserreger und von diesen die tödlichsten Erreger. Sie machen nicht nur eine Euterentzündung, sondern töten innerhalb von Stunden. Bei diesem Problem braucht es einen Cut auf ein anderes Einstreumaterial, sonst wird man die Klebsiellen nicht los. Sie kommen wellenförmig, wenn eine Welle kommt, sind sie wirklich bösartig.

                                                                                                        Sind Hochboxen für die Eutergesundheit im Vorteil?

                                                                                                        Glatte Oberflächen können ihren Biofilm schnell wechseln. Ich schütte eine Kanne Alkohol darüber und die Oberfläche ist steril. Wische ich einmal mit meiner Hand darüber, ist die Oberfläche komplett verkeimt. Eine Gummimatte wird wie auch jede Tiefbox verschmutzt. Hier entwickelt sich ein eigenes Mikrobiom, welches sich schnell ändern kann. Grundsätzlich kann man eine Gummimatte leichter beeinflussen. Über eine tägliche Routine mit beispielsweise EM´s  oder Kalk drüber kann man die Zusammensetzung der Keime steuern. Man beachte allerdings: Gelenkschonend sind sie nicht. Mindestens hat man Abschürfungen, die dann Eintrittspforten für Keime sind.

                                                                                                        Den Komfort einer Tiefbox kann keine Gummimatte bieten. Das sehe ich als Nachteil. Das Problem ist auch, wenn eine Kuh Milch laufen lässt. In einer Tiefbox bleibt das stabile und im besten Fall günstige Mikrobiom einfach erhalten. Auf einer Gummimatte habe ich auch immer Keime versteckt, die auf die Milch reagieren. Diese explodieren förmlich.

                                                                                                        Angenommen du kannst für deine Milchkühe einen neuen Stall bauen. Welche Liegeboxenart kommt da rein mit welchem Einstreu?

                                                                                                        Ich würde Tiefboxen mit Stroh-Kalk-Gemisch nehmen. Gesundes Stroh als Ausgangsmaterial hat von Natur aus ein gesundes Mikrobiom. Kalk würde ich nehmen, um einen Trocknungseffekt zu erreichen. Da würde ich auch auf Gesteinsmehl setzen, es hilft meinem gesunden Mikrobiom ein Zuhause zu bauen. Vielleicht würde ich ganz unten zur Matratzenbildung Pferdemist verwenden.

                                                                                                        Was möchtest du unseren Lesern zur Entscheidung zu Liegeboxen oder auch für die bestehende Liegebox mitgeben?

                                                                                                        Als Grundsatz müssen immer mehr Liegeboxen als Kühe im Stall vorhanden sein. Ich würde auf flexible Liegeboxenabtrennungen achten. So können sich die Kühe möglichst frei bewegen und werden beim Aufstehen und Ablegen nicht behindert. Ich würde sie tief genug bauen, um eine stabile Matratze zu bekommen. Die Kotkante soll so hoch sein, dass keine Kühe nur zur Hälfte in der Liegebox liegen. Also mindestens 20 cm und sie kann bis zu 30 oder auch mal 40 cm hoch sein.

                                                                                                        Wollt ihr mehr zu diesen Themen erfahren? Dann kontaktiert einfach Fr. Dr. Schwagerick persönlich und hört weitere spannende Infos zu Liegeboxen, deren Einstreu und vieles mehr!

                                                                                                        Kontakt zu Dr. Birgit Schwagerick:

                                                                                                        b.schwagerick@emiko.de

                                                                                                        0171 8179607

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                                                                                                          Zur Checkliste >>

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                                                                                                          Mein heutiger Interview-Gast aus Rostock ist Spezialistin im Bereich der Mikrobiologie. Als gelernte Landwirtin und studierte Tiermedizinerin mit Promovierung kennt sie sowohl die Praxis auf dem Betrieb wie auch die Diagnostik im Labor.

                                                                                                          In den 30 Jahren im Mastitislabor in Güstrow und beim Rindergesundheitsdienst in Neubrandenburg wurde Sie als Beraterin für unter anderem schwierige Fälle auf Betriebe geholt. Dadurch bringt Sie einen großen Erfahrungsschatz rund um Mastitiserreger mit. Ich freue mich, dass du hier bist, willkommen Dr. Birgit Schwagerick!

                                                                                                            KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                            Kommen Klebsiella-Mastitiden gehäuft in Betrieben mit Güllefeststoff als Einstreu vor?

                                                                                                            Ganz klar Nein. Es gibt aber eine internationale Studie (J. Dairy Sci. 102:10213–10234), die verschiedene Einstreuvarianten auf die Keimbelastung untersucht hat. Güllefeststoff schneidet seitens der Keimbelastung nicht gut ab, auch bei Klebsiellen nicht.

                                                                                                            In der Studie wurde Güllefeststoff, Sägespäne, Stroh und Sand miteinander verglichen. Sand kommt am besten weg, Gülle hat am meisten lebende Substanz.

                                                                                                            Ist die Höhe der Keimbelastung gleichbedeutend mit der Häufigkeit von Euterentzündungen?

                                                                                                            In gewisser Weise ja, weil der Güllefeststoff dafür prädestiniert ist, die unerwünschten Keime zu beherbergen. Er kann lebendig in verschiedene Richtungen sein, auch in eine unerwünschte Richtung. Deshalb muss man schon aufpassen und ja, es gibt häufig bei der Nutzung von Güllefeststoff eine Problematik mit Euterentzündungen.

                                                                                                            Wie kann ich die Zusammensetzung der Mikroorganismen positiv beeinflussen?

                                                                                                            Die Mikrobiologie von Bakterien und auch Schimmelpilzen oder Algen ist davon abhängig, welche Arten in welcher Menge vorkommen und in welchem Zusammenspiel diese Arten agieren. Das Mikrobiom ist ein System, in dem verschiedene Mikroorganismen verschiedene Rollen spielen.

                                                                                                            Man kann es sich wie eine Gesellschaft vorstellen. Es gibt Chefs, Könige und Ministerpräsidenten, die das Sagen haben. Dann gibt´s Lobbyisten, die auch Macht haben. Und dann gibt´s eine große Menge an Fußvolk, die machen, was oben gesagt wird. Entscheidend ist also zum Beispiel, wer die Macht in diesem System hat, wer sagt an, was gemacht wird. Danach entscheidet sich, ob das, was getan wird, gut für die Kuh ist, oder vielleicht auch nicht.

                                                                                                            Wenn ich hier etwas beeinflussen möchte, muss ich es über die Machthaber klären. Ich muss dann versuchen, die Machtstruktur zu verändern, wenn es für meine Kuh nicht gut ist. Wenn beispielsweise Klebsiellen die Oberhand haben, muss ich begleitet von Diagnostik das Milieu verändern.

                                                                                                            Das geht dann physikalisch wie Erhitzung, chemisch über Desinfektionsmittel oder am erfolgsreichsten über schlagkräftige Effektive Mikroorganismen.

                                                                                                            Wie gehe ich vor, wenn ich Probleme habe und die Liegeboxen im Verdacht stehen? Nehme ich Proben aus den Liegeboxen?

                                                                                                            Grundsätzlich würde ich erstmal darauf schauen, ob es vielleicht irgendwelche Veränderungen im Einstreumaterial gibt. Presst der Separator die Gülle nicht mehr trocken genug aus? Dann muss ich sehen, dass es wieder trocken wird. Ist es im Haufen ungewöhnlich heiß, sollte ich darüber nachdenken, ob ich etwas neues wie Stroh dazu gemischt habe. Eine Veränderung sollte ich dann wieder zurück drehen.

                                                                                                            Weiter muss ich unbedingt auf die Fütterung achten. Könnte es sein, dass die Verdauung nicht ganz so gut funktioniert? Gibt es einen Leistungsverlust bei einigen Tieren? Haben Einzelkühe Durchfall? Ist der Kot nicht so gut verdaut? Alle Punkte sind Hinweise darauf, dass sich die Gülle verändert. Ein Silo mit B-Qualität kann ein großes Problem sein.

                                                                                                            Wenn ich bisher nichts Eindeutiges gefunden habe, kommt die Probe aus der Liegebox. Im Euterbereich sollte ich bei 10 – 15 Liegeboxen einen Esslöffel voll in eine Plastiktüte packen, möglichst luftdicht verschließen und beispielsweise zu Miprolab schicken. Beauftragt wird eine Kot-Einstreu-Futteruntersuchung. Danach weiß ich genau, welche Mikroorganismen hier arbeiten.

                                                                                                            So erziele ich Wissen: Die einen bekomme ich, indem ich etwas trocken mache, andere, indem ich ein Steinmehl dazu streue, weitere über Konkurrenzbakterien etc.

                                                                                                            Man kann regelmäßige Viertelgemelksproben von Kühen mit erhöhter Zellzahl nehmen, um ein Bild über die Erreger im Euter zu haben. Wie stehst du dazu?

                                                                                                            Grundsätzlich kann man Wissen nur bekommen, wenn man was untersucht. Von Kühen mit einer akuten Mastitis würde ich auf jeden Fall eine Probe einschicken. Wenn kein Viertel auffällig ist, macht eine Untersuchung wenig Sinn. KNS (Einfache Staphylokokken, nicht S. aureus) kommt beispielsweise gerne dabei heraus. Es ist dann immer die Frage, ob es wirklich ein Mastitiserreger ist oder einfach nur die Strichkanalbesiedlung, die da hingehört. KNS ist eine große Gruppe, da müsste man genauer untersuchen. Wenn man Kühe einfach mit erhöhter Zellzahl untersucht, hat man oft keinen Befund oder KNS, was eigentlich auch keinem Befund gleich kommt.

                                                                                                            Wie kommt man dann drauf, ob beispielsweise meine Liegeboxen ein Problem darstellen oder nicht?

                                                                                                            Man müsste klären, ob der KNS wirklich ein Mastitiserreger ist oder die Kuh vielleicht einfach nur in einer Entzündungsreaktion verharrt. Es kann der ganze Organismus reagieren, weil die Kuh durch die Verdauung zu viele Endotoxine im Darm hat. Endotoxine sind die Zellwandbestandteile von gramnegativen Bakterien wie E.Coli oder Klebsiellen. Diese entstehen gerne, wenn das Futter unzureichend im Pansen verdaut wird. Zu viel Durchflussprotein und -stärke führen zu stärkerem Wachstum von E.Coli und wenn viele wachsen, sterben auch viele. Die Zellwandbestandteile sind extrem entzündungsauslösend. Eine allgemeine Entzündungsreaktion führt dann dazu, dass viele weiße Blutkörperchen ins Rennen geschickt werden. Diese gehen auch ins Euter, haben aber mit einer Mastitis nichts zu tun. Man wundert sich dann, dass schon wieder kein Befund oder KNS rauskommt.

                                                                                                            Sollte dann in meiner Betrachtung des Liegeboxenmanagements das Hauptaugenmerk auf akute Mastitsfälle sein?

                                                                                                            Wenn ich gehäuft akute Mastitisfälle mit Flocken und Schwellungen am Euter habe, geht es nicht um eine allgemeine Entzündungsreaktion sondern wirklich um: Ein Keim im Euter macht die Entzündung! Dann haben wir in der Regel auch einen plausibel verwertbaren Befund im Labor. Wenn beispielsweise vermehrt S. uberis gefunden wird, würde ich abgesehen von der Fütterung auch wirklich auf die Einstreu schauen. Es kann dann in einer Untersuchung der Einstreu S. uberis als Leitkeim vorkommen.

                                                                                                            Am Anfang steht meistens ein Fütterungsproblem. Durch die folgende Mangelverdauung können sich Uberis und E.coli im Darm sehr stark vermehren. Dazu kommt vielleicht ein durch Selbsterhitzung fast pasteurisiertes Substrat in die Liegebox und die Kuh nimmt mit dem Kot der Laufflächen E.coli und Uberis mit in die Liegebox, die sich dort gut vermehren können. Dann kommt der Strich einer angeschlagenen Kuh in die Fläche und beim nächsten Melken wird der Uberis in den Strich gedrückt. Dann geht die Entzündung los.

                                                                                                            Man könnte denken, mit Güllefeststoff als Einstreu sind Euterentzündungen vorprogrammiert. Trotzdem funktioniert das System bei vielen Betrieben. Was sind die Vorteile von Güllefeststoff als Einstreu?

                                                                                                            Es funktioniert hervorragend, wenn die Kuh gesund ist und einen nicht zu nährstoffreichen Kot hinten raus bringt. Der kommt dann abgepresst wieder in die Liegebox. Das Separat hat den höchsten Liegekomfort. Man kann noch über Sand diskutieren, ist aber aus bekannten Gründen nicht sinnvoll.

                                                                                                            Vergleichen wir Separat mit anderen gängigen Einstreumaterialien, ist es das am meisten gelenkschonende Material für die Kuh. Es hat auch einen wirtschaftlichen Vorteil, dass ich kein Stroh von außen zukaufen muss. Es gibt chemisch oder physikalisch nichts dagegen zu sagen. Das Separat zeigt relativ schnell einen Fehler im System an. Es gehört zum System.

                                                                                                            Wie trocken soll der Feststoff ausgepresst werden?

                                                                                                            Es geben die Maschinen vor. Man weiß bei einer Mais- oder Grassilage passende TS-Gehalte. Wenn eine starke Hand einen Ballen auspressen möchte, darf da nichts mehr rauslaufen. So kennt man es auch bei Silagen. Man ist da bei ungefähr 30 % Trockenmasse.

                                                                                                            Man sollte häufig kleinere Mengen nachstreuen. Was ist dir dabei wichtig?

                                                                                                            Auch in einem gesunden System ist Feststoff ein nährstoffreiches Material, weil hochleistende Kühe auch mehr Energie im Kot haben. Was passiert, wenn man einen toten, feuchten Fisch an einen warmen Ort legt? Es dauert nicht lange und er ist offensichtlich mikrobiologisch verändert. Das passiert mit dem Separat auch. Wenn es auch nur 2 Stunden im Haufen liegt, wird von den Mikroorganismen ordentlich gearbeitet. Grundsätzlich brauchen alle Mikroorganismen Feuchtigkeit, um zu arbeiten. Je trockener es ist, desto geringer ist das Wachstum. Wir können also einfach schnell nach dem Separieren einstreuen.

                                                                                                            In dem Moment, in dem man dünne Schichten drauf legt, beginnt sofort die Abtrocknung. Damit geht den Mikroorganismen das Wasser aus. Die Arbeit wird damit eingestellt. Sporenbildner sind zwar noch da, alles andere aber wird schnell weggetrocknet.

                                                                                                            Ein klassischer Fehler bei einer Neubefüllung ist unten Pferdemist und drüber 5 – 10 cm Separat. Die Mischung wird ordentlich heiß und dampft. Das ist das Problem. Man sollte es frisch verwenden und in dünnen Schichten auftragen. Mit Separat muss man umgehen wie mit einem frischen Fisch. Wenn er schnell gedörrt wird, ist er lange haltbar.

                                                                                                            Man muss bei der Liegeboxenpflege darauf achten, feuchte Stellen wegen Harn und Kot rauszunehmen. Warum?

                                                                                                            Man legt dann quasi den gedörrten Fisch in Brühe ein und die Mikroorganismen fangen wieder richtig an. Das A & O ist trocken halten. Deswegen hacken viele täglich. Es ist zwar aufwändig in der Arbeit, lohnt sich aber.

                                                                                                            Wir haben einen Liegeboxenrechen für den Bobcat gebaut, mit dem wir jede Mahlzeit durch fahren. So funktioniert das Einebnen und die Abtrocknung recht gut.

                                                                                                            So was braucht man, man muss es etwas mechanisieren. Dann geht´s leichter, die Matratze trocken zu halten.

                                                                                                            Was kann ich machen, wenn ich Mikroorganismen positiv beeinflussen möchte?

                                                                                                            Wenn man dummerweise zu viel Feuchtigkeit drin hat und nach einer Untersuchung beispielsweise viel zu viel E.coli, Uberis und Klebsiellen drin sind, ist es erstmal eine ungute Mischung. Dann muss ich schnell was tun. Man kann ja meistens nicht alle Liegeboxen ausräumen, deshalb braucht man eine Feuerwehr. Da kann mit Konkurrenzorganismen, bekannt als Effektive Mikroorganismen, dagegen wirken. Verkauft werden diese beispielsweise von Emiko.

                                                                                                            Mit einer Gießkanne kann man die Fläche einmal beregnen. Das ist zwar zuerst auch etwas feucht, aber auch diese Mikroorganismen brauchen erstmal Feuchtigkeit. Da sind verschiedenste Mikroorganismen, beispielsweise Milchsäurebakterien drin. Wir schicken damit eine Armee los. Es muss also eine ordentliche Menge und eine gute Zusammensetzung sein.

                                                                                                            Würdest du Effektive Mikroorganismen vor chemischen oder anderen Mitteln vorziehen?

                                                                                                            Die wirksamste Maßnahme ist meistens das Auflockern und abtrocknen lassen. Aber davon abgesehen hat sich gezeigt, dass beispielsweise hohe pH-Werte durch Kalk erst wirklich was bringen, wenn auch die Striche angegriffen werden. Kalk hat ansonsten eine trocknende Wirkung, da ist er auch berechtigt. Gesteinsmehl bringt für Mikroorganismen ein Zuhause. Schlagkräftig ist der direkte Einsatz von Effektiven Mikroorganismen.

                                                                                                            Einen Kreislauf schafft man, wenn man effektive Mikroorganismen füttert. Damit unterstützt man den Pansen und Darm. Gleichzeitig ist der Kot mit wertvollen Mikroorganismen besetzt, der über den Separator danach in die Liegeboxen kommt.

                                                                                                            Der zweite Teil vom Interview über Stroh als Einstreu in der Liegebox erscheint schon bald.

                                                                                                            Kontakt zu Dr. Birgit Schwagerick:

                                                                                                            b.schwagerick@emiko.de

                                                                                                            0171 8179607

                                                                                                              KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                              Zur Checkliste >>

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                                                                                                              Heute möchte ich die Milchkühlung besprechen. Wir schauen uns an, wie man die mit der Milchkühlung Räume und Wasser warm macht und warum diese Kombi Sinn machen kann.

                                                                                                              Zuerst besprechen wir einen Weg, wie man Räume mit einer Kühlung erwärmen kann. Danach schauen wir uns an, warum eine Wärmerückgewinnung meistens Sinn macht und zum Schluss gehen wir auf die Milchvorkühlung ein.

                                                                                                                KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                Zur Checkliste >>

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                                                                                                                Wir waren im letzten Jahr bei 23.000 kWh für das Melken, Reinigen und Kühlen. Dies sind 240 kWh je Kuh und es war 36 % vom gesamten Strombedarf.

                                                                                                                Wer neu baut hat es komplett in der Hand. Hier gilt meistens: Was gut für den Geldbeutel ist, ist auch gut für das Klima. Deshalb hat man einen zusätzlichen Anreiz, die Anlage möglichst stromsparend auszurichten. Wer weiß, dass was verbessert werden soll, soll es auch anpacken. Meistens rechnet es sich sehr schnell. Meine 7 Kriterien beim Melkstand kannst du hier nachlesen.

                                                                                                                Räume heizen mit dem Kühlaggregat

                                                                                                                Irgendwie muss der Technik- und Tankraum frostfrei gehalten werden. Direkt mit Strom zu heizen ist dabei sehr teuer. Je nach Abstand ist die Versorgung über die Zentralheizung für das Wohnhaus auch eher teuer. Wenn man keine Biogasanlage mit übriger Abwärme betreibt, kostet es ebenfalls Geld. Um die 10 ct/KWh für den Brennstoff muss man immer ansetzen.

                                                                                                                Eine mögliche Lösung ist die Platzierung des Kühlaggregates innen an einer Öffnung zur Außenwand. Wenn es draußen Kalt ist, wird die Öffnung verschlossen. Im Umluftbetrieb erwärmt sich der Raum. Wenn es draußen Warm ist wird die Zirkulation im Raum verhindert und Außenluft angezogen. Das Fenster darüber ist offen und so wird’s im Sommer im Raum zwar wirklich warm, aber es bleibt im Rahmen.

                                                                                                                Je kühler das Aggregat aufgestellt ist, desto effektiver ist die Leistung. Man kann es deshalb auch außen aufstellen und einen umschaltbaren Kanal nach innen gehen lassen. Egal wie es umgesetzt wird, die Raumheizung ist damit praktisch umsonst.

                                                                                                                Meine Erfahrung nach dem zweiten Winter ist sehr positiv. Es funktioniert gut und es ist immer angenehm wärmer als draußen. Oft hat es in den Räumen 5 – 10 °C, wenn es draußen Frost hat.

                                                                                                                Warmwasser von der Wärmerückgewinnung nutzen

                                                                                                                Aus 100 l Milch können über 50 l Wasser auf 50 °C erwärmt werden. Damit ist in den meisten Betrieben das komplette Reinigungswasser vorgewärmt. Von 50 auf 70 oder 90 °C ist der Schritt kleiner und damit der Wärmebedarf geringer. Wer in Wohnhausnähe die Milchkühlung hat, kann die Abwärme zusätzlich nutzen. Der Strombedarf ist praktisch gleich, egal ob die Energie in die Luft oder in das Wasser geht.

                                                                                                                Mit der Milchvorkühlung Strom sparen

                                                                                                                Es gibt Plattentauscher oder Rohrkühler, die der Milch durch kaltes Wasser Wärme entziehen. Beim Plattentauscher sind es viele Edelstahlplatten, die abwechselnd Milch und Wasser führen. Der Rohrkühler hat eine Milchleitung, die spiralförmig durch geht und mit Wasser umströmt ist. Plattentauscher gelten als etwas effektiver, Rohrkühler sind sicherer in der Reinigung. Normalerweise kommt die Milch mit etwa 35 °C in den Tank. Durch die Vorkühlung mit kaltem Wasser kommt man auf ca. 20 °C. Die Wassermenge, die man durchschickt sollte etwa der Milchmenge entsprechen und kann danach in die Tränke gehen. Als Zwischenspeicher kann man einen alten Milchtank oder IBC Container verwenden.

                                                                                                                Man muss dabei unbedingt auf die Hygiene achten. Es darf kein Wasser ständig stehen bleiben. Beim AMS kommt die Milch ganz gleichmäßig über den Tag verteilt, da kann man auch direkt auf die Ringleitung gehen.

                                                                                                                Mehr zum Energie sparen in der Milchgewinnung gibt´s von der LWK Niedersachsen hier.

                                                                                                                Fazit

                                                                                                                Nutze die Abwärme der Milchkühlung als Raumheizung

                                                                                                                Erwärme dein Wasser durch die Wärmerückgewinnung

                                                                                                                Spare Strom durch eine Milchvorkühlung

                                                                                                                  KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                  Zur Checkliste >>

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                                                                                                                  Jetzt möchte ich die Vor- und Nachteile eines Zweireihers darstellen mit der Erfahrung von zwei Jahren im neuen Stall.

                                                                                                                  Zuerst gehen wir auf die Nachteile ein, bevor wir die Vorteile eines zweireihigen Liegeboxenlaufstalls gegenüber eines Dreireihers besprechen.

                                                                                                                    KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                    Zur Checkliste >>

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                                                                                                                    Nachteile eines Zweireihers

                                                                                                                    Der größte Nachteil am zweireihigen Liegeboxenlaufstall ist der erhöhte Platzbedarf und damit direkt verbunden höhere Baukosten. Man spricht von etwa 20 % höheren Flächenbedarf. Man kann davon ausgehen, dass die Kosten für die Liegehalle ungefähr im gleichen Verhältnis höher sind. Außerdem sind die Laufwege etwas weiter, weil man eben mehr Fläche benötigt.

                                                                                                                    Dieser Nachteil ist aber auch schon der einzige ernsthafte Nachteil, der durchaus von den Vorteilen aufgewogen werden kann.

                                                                                                                    Vorteile eines zweireihigen Liegeboxenlaufstalls

                                                                                                                    Im Zweireiher schafft man sehr leicht ein Liege-Fressplatzverhältnis von 1:1. Es ergibt sich einfach aus den Maßen der Liegebox und der Fressplatzbreite. Kombiniert man hier einen 1,6 m langen Futtertischantritt, hat sogar am Ende vom Futtertisch eine Bucht für einen Futteranschieber Platz.

                                                                                                                    Es ist eine klare Trennung von Fressen und Liegen. Für die Liegeboxenpflege kann es ein deutlicher Vorteil sein. In der Kombination mit dem Melkstand ist der Liegeboxenlaufgang zweimal täglich komplett leer. Wir haben also Zeit für die mechanisierte Liegeboxenpflege, ohne dass eine Kuh stören kann. Auch das Einstreuen der Liegeboxen mit einer Einstreuschaufel funktioniert ohne Störung.

                                                                                                                    Aus diesen Punkten ergibt sich einfach ein arbeitswirtschaftlicher Vorteil, den man wirklich gut nutzen kann.

                                                                                                                    Weniger Stress für die Kuh

                                                                                                                    In der Schwanz zu Schwanz Anordnung gibt es keine Doppelbox, in der vor allem Jungkühe bestimmte Gegenüber-Kühe meiden würden. Wenn dir jemand ständig ganz nah ins Gesicht atmet, atmest du direkt die Luft vom Gegenüber ein. Das ist auf Dauer sehr unangenehm. Bei großzügigen Liegeboxenmaßen ist es kein Problem, bei beengten Maßen ist der Abstand sehr gering. Auch ein Vorteil für die tägliche Kontrolle ist die schöne Übersicht. Man sieht beim durchgehen sehr schnell möglichen Ausfluss einer Kuh.

                                                                                                                    Ein Zweireiher ist also eine echte Überlegung für jeden, der einen neuen Stall bauen möchte.

                                                                                                                    Fazit

                                                                                                                    • Der größte Nachteil eines zweireihigen Stalles sind höhere Kosten

                                                                                                                    Ein Zweireiher kann Arbeitswirtschaftliche Vorteile bringen

                                                                                                                    In Schwanz- zu Schwanzanordnung reduziert man den Stress auf die Einzelkuh und bietet mehr Platz

                                                                                                                    Darf ich dich um einen kleinen Gefallen bitten? Überlege dir, für wen diese Folge interessant sein kann und schicke ihm den Link zum Artikel. Danke!

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                                                                                                                      Zur Checkliste >>

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                                                                                                                      Hier möchte ich über Geschichten sprechen, die wir uns selber erzählen, was es mit uns macht und wie die Geschichten unseren Stall bauen.

                                                                                                                      Jetzt geht´s um unser Mindset. Ich möchte erklären wie es dazu kommt, dass unsere Geschichten unseren Stall bauen.

                                                                                                                        KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                        Zur Checkliste >>

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                                                                                                                        Unser Mindset

                                                                                                                        Unser Mindset sind unsere Überzeugungen, Meinungen und Geschichten, nach denen wir leben, denken und handeln. Wir haben viele Glaubenssätze fest im Kopf. Dabei gibt es für unseren Erfolg und Glück dienliche und schlechte Glaubenssätze.

                                                                                                                        Wenn jemand denkt: „Ich bin eben ein guter Kuhhalter oder eben nicht“ schränkt es die Weiterentwicklung stark ein. Besser man denkt sich: „Ich kann alles lernen, was ich möchte!“. Damit ist ein großes Spektrum für die eigene Weiterentwicklung möglich.

                                                                                                                        Wenn ich lange zurückdenke, konnte ich eigentlich fast gar nichts. Ich wuchs im Betrieb auf und hatte Interesse daran. Ich habe durch die Mitarbeit schon viel gelernt. Aber ernsthaft los ging es erst mit der Ausbildung, dann die Landwirtschaftsschule und höhere Landbauschule. Dazwischen den DLG Herdenmanager und viele Betriebsbesichtigungen. Auch die ständige Weiterbildung mit Seminaren, Vorträgen oder einem Milchvieharbeitskreis macht die eigene Person fit und bringt den Betrieb vorwärts, wenn man immer fleißig umsetzt.

                                                                                                                        Schlechte Glaubenssätze auflösen

                                                                                                                        Glaubenssätze und Überzeugungen hat man in jedem Bereich. Beispiele dafür:

                                                                                                                        • – Familie
                                                                                                                        • – Beziehungen
                                                                                                                        • – Betrieb
                                                                                                                        • – Finanzen

                                                                                                                        Man muss sich am Anfang immer zuerst bewusst machen, welche Glaubenssätze man vielleicht los werden möchte. Erst dann kann man was verändern. Wir stehen uns schnell selber im Weg, wenn wir was glauben, also unsere Überzeugungen nicht dienlich sind. Wenn man erkennt, dass ein eigener Glaubenssatz nicht dienlich ist darf man überlegen was wäre, wenn wir anders dazu denken werden. Auf das anfängliche Beispiel wäre es: „Ich bin eben ein guter Kuhhalter oder eben nicht“ wandle ich um zu: „Ich kann alles lernen, was ich möchte!“.

                                                                                                                        Manchmal erlauben wir uns selber nicht, dass unsere Arbeit rund laufen darf. Vielleicht glauben wir, dass das ein oder andere einfach so sein muss. Oder wir halten an Routinen fest, weil es immer schon so war. Manchmal muss man altes aufbrechen, um dann neuen Platz zu schaffen.

                                                                                                                        Wenn du gerade einen Stallbau oder Umbau planst wird dir der Kuhstallbau-Onlinekurs dabei helfen. Das Feedback ist genial. Die Planung einmal komplett auf den Kopf stellen und so ziemlich an alles vorher zu denken bringt einen enormen Vorteil. Du kannst dich unverbindlich auf die Warteliste setzen lassen, wenn du den Start nicht verpassen möchtest.

                                                                                                                        Meine Geschichte der Stallplanung

                                                                                                                        Ich war mir sicher, dass ich Geld in die Hand nehmen muss. Der Neubau war gesetzt und die Umsetzung in der Überlegung. Immer wieder habe ich mir gedacht, dass es mit 20 % höherem finanziellen Aufwand viel besser wird, als würde man es weg lassen.

                                                                                                                        So haben wir nun eine Schlauchbelüftung gegen Hitzestress, die sehr wertvoll ist. Der Futteranschieber kümmert sich Tag und Nacht um den Nachschub. Durch eine höhere Futteraufnahme und der damit verbundenen höheren Milchleistung zahlt sich der Stall von selber ab. Das Fressgitter ist immer wieder praktisch und die Selektion in der passenden Größe erleichtert die Arbeit und ermöglicht uns eine Frischmelkergruppe. Im Melkstand ist die Milchmengenmessung dabei und die Aktivitätserkennung bei den Kühen hilft uns bei der Brunstbeobachtung.

                                                                                                                        Aus unseren Geschichten wird unser Stall

                                                                                                                        Man kann sich auf seinen idealen Stall vorbereiten und eine gute Planung machen. Natürlich bin ich mir bewusst, dass man sich nicht alles schönreden kann. Wir müssen dafür arbeiten. Ohne jemanden zu Nahe treten zu wollen: Kosten und Erlös müssen zusammen passen. Wer nicht mal 7.000 l melkt darf erstmal an der Leistung arbeiten, bevor der neue Stall kommen soll. Ohne eine gewollte Querfinanzierung muss die Wirtschaftlichkeit darstellbar sein.

                                                                                                                        Zum Abschluss möchte ich noch das Umfeld ansprechen. Bist du in einem Arbeitskreis, in dem alle Mitglieder ihren Betrieb nach vorne bringen wollen? Besuchst du in deiner Stallbauplanung Betriebe, die etwas ähnliches schon umgesetzt haben? Dadurch richtet man seinen Kopf auf eine erfolgreiche Umsetzung aus. Für Erfolg im Leben ist eine Umgebung mit erfolgreichen Menschen wichtig.

                                                                                                                        Wenn du mehr zum Bereich Mindset und Glaubenssätze abseits der Landwirtschaft hören möchtest lade dir ein paar Folgen vom „Die Kunst dein Ding zu machen – Podcast“ runter. Christian Bischoff hat immer wieder interessante Sichtweisen.

                                                                                                                        Fazit

                                                                                                                        Geschichten, die wir uns selber erzählen sollten für unsere Ziele förderlich sein

                                                                                                                        Wir dürfen uns erlauben, auf unsere Ziele hinzuarbeiten

                                                                                                                          KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                          Zur Checkliste >>

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                                                                                                                          Heute erfährst du, welche 3 Gemeinsamkeiten ein Stall- und ein Hausbau hat mit vielen wertvollen Tipps für den Stallbau.

                                                                                                                          Ich möchte jetzt den Stall- und Hausbau aus Sicht der damit verbundenen Aufgaben für dich als Bauherrn vergleichen. Es hat mehr Gemeinsamkeiten, als man denkt. Zuerst erfährst du, was bei uns gerade ansteht und dann gehen wir auf die Gemeinsamkeiten ein.

                                                                                                                            KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                            Zur Checkliste >>

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                                                                                                                            Wir wollen einen Anbau mit eigenem Treppenhaus auf die Traufseite dran bauen und das Dach um 90° drehen. Im alten Haus sollen dann alle Böden raus und eine Fußbodenheizung und Belüftungsanlage soll rein kommen. Dadurch wird der Bodenaufbau höher und die Türen müssen höher werden.

                                                                                                                            Wir sind nach dem Um- und Anbau nahe an einem Neubau-Standard. Kommen wir nun zu den Gemeinsamkeiten:

                                                                                                                            1. Gemeinsamkeit: Planung ist sehr wichtig

                                                                                                                            Man muss sich Zeit nehmen für die Planung. Allein der erste Schritt, dass man weiß, was man möchte dauert oft schon Monate oder Jahre. In dieser Zeit muss man alle ernsthaften Möglichkeiten prüfen. Beim Stall war es bei uns die Überlegung, ob ein Umbau reichen kann oder ob´s der Neubau werden sollte. Beim Neubau gibt´s unzählige Varianten, zwischen denen sich die gebaute Variante durchsetzen musste.

                                                                                                                            Genauso gibt´s beim Haus mehrere Varianten. Wir hätten ein neues Haus dazu bauen können, der Anbau hätte auch in eine andere Himmelsrichtung sein können.

                                                                                                                            Dann müssen die Details geplant werden, also die vielen Kleinigkeiten. In dieser Zeit wird vielleicht das ein oder andere wieder umgeworfen. Das ist auch gut so, teuer wird’s erst, wenn schon betoniert ist. Dass die Planung wichtig ist gilt auch für das Zeitliche. Wir haben es beispielsweise unterschätzt, dass von der Anfrage für ein Angebot um Fenster bis zu dem, dass wir das Angebot bekommen haben so viel Zeit vergehen kann. Jetzt sind wir soweit, dass die Lieferzeit unseren Zeitplan durcheinander werfen wird. Das müsste nicht sein, wenn wir einfach früher dran gewesen wären.

                                                                                                                            2. Gemeinsamkeit: Vorbereitung dauert oft ewig, danach geht´s schnell

                                                                                                                            Man soll unbedingt möglichst viel vorher Wissen. Plötzlich geht´s dann los und es fehlen noch wichtige Kleinigkeiten. Auch möglichst alle Firmen vorher schon zu haben ist viel besser, als unter der Baustelle noch zu suchen. Da hat man meistens viel zu wenig Zeit, um wirklich sich nochmal bestimmte Dinge anzusehen und sich in Ruhe zu entscheiden.

                                                                                                                            Planungen auf der Baustelle umzuwerfen ist immer blöd, deshalb dauert die Vorbereitung ewig und die Vorbereitungszeit braucht es einfach. Natürlich sollte man auf der Baustelle dann immer noch schauen, ob das Ziel oder der Gedanke, den man hat erfüllt ist. Beispielsweise hatten wir beim Stallbau einen Bereich mit Treppe, Schieberabwurf und Stiefelwaschplatz. Da müssen die Höhen und Gefälle gut zusammenspielen. Sowas geht am besten beim Bau, da findet sich oft die beste Lösung.

                                                                                                                            Oft wird als Bau erst die Betonarbeit, das Dach und der Ausbau gesehen. Für mich gehört zur Vorbereitung viel mehr dazu:

                                                                                                                            • – Lagerplatz und Zufahrt vorbereiten
                                                                                                                            • – Platz schaffen, wenn noch was da ist
                                                                                                                            • – Erschließung

                                                                                                                            Beim aktuellen Hausbau war es beispielsweise das Pflaster wegräumen, mit dem Archäologen ausbaggern, den Garten weg räumen, Bäume umschneiden, Abwasserkanal umlegen und die Telefonleitung umlegen.

                                                                                                                            Beim Stallbau war auch der Archäologe da, die Erdbewegung mit über 5.000 cbm musste vorab erledigt werden, Kiesplatz vorbereiten, Erschließung, Telefonleitung umlegen lassen und auch die Güllegrube wurde vorbereitend gebaut.

                                                                                                                            3. Gemeinsamkeit: Bei der Sache bleiben und Baustelle durchziehen

                                                                                                                            Wenn eine größere Baustelle los geht sollte kein anderes Projekt gleichzeitig laufen. Man muss unbedingt ständig dranbleiben, wenn es zeitig fertig werden soll. Wenn sich Baustellen über Jahre ziehen, ist meistens die Motivation weg.

                                                                                                                            Es hilft, einen Bauzeitenplan aufzustellen. Darin plant man für jede Woche der Bauzeit die Arbeiten, die geschehen sollen. Man macht sich damit einen laufenden Überblick. Firmen für die nächste Zeit hält man auf dem laufenden, sodass die einzelnen Gewerke termingerecht ausgeführt werden. In diesem Plan plant man auch schon Puffer ein. Man kann zwar nicht gut voraussehen, wo die Zeit hin geht, man wird die Puffer aber brauchen.

                                                                                                                            Für mich selbst mache ich immer noch eine Liste der nächsten Schritte. Darauf schreibe ich mir laufend auf, was als nächstes für die Baustelle gemacht werden muss.

                                                                                                                            Damit bleibt man besser bei der Sache und die Baustelle wird zeitig fertig.

                                                                                                                            Fazit

                                                                                                                            Sowohl ein Stall- wie auch ein Hausbau muss sorgfältig geplant werden.

                                                                                                                            Man muss viele Entscheidungen treffen und sich für eine Richtung entscheiden.

                                                                                                                            In beiden Fällen dauert die Planung gefühlt ewig und dann geht´s sehr schnell.

                                                                                                                              KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                              Zur Checkliste >>

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                                                                                                                              In diesem zweiten Teil vom Interview besprechen wir den sommerlichen Hitzeschutz, Laufgangbreiten und werfen einen Blick in die Zukunft.

                                                                                                                              Du solltest vorher den ersten Teil gelesen oder noch besser gehört haben, es ging um die Höhe der Kosteneinsparung, was mit der mehrhäusigen Bauweise gemeint ist und wie es Wind und Wetter stand hält. Hier kommst du zum ersten Teil.

                                                                                                                                KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                                Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                Vom Grundsatz kann man Blecheindeckung, Faserzementplatten oder auch Dachziegel mit dem Nachteil der höheren Dachneigung wählen. Wir wissen, dass uns die einfache Wetterhaut nicht vor dem hohen Energieeintrag der Sonne schützt. Strahlung ist dimensionslos. Es ist also egal, ob wir die Dachhaut auf 4 m oder 8 m Höhe haben. Die Strahlung geht auf unsere Tiere. Die einfache Eindeckung ist also der schlechteste Hitzeschutz. Kommt nun also eine Schalung aus Holz oder eine Dämmung zum Blech dazu, wird es deutlich besser. 24 mm Holz verhalten sich ähnlich bis gleich zu 50 mm Sandwichsplatten. Das reduziert uns die Hitzestressstunden. Man kann auch noch stärkere Holzschichten einbauen, um einen deutlich höheren Schutz zu haben. Noch besser ist ein Gründach. Hier hat man sogar ein aktives System, was den Stall kühlt.

                                                                                                                                Ohne zusätzliche Hitzeschutzmaßnahmen wie Ventilatoren kommt man in unseren Breitengraden nicht zurecht. Ist es bei mehrhäuisgen Bauweisen aufwändiger?

                                                                                                                                Wir kommen eher vom Gebäude. Ich habe hohe Gestehungskosten vom Unterbau bis zur Dacheindeckung. Man sollte mindestens eine Schalung mit Eindeckung oder Sandwichelemente bauen oder direkt zum Gründach gehen. Unsere Herangehensweise ist also das Gebäude entsprechend zu ertüchtigen. Für die wirklich heißen Tage muss ich dann mit dem Ventilator drüber gehen. Einen wirklichen Unterschied sehe ich hier nicht.

                                                                                                                                Ein Gründach als Hilfsmittel ist kostentechnisch bis zur wurzeldichten Dichtungsbahn gleich, zusätzlich kommt der Bodenaufbau dazu.

                                                                                                                                Trocknen Laufflächen verstärkt ab?

                                                                                                                                Aus eigener Erfahrung mit dem außenliegenden Laufhof auf jeden Fall ja.

                                                                                                                                In der mehrhäusigen Bauweise wird aus dem Fressgang der Laufhof. Jetzt kommt ein Punkt dazu. Wir sparen uns die Kosten für den Auslauf. Ich kann also nicht direkt die Austrocknung vom Fressgang im einhäusigen Stall zum mehrhäusigen Stall vergleichen.

                                                                                                                                Kann man die Liegeboxen und das Futter vor direkter Sonneneinstrahlung schützen?

                                                                                                                                Das ist die Kunst der Planers oder Berater, sodass aus der Flächenanforderung der nicht überdachten Auslauffläche und Schlagregen Einschlagswinkel das Vordach entsprechend umgesetzt wird. Die Vordächer können also den Schutz übernehmen. Es gibt auch einen Sonnenstandsrechner, mit dem man die Jahreszeit und die Uhrzeit eingeben kann. In den Nachmittagsstunden ist direkte Sonneneinstrahlung ein Problem. Im Winter haben wir leider zu wenig Sonne. Hier hätte der Einfall einen positiven Effekt.

                                                                                                                                Wie Breit werden die Fressgänge gebaut und welche nicht überdachte Fläche je Kuh würden Sie empfehlen?

                                                                                                                                Für eine klare Empfehlung fehlen uns die Werte. Auf der Weide gibt es immer einen größeren Teil der Kühe, die sich in den Schatten legen und einen kleineren Teil der in der Sonne steht. Aus der Förderung kommt ca. 1 qm Auslauf nicht überdacht, aus der ÖKO Verordnung werden wir längerfristig um die 2-2,5 qm rechnen müssen.

                                                                                                                                Die Ausläufe in der mehrhäusigen Bauweise ist der Fressgang. Wir nehmen also mindestens 4 m breiten Fressgang und einen 1,6 m breiten Antritt. Es ist relativ viel, aber im gehörnten Bereich gar nicht so viel. Wir integrieren also bei 2 – 2,5 qm je Kuh nicht den vollständigen Laufhof innen, sondern werden beispielsweise Gibelseitig um 5 m länger, nicht überdacht. Im Vergleich zum einhäusigen Gebäude können wir den Fressgang zwar etwas schmäler machen, brauchen dann aber eher 14 m Auslauf wenn man Gibelseitig verlängert. Dann hat man plötzlich ein Drittel der Gebäudelänge als Auslauf.

                                                                                                                                Ist man dadurch für die Zukunft gut gewappnet?

                                                                                                                                Wie man den Stall bauen soll, um auf lange Sicht aufgestellt zu sein kann man leider nicht sagen. Man hat aber sich für die Zukunft normalerweise nichts verbaut. Man kann immer noch ein paar Meter für den Separaten Auslauf dazu bauen.

                                                                                                                                Wie kann beim mehrhäusigen Stallkonzept erweitert werden?

                                                                                                                                Der Effekt, den man sehr früh erkannt hat ist das schrittweise Wachsen der Betriebe. Aus unserer Sicht ist das schrittweise Wachsen im einhäusigen Stall möglich. Man muss dann ein Binderfeld nach dem anderen dazu stellen. Auch der große Wachstumsschritt in Form vom spiegeln ist möglich. Dann wird auf der Traufseite ein weiteres Gebäude gebaut. Strömungstechnisch ist es nicht ideal. Im Winter hole ich mir den Schnee förmlich rein.

                                                                                                                                Beim mehrhäusigen Bauen nehme ich einzelne Bereiche auseinander und teile diese in Teilbaukörper auseinander. Dadurch ist man sehr flexibel in jede Erweiterungsrichtung.

                                                                                                                                Ein häufiger Kritikpunkt ist die schwierige Nachnutzung eines aufgeteilten Gebäudes. Wie sehen Sie diese Kritik, Herr Simon?

                                                                                                                                Es ist durchaus ein wichtiges Argument. Wir wissen nicht, wo die Reise mit der Milcherzeugung hingeht. Man muss vielleicht einen regionalen Unterschied betrachten: Im städtischen Umland spielt die Nachnutzung möglicherweise eine größere Rolle als in ländlichen Regionen. Wir sprechen hier von kostengünstigem Bauen mit einem hohen Tierwohlanspruch. Deshalb empfehle ich das Gruber Modell. Wir können diese Argumente aber nicht weglegen.

                                                                                                                                Was möchten Sie bauwilligen Landwirten zum Abschluss mitgeben?

                                                                                                                                Mehrhäusiges Bauen macht sich in den Köpfen immer mehr breit. Es werden immer mehr Betriebe, die diesem Konzept folgen. Auch national nimmt das Interesse zu. In den Abmessungen der Liegeboxen und Laufgangbreiten müssen wir sehen, dass wir nicht zu knapp bauen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir immer breitere Abmessungen haben. Die Tendenz geht auf Laufgänge mit 3 m, Fressgänge mit über 4 m und die Liegebox auch etwa 3 m lang.

                                                                                                                                Im Rahmen vom sommerlichen Hitzeschutz sollte man das Hauptaugenmerk auf das Dach legen. Ansonsten einen guten Berater suchen, der sich auch über das mehrhäusige Bauen traut.

                                                                                                                                Kontakt zu Jochen Simon: Jochen.Simon@lfl.bayern.de

                                                                                                                                Im Kuhstallbau-Onlinekurs gibt´s zum Sonnenstand im eigenen Stall ein extra Kapitel, in dem du deine Planung auf mögliche ungünstige Sonneneinstrahlung prüfst. Der Kurs öffnet wieder im Oktober, du kannst dich unverbindlich in die Warteliste eintragen, um den Start nicht zu verpassen!

                                                                                                                                KSB 086 Mehrhäusiger Stall – 25 % Kosten sparen – Interview Teil 1 mit Jochen Simon LfL Bayern

                                                                                                                                In diesem ersten Teil vom Interview geht es um mehrhäusiges Stallbauen. Wir klären ab, was man unter diesem System versteht, welche Kosten man damit sparen kann und wie es sich bei Wind und Wetter verhält.

                                                                                                                                Mein heutiger Gast leitet die Arbeitsgruppe für Landwirtschaftliches Bauwesen in der Landesanstalt für Landwirtschaft in Bayern.

                                                                                                                                  KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                                                  10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                                                  Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                  Wie hoch ist der Kostenvorteil durch mehrhäusige Bauweise?

                                                                                                                                  Wir haben schon vor 20 Jahren begonnen, vorhandene Bauweisen zu untersuchen und auf dieser Basis Stallmodelle entwickelt. Wir haben die verschiedenen Konzepte wie eingespannte Stützen, freitragende Hallen und auch aufkommende Folienhallen unter standardisierten Bedingungen verglichen und entsprechende Modelle entwickelt. Daraufhin haben wir Angebote für verschiedene Varianten eingeholt und sind auf einen Kostenvorteil durch mehrhäusige Bauweise in Höhe von rund 25 % gekommen.

                                                                                                                                  Aus dieser theoretischen Erkenntnis sind Pilotprojekte in Bayern entstanden. Dort konnten wir auch den Kostenvorteil bestätigen.

                                                                                                                                  Die letzte größere Erhebung im Rahmen eines Demostalles auf dem Zentral-Landwirtschaftsfest 2016 (Ankunft der Tiere im Video) inklusive Melktechnik und allem drum und dran ergab Kosten für die mehrhäusige Bauweise in Höhe von 10.000 € im Vergleich zu 12.500 € netto je Kuhplatz bei einhäusiger Bauweise. Zwischenzeitlich sind die Preise deutlich gestiegen.

                                                                                                                                  Sind in den 25 % Preisunterschied zwischen mehrhäusiger und einhäusiger Bauweise alle notwendigen Kosten abgedeckt?

                                                                                                                                  Es gab eine große Erhebung 2005 und dann wieder 2016. 2005 ging es nur um die Gebäudehülle mit Unterbau und dem Ergebnis von 25 % Einsparung. 2016 haben wir dann den Stall komplettiert. Dort ist nur die Futter- und Güllelagerung nicht dabei. Ansonsten ist es der schlüsselfertige Stall ohne Effekte wie Verhandlungsgeschick, eigenes Holz, Eigenleistung etc.

                                                                                                                                  Was bedeutet Mehrhäusige Bauweise und wo liegt der Unterschied zum einhäusigen Stall?

                                                                                                                                  Mehrhäusig bedeutet bei uns, dass die drei Fuktionen Liegen – Fressen – Laufen in Teilbaukörpern errichtet werden. Es sind also die Liegeboxen unter einem Dach und der Futtertisch ist unter einem Dach.

                                                                                                                                  Sind die Fundamente damit günstiger oder teurer?

                                                                                                                                  Im Vergleich 2006 haben wir die Kosten inklusive Unterbau ausführlich verglichen. Der Unterbau unterscheidet sich kaum von einhäusigen Varianten. Die Kostenvorteile entstehen aus geringerer Gebäudehöhe und geringerem Aufwand aus dem Tragwerk vom Dach. Wir haben in der Konstruktion das Pultdach gewählt. Es ist ein sehr einfaches Tragwerk. Ein Satteldach hat viel mehr Knoten und mehr Einzelteile und wäre dadurch teurer. Es sind also einzelne Pultdächer und Satteldachartig zueinander gestellt.

                                                                                                                                  Ein großes Thema sind Witterungseinflüsse. Wie ist die Funktionalität im Winter bei Schneeeintrag?

                                                                                                                                  Vor 20 Jahren hat mir ein älterer Kollege den Hinweis gegeben: „Wenn du weiter mehrhäusig bauen willst musst du darauf achten, dass du keine Satteldächer nimmst.“ Am Anfang wurde mehrhäusig mit Satteldächern gebaut. Im Winter treibt es den Schnee bei Dachneigungen von über 15° dann förmlich in den Stall. Aus diesem Wissen ist dann das Konzept entstanden, mehrere Pultdächer Satteldachartig zueinander zustellen. Hier treibt es dann den Schnee eher drüber. Alles was von oben senkrecht kommt, fällt natürlich rein, sobald ein Wind geht treibt es ihn drüber.

                                                                                                                                  Mit Videoaufnahmen konnten wir feststellen, dass der wenige Schnee kaum Probleme macht. Wichtig ist, dass der Schieber in einer höheren Frequenz fährt, sodass er nicht einfriert.

                                                                                                                                  Vor 5 Jahren waren wir im Windkanal, um verschiedene Dachvarianten zu untersuchen. Dort konnten wir verschiedene Strömungsverhältnisse mit Druck- und Sogverhältnissen feststellen. Druck ist der Wind in den Stall durch den geöffneten Dachbereich. In flachen zueinander geneigten Dächern konnten wir geringe Druckverhältnisse feststellen. Dadurch haben wir auch den Nachweis, warum es bei Satteldächern zu erhöhten Schneeeinträgen kommt.

                                                                                                                                  Durch das geöffnete Dach ist es im Stall immer genauso kalt wie außen. Man kann nichts etwas wärmer halten. Wie ist hier die Erfahrung der Landwirte?

                                                                                                                                  Wir begleiten Pilotbetriebe und stehen über Jahre mit den Betriebsleitern in Kontakt. Wichtig ist, dass der Schieber öfter fährt. Wir haben noch keinen Exaktvergleich gegenübergestellt. Es sind vielleicht gar nicht die großen Unterschiede feststellbar, sobald ich einen Luftaustausch zulasse.

                                                                                                                                  Entsteht Zugluft oder abfallende Kaltströme durch die Öffnung?

                                                                                                                                  Hier ist mir nichts bekannt. Exakt erfassen ist schwierig. Diese Verhältnisse kann man eher im Windkanal prüfen.

                                                                                                                                  Wie funktioniert die Öffnung bei Wind oder Stürmen mit starkem Regen?

                                                                                                                                  Der Regen, vor allem im Gebäudenahbereich ist ein großes Thema. Es kann auch zu Verwirbelungen im Vordachbereich kommen. Die Windkanaluntersuchung kam aus der Feststellung, es kann passieren dass es einen Schlagregen gibt. Für den Einfallwinkel gibt es eine Norm aus dem Holzbau. Ich hab einen Einfallswinkel in der Norm von 60°. Dies sind Windverhältnisse wie sie in Norddeutschland an der Küste bei Starkwind herrschen. Nun können wir auf dem Plan die 60° Einfallswinkel einzeichnen und das Vordach zur Gebäudehöhe so gestalten, dass kein Regen in die Liegeboxen fällt. Seitlich ist der Stall durch Curtains geschützt.

                                                                                                                                  Es ist eine alte Denkweise, dass viel Gebäudevolumen mich vor Hitze schützt?

                                                                                                                                  Die Gebäudeausrichtung spielt auch eine Rolle. Idealerweise ist der First in Nord-Süd-Richtung gebaut. Dadurch wird der Stall seitlich angeströmt. Falls der First in West-Ost steht, kann man von 60° Einfallswinkel auf 68° reduzieren.

                                                                                                                                  Im Zweiten Teil vom Interview erfährst du, welche Herausforderungen wir in diesem System im Sommer haben. Außerdem geht´s um Abmessungen von Laufgängen und dem Auslauf in Zunft. Wir schauen uns auch Erweiterungsmöglichkeiten an und Herr Simon stellt sich der Kritik der unpraktischen Nachnutzung von mehrhäusigen Stallgebäuden.

                                                                                                                                    KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                                    Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                    Heute sehen wir uns den Umgang mit Schlagzeilen an und besprechen, wie wir an unserer Planung dranbleiben.

                                                                                                                                    Zuerst möchte ich aktuelle Schlagzeilen aufgreifen und warum man sich nicht ablenken lassen sollte. Danach besprechen wir, warum ein Zeitplan wichtig ist und vor allem die Umsetzung.

                                                                                                                                      KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                                      Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                      Man muss dabei direkt aufpassen, dass es einen selbst nicht runterzieht.

                                                                                                                                      Schlagzeilen lenken ab

                                                                                                                                      Eine Planung dauert Jahre. In dieser Planungszeit durchläuft man verschiedene Marktphasen. Es ist wichtig, sich nicht von jeder Schlagzeile rausbringen zu lassen. Es wird immer aufwärts und abwärts gehen. Das ist völlig normal und sollte auch so gesehen werden. Der aktuelle Milchpreis und die Aussichten sollten deshalb nicht die aktuelle Planung beeinflussen.

                                                                                                                                      Viel grundsätzlicher ist die Frage, ob die deutsche Gesellschaft in 10 – 20 Jahren noch Milch von Kühen haben möchte. Ich verstehe gut, wenn jemand davon ausgeht, dass der Bedarf sinkt. Zusätzlich ist die Politik mit Ihren Vorgaben nicht auf unserer Seite. Die Anforderungen an die verbleibenden Landwirte werden steigen, davon gehe ich fest aus.

                                                                                                                                      Wir sollten trotzdem keine Angst vor der Zukunft haben. Angst ist ein schlechter Begleiter. Entscheidungen werden mit Angst oft schlecht getroffen. Der Verstand schaltet dann leider aus. Die letzten 100 Jahre war Milch wichtig für die Menschen, deshalb glaube ich wird es auch in Zukunft ein fester Bestandteil bleiben.

                                                                                                                                      Jeder sieht die Welt mit einer anderen Brille. Wenn die Brillengläser durch schlechte Schlagzeilen ständig dunkler werden, wird man irgendwann fast blind. Was wir brauchen ist Motivation und Unternehmergeist. Wer dazu realistisch bleibt, hat gute Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung.

                                                                                                                                      Langfristig denken

                                                                                                                                      Ein neuer Stall oder größerer Umbau ist oft ein Generationenprojekt. Man bindet sich oft über 20 Jahre dran. Gleichzeitig hat man sehr lange was davon. Denke doch mal an Beispiele in deiner Umgebung. Die meisten, die in den letzten Jahren einen Schritt nach vorne gemacht haben sind froh, dass der Schritt umgesetzt wurde. Ob es ein Neubau, Anbau oder Umbau war ist stark vom Betrieb und den Voraussetzungen abhängig.

                                                                                                                                      Nur wenn über 30 Jahre nichts verändert wurde, braucht es oft einen großen Sprung, um wieder Zeitgemäß aufgestellt zu sein. Fortbildungen wie die Landwirtschaftsschule, Höhere Landbauschule, ein Studium und ähnliches helfen in der realistischen Einschätzung vom eigenen Betrieb. Wer die Stärken und Schwächen vom eigenen Betrieb ausgearbeitet hat kann bessere Entscheidungen treffen.

                                                                                                                                      Zeitplan aufsetzen und umsetzen

                                                                                                                                      Setze dir unbedingt einen groben Zeitplan auf. Unterteile dabei die Vorplanung und die Detailplanung. Die Vorplanung ist da, um verschiedene Möglichkeiten abzuchecken. Genehmigungshürden können abgeklärt werden. Die Standortsuche zählt auch dazu.

                                                                                                                                      Man sollte in dieser Zeit auch schon die Wirtschaftlichkeit abklären. Vielleicht hat man es in der Landwirtschaftsschule oder dem Studium schon durchgerechnet und hat ein deutliches Ergebnis. Andernfalls ist jetzt Zeit dafür. In der Whatsappgruppe vom Kuhstallbau-Onlinekurs war es vor kurzem ein Thema: „Welchen Milchpreis nehmt ihr für die Kalkulation an?“ Der Blick in die Vergangenheit ist sicher passend. Dazu gehört auch sich auszurechnen, ab welchem Milchpreis der Kontostand wirklich weniger wird.

                                                                                                                                      Sind die groben Leitplanken abgesteckt, geht´s in die Baudetails. Auch hier muss man sich die nötige Zeit geben.

                                                                                                                                      Bleib auf jeden Fall laufend dran. Nimm dir jede Woche 1-2 Vormittage Zeit. Entweder ist es ein Termin mit dir selbst oder mit deinem Team. Da gibt´s dann nur das Thema Stallbau. Mach dir auch einen schriftlichen Zeitplan. Nur so schaffst du dir selbst eine Verbindlichkeit. Milchpreisschwankungen und düstere Aussichten bringen dich dann nicht aus der Planung. Hinterfrage dich immer wieder: Stimmt die Richtung? Die letzte Entscheidung, ob du es wirklich anpackst fällt dann kurz vor dem Baubeginn.

                                                                                                                                      Fazit

                                                                                                                                      • – Lass dich nicht von Schlagzeilen ablenken
                                                                                                                                      • – Plane deinen Stallbau langfristig und konservativ
                                                                                                                                      • – Mach dir einen Zeitplan und bleib dran

                                                                                                                                        KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                                        Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                        Heute beschäftigen wir uns mit den Veränderungen der Gülle beim Einstreuen in die Liegebox. Du erfährst, wie sich der TM-Gehalt ändert.

                                                                                                                                        Jetzt geht es um die Gülleseparation und dem einstreuen vom Feststoff. Theoretisch ist diese Kombi ideal, um dünne Gülle für das Grünland zu erhalten. Aber ganz so einfach ist es nicht.

                                                                                                                                          KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                                          Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                          Bei uns kommt relativ wenig Wasser in die Vorgrube, da wir vom Pumpensumpf im Melkstand direkt in die kleine Güllegrube pumpen, ohne es vorher in die Vorgrube zu leiten.

                                                                                                                                          Also, klären wir nun die Frage:

                                                                                                                                          Warum die Gülle insgesamt nicht dünner wird ?

                                                                                                                                          Nach dem Separieren ist die Gülle getrennt in Dünngülle und Güllefeststoff. Werden Liegeboxen nachgestreut, nehmen die Kühe das Material regelmäßig aus den Boxen raus. Dann wird wieder eingestreut. Das Einstreumaterial kommt damit wieder zum Abwurf oder in den Spaltenkanal und ist damit zurück im System.

                                                                                                                                          Unterm Strich ändert sich also der TM-Gehalt kaum. Wirklich dünner wird die Gülle erst, wenn der Güllefeststoff extra auf das Feld gefahren wird.

                                                                                                                                          Warum die Gülle insgesamt doch etwas dünner wird ?

                                                                                                                                          Häufiges Einstreumaterial ist trockenes Stroh. Braucht man einen Ballen pro Kuh und Jahr kommt täglich trockenes Material in Form von Stroh in das System. Geht man davon aus, dass eine Kuh im Jahr 25 cbm Gülle mit 8 % TM produziert sind es 2.000 kg TM im Jahr. Stroh hat etwa 88 % TM, dadurch kommen 264 kg TM in das Güllesystem.

                                                                                                                                          Zusammen gehen wir zur Vereinfachung davon aus, dass nun 25.300 kg Gülle anfallen, die 2.264 kg TM entsprechen. Damit sind wir bei 8,9 % TM.

                                                                                                                                          Wir haben also fast 1 % mehr TM in der Gülle mit Stroh als Einstreu im Vergleich zum Güllefeststoff. Dadurch sind auch geringfügig mehr Nährstoffe in der Gülle.

                                                                                                                                          Damit ist die Gülle also doch dicker im Vergleich zum Güllefeststoff in den Liegeboxen.

                                                                                                                                          Fazit

                                                                                                                                          • – Im Vergleich zur Stroheinstreu wird die Gülle dünner
                                                                                                                                          • – Der Feststoff kommt wieder zur Gülle zurück
                                                                                                                                          • – Ideal sind zwei Gruben, eine mit dünner und eine mit dicker Gülle, oder eine Grube und Feststoff extra ausbringen

                                                                                                                                          Die Gülletechnik kommt von Lothar Becker aus Sessen.

                                                                                                                                            KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                                            Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                            Meinen heutigen Interviewgast feiert ein Comeback, ich darf ihn zum 2. Mal im Podcast begrüßen.

                                                                                                                                            Christian Völkner kennst du vom Kuhverstand Podcast und dem Club der alten Kühe. Seit März 2017 produziert er Podcasts für Kuhmenschen. Christian kommt auf viele Betriebe um sich zu informieren. Mit seiner Arbeit hat er dabei immer ein Ziel: Betriebsleiter und Herdemanager auf dem Weg zu gesunden und damit älteren Kühen zu begleiten. Christian zeigt uns heute, was den betriebsblinden Hamsterrad Milchbauern vom erfolgreichen Kuh-Unternehmer unterscheidet. Herzlich Willkommen, Christian Völkner!

                                                                                                                                              KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                                              Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                              Man läuft dann immer hinterher. Man hat eine Arbeit geschafft und schon kommt die nächste. Zeitgleich schaut man auf die Betriebsvergleich und sagt sich: „Ich bin doch gar nicht da, wo ich hinmöchte!“ Und gleichzeitig weiß man nicht, woran es liegt. Dann ist man ein betriebsblinder Hamsterradbauer.

                                                                                                                                              Deutet es darauf hin, dass dann das Wissen rund um die Kuh verbesserungsfähig ist?

                                                                                                                                              Ich bin jemand, der liebend gerne beobachtet. Ich gehe auch gerne auf Reise und bin auf vielen Betrieben. Ich bin da oft überrascht, wie viel man lernen kann. Mitunter ist es so, dass die Zusammenhänge fehlen. Es können einfach Dinge sein. Beispielsweise erkennt man die Futterselektion nicht oder die Mitarbeiterführung lässt zu wünschen übrig. Oft sind es auch Dinge, die man in der Schule nicht gelernt hat.

                                                                                                                                              Im Gegensatz zum Hamsterrad-Bauern steht der erfolgreiche Kuh-Unternehmer. Was zeichnet Ihn aus?

                                                                                                                                              Es sind zwei Parameter, die den Hauptunterschied machen:

                                                                                                                                              1. 1. Problembewusstsein: Wenn man wo anders hinmöchte, als man aktuell steht. Dazu muss man aber das Problem verstehen und dafür braucht es ein Bewusstsein. Dazu gehört Wissen um die Zusammenhänge der Kuh oder auch der Mitarbeiterführung.
                                                                                                                                              2. 2. Zeit zur (Betriebs-)Entwicklung: Wenn etwas knapp ist, dann ist es Zeit. Man muss jeden Tag im Jahr die Kühe versorgen und alles andere und hat damit nie Zeit. Aber auch außerhalb der Landwirtschaft hat man das gleiche Problem und irgendwie nie Zeit. Ich hab die Landwirtschaft beendet und den Podcast angefangen, am Anfang hatte ich viel Zeit, dann wurde die Arbeit mehr und plötzlich war wieder keine Zeit. Es ist also nicht nur ein Problem der Landwirtschaft. Ich war dann mit der Arbeit im Betrieb gefangen und konnte gar nicht mehr so am Betrieb arbeiten. Man kann sich dorthin entwickeln, dass man mehr Zeit zur Betriebsentwicklung hat.

                                                                                                                                              Ein wichtiger Unterschied ist die Arbeit im Betrieb und die Arbeit am Betrieb. Was sind dafür praktische Beispiele?

                                                                                                                                              Die Arbeit im Betrieb muss unbedingt gemacht werden. Wenn man einen Tag nicht melken würde, hat man ein riesiges Problem. Auch füttern oder Futter einkaufen ist die Arbeit im Betrieb. Auf der anderen Seite ist die Verschriftlichung einer Melkroutine die Arbeit am Betrieb. Auch der fachliche Austausch mit Berufskollegen oder die Auswahl einer neuen Herdenmanagement-Software ist die Arbeit am Betrieb, es dient der Weiterentwicklung.

                                                                                                                                              Wie haben Betriebe es geschafft, dass Zeit für die Arbeit am Betrieb freischaufeln?

                                                                                                                                              Je weniger Zeit man eh schon hat, desto schwieriger ist es, dass man überhaupt Zeit dafür findet. Wie beim losfahren, wenn der Pflug im Acker ist, das losfahren ist schwer, danach geht’s leichter voran. Aber wie kann es gelingen? Man sollte mit kleinen Dingen anfangen. Wenn man dann etwas verbessert hat sollte man es sich bewusst machen und sich dafür loben. Später kann man die nächsten Sachen anpacken. Man kann sich fragen, ob man wirklich zweimal täglich füttern muss? Oder passt die Melkroutine?

                                                                                                                                              Es gibt eine Zwei-Minuten-Regel: Alles was man innerhalb von zwei Minuten erledigen kann sollte man sofort erledigen. Auch Briefe gesammelt abarbeiten hilft.

                                                                                                                                              Wenn man eine gewisse Zeit durch Änderungen eingespart hat ist die Verlegenheit groß, die Zeit für andere Arbeiten im Betrieb zu füllen. Wie schafft man es, die frei gewordene Zeit wirklich für Arbeiten am Betrieb zu nutzen?

                                                                                                                                              Es hilft, wenn man sich ein System überlegt, sodass man sich für einen Monat einen bestimmten Bereich vornimmt. Beispielsweise kann ein Monatsziel die Verschriftlichung der Melkroutine bis zum 1. Februar sein. Es hilft dabei, wenn man über seine Ziele spricht. Dadurch verpflichtet man sich selbst etwas stärker dazu und erreicht leichter seine Ziele. Wenn man das Ziel über die Verschriftlichung der Melkroutine seinem Melker erzählt wird man auch wieder daran erinnert, wenn er nachfrägt wie weit man ist. Auch im Club der alten Kühe wird über Ziele gesprochen, sodass man weiter kommt.

                                                                                                                                              Auch eine Collage zu erstellen ist möglich, um die Bilder mit den Zielen oft zu sehen. Dadurch rückt man es immer wieder ins Bewusstsein. Visualisierungen helfen sehr stark beim erreichen von Zielen. Wer einen Bauplan hat, kann ihn im Büro an die Wand hängen und sieht immer den Plan.

                                                                                                                                              Wie kann man im Problembewusstsein noch besser werden, wenn man Zeit dafür gefunden hat?

                                                                                                                                              Man braucht inspirierende Personen, denen man folgt. Das können wir vom Podcast sein und viele andere Personen. Es gibt auch Podcasts zur Persönlichkeitsentwicklung oder finanzieller Bildung. Beispiele gibt´s in der Folge 82. Das hilft im Problembewusstsein zu Selbstmanagement-Themen. Es gibt auch Menschen in Firmen, die mehr als nur Dienst nach Vorschrift machen.

                                                                                                                                              Eine Chance, die oft wenig genutzt wird ist, wenn ein neuer Azubi oder Mitarbeiter kommt. Man könnte fragen „Sag mir mal, was könnte anders laufen“. Wenn er sofort eine auf den Deckel bekommt, sobald er etwas falsch macht wird er nicht zur Entwicklung beitragen.

                                                                                                                                              Wer vom Hamsterrad-Bauern zum erfolgreichen Kuh-Unternehmer werden möchte braucht also Problembewusstsein und Zeit für die Betriebsentwicklung. Richtig?

                                                                                                                                              Ja. Natürlich gehört auch ein Eigenantrieb dazu. Wenn der Eigenantrieb fehlt muss man sich fragen, ob man das mit dem Hof auch wirklich möchte.

                                                                                                                                              Am 19.01.2023 findet ein kostenfreies Webinar (zur Anmeldung runter scrollen) statt. Dort erfährst du, welche 4 Entwicklungsfelder für deinen Weg zum erfolgreichen Kuh-Unternehmer notwendig sind. Wer das Webinar verpasst hat und sich für das Thema interessiert, kann Christian über das Kontaktformular schreiben.

                                                                                                                                              Christian, ich danke dir für deinen Besuch und deinen wertvollen Infos! Ich freue mich auf das nächste Gespräch mit dir!

                                                                                                                                              Vielen Dank und bis zum nächsten Mal.

                                                                                                                                              Weitere Links:

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                                                                                                                                              Kuhverstand Folge 60, da war ich vor meiner Podcast-Zeit bei Christian zu Gast

                                                                                                                                              Kuhstallbau Folge 11 mit Christian als Gast

                                                                                                                                              Kuhstallbau Folge 65 Stallrundgang mit Christian

                                                                                                                                                KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                                                Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                Heute geht´s um Podcasts außerhalb der Landwirtschaft

                                                                                                                                                Wir sind oft sehr tief in der Landwirtschaft. Gelesen wird die Top Agar oder Agrarheute und Gespräche finden viel von Landwirt zu Landwirt statt. In der Familie geht´s oft um den Stall und die Arbeit.

                                                                                                                                                  KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                                                  Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                  Podcasts sind eine einfach Möglichkeit, sich weiterzubilden.

                                                                                                                                                  Produktivität

                                                                                                                                                  Nachrichten

                                                                                                                                                  • Handelsblatt Morning Briefing – Nachrichten
                                                                                                                                                    • keine Zeitung
                                                                                                                                                    • keine Nachrichten
                                                                                                                                                    • bisschen was mitbekommen
                                                                                                                                                    • nicht zu viel
                                                                                                                                                    • Frage dich mal: Was bringt mir diese Nachricht?
                                                                                                                                                    • meistens hat man nur schlechte Gedanken
                                                                                                                                                    • deshalb ein bisschen was mitbekommen, aber nicht zu viel
                                                                                                                                                    • gut gemacht

                                                                                                                                                  Finanzielle Bildung

                                                                                                                                                  • Finanzfluss von Thomas und Anna
                                                                                                                                                    • Guter Finanz-Podcast zu vielen Seiten der Geldanlagen
                                                                                                                                                    • Interviews zu unterschiedlichen Strategien
                                                                                                                                                    • Viel Wissenswertes rund um finanzielle Themen
                                                                                                                                                  • Geldbildung mit Stefan Obersteller
                                                                                                                                                    • Ordnet Sachverhalte gut ein
                                                                                                                                                    • Gibt Einschätzungen ab
                                                                                                                                                    • Interessante Interviews dabei
                                                                                                                                                    • Motto: Geldbildung schadet nur dem, der keine Geldbildung hat
                                                                                                                                                  • Bitcoin verstehen von Daniel und Jonas
                                                                                                                                                    • in den Anfangsfolgen wird Bitcoin ausführlich erklärt
                                                                                                                                                  • Bitcoin Bibliothek vom Bibliothekar Chris
                                                                                                                                                    • Geschichten und Artikel, die sich mit Bitcoin beschäftigen übersetzt und vorgelesen
                                                                                                                                                    • Bitcoin ist eine sehr interessante Technologie
                                                                                                                                                    • Digitales Gold
                                                                                                                                                      • absolut begrenzt auf 21 Millionen
                                                                                                                                                    • Komplett dezentral
                                                                                                                                                      • Gegenteil vom jetzigen Bankensystem
                                                                                                                                                      • es gibt verschiedene Mitspieler, die das Netzwerk sichern und überprüfen
                                                                                                                                                      • Baut auf Mathematik auf
                                                                                                                                                      • Alles was passiert wird in Datenblöcken gespeichert
                                                                                                                                                      • diese werden aneinander gehängt
                                                                                                                                                      • Es entsteht die Blockchain
                                                                                                                                                    • gehört jedem der mitmacht, Erfinder ist zwei Jahre nach dem Start abgetaucht
                                                                                                                                                      • großer Unterschied zu allen anderen Kryptowährungen
                                                                                                                                                      • Staat möchte die Kontrolle über das Geld
                                                                                                                                                      • In Bitcoin gibt´s keinen, der es steuert
                                                                                                                                                      • alles passiert auf Basis vom Code
                                                                                                                                                      • Staat kann aber nicht wirklich mit seinem Privileg umgehen
                                                                                                                                                      • sonst hätten wir nicht eine so hohe Inflation
                                                                                                                                                    • Eigenverantwortung ist wichtig, deshalb vorher ausführlich informieren, wie man ein paar Sats (Untereinheit wie Cents beim Euro) kaufen und halten kann

                                                                                                                                                  Eltern sein

                                                                                                                                                  Persönlichkeitsbildung

                                                                                                                                                  Fazit

                                                                                                                                                  • Podcast sind eine super Weiterbildungsmöglichkeit nebenbei
                                                                                                                                                  • Jeden Tag eine kleine Portion auf die Ohren ist eine große Menge auf lange Zeit
                                                                                                                                                  • Mach´s dir zur Gewohnheit bei bestimmten Arbeiten wie Silo aufdecken oder Kälberboxen waschen
                                                                                                                                                  •  

                                                                                                                                                      KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                                                      Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                    Heute geht es um den Ablauf und Zahlen zu unserem Unterbau. Außerdem habe ich ein paar Tipps, die dir helfen, wenn dein Unterbau ansteht.

                                                                                                                                                    Ich möchte dir Einblick in den Unterbau geben. Besonders interessant ist es für dich, wenn du kurz vor dem Unterbau oder in der Planung zum Unterbau stehst. Achte nebenbei auf die Details in deinem Plan.

                                                                                                                                                      KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                                                      Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                      Ich habe eine Pumpe reingehängt und laufen gelassen. Die vorhandene Drainage brachte das Wasser bei weitem nicht weg. Den Dienstag haben wir nicht gearbeitet. Es hat sich langsam ausgeregnet und erst am Mittwoch ging es weiter. Als erstes mit der Reinigung der Bodenplatte. Alles war voll mit Matsch.

                                                                                                                                                      Ich möchte damit sagen, es ist völlig normal, dass nicht immer alles rund läuft oder gelaufen ist.

                                                                                                                                                      Ablauf vom Unterbau

                                                                                                                                                      Woche 1 – 4

                                                                                                                                                      In der ersten Woche kam der Kran. Wir haben die Kanäle und die Melkstandgrube ausgebaggert. Außerdem haben wir die ersten Bodenplatten für die Kanäle betoniert.

                                                                                                                                                      In der zweiten Woche ging es unter anderem mit den Wänden einiger Kanäle weiter und eine Seite der Melkstandgrube war dran.

                                                                                                                                                      105 mm Regen kam in der dritten Woche. Nachdem alles sauber war konnten wir die Kanäle vom vorderen Teil betonieren.

                                                                                                                                                      Der zweite Kran kam in der vierten Woche dazu. In der Zeit konnten wir auch zum Löschwasserbehälter anfüllen und die Fundamente für das Melkhaus betonieren.

                                                                                                                                                      Woche 5 – 8

                                                                                                                                                      In der fünften Woche haben wir einige Fundamente im hinteren Stallbereich betoniert. Es wurden auch die Kanäle gesäubert und mit Wasser geflutet, um zwei Tage später die Dichtheitsprüfung abzulegen. Die Körbe der Köcherfundamente mussten geflochten werden. 3 Mann waren fast drei Tage lang damit beschäftigt. In der Zeit entstanden die Fundamente für den Anbau, in dem der Separator untergebracht worden ist.

                                                                                                                                                      Eine Woche später haben wir die Köcherfundamente ausgebaggert und betoniert. In jedes Fundament kamen rund 5 cbm Beton. Außerdem haben wir die Gülleleitungen im Stallbereich eingebaut. Zwischendurch war der Wind so stark, dass wir den Kran nicht mehr nutzen konnten – ziemlich unpraktisch. Zwischen Melkstandgrube- und Fundament auffüllen war auch mehr Arbeit als gedacht, weil man dort nicht mehr gut hingekommen ist.

                                                                                                                                                      Der Ziegelbau vom Melkhaus startete in der 7. Woche. Wir haben auch die Regenwasserleitungen und andere Leitungen im Stallbereich verlegt. Es kam viel Kies in den Stall, um die Höhe zu erreichen. Außerdem wurde der Anbau für den Separator eingeschalt und betoniert.

                                                                                                                                                      In der achten Woche haben wir die Wasserleitungen und Leerrohre für den Strom im Stall fertig verlegt. Es wurden die Fertigteilstützen der Firma Hufnagl geliefert und aufgestellt. Außerdem kamen die Laufgangelemente von Hartmann. Diese haben wir in nur drei Tagen komplett verlegt. Mit dem lasergestützten Abziehgerät bringt man die Oberfläche sehr gut hin. Die Platten werden dann auf Split gesetzt. Außerdem ist die Decke vom Melkhaus gekommen und der Elektriker hat den Strom in der Decke verlegt.

                                                                                                                                                      Woche 9 – 12 und später

                                                                                                                                                      Nun gings weiter im Melkstand. In der neunten Woche haben wir die eine Hälfte der Standfläche eingeschalt, die Erdung mit dem Eisen verschweißt und betoniert. Wir konnten nun auch Fertigteilwände zu den Liegeboxen setzen. Außerhalb vom Stall haben wir nun die Regenabläufe gelegt.

                                                                                                                                                      In der Woche 10 haben wir den Futtertisch eingeschalt und betoniert. 92 cbm Beton hat die Grundplatte, auf der wir dann in der gleichen Woche die Trogschalen von Dela verlegt haben. Außerdem kam die andere Hälfte der Standfläche im Melkstand dran.

                                                                                                                                                      Die Abwürfe, viele Kleinigkeiten und die restlichen Trogschalen kamen in der nächsten Woche dran. Zwischen den Trogschalen haben wir betoniert und den Beton geschliffen. Auch der Melkstandeingangsbereich und viele Flächen der Liegeboxen wurden betoniert.

                                                                                                                                                      Endspurt war angesagt in Woche 12. Wir haben den Kopfkasten der Liegeboxen betoniert, viele Kleinigkeiten kamen dran und es wurde die Schalung geputzt. Die Regenwasserableitung haben wir ebenfalls gelegt.

                                                                                                                                                      An sich waren es die 12 Wochen Bauzeit für den Unterbau. Zwei Tage der folgenden Woche wurden noch für das Zusammenräumen genutzt. Da kamen allerdings schon die Binder drauf. Wir hätten noch stärker darauf achten sollen, dass an alle Fundamente besser angefüllt ist und keine Gräben mehr da sind. Das sehen die Zimmerer nicht gerne.

                                                                                                                                                      Später kamen dann noch Arbeiten, die ebenso zum Unterbau gehören. In den Monaten später haben wir die Türen und Fenster im Melkhaus gesetzt, Wände verputzt, den Futtertischantritt betoniert, als das Fressgitter eingebaut war und die Staustufen in die Kanäle betoniert. Außerdem wurde der Laufgang verfugt.

                                                                                                                                                      Zahlen und Fakten

                                                                                                                                                      Wir haben für den Unterbau 2.600 cbm Kies herfahren lassen. Er war notwendig für den Vorplatz, unter dem Stall und am Stallende.

                                                                                                                                                      Es wurden 750 cbm Ortbeton verbaut. Dazu kommen Fertigteile vom Laufgang, Säulen und Wände der Liegeboxen.

                                                                                                                                                      Die Hauptarbeit vom Unterbau war in 12 Wochen erledigt. Insgesamt wurden 4.000 Stunden für den Unterbau geleistet. Über 1.000 Stunden davon aus der Familie.

                                                                                                                                                      Alles zusammen waren 409.000 € netto für den Unterbau fällig.

                                                                                                                                                      Was hätte den Unterbau günstiger gemacht?

                                                                                                                                                      Mir fallen hier einige Möglichkeiten ein. Beispielsweise hätten wir einen Wasserbehälter außen eingraben können, anstatt unter dem Melkhaus einen zu betonieren. Wegen dem Gelände wäre aber ein tiefes Fundament nötig gewesen, deshalb ist der Vorteil gering.

                                                                                                                                                      Das Dach hätte mit einer Stützenreihe anstelle der freitragenden Variante gebaut werden können. Damit fallen die Köcherfundamente und Fertigteilstützen weg. Eine Reihe mit kleinen Fundamenten und 2 m hohen Betonsäulen kommt dazu. Insgesamt ist es weniger Beton und weniger Arbeit.

                                                                                                                                                      Koordination verschiedener Firmen

                                                                                                                                                      Eine wichtige Aufgabe für den Bauherrn ist die Koordination verschiedener Firmen. Dies gilt für den gesamten Bau und eben auch in der Zeit vom Unterbau. Der Maurer bei uns war ein Ein-Mann-Betrieb mit Helfern. Er organisierte die Futterschalen und die Fertigteildecken sowie viele Kleinigkeiten. Ich kümmerte mich um die Laufgangflächen, die Fertigteilstützen, den Bagger und das Auffüllmaterial und auch Dinge wie die Dichtheitsprüfung oder den Elektriker.

                                                                                                                                                      Es muss einfach insgesamt zusammenspielen. Wenn man die nächsten Abschnitte frühzeitig organisiert kommt man in der Regel auch zu passender Zeit dran.

                                                                                                                                                      Tipps für künftige Bauherrn

                                                                                                                                                      Mache immer viele Fotos, vor allem beim Verlegen von Leitungen. Man sieht später einfach nicht mehr, wo welche Leitung wie genau geht. Im besten Fall braucht man es nie, aber meistens kommt irgendwann der Moment der Suche.

                                                                                                                                                      Man braucht wirklich viele breite Bretter mit 24 oder 30 cm. Oft werden Abschaller und Aussparungen benötigt. Und es ist nicht praktisch, wenn zu wenig rumliegen.

                                                                                                                                                      Höhenverhältnisse misst man lieber 3 x nach und kontrolliert diese. Und immer von dem festgelegten 0-Nagel ausgehen. Nur so ergeben sich keine Folgefehler.

                                                                                                                                                      Viele Ecken halten stark auf. Am besten man schaut schon in der Planung darauf, dass Wände, wenn es passt, lieber gerade verlaufen.

                                                                                                                                                      Wenn Kanäle fertig sind sollte man schnell wieder auffüllen. Aber vorher muss die Dichtheitsprüfung erledigt sein. Falls doch was ist sieht man es.

                                                                                                                                                      Fertigteile verlegen geht echt zügig und es macht oft mehr Sinn, als vor Ort ewig zu brauchen.

                                                                                                                                                      Sei dabei, soweit es möglich ist. Viele kleine Details kann man so noch besser umsetzen.

                                                                                                                                                      Fazit

                                                                                                                                                      Dranbleiben, dann geht´s vorwärts!

                                                                                                                                                      Laufend mit den Personen für den nächsten Abschnitten absprechen.

                                                                                                                                                      Wenn man selbst dabei sein kann bekommt man alles noch besser mit und kann laufend kleine Details optimieren.

                                                                                                                                                      Weitere Infos gibt´s mit diesen Folgen:

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                                                                                                                                                        Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                        Heute schauen wir uns die Auswirkung der steigenden Zinsen und Baukosten an und überlegen, wie wir die Kosten drücken können.

                                                                                                                                                        Gestiegene Baukosten in der Kombination mit stark gestiegenen Zinsen sind eine giftige Mischung. Ich versuche dies hier einzuordnen. Ein wichtiger Hinweis: Alle Angaben sind ohne Gewähr. Ich gebe hier meine Einschätzung wieder. Du darfst für dich entscheiden, wo du mir zustimmen möchtest oder wo du eine andere Meinung hast.

                                                                                                                                                          KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                                                          Zur Checkliste >>

                                                                                                                                                          In meiner Zeit der Planungsphase kamen immer wieder so Sätze wie „Vor ein paar Jahren hätte man bauen sollen, heute ist alles so teuer“ oder „Hätte man DAS gewusst, hätte man schon lange gebaut“. Ich habe dem immer wieder vom Grundsatz zugestimmt und angefügt: „Wer sagt denn, dass in 5 Jahren nicht wieder so gesprochen wird?“. Letztlich Wissen wir nicht was kommt, aber oft ist man froh um das, was man hat. Aber wie hat sich nun die Lage verändert?

                                                                                                                                                          Auswirkungen von steigenden Kosten und Zinsen

                                                                                                                                                          Vor wenigen Jahren wurden Ställe oft mit einem Zinssatz von unter 1 % finanziert. Die Kosten waren oft in einer Größenordnung von 10.000 € je Platz. Bei diesen Voraussetzungen kommt man auf eine jährliche Belastung von 552 € auf 20 Jahre gesehen. Für einen Betrieb mit 100 Kühen sind es rund 4.600 € im Monat.

                                                                                                                                                          Steigt nun der Zins auf 4 % und die Kosten auf 15.000 €/Platz ist die jährliche Belastung bei 1.084 € und damit fast das doppelte. Für den Betrieb mit 100 Kühen sind es dann 9.033 € im Monat. Aktuelle Zinssätze für die Landwirtschaft findest du hier und 6 Tipps zum Darlehen deines Kuhstalls findest du hier .

                                                                                                                                                          Je länger die Laufzeiten, desto stärker wirkt sich ein hoher Zins aus. Es wird damit viel interessanter, auf kostengünstige Lösungen zu gehen. Dazu habe ich ein eigenes Beispiel:

                                                                                                                                                          Wir haben im Winter 2021/22 den alten Kuhstall zu einem Trockensteher- und Abkalbestall umgebaut.

                                                                                                                                                          Der Stall wurde 1987 vom Anbinde- zum Liegeboxenlaufstall umgebaut und erweitert. 2013 sind noch 14 Außenliegeboxen dazu gekommen. Im hinteren Teil sind nun die Frühtrockensteher mit 18 Liegeboxen und flexiblen Abtrennungen. Durch die engen Maße sollten maximal 15 Kühe in den Bereich rein. Im vorderen Bereich haben 2 Abkalbeboxen für bis zu 10 Kühe Platz gefunden. Dies ist gleichzeitig der Bereich für die Anfütterungsgruppe 2 Wochen vor der Kalbung.

                                                                                                                                                          Der Kostenaufwand dafür war sehr gering. Es sind 7.000 € angefallen. Dazu kommen noch 8.000 € an eigenen Zeit- und Maschinenaufwand. Damit liegen wir bei unter 1.000 € je Platz. Damit sind Kompromisse verbunden, die bei einem Neubau anders gelöst werden. Die Liegeboxen sind eigentlich zu klein, wir haben zu schmale Laufgänge und kein Sicherheitsfressgitter. Das Ausmisten der Abkalbebox dauert länger als bei einem Neubau, weil es nur eine Einfahrt gibt und es leicht beengt ist.

                                                                                                                                                          Man muss in der Entscheidung für oder gegen einen Umbau abschätzen, welche Kompromisse man eingehen muss und ob es vertretbar ist, oder eben auch nicht.

                                                                                                                                                          Unterschied durch unterschiedliche Baukosten und unterschiedlicher Milchleistung

                                                                                                                                                          Betrachtet man nun die unterschiedlichen Kosten von Punkt 1 (10.000 €/Platz und 1% Zins zu 15.000 €/Platz und 4% Zins) auf eine unterschiedliche Milchleistung, so ergibt sich folgende Tabelle:

                                                                                                                                                          Milchleistung10.000 €/Platz bei 1% Zins15.000 €/Platz Bei 4% Zins
                                                                                                                                                          6.000 kg9,2 ct/kg18,1 ct/kg
                                                                                                                                                          9.000 kg6,1 ct/kg12,0 ct/kg
                                                                                                                                                          12.000 kg4,6 ct/kg9,0 ct/kg

                                                                                                                                                          Natürlich steigen für jedes Leistungsniveau die Kosten stark an. Vor allem für das untere Leistungsniveau wird ein neuer Stall zunehmen wirtschaftlich schwierig darzustellen.

                                                                                                                                                          Das gleiche Prinzip hat man wieder bei unterschiedlichen Baukosten. Auch hier ist eine Tabelle am anschaulichsten:

                                                                                                                                                          BaukostenJährliche Kosten Bei 4% ZinssatzPro kg Milch Bei 9.000 kg
                                                                                                                                                          5.000 €/Platz361 €4 ct/kg
                                                                                                                                                          10.000 €/Platz723 €8 ct/kg
                                                                                                                                                          15.000 €/Platz1084 €12 ct/kg

                                                                                                                                                          Vorausgesetzt, der Stall muss wirtschaftlich sein, muss man seine Baukosten im Verhältnis zum gesamten Betrieb im Blick halten. Ich empfehle hier, sich vor allem die Kosten je kg Milch zu fokussieren. Ein hoher Milchpreis macht hohe Preise bezahlbar. Wir wissen natürlich nicht, wie es langfristig weiter geht. Die Unsicherheit war aber auch in der Vergangenheit immer schon da und wird auch in Zukunft bleiben. Das langfristige Niveau wird niemand nennen können. Jede Einschätzung ist und bleibt eine persönliche Meinung. Wenn du selber rechnen möchtest, empfehle ich dir den Rechenknecht.

                                                                                                                                                          Ich kann mir vorstellen, dass das Preisniveau mit anhaltender Inflation höher wird. Nimmt man ein Glas Bier, weiß man, was man hat. Kippt jemand Wasser dazu, schmeckt das Bier nicht mehr und nach dem verdünnten Bier hat man bei gleicher Menge weniger Alkohol zu sich genommen. Die letzten Jahre hat die EZB extrem viel Geld „nachgedruckt“, quasi das Bier (die bestehende Geldmenge) verwässert (neues Geld geschaffen). Der 50 € Schein ist dann einfach weniger Wert, weil es mehr davon gibt. Und was nicht knapp ist, verliert an Wert. Mehr dazu in Folge 69: Inflation und Stallbau.

                                                                                                                                                          Es ist auch klar, dass die Stallbaukosten nicht der einzige große Kostenblock ist. Wichtig zu beachten sind auch die Arbeitserledigungskosten. Wer 100 Stunden je Kuh im Jahr in einem sehr günstigen Stall braucht, hat trotzdem einen großen Nachteil zum moderneren Stall. Im Familienbetrieb muss zwar die Zeit nicht extra bezahlt werden, die Lebensqualität nimmt aber stark ab. Wer insgesamt hohe Kosten hat, bei dem leidet vielleicht die Liquidität. Es ist ganz wichtig, dass immer ein Plus auf dem Konto ist. Vergleiche beispielsweise vom LKV bringen schonmal einen guten Überblick, wie es um die Kennzahlen im Stall steht. Wird eine Betriebszweigauswertung erstellt und verglichen, ist man viel genauer dran. Das Ziel sollte sein, sich mindestens überdurchschnittlich, besser im Feld der oberen 25 % zu befinden. Damit kann man die Zukunft deutlich lockerer sehen.

                                                                                                                                                          Wo möchte ich in Zukunft stehen?

                                                                                                                                                          Die zentrale Frage ist, wie man den Betrieb in der Zukunft ausrichten möchte. Wer ein Ziel hat, findet einen Weg. Hohe Zinsen und Baukosten schrecken zwar von einem Bau ab, halten aber die Betriebe, die wirklich wollen, wahrscheinlich nicht auf. Frage dich deshalb, ob du in 10 Jahren an deinem Standort noch Kühe melken möchtest. Kommst du auch mit den zunehmenden Anforderungen zurecht? Vor allem in den Umweltauflagen werden wir noch einige Überraschungen erleben.

                                                                                                                                                          Überlege dir auch, wie ein Traum-Alltag von dir ausschauen könnte. Mir sind runde Arbeitsabläufe sehr wichtig und ich möchte gesunde Kühe im Stall stehen haben. Langfristig möchte ich mehr Freizeit und Zeit für die Familie. Deshalb kann man unseren Stall zu zweit gut bewältigen. Falls die Altenteiler-Generation zurücktreten möchte oder muss, werden wir uns um Aushilfen umsehen.

                                                                                                                                                          Diese Frage beschäftigt viele und es ist auch schwierig, solch weitreichende Entscheidungen zu treffen. Nach langer Überlegung muss man sich aber dann auch für eine Richtung entscheiden. Ewig zu überlegen, bringt dich nicht vorwärts. Denker denken, Macher machen.

                                                                                                                                                          Fazit

                                                                                                                                                          • Die steigenden Kosten und Zinsen können zu einer Verdopplung der Kosten je kg Milch führen.
                                                                                                                                                          • Niedrigere Baukosten oder höhere Milchleistungen relativieren die Kosten.
                                                                                                                                                          • Man muss entscheiden, wo man in Zukunft stehen möchte und sich den Konsequenzen bewusst sein.
                                                                                                                                                            • KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                                                              Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                            In dieser Folge bekommst du Eindrücke vom Kuhstallbau-Onlinekurs.

                                                                                                                                                            Dazu lasse ich Teilnehmer vom letzten Jahr zu Wort kommen. Viel Spaß!

                                                                                                                                                              KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                                                                              10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                                                                              Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                              Als ich in die Planung einstieg, ging es am Anfang echt schleppend. Ich hatte einfach keine klare Linie. Irgendwann wurde mir klar, dass ich einfach mal anfangen muss. Irgendwann ging auch das eine zum anderen und ich kam so langsam vorwärts. Dazwischen ging auch mal wieder gar nichts vorwärts, mir fehlte einfach der Leitfaden.

                                                                                                                                                              Mit der Kuhstallbau-Strategie vom Kuhstallbau-Onlinekurs wäre es deutlich leichter gegangen.

                                                                                                                                                              Durch den Kurs und dem Arbeitsheft habe ich einen roten Faden für die Planung gefunden

                                                                                                                                                              Als erstes bekommt Helmut Sontheim das Wort. Aktuell stehen 30 Kühe im Anbindestall auf dem Betrieb im Landkreis Starnberg, südlich von München. Die jetzige Hofstelle ist beengt, mitten im Ort und kann deshalb nicht mehr erweitert werden. Der Bau auf die grüne Wiese steht an. Es soll ein Stall für 60 Kühe und zugehöriger Nachzucht und eine Güllegrube neu gebaut werden. Der Plan steht bereits zum größten Teil. Das Ziel im neuen Stall: Arbeitswirtschaft, Tierwohl,  Wirtschaftlichkeit und eine mögliche Erweiterung unter einen Hut zu bekommen.

                                                                                                                                                              Wo hat dir der Kuhstallbau-Onlinekurs in deiner Planung geholfen?

                                                                                                                                                              Wir hatten vorher keine richtige Struktur für die Planung. Zum Start gabs das begleitende Arbeitsheft, in dem eine klare Struktur vorgegeben ist. Damit war uns schon gut geholfen.

                                                                                                                                                              Dadurch gab es einen roten Faden, der sich durch das Projekt durch zieht. Die Gespräche mit den anderen Kursteilnehmer waren dazu sehr wertvoll. Wir sind aktuell das erste Mal glücklich mit dem aktuellen Planungsstand. In der Vergangenheit war immer irgendwo ein Bereich, über den noch nicht nachgedacht wurde, das ist jetzt besser.

                                                                                                                                                              Hast du das Gefühl, dass die Arbeitsabläufe runder wurden oder fehlende Puzzleteile gekommen sind?

                                                                                                                                                              Ja, auch weil du selber viel Wert darauf legst, dass Arbeitsabläufe rund sind und es funktioniert.

                                                                                                                                                              Wir haben auch viel von dir mitgenommen. An einem Kurstreffen ist jeder mit einem Stift in der Hand durch sein Stall durchgegangen. So haben wir alle Arbeitswege geprüft. Hier sieht man besser, wenn man Umwege drin hat.

                                                                                                                                                              Durch die Wand am Ende vom Futtertisch sparen wir uns täglich Zeit und körperliche Anstrengung

                                                                                                                                                              Der nächste Gast ist Tobias Schiller aus der Nähe von Passau in Niederbayern, er hält derzeit 45 Kühe im Anbindestall aus dem Jahr 1980 und 200 Mastbullen. Gebaut wird gerade ein Laufstall als 2-Reiher mit 2 x 8 Side-by-side Melkstand im Melkhaus daneben für 85 Kühe.

                                                                                                                                                              Du warst im Kuhstallbau-Onlinekurs dabei. Wo oder wie hat er dir bei der Umsetzung geholfen?

                                                                                                                                                              Durch den Kuhstallbau-Onlinekurs habe ich einen sehr detaillierten Plan. Und auch im Kopf habe ich sehr genau, was ich will. Die Vertreter waren oft schon sehr verwundert, dass wir so genau Wissen, was wir wollen. Auch auf der Baustelle müssen Umsetzungen oft gar nicht lange überlegt werden, was man wie wo macht, weil die Vorstellung schon sehr genau da ist. Das ist mit aus dem Kurs rausgekommen. Ich hatte vorher schon eine genaue Vorstellung, wie es werden wird und hatte vorher schon bedenken, ob ich beim Kurs mitmachen soll. Es hätte passieren können, dass ich den ganzen Plan umwerfe, was zum Glück nicht passiert ist. Einige Sachen haben sich bestätigt oder sind bekräftigt worden, andere sind abgeändert und verfeinert worden.

                                                                                                                                                              Erst habe ich gezweifelt, ob ich beim Kurs mitmachen soll. Ich habe den Kurs trotzdem gemacht und kann es weiter empfehlen!

                                                                                                                                                              Wie war dein Gesamteindruck vom Kurs?

                                                                                                                                                              Der Gesamteindruck ist sehr positiv. Ich habe mich auch immer auf die Treffen gefreut, selbst wenn man vom ganzen Tag arbeiten erschöpft war. Der Austausch mit den anderen Teilnehmern ist ebenfalls sehr wertvoll. Man lernt neue Leute kennen und hat neue Kontakte.

                                                                                                                                                              Hat sich die Investition für dich gelohnt?

                                                                                                                                                              Auf alle Fälle. Es ist nur schwer, ich kann es nur schwer in Zahlen fassen. Es bedeutet ja, dass man das gezahlte Geld wieder rein bekommt. Ich glaube, dass ich durch den Kurs wieder Zeit sparen werde. Im Bau habe ich einen genauen Plan und wahrscheinlich ist das Geld jetzt schon wieder rein gekommen.

                                                                                                                                                              Hast du ein Beispiel, wo dir die detaillierte Planung geholfen hat?

                                                                                                                                                              Man sollte alle seine Arbeitsabläufe von vorne bis hinten durch gehen. Beim Füttern war der Gedanke, wie man das Restfutter vom Futtertisch bekommt. Da hat sich eine schräge Wand am Ende vom Futtertisch angeboten. Das ist ein Detail, was ich direkt übernommen habe und wir uns in Zukunft viel Zeit und körperliche Arbeit sparen werden.

                                                                                                                                                              Wir haben einige Kleinigkeiten geändert und konnten somit eine Selektion einplanen

                                                                                                                                                              Nun folgt Martin Fink-Kreuzpointner, er steht vor dem Stallbau für 60 Kühe. Die Güllegrube ist bereits gebaut und mit dem Stall soll es schon bald losgehen. Eine Besonderheit: Vor 7 Jahren wurde im alten Stall zum Roboter umgebaut. Im neuen Stall soll ein gebrauchter 2×10 Side-by-Side eingebaut werden. Der Familie aus Oberösterreich ist vor allem hoher Tierkomfort und eine gute Arbeitswirtschaft wichtig.

                                                                                                                                                              Wo hat dir der Kuhstallbau-Onlinekurs in deiner Planung geholfen?

                                                                                                                                                              Wir waren sehr skeptisch, ob wir mitmachen sollen, weil der Stallplan zum aller größten Teil fest war. Wir wussten, dass wir noch ein paar Betriebe für Details anschauen wollten, aber ansonsten hat es gepasst.

                                                                                                                                                              Im Onlinekurs wurde dann auf jedes kleine Detail eingegangen. Unter den Kursteilnehmern wurden auch viele Details diskutiert. Im Verlauf wurde uns dann bewusst, dass wir die Selektion aus dem gebrauchten Paket nutzen sollten. Jetzt haben wir einige Kleinigkeiten geändert und konnten somit die Selektion einplanen. Während des Melkens können wir damit eine auffällige Kuh direkt herausselektieren.

                                                                                                                                                              Ein Grund für dich zum Kauf vom Kurs waren die Excel-Tabellen, hast du sie genutzt?

                                                                                                                                                              Wir haben hauptsächlich zwei Tabellen genutzt: Zum einen die Tabelle für die Kostenauflistung. Damit haben wir am Ende der Baustelle eine genaue Auflistung aller Kosten für die verschiedenen Bereiche. Zum anderen haben wir die Platzberechnung genutzt. Dadurch war uns besser bewusst, mit wie vielen Abkalbern etc. man rechnen sollte.

                                                                                                                                                              Wie war dein Gesamteindruck vom Kurs?

                                                                                                                                                              Der Gesamteindruck war sehr positiv. Deine Baustelle war vor dem Kurs und dadurch wusstest du, auf was es ankommt. Auch der Austausch mit den anderen Teilnehmern war super. Der Austausch über Grenzen hinweg ist sehr interessant.

                                                                                                                                                              Im aktuellen Wartebereich ergibt sich ein fester Klauenpflegeplatz, wo der Stand stehen bleiben kann

                                                                                                                                                              Jetzt folgt Christoph Bohner aus der Nähe vom Bodensee, kurz vor der Schweizer Grenze. Er hält derzeit 85 Kühe im Laufstall aus dem Jahr 2001. Der 2 x 6-er Fischgrätenmelkstand soll durch ein AMS ersetzt werden. Zusätzlich soll ein Entmistungsroboter eingebaut werden. Eigentlich wäre ein Laufhof mit Liegeboxen geplant gewesen, der wegen Emmisionsproblemen zurückgestellt wird.

                                                                                                                                                              Wo hat dir der Kuhstallbau-Onlinekurs in deiner Planung geholfen?

                                                                                                                                                              Durch den Umbau und Anbau ist vieles Interessant, aber leider nicht umsetzbar. Was mich stark bestätigt hat ist der Selektionsbereich. Dieser ist selten zu groß und meine 4 Plätze ist das Minimum, was man braucht. Wenn man danach wieder im Stall nachrennt ist die Zeitersparnis schon wieder geringer.

                                                                                                                                                              Mir fehlt aktuell der Platz für die Klauenpflege. Aktuell muss ich den Stand aus der Halle holen und alles vorbereiten, was sehr Zeitaufwendig ist. Im aktuellen Wartebereich ergibt sich ein Platz, dort kann der Stand fest stehen bleiben. Dies ist sehr wertvoll.

                                                                                                                                                              Auch geholfen hat mir die Idee mit ebenerdigen Übergängen. Da haben wir aktuell immer wieder mal Probleme mit den Stufen, wenn Kühe rindern.

                                                                                                                                                              Gut gefallen hat mir die Möglichkeit, separierte Gülle einzustreuen. Dies geht leider jetzt ohne den geplanten Auslauf noch nicht.

                                                                                                                                                              Durch die Planungsänderung am Melkstand sparen wir uns voraussichtlich 10 Minuten pro Melkvorgang

                                                                                                                                                              Den Abschluss macht Thomas Hauser. Er ist kurz vor dem Stallbau für 30 Kühe. Zurzeit gehören 20 Kühe zum Bio-Heumilchbetrieb auf 800 m Höhe in der Nähe von Kitzbühel in Tirol. Neben der Milchkuhhaltung sind Feriengäste fester Bestandteil vom Alltag. In der Umbauzeit sind die Kühe weg vom Betrieb auf der Alm. Dadurch kann relativ ungestört gearbeitet werden.

                                                                                                                                                              Du hast durch den Kuhstallbau-Onlinekurs stark über die Arbeitszeit nachgedacht und bist vom einfachen 7er Side-by-Side zum 2×4 Fischgräte gekommen. Welche Hintergründe haben eine Rolle gespielt?

                                                                                                                                                              Ursprüngliche Überlegung war der Side-by-Side, weil er am wenigsten Platz braucht. Im Gespräch mit anderen Landwirten kam heraus, dass die Betriebe mit einem 7er oder 8er Side-by-Side (eine Seite) um 10 Minuten pro Mahlzeit länger brauchen als vergleichbare Betriebe mit einer 2x4er Fischgräte. Wenn man sich es auf ein Jahr hochrechnet, spart man sich extrem viel Zeit. Der Fischgrätenmelkstand benötigt zwar etwas mehr Platz, im Verhältnis zur Zeitersparnis ist es dies aber Wert. Es soll möglich sein, die Stallarbeit alleine zu erledigen.

                                                                                                                                                              Es ist bereits ein gebrauchter Melkstand von einem Betrieb gekauft, der auf Roboter umstellt.

                                                                                                                                                              Wie war dein Gesamteindruck vom Kuhstallbau Onlinekurs?

                                                                                                                                                              Es war sehr interessant, die unterschiedlichen Teilnehmer mit den verschiedenen Gegebenheiten kennenzulernen. Hilfreich war die gute Aufarbeitung mit den Videos und dem Arbeitsbuch. Viele Themen ist man durchgegangen, an die man sonst vielleicht nicht so denkt. Und das Thema Arbeitszeitersparnis, es ist einem oft nicht so bewusst. Fünf Minuten am Tag machen extrem viel aus, wenn man dann wie bei mir eher 20 oder 30 Minuten täglich spart, kann man ruhig auch etwas mehr Geld in die Hand nehmen und eine bessere Lösung umsetzen.

                                                                                                                                                              Fazit

                                                                                                                                                              Wenn man irgendwo hinmöchte, wo man noch nicht war nutzt man meistens das Navi. Der Kuhstallbau-Onlinekurs kann dein Navi für die Stallplanung sein, für

                                                                                                                                                              – runde Arbeitsabläufe

                                                                                                                                                              – geschickte Details

                                                                                                                                                              – und gesunde Kühe im neuen Stall

                                                                                                                                                              Melde dich deshalb zum Kuhstallbau-Onlinekurs an, die Anmeldung läuft nur noch bis Sonntag

                                                                                                                                                              Wer zu spät ist kann sich auf die Warteliste für das nächste Jahr setzen lassen, um die Anmeldung nicht zu verpassen.

                                                                                                                                                                KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                                                                                10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                                                                                Zur Checkliste >>

                                                                                                                                                                 

                                                                                                                                                                KSB 077 Die Herausforderungen vom Bauherrn beim Stallbau – Interview mit Tobias Schiller

                                                                                                                                                                In dieser Folge habe ich einen Gast, der zurzeit einen Stall für 85 Kühe baut. Wir sprechen über sein Vorhaben, die Herausforderungen vom Bauherrn und du bekommst einen Einblick in den Kuhstallbau-Onlinekurs.

                                                                                                                                                                Mein heutiger Interviewgast aus der Nähe von Passau in Niederbayern hält derzeit 45 Kühe im Anbindestall aus dem Jahr 1980 und 200 Mastbullen. Gebaut wird gerade ein Laufstall als 2-Reiher mit 2 x 8 Side-by-side Melkstand im Melkhaus daneben für 85 Kühe.

                                                                                                                                                                  KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                                                                                  10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                                                                                  Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                                  Was wird gebaut?

                                                                                                                                                                  Wie würdest du deinen Stall beschreiben?

                                                                                                                                                                  Der Stall besteht aus zwei Hallen. Eine Halle hat 57 x 18 m und ist ein zweireihiger Liegeboxenlaufstall mit Tiefbuchten und einem Güllesaugroboter zur Entmistung. Die Halle daneben hat 30 x 16 m, dort ist der Melkstand, eine Selektion mit Sonderbereich und alles was zum Melkstand dazu gehört untergebracht. Verbunden sind die beiden Ställe mit dem Vorwartebereich für die Kühe. Durch die Aufteilung in zwei Gebäude konnte der Status „Sonderbau“ vermieden werden, der ab 1.600 qm greift.

                                                                                                                                                                  Warum habt ihr euch für einen Güllesaugroboter entschieden?

                                                                                                                                                                  Der erste Plan war eine klassischer Schieberbahn und wir waren skeptisch auf den Roboter. In der Planung sind viele Stellen aufgetaucht, die nicht abgeschoben werden. Der Vorwartebereich ist 90° gedreht zur Laufbahn, dort wäre ein Viehtreiber mit Abschiebefunktion sehr teuer gewesen. Durch die vielen Möglichkeiten wurde der Güllesaugroboter interessant. Alle Übergänge werden direkt mit abgeschoben. Wir haben uns das System angeschaut und uns für einen JOZ entschieden. Der Stall konnte komplett ebenerdig gebaut werden, was auch noch praktisch ist.

                                                                                                                                                                  Auf was muss beim Güllesaugroboter im Stallbau geachtet werden?

                                                                                                                                                                  Die Besonderheit ist, dass es sehr einfach ist. Es hat nicht lange gedauert, bis wir die Bodenplatte betonieren konnte. Es gibt einen Abwurfschacht für den Roboter, der in der Nähe der Güllegrube ist. Man spart sich den Querkanal und Spalten. Auf der Güllegrube sind Abwurfschächte, die zur Not für die Entmistung mit dem Radlader geöffnet werden können. Im Winter wird wohl kein System so richtig funktionieren, man kann sich zumindest noch mechanisch helfen.

                                                                                                                                                                  Es soll ein 2 x 8 Side by Side eingebaut werden, was war euch bei der Entscheidung wichtig?

                                                                                                                                                                  Ich habe schon in mehreren Systemen gearbeitet. Uns gefällt am SbS zum einen die Kotrinne, dadurch ist es ein sauberes Melken. Außerdem ist es ein sicheres Melken und man hat kurze Wege. Durch den Frontaustrieb sind die Kühe schnell raus. Man soll alleine noch gut arbeiten können. Der Stall ist so ausgelegt, dass man zu zweit schön arbeiten kann. Das Standgerüst ist für einen 2×10 ausgelegt.

                                                                                                                                                                  Warum wird ein Melkstand und kein AMS eingebaut?

                                                                                                                                                                  Am Anfang war ein Roboter geplant, weil es ja irgendwie klar war, dass ein neuer Stall einen Roboter braucht. Irgendwann haben wir uns mal gefragt, warum eigentlich ein Roboter im Plan ist, obwohl wir gerne melken? Wir möchten unsere Arbeiten 2 x täglich erledigen und dazwischen nicht gestört werden. Wenn über 70 Kühe auf einem AMS sind, darf der Roboter nicht stehen. Die laufenden Kosten sind auch eher höher.

                                                                                                                                                                  Herausforderungen vom Bauherrn

                                                                                                                                                                  Wann habt ihr mit dem Bau begonnen und wie weit seit ihr aktuell?

                                                                                                                                                                  Die Baggerarbeiten haben im März begonnen. Mitte Oktober zum Stand des Interviews stehen beide Hallen. Die Melktechniker stehen in den Startlöchern. Begonnen wurde mit der Güllegrube, dann gab es eine größere Auffüllung. Im Juni haben wir die Leitungen im Boden verlegt und Mitte Juni sind die Maurer gekommen.

                                                                                                                                                                  Was waren bisher die größten Herausforderungen?

                                                                                                                                                                  Eine große Herausforderung war die große Erdbewegung. Es sind um die 5.000 cbm hergefahren worden, um das Gelände anzugleichen. Das Material wurde stabilisiert und Schicht für Schicht verdichtet. Hier muss man gut aufpassen, dass alles ordentlich gemacht wird. Wir haben für das Material etwas verlangt, dass es entsorgt werden darf. Die Stabilisierung haben wir selber übernommen. Unterm Strich hats mehr gekostet als ursprünglich gedacht.

                                                                                                                                                                  Im nächsten Schritt sind die Maurer gekommen. Als Tipp kann ich hierbei mitgeben, dass man jeden Tag auf der Baustelle ist und immer darauf achtet, dass alles ordentlich abläuft. Es wären einige Kleinigkeiten anders geworden, als es nun sinnvoll gebaut ist. Nicht alles ist immer so ganz eindeutig im Plan und nur man selbst hat den späteren Ablauf im Kopf.

                                                                                                                                                                  Trotzdem sind im Unterbau Fehler passiert, die im Oberbau aufgefallen sind. Der Unterbau soll deshalb unbedingt so genau wie möglich werden.

                                                                                                                                                                  Wo waren Unstimmigkeiten beim Unterbau?

                                                                                                                                                                  Wir haben im Melkbereich zwei hohe Gibelmauern gemauert. Eine hat gepasst und die andere war um 6 cm zu hoch. Dadurch kann man kein Sandwich-Blech drauf machen. Ein Mitarbeiter der Maurerfirma hat dann mit der Motorflex bis um 9 Uhr abends den Fehler korrigiert. Man bekommt vieles noch hin, besser ist es wenn so etwas nicht passiert.

                                                                                                                                                                  Wie schaffst du es, dass die einerseits voll auf der Baustelle dabei bist und dich gleichzeitig nicht auslaugst?

                                                                                                                                                                  Mich fragen manchmal meine Eltern, wie ich die Energie aufbringe. Ich glaube es ist die Motivation. Wir hatten sehr viel Lust auf das Projekt. Wenn man sieht, was man alles schafft, möchte man am nächsten Tag weiter machen. Man möchte fertig werden und daher glaube ich kommt die Energie.

                                                                                                                                                                  Wann ist der grobe Zeitpunkt, wann ihr fertig werden wollt?

                                                                                                                                                                  Wir haben uns mal Ende November überlegt. Ich finde es wichtig, dass man sich ein Ziel setzt. Aber man sollte sich nicht dazu zwingen. Und auch wenn man irgendwie einziehen kann muss man nicht unbedingt schon rein. Lieber ist möglichst alles fertig gestellt.

                                                                                                                                                                  Der Nutzen durch den Kuhstallbau-Onlinekurs

                                                                                                                                                                  Du warst im Kuhstallbau-Onlinekurs dabei. Wo oder wie hat er dir bei der Umsetzung geholfen?

                                                                                                                                                                  Durch den Kuhstallbau-Onlinekurs habe ich eine sehr detaillierten Plan. Und auch im Kopf habe ich sehr genau gewusst, was ich will. Die Vertreter waren oft schon sehr verwundert, dass wir so genau Wissen, was wir wollen. Auch auf der Baustelle müssen Umsetzungen oft gar nicht lange überlegt werden, was man wie wo macht, weil die Vorstellung schon sehr genau da ist. Das ist mit dem Kurs rausgekommen. Ich hatte vorher schon eine genaue Vorstellung, wie es werden wird und hatte vorher schon bedenken, ob ich beim Kurs mitmachen soll. Es hätte passieren können, dass ich den ganzen Plan umwerfe, was zum Glück nicht passiert ist. Einige Sachen haben sich bestätigt oder sind bekräftigt worden, andere sind abgeändert und verfeinert worden.

                                                                                                                                                                  Erst habe ich gezweifelt, ob ich beim Kurs mitmachen soll. Ich habe den Kurs trotzdem gemacht und kann es weiter empfehlen.

                                                                                                                                                                  Wie war dein Gesamteindruck vom Kurs?

                                                                                                                                                                  Der Gesamteindruck ist sehr positiv. Ich habe mich auch immer auf die Treffen gefreut, selbst wenn man vom ganzen Tag arbeiten erschöpft war. Der Austausch mit den anderen Teilnehmern ist ebenfalls sehr wertvoll. Man lernt neue Leute kennen und hat neue Kontakte.

                                                                                                                                                                  Hat sich die Investition für dich gelohnt?

                                                                                                                                                                  Auf alle Fälle. Es ist nur schwer, ich kann es nur schwer in Zahlen fassen. Es bedeutet ja, dass man das gezahlte Geld wieder rein bekommt. Ich glaube, dass ich durch den Kurs wieder Zeit sparen werde. Im Bau habe ich einen genauen Plan und wahrscheinlich ist das Geld jetzt schon wieder rein gekommen.

                                                                                                                                                                  Hast du ein Beispiel, wo dir die detaillierte Planung geholfen hat?

                                                                                                                                                                  Man sollte alle seine Arbeitsabläufe von vorne bis hinten durch gehen. Beim Füttern war der Gedanke, wie man das Restfutter vom Futtertisch bekommt. Da hat sich eine schräge Wand am Ende vom Futtertisch angeboten. Das ist ein Detail, was ich direkt übernommen habe und wir uns in Zukunft viel Zeit und körperliche Arbeit sparen werden.

                                                                                                                                                                  Was möchtest du Landwirte für Ihre Planung mit auf dem Weg geben?

                                                                                                                                                                  Für die Planung kann ich nur empfehlen, früh genug damit zu beginnen. Man sollte sich auch nicht auf seiner Planung versteifen. Wenn man andere Ideen hat, sollte man sich dafür nicht verschließen. Man kann einfach wieder von vorne anfangen und sich anschließend die Pläne nebeneinander legen. Vielleicht ist der neue Plan viel besser. Der vermeidliche Rückschritt kann vielleicht viel besser sein. Das gleiche ist beim Bau. Man hat zwar seinen Plan, nach dem arbeiten die Maurer. Aber vielleicht stellt man fest, dass eine Mauer vielleicht ein bisschen wo anders sein sollte. Da sollte man unbedingt optimieren.

                                                                                                                                                                  Vielen Dank an Tobias für die Einblicke euren Bau und viel Erfolg für die weitere Bauzeit!

                                                                                                                                                                    KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                                                                    Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                                    In dieser Folge geht es um die Situation nach dem Stallbau oder Umbau in verschiedenen Bereichen.

                                                                                                                                                                    Du erfährst, warum die Vorstellung über die Situation nach einem Bau so wichtig ist.

                                                                                                                                                                    Lass uns mit einer kleinen Geschichte beginnen. Vor ein paar Jahren waren wir mit einer kleinen Gruppe beim Stall anschauen. Es war ein neuer Stall, etwa ein halbes Jahr alt und gebaut für rund 70 Kühe mit AMS. Es war ein 3-Reiher, die Dachkonstruktion aus Holz und Sandwicheplatten drauf. Wir standen auf dem Futtertisch, gegenüber von den Kühen war das Jungvieh. Es war ein Abend im Herbst, es wurde gerade dunkel, als der Hofnachfolger mit dem erklären begann. Er sprach über die einzelnen Bereiche, wir schauten zum Roboter und in mir reifte ein Gedanke immer stärker: Genauso wie der Vertreter es sagte, wurde gebaut. Das ist erstmal nicht schlecht, aber mir fehlte der rote Faden, eigene Gedanken. Die Familie kam vom Anbindestall und hatte dadurch keine Laufstallerfahrung. Es wurden offenbar auch nur sehr wenige Ställe angeschaut. Dadurch wurde es ein ganz einfacher Standardstall, ohne Anpassungen an die eigenen Anforderungen. So etwas darf doch eigentlich nicht passieren? Ich möchte, das dir so etwas nicht passiert!

                                                                                                                                                                      KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                                                                      Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                                      Vorstellung ist begrenzt

                                                                                                                                                                      Ich stelle immer wieder fest, dass die eigene Vorstellungskraft stark begrenzt ist. Wenn jemand bisher nur im Anbindestall gearbeitet hat, ist der Systemwechsel zum Laufstall ein großer Schritt. Dabei ist man oft so froh, endlich diesen Schritt anzugehen. Aber erst, wenn man im neuen Stall arbeitet fallen viele Kleinigkeiten auf. Genau diese Punkte machen einen enormen Unterschied zwischen mittelmäßigen und hohem Arbeits- und Kuhkomfort. Mit mittelmäßiger Ausführung sollte man sich natürlich nicht zufriedengeben und deshalb vorher sich umfangreich informieren und selbst wo mitarbeiten.

                                                                                                                                                                      Stallbau oder Umbau vom Ende her Denken

                                                                                                                                                                      Die grundlegende Überlegung ist dabei die Zeit ab einem Jahr nach dem Einzug. In diesem Zeitraum hat man sich an die neue Situation gewöhnt und das Team ist eingespielt. Die neue Realität ist kein Zufall. Es ist das Ergebnis aus der Planung und der Umsetzung. Dass nicht immer alles wie geplant läuft, ist auch wieder irgendwo normal. Sonst wäre die Gülle vom kleinen Querkanal auch schon von Beginn an gelaufen. Tatsächlich war das Material so trocken, dass erst eine Spülleitung den Erfolg brachte. Das ist nur ein sehr kleines Beispiel. Wäre vor der Planung die Tatsache schon klar gewesen, wäre sofort eine Spülleitung dort verlegt oder etwas anderes geändert worden. Nur ist man sich eben nicht immer alles bewusst. Ich möchte auf verschiedene Bereiche eingehen, die man möglichst ausführlich durchdenken soll:

                                                                                                                                                                      1. Betriebliche Situation

                                                                                                                                                                      Wie sieht deine Herde in deiner Vorstellung aus? Alle sehr sauber, glänzendes Fell, beste Klauengesundheit, niedrige Zellzahl, viele alte Kühe bei einer niedrigen Remontierung. Sind dir diese Punkte wichtig? Man kann die Umwelt der Kuh so gestalten, dass quasi alles passt. Es ist zwar ein schwieriger Prozess, bei dem viele Stellschrauben gut passen müssen, aber es ist möglich. Wenn man den Stallbau vom Ende her denkt kommt man auch weiteren Fragen nicht aus:

                                                                                                                                                                      • – Wie viel Kühe sollen es sein?
                                                                                                                                                                      • – Wo sollen alle Kühe untergebracht sein?
                                                                                                                                                                      • – Woher soll das Futter kommen?
                                                                                                                                                                      • – Gibt es gute betriebliche Zusammenspiele, beispielsweise Urlaub auf dem Bauernhof und Kühe?

                                                                                                                                                                      Wer sich diesen Fragen ehrlich stellt, kann Entscheidungen über Baudetails viel leichter treffen. Schließlich hat man das Bild vor Augen, was im Ergebnis sein soll. Nun muss man nur noch die notwendigen Schritte dafür setzen.

                                                                                                                                                                      2. Persönliche Situation und Beziehungen

                                                                                                                                                                      Als selbstständige Landwirte können wir auch über unsere Arbeitszeit selbstständig entscheiden. Wie lange wir unsere tägliche, aber auch unsere regelmäßige Arbeitszeit haben wollen entscheiden wir selbst. Mit der Frage, wie unser Alltag ausschauen soll finden wir auch die Antworten. Jeder hat einen normalen Tagesablauf. Beispielsweise geht´s um 5:30 Uhr in den Stall, um 8:00 Uhr ist Frühstück, um halb 9 geht´s raus und so weiter. Der Tag hat seine Eckpunkte, bis dann um 18 oder 19 Uhr Feierabend ist.

                                                                                                                                                                      Zum Schluss soll es doch so sein, dass die verschiedenen Lebensbereiche genug Platz im Alltag finden. Als kleine Aufgabe darfst du dir deine perfekte Woche aufschreiben. Plane einfach mal eine Woche mit all deinen Arbeiten und auch deinen anderen Beschäftigungen. Vielleicht bist du schon recht nahe dran, wo du gerne wärst? Frage dich auch, warum du Kühe halten möchtest. Es wird seitens der Gesellschaft immer schwieriger. Gerade deshalb ist es für dich wichtig, dass du wirklich Freude mit Kühen hast.

                                                                                                                                                                      Je nach Situation und sofern es gewünscht ist kann man die Familie gut einbinden. Auch Mitarbeiter können eine sinnvolle Ergänzung sein. Besser, es sind zu viele Arbeitskräfte vorhanden, als zu wenige.

                                                                                                                                                                      3. Finanzielle Situation

                                                                                                                                                                      Zu guter Letzt darf man seine finanzielle Wunsch-Situation nicht vergessen. Ich höre gedanklich schon: „Zu viel ist es ja nie“. Aber wie viel möchtest du wirklich haben? An diesem Punkt sollte man ganz realistisch an die Sache ran gehen. 100.000 € Gewinn bei 20 Kühen und 40 ct/kg Milch wird wohl erstmal schwierig mit 80.000 € Jahres-Milchgeld. Vielleicht passen aber ein paar Ferienwohnungen gut dazu oder du verdienst mit einer zusätzlichen Arbeit gutes Geld, schon wird es wieder leichter möglich. Mir ist auch wichtig klarzustellen, dass man seine Kosten im Griff halten sollte. Es muss immer mit der Milchmenge zusammenpassen.

                                                                                                                                                                      Vermögen entsteht nicht durch Geld verdienen, sondern durch Geld behalten. Ich behaupte, dass jeder 5 – 10 % seines Einkommens in einen vernünftigen Sparplan stecken kann. Dadurch wächst automatisch ein kleines Vermögen heran, das auch als zusätzliche Sicherheit dient. Mehr dazu in der Folge „Inflation und Stallbau“.

                                                                                                                                                                      Einen Stall Neu- oder Umbauen

                                                                                                                                                                      Manchmal braucht man eine bauliche Veränderung, um andere Bereiche anzupassen. Ein Neu- oder Umbau ist auch eine Chance, viele Abläufe zu optimieren. Deshalb setzen wir im Kuhstallbau-Onlinekurs den Fokus auf runde Arbeitsabläufe. Früher dauerte bei uns das abräumen vom Futtertisch fast eine halbe Stunde. Im neuen Stall sind es keine 10 Minuten. Es sind oft Kleinigkeiten, die sehr viel ausmachen.

                                                                                                                                                                      Deshalb ist es so wichtig, das man sich in den verschiedenen Bereichen bewusst macht, was man möchte und dann entsprechend den Neu- oder Umbau danach ausrichtet.

                                                                                                                                                                        KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                                                                                        10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                                                                                        Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                                        In dieser Folge habe ich einen Gast, der im bestehenden Stall vom Melkstand zum Roboter umbauen möchte. Wir sprechen über seine Gründe, den Umbau und sein Problem mit Emissionen beim geplanten Auslauf.

                                                                                                                                                                          KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                                                                          Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                                          Warum soll zum AMS umgebaut werden?

                                                                                                                                                                          In erster Linie soll die Arbeitssituation verbessert werden. Wir sind durch einen Roboter deutlich flexibler. Außerdem ist der Stall 20 Jahre alt, da soll einiges repariert werden. Beispielsweise ist der Gussasphalt vom Fressgang sanierungsbedürftig. Dort soll eine Gummimatte eingebaut werden.

                                                                                                                                                                          Wie ist die aktuelle Arbeitssituation?

                                                                                                                                                                          Ich arbeite selbst zusammen mit einem Azubi und einem osteuropäischen Mitarbeiter, außerdem hilft mein Vater und meine Freundin aushilfsweise.

                                                                                                                                                                          Wie ist dein Stall aufgebaut?

                                                                                                                                                                          Es ist ein klassischer 3-Reiher, so ähnlich ist er im Ort 5 x gebaut worden. Der Melkstand ist im Innenbereich. Auf der gegenüberliegenden Futtertischseite wurde für Jungvieh gebaut, jetzt sind dort auch Milchkühe. Vor dem Melkstand ist ein überdachter Vorwartebereich, in dem die Hälfte der Kühe Platz hat. Nach dem Melkstand ist ein kleiner Selektionsbereich auf Stroh.

                                                                                                                                                                          Wo soll der Roboter platziert werden?

                                                                                                                                                                          Der Melkstand ist quer im Stall eingebaut, der Roboter kommt auf die linke Seite zu den Liegeboxen hin, die andere Melkstandseite ist als Rücktrieb zur Selektion gedacht. Ein Selektionsbereich ist am Futtertisch. Dort kommen 4 Liegebuchten rein, daneben ist der Strohbereich.

                                                                                                                                                                          Wie läuft die Umbauzeit ab?

                                                                                                                                                                          Wir werden den Roboter auf einen extra Platz stellen. Dort soll dann in der Umbauzeit gemolken werden. Dann kann relativ ruhig umgebaut werden.

                                                                                                                                                                          Soll ein Entmistungsroboter eingebaut werden?

                                                                                                                                                                          Der kommt noch aus der Phase mit dem geplanten Auslauf. Schieber über Kreuz ist relativ schwierig, deshalb passt es recht gut. Außerdem sind die Schieber fertig, da passt es zusätzlich gut.

                                                                                                                                                                          Du möchtest einen Laufhof bauen, der wegen den Emissionen nicht ohne weiteres Genehmigt wird. Wie kommt es dazu?

                                                                                                                                                                          Der Stall ist ungefähr 200 m oberhalb vom Ort. Eigentlich habe ich nicht daran gedacht. Der Plan war nicht eine Erweiterung der Kuhzahl, sondern nur ein Umbau mit einem Laufhof und Liegeboxen. Kollegen haben mich gewarnt, es könnte Probleme geben. Daraufhin habe ich eine Berechnung durchführen lassen. Wir sind jetzt schon über Grenzwerten, haben aber Bestandsschutz. Ich hoffe, dass durch Gutachter die Planung umsetzbar ist.

                                                                                                                                                                          Wo hat dir der Kuhstallbau-Onlinekurs in deiner Planung geholfen?

                                                                                                                                                                          Durch den Umbau und Anbau ist vieles interessant, aber leider nicht umsetzbar. Was mich stark bestätigt hat ist der Selektionsbereich. Dieser ist selten zu groß und meine 4 Plätze ist das Minimum, was man braucht. Wenn man danach wieder im Stall nachrennt ist die Zeitersparnis schon wieder geringer.

                                                                                                                                                                          Mir fehlt aktuell der Platz für die Klauenpflege. Aktuell muss ich den Stand aus der Halle holen und alles vorbereiten, was sehr zeitaufwendig ist. Im aktuellen Wartebereich ergibt sich ein Platz, dort kann der Stand fest stehen bleiben. Dies ist sehr wertvoll.

                                                                                                                                                                          Auch geholfen hat mir die Idee mit ebenerdigen Übergängen. Da haben wir aktuell immer wieder mal Probleme mit den Stufen, wenn Kühe rindern.

                                                                                                                                                                          Gut gefallen hat mir die Möglichkeit, separierte Gülle einzustreuen. Dies geht leider jetzt ohne den geplanten Auslauf noch nicht.

                                                                                                                                                                          Was möchtest du Landwirte für Ihre Umbauplanung mit auf dem Weg geben?

                                                                                                                                                                          Was ich lernen musste: Es braucht sehr viel Zeit und Geduld. Deshalb früh genug Gedanken machen, Behörden arbeiten nicht immer so schnell wie gewünscht. Ansonsten: Das Wichtigste ist dranbleiben und sich von anderen aus dem Konzept bringen lassen. Wenn es umsetzbar ist sollte man es machen, sich treu bleiben.

                                                                                                                                                                          Vielen Dank an Christoph für die Einblicke in die Umbauplanung und viel Erfolg für deine Bauzeit! Wenn du jemanden kennst, für den dies interessant ist, teile die Folge.

                                                                                                                                                                          Du bist gerade in der Planung für deinen Neu- oder Umbau? Dann passt der Kuhstallbau-Onlinekurs ideal für dich, um deine Planung auf Tierwohl und einen runden Arbeitsablauf zu optimieren. Die Tore öffnen sich Ende Oktober, um die Anmeldung nicht zu verpassen trage dich in die Warteliste ein.

                                                                                                                                                                            KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                                                                                            10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                                                                                            Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                                            Heute habe ich einen Gast mit einer außergewöhnlichen Situation. Der Umbau vom alten Anbindestall steht schon bald an. In der Umbauzeit sind die Kühe auf der Alm. Über die Alm, den Umbauplanungen und Besonderheiten durch Urlaubsgäste sprechen wir im Interview, dass du hier nachlesen kannst.

                                                                                                                                                                            Mein heutiger Interviewgast ist kurz vor dem Stallbau für 30 Kühe. Zurzeit gehören 20 Kühe zum Bio-Heumilchbetrieb auf 800 m Höhe in der Nähe von Kitzbühel in Tirol. Neben der Milchkuhhaltung sind Feriengäste fester Bestandteil vom Alltag. In der Umbauzeit sind die Kühe weg vom Betrieb auf der Alm. Dadurch kann relativ ungestört gearbeitet werden. Er war im Kuhstallbau-Onlinekurs dabei, ich freue mich dass du hier ist, Willkommen Thomas Hauser.

                                                                                                                                                                              KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                                                                                              10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                                                                                              Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                                              Mit den Tieren wird eine Gemeinschaftsalm bestoßen. Je nach Witterung kommen die Tiere Ende Mai oder Anfang Juni auf die Alm. Diese besteht aus drei Etagen, von 1.200 – 2.000 Höhenmeter. Jeder hat seine eigene Hütte, in der auch die Kühe gemolken werden. Da wird vom Sammelwagen die Milch abgeholt. Anfang September geht es wieder nach Hause, etwa 100 – 110 Tage ist man auf der Alm.

                                                                                                                                                                              Die Altenteiler übernehmen dort die Arbeit. Da die Alm 30 km entfernt liegt, bleibt mein Vater meistens dauerhaft oben.

                                                                                                                                                                              Wir haben eine Herbstabkalbung, dadurch können die Kühe im Winter ausgefüttert werden. Zusätzlich ist für trächtige Kühe die Alm leichter zu verkraften.

                                                                                                                                                                              Ist der Milchpreis durch den zusätzlichen Aufwand auf der Alm höher?

                                                                                                                                                                              Bei uns speziell nicht, normale Gärfutterbauern bekommen 4-5 ct Zuschlag, wenn in der Zeit auf Silage verzichtet wird. Für die Hartkäseproduktion muss die Milch fast Clostridienfrei sein, dies wird auch beprobt.

                                                                                                                                                                              Wie sieht dein Stall jetzt aus?

                                                                                                                                                                              Es ist ein klassischer Tiroler Stall. Im Erdgeschoss sind die Tiere, oben ist das Futterlager, dazwischen eine Holzdecke. Die Kühe sind in einem Zweireiher Anbindestall mit mittigem Futtertisch, die Köpfe schauen zusammen. Es ist eine Rohrmelkanlage und Schubstangenentmistung eingebaut. In einer dritten Reihe hängt das Jungvieh, ausgemistet wird dabei noch per Hand. In Gruppenbuchten sind die Kälber untergebracht. Das Futter wird über eine Öffnung auf den Futtertisch geworfen und verteilt. Das Kraftfutter ist separat gelagert und wird per Hand verteilt.

                                                                                                                                                                              Warum soll umgebaut werden und was ist geplant?

                                                                                                                                                                              Ein Problem ist eine zu geringe Lagerkapazität für Heu. Dieses Jahr mussten wir 50 Ballen Quaderballen aus dem Heustock pressen.

                                                                                                                                                                              Der Stall kann an drei Seiten angebaut werden. Dabei sollen auf einer Seite zwei Tiefboxen mit Heubelüftung eingebaut werden. Auf der Ostseite kommt ein seitlicher Anbau mit Lichtfirst. In den alten Stall kommt ein Dreireiher Liegeboxenlaufstall rein. Dies ist aber nur durch ein Futterband möglich, da sonst der Platz nicht reichen würde. Es können 30 Fressplätze, 24 Tiefboxen und eine große Abkalbebox gebaut werden. Das Jungvieh ist auf der anderen Seite vom Futterband platziert. Ein Melkstand kommt auf die Westseite, hier sind die Wege zur alten Milchkammer am kürzesten.

                                                                                                                                                                              Entmistet wird durch einen Schieber. Dazu wird ein Querkanal neu gebaut, der in eine neue Güllegrube frei laufen kann. Aus der Güllegrube soll dann separiert werden, um Dünngülle für das Grünland zu haben.

                                                                                                                                                                              Wo sind die Urlaubsgäste untergebracht und welche Besonderheiten geben sich daraus?

                                                                                                                                                                              Direkt am Stall ist das Wohnhaus der Eltern und auch Zimmer mit Frühstück. Außerdem gibt es ein zusätzliches Haus. Durch die Gäste spielt der Geruch eine größere Rolle. Im Kälberstall ist auch deshalb eine Schlauchbelüftung eingebaut, die eine deutliche Verbesserung brachte. Außerdem werden EM´s vernebelt und ein Zusatzstoff verfüttert, um Schadstoffe zu binden. Dadurch ist die Stallluft nicht mehr so intensiv. Letzte Woche war eine 70-jährige Dame zu Gast, die nicht wusste, dass Kühe zweimal täglich gemolken werden. Wir möchten den Gästen die Landwirtschaft näher bringen.

                                                                                                                                                                              Soll der Umbau komplett in den Sommermonaten ohne Kühe im Stall umgesetzt werden?

                                                                                                                                                                              Teilweise. Wir können den Teil auf der Nordseite im Frühjahr umsetzen, danach soll die Güllegrube gebaut werden. Im zweiten Bauabschnitt wird dann das Innenleben vom Stall umgesetzt. Los gehen soll es im Frühjahr 2023. Momentan wird das ganze Bauholz aufgearbeitet.

                                                                                                                                                                              Du hast durch den Kuhstallbau-Onlinekurs stark über die Arbeitszeit nachgedacht und bist vom einfachen 7er Side-by-Side zum 2×4 Fischgräte gekommen. Welche Hintergründe haben eine Rolle gespielt?

                                                                                                                                                                              Ursprüngliche Überlegung war der Side-by-Side, weil er am wenigsten Platz braucht. Im Gespräch mit anderen Landwirten kam heraus, dass die Betriebe mit einem 7er oder 8er Side-by-Side (eine Seite) um 10 Minuten pro Mahlzeit länger brauchen als vergleichbare Betriebe mit einer 2x4er Fischgräte. Wenn man sich es auf ein Jahr hochrechnet, spart man sich extrem viel Zeit. Der Fischgrätenmelkstand benötigt zwar etwas mehr Platz, im Verhältnis zur Zeitersparnis ist es dies aber Wert. Es soll möglich sein, die Stallarbeit alleine zu erledigen.

                                                                                                                                                                              Es ist bereits ein gebrauchter Melkstand von einem Betrieb gekauft, der auf Roboter umstellt.

                                                                                                                                                                              Wie war dein Gesamteindruck vom Kuhstallbau Onlinekurs?

                                                                                                                                                                              Es war sehr interessant, die unterschiedlichen Teilnehmer mit den verschiedenen Gegebenheiten kennenzulernen. Hilfreich war die gute Aufarbeitung mit den Videos und dem Arbeitsbuch. Viele Themen ist man durchgegangen, an die man sonst vielleicht nicht so denkt. Und das Thema Arbeitszeitersparnis, es ist einem oft nicht so bewusst. Fünf Minuten am Tag machen extrem viel aus, wenn man dann wie bei mir eher 20 oder 30 Minuten täglich spart, kann man ruhig auch etwas mehr Geld in die Hand nehmen und eine bessere Lösung umsetzen.

                                                                                                                                                                              Was möchtest du künftigen Stall(um)bauern auf den Weg mitgeben?

                                                                                                                                                                              Das wichtigste ist, dass man sich am Anfang im Klaren ist, was man will. Möchte ich eine schöne Arbeit haben oder hauptsächlich günstig bauen? Man muss einige Sachen anschauen, aber vielleicht nicht zu viel. Und man muss sich Prinzipien aufstellen. Wer einen Spaltenboden baut und direkt einen automatischen Spaltenschieber kauft, könnte auch einen Schieber bauen.

                                                                                                                                                                              Vielen Dank an Thomas für die Einblicke in die Anforderungen auf der Alm und viel Erfolg bei deinem Umbau!

                                                                                                                                                                                KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                                                                                Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                                                Heute geht es um unsere Futtermittelhalle. Du erfährst unsere Fütterungssituation, Möglichkeiten für die Lagerung und auf was man dabei achtet.

                                                                                                                                                                                Bisher hatten wir immer das Problem, dass trockene Futtermittel nicht in der Fahrsilonähe sind. Somit sind die Wege weiter und häufigeres umsteigen ist damit verbunden.

                                                                                                                                                                                  KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                                                                                                  10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                                                                                                  Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                                                  Wie schaffe ich eine praktikable Umsetzung? Der aktuelle Mischwagen ist zu klein. Ein größerer Mischwagen passt für den aktuellen Schlepper nicht mehr. Täglich zweimal mischen ist für mich keine Dauerlösung. Ein Anbau vom Wohnhaus ist auch in der Planung, deshalb bleibt für die Umsetzung einer Futtermittelhalle eigentlich keine Zeit. Der Standort ist ideal, allerdings ist zu wenig Platz. Wir müssen also sorgsam mit dem Platz umgehen.

                                                                                                                                                                                  Irgendwann habe ich einfach mal eine Skizze gezeichnet und darüber nachgedacht. Nach einigen Veränderungen gab ich den Auftrag zum zeichnen eines Eingabeplans, der in die Genehmigung ging. Wir haben bemerkt, dass der Beginn mit dem Anbau vom Haus doch noch länger dauert und nun haben wir mit der Halle begonnen.

                                                                                                                                                                                  Der Umbau zu den Abkalbeboxen im alten Kuhstall ist auch schon länger her, da ist wieder Zeit für eine neue Baustelle. Die genaueren Hintergründe schauen wir uns jetzt an.

                                                                                                                                                                                  Eigene Situation am Betrieb

                                                                                                                                                                                  Vorteilhaft ist der Standort der Fahrsilos. Diese sind zwischen alten und neuen Stall, alle an einem Ort. Trockene Futtermittel dagegen sind oben beim Jungviehstall. Uns fehlt ein Lager für einen ganzen LKW mit Rapsschrot, es ist zu wenig Platz für gehäckseltes Stroh vorhanden und zu wenig Lagermöglichkeit für Getreide und Körnermais.

                                                                                                                                                                                  Gehäckseltes Stroh ist die Grundlage für eine Mais-Stroh-Mischung für die Trockensteher. Diese Mischung ist sehr vorteilhaft für gesunde Kühe und guter Leistung.

                                                                                                                                                                                  Unseren täglichen Arbeitsablauf der Fütterung unterteile ich in früher, zurzeit und später.

                                                                                                                                                                                  Früher: Jeden Tag sind alle trockenen Komponenten nach dem füttern in den Mischwagen gekommen. Die Dosierung war eher ungenauer und es kostete täglich 15 Minuten.

                                                                                                                                                                                  Zurzeit mache ich wöchentlich eine Vormischung. Darin sind Stroh, Kraftfutter, Mineralfutter und Melasse. Die Lagerung ist leider weit weg von den Silos und deshalb keine Dauerlösung. Außerdem gibt´s keine feste Wand, was sehr unpraktisch ist.

                                                                                                                                                                                  Später ist die Vormischung in einer Box der Futtermittelhalle platziert. Der neue Mischwagen steht am Silo, es kommen zwei Schaufeln mit dem Radlader rein und fertig. Wenn man vorher noch Gras auflösen möchte, geht´s leichter.

                                                                                                                                                                                  Welche Möglichkeiten gibt´s?

                                                                                                                                                                                  Die einfachste und gängige Variante ist ein Außensilo hinstellen, Schnecke dran und fertig. Aber was ist mit gehäckseltem Stroh? Im Einfach Füttern Podcast erklärt Denise die Hintergründe, warum Futterselektion vermieden werden sollte. Was ist mit der Vormischung? Die Vormischung bereite ich mit dem Mischwagen vor. Mit Stroh und Melasse rutscht es in keinem Außensilo.

                                                                                                                                                                                  Außerdem ist Rapsschrot geblasen teurer als gekippt. Es gibt viele Speditionen, die kippen können. Dagegen nur wenige, die Rapsschrot blasen können. Bei 100 t im Jahr und 30 €/t Aufpreis für die Lieferung geblasen erspart man sich jährlich 3.000 €.

                                                                                                                                                                                  Ich möchte Getreide und Körnermais selber zur Ernte zukaufen und es dann in kurzen Intervallen, beispielsweise wöchentlich mahlen und mischen. Ansonsten ist es oft monatlich und dadurch nicht mehr so frisch. Fertig gemischtes Kraftfutter ist oft teurer als die eigene Hofmischungen. Man ist damit Herr über seine Komponenten, hat günstigere Einkaufspreise zur Ernte und die Absicherung für ein ganzes Jahr.

                                                                                                                                                                                  Eine andere Möglichkeit ist die Kombination aus einer einfachen Halle und Außensilos. Die Halle wäre günstiger und die Außensilos ein extra Kostenblock. Die Befüll- und Entnahmetechnik macht allerdings oft einen hohen Betrag aus, je nach Ausführung.

                                                                                                                                                                                  Die Futtermittelhalle mit Boxen macht die Handhabung später sehr flexibel. Die Befüllung ist mit einem Förderband zu machen. Entnommen wird mit dem Radlader. Dadurch hat man wenig Technikaufwand.

                                                                                                                                                                                  Wenn du für dich Ideen sammeln möchtest, empfehle ich dir den Einsatz von Evernote. Eine Folge zur Ideenbox habe ich hier.

                                                                                                                                                                                  Was muss man bei Getreide- und Futtermittellagerung beachten?

                                                                                                                                                                                  Schädlinge wie Kornkäfer wollen Wärme und Feuchtigkeit. Hier hilft ein gezieltes Belüften. Glatte Wände, wenig Schlitze sind ebenso Vorteilhaft und machen es hygienischer. Wir belüften mit einem Teleskopbelüftungsrohr. Die DLG hat ein gutes Merkblatt dazu ausgearbeitet.

                                                                                                                                                                                  Sicherheit vor Regen und Schnee ist ebenfalls sehr wichtig. So vermeidet man Schimmelbildung und die Gewichte am Mischwagen werden nicht durch Wasser verfälscht. Schnee im Winter kann ebenfalls zum Problem werden. Ein größeres Vordach und die Beachtung der Hauptwindrichtung vermeiden Probleme.

                                                                                                                                                                                  Vor Verunreinigungen durch Vögel und Mäuse kann man sich nicht restlos schützen. Zumindest sollte es möglichst schwer sein, sich zu verstecken.

                                                                                                                                                                                  Fazit

                                                                                                                                                                                  • Die eigene Situation hat eine Veränderung gefordert.
                                                                                                                                                                                  • Man muss viele Möglichkeiten abwägen und eine passende Entscheidung treffen.
                                                                                                                                                                                  • Gewisse Punkte müssen für die Futtermittellagerung beachtet werden.
                                                                                                                                                                                    • KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                                                                                                      10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                                                                                                      Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                                                    Heute habe ich ein spannendes Interview für dich. Mein Gast steht kurz vor dem Bau zum neuen Stall. Der alte Stall wurde vor 7 Jahren zum Melkroboter umgebaut, im neuen Stall soll ein gebrauchter Melkstand zum Einsatz kommen.

                                                                                                                                                                                    Höre dir am besten das ganze Interview an, hier ist es gekürzt beschrieben.

                                                                                                                                                                                    Mein heutiger Interviewgast ist kurz vor dem Stallbau für 60 Kühe. Die Güllegrube ist bereits gebaut und mit dem Stall soll es im Oktober losgehen. Eine Besonderheit: Vor 7 Jahren wurde im alten Stall zum Roboter umgebaut. Im neuen Stall soll ein gebrauchter 2×10 Side-by-Side eingebaut werden. Der Familie aus Oberösterreich ist vor allem hoher Tierkomfort und eine gute Arbeitswirtschaft wichtig. Wir kennen uns schon gut vom Kuhstallbau-Onlinekurs, ich freue mich dass du hier ist. Willkommen Martin Fink-Kreuzpointner!

                                                                                                                                                                                      KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                                                                                                      10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                                                                                                      Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                                                      Das Problem damals war die lange Melkzeit von über drei Stunden pro Mahlzeit im alten 5-er Autotandem. Es gab damals drei Möglichkeiten: Ein neuer Melkstand mit Melkhaus, ein neuer Stall mit neuer Melktechnik oder die Umrüstung zum Roboter. Direkt nach der Übergabe war ein neuer Stall eine zu große Investition, ein Melkgebäude hat von der Stallanordnung schlecht gepasst. Somit ging die Entscheidung zum Melkroboter.

                                                                                                                                                                                      Was einem oft nicht gesagt wird, dass diese Technik hohe Instandhaltungs- und laufende Kosten hat. Diese Kosten muss man auch sehen und sich hinterfragen, ob man sich diese Technik leisten kann und mag.

                                                                                                                                                                                      Jetzt steht der Stallbau an. Damit sind alle Türen offen, wie man es gestalten mag. Wir sind Kuhmenschen und möchten die Tiere jeden Tag zweimal vor uns haben. Das Ziel ist die Melkarbeit in einer Stunde zu erledigen.

                                                                                                                                                                                      Nach den ersten Angeboten war klar, es soll ein gebrauchter Melkstand werden. Der gekaufte Melkstand ist gekauft, wir waren beim Melken vorher dabei. Das Paket spart uns um die 100.000 €. Alle Gummiteile werden gewechselt.

                                                                                                                                                                                      • Wie hast du einen passenden gebrauchten Melkstand gefunden und was muss man dabei beachten?

                                                                                                                                                                                      Die Suche war anfangs schwer. Wir haben uns auf den österreichischen Markt konzentriert und gesehen, dass es nichts passendes gibt. Fündig wurden wir dann auf Ebay Kleinanzeigen. Dort war eine Vielzahl gebrauchter Technik, in der passenden Größe oft in norddeutschen Regionen.

                                                                                                                                                                                      Wir haben uns vorher mit unserem Melktechnikhändler ausgetauscht, auf was wir achten müssen. Der Melkstand mit Erkennung, Milchmengemessung und Co., Kraftfutterstation und Nachselektion kosten uns 20.000 € ohne Transport. Insgesamt kommen wir auf eine Größenordnung von 160.000 € für die komplette Melktechnik inkl. Standgerüst, Nachselektion und Kraftfutterstation.

                                                                                                                                                                                      • Wie ist die jetzige Situation am Hof und warum soll ein neuer Stall gebaut werden?

                                                                                                                                                                                      Der alte Stall ist 30 Jahre alt und damit eng und dunkel. Das Jungvieh ist jetzt noch auf einem Vollspaltenbereich. Nach dem neuen Bau für die laktierenden Kühe sollen dort die Trockensteher und die Nachzucht Platz finden. Somit ist es eine gute Zweitnutzung für das Altgebäude. Auf die Seite der jetzigen Jungviehaufzucht soll ein Kälberstall reingebaut werden. Durch den neuen Stall schaffen wir einen modernen Platz für unsere laktierende Herde und ein besseres Arbeitsumfeld.

                                                                                                                                                                                      • Wie schaut der neue Stall aus?

                                                                                                                                                                                      Es wird ein 2-Reiher Liegeboxenlaufstall mit einem langen Antritt, einem Auslauf mit Spalten und innen planbefestigt. Seitlich ist der Melkstand angebracht, sodass der Auslauf gleichzeitig der Vorwartebereich sein kann. Es gibt eine Selektion mit 4-Fress-Liegeboxen und daneben ist der Abkalbe- und Klauenpflegebereich. Am Auslauf sind zusätzlich zu den 60 innenliegenden Tiefbuchten noch 20 Außenliegeboxen. Nach dem melken können die Liegeboxen gepflegt werden, weil alle Kühe im Fressbereich stehen.

                                                                                                                                                                                      • Was passiert mit dem gebrauchten Roboter?

                                                                                                                                                                                      Der wird nach dem Einzug in den neuen Stall verkauft. Vom Melktechniker ist er schon fast vergeben. Wer Interesse hat darf sich aber gerne melden. Ende 2023 wird er wahrscheinlich ausgebaut werden.

                                                                                                                                                                                      Wir waren sehr skeptisch, ob wir mitmachen sollen, weil der Stallplan zum aller größten Teil fest war. Wir wussten, dass wir noch ein paar Betriebe für Details anschauen wollten, aber ansonsten hat es gepasst.

                                                                                                                                                                                      Im Onlinekurs wurde dann auf jedes kleine Detail eingegangen. Unter den Kursteilnehmern wurden auch viele Details diskutiert. Im Verlauf wurde uns dann bewusst, dass wir die Selektion aus dem gebrauchten Paket nutzen sollten. Jetzt haben wir einige Kleinigkeiten geändert und konnten somit die Selektion einplanen. Während des Melkens können wir damit eine auffällige Kuh direkt ausselektieren.

                                                                                                                                                                                      • Ein Grund für dich zum Kauf vom Kurs waren die Excel-Tabellen, hast du sie genutzt?

                                                                                                                                                                                      Wir haben hauptsächlich zwei Tabellen genutzt: Zum einen die Tabelle für die Kostenauflistung. Damit haben wir am Ende der Baustelle eine genaue Auflistung aller Kosten für die verschiedenen Bereiche. Zum anderen haben wir die Platzberechnung genutzt. Dadurch war uns besser bewusst, mit wie vielen Abkalbern etc. man rechnen sollte.

                                                                                                                                                                                      • Wie war dein Gesamteindruck vom Kurs?

                                                                                                                                                                                      Der Gesamteindruck war sehr positiv. Deine Baustelle war vor dem Kurs und dadurch wusstest du, auf was es ankommt. Auch der Austausch mit den anderen Teilnehmern war super. Der Austausch über Grenzen hinweg ist sehr interessant.

                                                                                                                                                                                      • Wie geht´s beim Bau weiter? Wann wird angefangen?

                                                                                                                                                                                      Los gehen soll es im Oktober 2022, wenn die meisten Feldarbeiten erledigt sind. Das Bauholz haben wir im letzten Winter gemacht, die liegen momentan schon am Hof.

                                                                                                                                                                                      • Was möchtest du Landwirten, die in der Planung sind mitgeben?

                                                                                                                                                                                      Das Wichtigste ist, dass man den Plan so macht, wie man selbst arbeiten möchte. Denke dir vorher, wie möchte ich melken, wie möchte ich die Liegeboxenpflege etc. machen. Bau dir den Stall um deine Gedanken herum. Wo man große Zweifel und Bedenken hat, muss man Beispiele anschauen. Oft merkt man, es wurde ganz anders erklärt oder verkauft, als später der Nutzen davon ist.

                                                                                                                                                                                      Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast, viel Erfolg für deinen Bau!

                                                                                                                                                                                        KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                                                                                                        10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                                                                                                        Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                                                        Heute ist Helmut Sontheim zu Gast. Wir blicken auf seine jetzige Situation mit dem Anbindestall und blicken auf die Planung für einen neuen Stall auf die grüne Wiese. Du erfährst, wie Helmut die aktuelle Situation beurteilt und wie der neue Stall werden soll.

                                                                                                                                                                                        Hier habe ich viele Stichpunkte zusammengefasst, höre das Interview am besten an, um einen wirklichen Eindruck zu bekommen. Aufgenommen wurde das Interview Mitte Juli 2022.

                                                                                                                                                                                        Mein heutiger Interviewgast hat die gleiche Situation wie aktuell viele der Zuhörer. Aktuell stehen 30 Kühe im Anbindestall auf dem Betrieb im Landkreis Starnberg, südlich von München. Die jetzige Hofstelle ist beengt, mitten im Ort und kann deshalb nicht mehr erweitert werden. Der Bau auf die grüne Wiese steht an. Es soll ein Stall für 60 Kühe und zugehöriger Nachzucht und eine Güllegrube neu gebaut werden. Der Plan steht bereits zum größten Teil. Das Ziel im neuen Stall: Arbeitswirtschaft, Tierwohl,  Wirtschaftlichkeit und eine mögliche Erweiterung unter einen Hut zu bekommen. Wir kennen uns schon gut vom Kuhstallbau-Onlinekurs, ich freue mich dass er hier ist, Willkommen Helmut Sontheim.

                                                                                                                                                                                          KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                                                                                                          10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                                                                                                          Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                                                          • Die Planungen haben vor mehreren Jahren begonnen, als die Situation noch besser war
                                                                                                                                                                                          • mittlerweile hat sich die Situation stark verschlechtert. Vielleicht ist bis zum Baubeginn die Unsicherheit geringer und die Lage hat sich verbessert. Baukosten sind extrem hoch, wir haben das Glück des aktuell hohen Milchpreises. Das kann sicher aber wieder drehen
                                                                                                                                                                                          • In der nächsten Zeit werden wir den Bau noch nicht starten

                                                                                                                                                                                          Ist der Plan genehmigt?

                                                                                                                                                                                          • Wir sind bald soweit, dass wir den Plan für die Genehmigung einreichen können.

                                                                                                                                                                                          Wie ist die Situation am Hof und im alten Stall, wäre ein Umbau mit Erweiterung möglich?

                                                                                                                                                                                          • Die Lage ist am Ortsrand mit Kombinationshaltung, die Kühe sind unter Tags auf der Weide. Anbindehaltung ist ein Auslaufmodell, langfristig wohl auch die Kombinationshaltung. Arbeitswirtschaftlich ist der Stall ungünstig.
                                                                                                                                                                                          • Ein Umbau ist nur stark begrenzt möglich, die Zukunftsfähigkeit wäre damit wieder begrenzt, der Nutzen ist begrenzt. Die Maschinenhalle und die Fahrsilos sind bereits gut 300 m vom Ort entfernt. Es sollen in Zukunft unbedingt runde Arbeitsabläufe umgesetzt werden können.

                                                                                                                                                                                          Wie soll der neue Stall ungefähr aussehen?

                                                                                                                                                                                          • 2-Reiher + eine Reihe Jungvieh, mittiger Futtertisch. Schieberentmistung oder Saugroboter steht noch nicht fest, eher wird es ein Saugroboter, dadurch spart man sich Baukosten und tägliche Arbeitszeit für das Abschieben von Übergängen seitlicher Melkstand.

                                                                                                                                                                                          Wie war die Entscheidungsfindung zum Melkstand?

                                                                                                                                                                                          • Es melkt hauptsächlich mein Vater oder ich selbst. Deshalb wäre ein Roboter eigentlich geeigneter, um die Arbeitszeit flexibler zu gestalten. Mich stört ständige Erreichbarkeit stark. Die Kostenseite ist für mich ebenso ein Nachteil. Die aktuelle Rohrmelkanlage ist fast 30 Jahre alt, Roboter schaffen meistens weniger als 20 Jahre. Betriebskosten sind in der Regel auch höher. Ich denke, dass ich mit einem Melkstand günstiger davonkomme.

                                                                                                                                                                                          Warum soll es ein 2-Reiher und nicht der kostengünstigere 3-Reiher?

                                                                                                                                                                                          • Wir brauchen die Länge, um auf der anderen Seite vom Futtertisch das Jungvieh unterzubringen. Vielleicht kommen auch die Trockensteher auf diese Seite. Fressgang ist vom Liegebereich komplett getrennt. Die Liegeboxenpflege fällt damit leichter.

                                                                                                                                                                                          Tierwohl ist dir ebenfalls wichtig, gibt´s Baudetails, auf die du deshalb besonders geachtet hast?

                                                                                                                                                                                          • Es soll einen erhöhten Antritt mit 1,6 m zum Futtertisch geben. Großzügige Abkalbeboxen sollen kommen. Ventilatoren oder ein Belüftungsschlauch soll gegen Hitzestress kommen
                                                                                                                                                                                          • und weitere Details.

                                                                                                                                                                                          Du planst deinen Stall mit deinem eigenen Programm und hast dir das Plan-Zeichnen angeeignet. Wie kam es dazu und wie funktioniert es?

                                                                                                                                                                                          • Mein Vater hat bereits immer alles weitestgehend selber geplant.
                                                                                                                                                                                          • Auch wenn die Arbeit machen lässt, gemacht werden muss es sowieso
                                                                                                                                                                                          • Seitens der FH gab es ein Angebot, Gebäude zeichnen zu lernen.
                                                                                                                                                                                          • Dort haben wir mit Begleitung einer Bauzeichnerin eine Woche lang gelernt.
                                                                                                                                                                                          • Ich nutze dazu AutoCAD.
                                                                                                                                                                                          • Normalerweise kostet das Programm eine Lizenzgebühr, seitens der Schule gab es eine befristete Probeversion.
                                                                                                                                                                                          • Der Link zum AutoCAD der Schülerversion
                                                                                                                                                                                          • Der Link zur Bezahlversion von AutoCAD

                                                                                                                                                                                          Wo hat dir der Kuhstallbau-Onlinekurs in deiner Planung geholfen?

                                                                                                                                                                                          • Wir hatten vorher keine richtige Struktur für die Planung.
                                                                                                                                                                                          • Zum Start gabs das begleitende Arbeitsheft, in dem eine klare Struktur vorgegeben ist.
                                                                                                                                                                                          • Dadurch gab es einen roten Faden, der sich durch das Projekt durchzieht.
                                                                                                                                                                                          • Die Gespräche mit den anderen Kursteilnehmern waren sehr wertvoll.
                                                                                                                                                                                          • Wir sind aktuell das erste Mal glücklich mit dem aktuellen Planungsstand.
                                                                                                                                                                                          • In der Vergangenheit war immer irgendwo ein Bereich, über den noch nicht nachgedacht wurde.

                                                                                                                                                                                          Hast du das Gefühl, dass die Arbeitsabläufe runder wurden oder fehlende Puzzleteile gekommen sind?

                                                                                                                                                                                          • Ja, auch weil du selber viel Wert darauf legst, dass Arbeitsabläufe rund sind und es funktioniert. Wir haben auch viel von dir mitgenommen. Jeder ist an einem Kurstreffen durch seinen Stall durchgegangen. Mit einem Stift sind im Plan alle Wege durchgegangen
                                                                                                                                                                                          • Hier sieht man besser, wenn man Umwege drin hat.

                                                                                                                                                                                          Wie geht´s in deiner Planung weiter?

                                                                                                                                                                                          • Ich möchte die Planung endgültig abschließen. Eigenkapital soll angespart werden.
                                                                                                                                                                                          • Im alten Stall sollen noch ein paar Sachen optimiert werden, um die Arbeit besser zu schaffen.

                                                                                                                                                                                          Wann wäre dein idealer Baustart?

                                                                                                                                                                                          • Etwa 2024 wäre ein guter Zeitraum.

                                                                                                                                                                                          Viel Erfolg für die weitere Planung, der Genehmigung und später dem Bau!

                                                                                                                                                                                          Die Warteliste für den Kuhstallbau-Onlinekurs findest du hier

                                                                                                                                                                                            KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                                                                                                            10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                                                                                                            Zur Checkliste >>

                                                                                                                                                                                            KSB 070 Die Zahl der Tierplätze in der Planung

                                                                                                                                                                                            Heute geht es um die Planung der Stallplätze. Wir schauen uns an, für welche Gruppen wir Platz brauchen und warum Überlegung keine Option sein sollte.

                                                                                                                                                                                            Vorher noch eine wichtige Info: Ende Oktober 2022 öffnen wieder die Tore zum Kuhstallbau – Onlinekurs! Der Anmeldezeitraum ist nur für kurze Zeit geöffnet. Trage dich unverbindlich in die Warteliste ein, um dazu informiert zu werden.

                                                                                                                                                                                              KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                                                                                                              10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                                                                                                              Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                                                              Mehr Plätze planen, als man wirklich Kühe hält

                                                                                                                                                                                              Gehen wir doch mal durch, für welche Gruppen man Platz braucht:

                                                                                                                                                                                              • Die laktierende Herde mit extra Bereich für Frischabkalber und kranke Tiere, dazu eine – – – Strohbox
                                                                                                                                                                                              • – Die Frühtrockensteher
                                                                                                                                                                                              • – Eine Transitgruppe z.B. 14 Tage vor der Kalbung
                                                                                                                                                                                              • – Abkalbeboxen
                                                                                                                                                                                              • – Kälber und Jungvieh

                                                                                                                                                                                              Dabei ist es praktisch nicht möglich, überall gleichzeitig eine 100 %-Auslastung zu schaffen. Je nachdem sind einzelne Gruppen teilweise nur zur Hälfte belegt, in anderen Zeiten reichen die Plätze nicht aus. Man sollte sich den Platzbedarf unbedingt ausrechnen und dabei Schwankungen berücksichtigen. Im Kuhstallbau – Onlinekurs gibt es dazu ein eigenes Kapitel. Dort prüfen wir die Grundlage der Planung. Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein.

                                                                                                                                                                                              Vor allem ältere Ställe haben oft kleine Liegeboxen und schmale Laufgänge. Wer diese Bereiche für Trockensteher nutzt muss sich bewusst sein, dass man nicht 100 % der Plätze belegt werden dürfen. Vielleicht ist ein Bereich mit 10 Liegeplätzen schon mit 8 Kühen voll belegt. Kommt hier eine 9. und 10. Kuh dazu, steigt das Stresslevel extrem und es kommt zu schwereren Geburtsverläufen durch schlechtere Futteraufnahme und Stress vor der Kalbung.

                                                                                                                                                                                              Ohne temporäre Überbelegung planen

                                                                                                                                                                                              Früher hat man sich vielleicht gedacht: Ein bisschen Überbelegung ist ja kein Problem. Unbestritten kommen Kühe mit einer Überbelegung in der Regel zurecht. Was man nicht direkt sieht ist das steigende Stresslevel. Somit werden Kühe empfindlicher und verkraften weniger.

                                                                                                                                                                                              Zeitweise Überbelegung wird in Zukunft immer schwieriger. Wer einen neuen Stall mit Förderung baut schließt es durch die Kriterien aus und in der Tierwohl Debatte macht man sich unbeliebt. Es sind auch nur vermeidlich die günstigsten Plätze. Durch das höhere Stresslevel mit verbunden Nachteilen ist oft die Herde unruhiger.

                                                                                                                                                                                              Je nach Anordnung im Stall kann man sich helfen. Teilweise kann man Abtrennungen umstellen. Dadurch wird eine Gruppe größer, die andere kleiner. Oder man stellt Färsen früher oder später zu den Trockenstehern dazu. Man muss sich selbst im Griff haben, mögliche leere Plätze nicht durch Aufstockung sofort wieder zu befüllen. Dann ist man schnell soweit, dass zeitweise überbelegt werden muss.

                                                                                                                                                                                              Stoßzeiten und saisonale Abkalbung

                                                                                                                                                                                              Eine Sondersituation ist die saisonale Abkalbung. Dabei gelten natürlich ganz andere Voraussetzungen. Aber allein schon Stoßzeiten in Betrieben mit ganzjähriger Abkalbung erfordern manchmal Kreativität.

                                                                                                                                                                                              Es kann sich anbieten, Kälberboxen als Stecksystem parat zu haben. Die Einzelwände lassen sich auf einer Palette stapeln und Platzsparend lagern. Eine Maschinenhalle kann für einige Wochen im Jahr als Übergangslösung dienen.

                                                                                                                                                                                              Für den ein oder anderen Betrieb kann auch ein zusätzlicher Platz für Abkalbungen sinnvoll sein. Ein Provisorium kann Stoßzeiten abfedern.

                                                                                                                                                                                              Hier kommt mein anfänglicher Gedanke ins Spiel: Pro Monat die Anzahl der Besamungen einschränken, wenn sonst zu viele Kalbungen auf einen Schlag kommen. Der verlängerte Laktation kann man hiermit einfach mal bei einzelnen Kühen testen.

                                                                                                                                                                                              Fazit

                                                                                                                                                                                              Man braucht mehr Plätze, als man Kühe hält. Temporäre Überbelegung kann zukünftig schwierig werden. Für saisonale Abkalbung bieten sich flexible Systeme an. Wenn dich passend zum Thema vermeidbare Baufehler interessieren, passt die Folge KSB 051 – Vermeidbare Baufehler, für dich.

                                                                                                                                                                                                KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                                                                                                Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                                                                In dieser Folge möchte ich mit dir den Einfluss der Inflation auf den Stallbau besprechen. Wir sehen uns an, was Geld ist und die Geldmengenausweitung der EZB mit der Inflation als Folge. Danach erfährst du meine Sicht auf den Einfluss für den Stallbau und wie man als Gewinner aus der Zeit gehen kann.

                                                                                                                                                                                                Heute geht es um das hochaktuelle Thema Inflation. Den Zentralbanken weltweit läuft es momentan aus dem Ruder. Zum jetzigen Zeitpunkt, Ende Juni 2022, liegt die offizielle Inflationsrate in Deutschland bei 7,9 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Uns Landwirte treffen steigende Preise immer stark. In der Vergangenheit sind die Erlöse nicht mit gestiegen. Der momentane Milchpreis-Hype kann sich jederzeit wieder drehen.

                                                                                                                                                                                                  KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                                                                                                                  10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                                                                                                                  Zur Checkliste >>

                                                                                                                                                                                                  • Ganz am Anfang ein Disclaimer: Das nun Folgende ist keine Beratung. Trotz sorgfältiger Recherche gibt es keine Gewähr auf die genannten Zahlen.

                                                                                                                                                                                                  Was ist Geld

                                                                                                                                                                                                  Ganz am Anfang möchte ich uns auf einen gleichen Stand bringen, von was wir im folgendem überhaupt reden. Dazu möchte ich die drei zentralen Eigenschaften von Geld darstellen:

                                                                                                                                                                                                  Rechengröße

                                                                                                                                                                                                  Wir können nur deshalb schnell einschätzen, ob etwas günstig oder teuer ist, weil wir einen Vergleich haben. Wir haben immer die gleiche Einheit, mit der gerechnet wird. Für Ein- und Verkäufe nutzen wir Geld als Größenordnung. Sind 40 Cent für die Milch viel oder wenig? So können wir gut abschätzen, ob 1.000 € für eine Maschine viel oder wenig sind.

                                                                                                                                                                                                  Wir hätten viele Probleme, wenn es nicht einheitlich ist. Stelle dir vor, du bist in Schweden und musst erstmal alles in die Krone umrechnen. Gleiches Prinzip gilt auch beim Meterstab: Ein Meter ist ein Meter. Damit kann man sich ganz klar etwas vorstellen.

                                                                                                                                                                                                  Wenn Geld seinen Wert verliert, muss man die Preise ständig anpassen.

                                                                                                                                                                                                  Tauschmittel

                                                                                                                                                                                                  Äpfel gegen Milch, Fleisch gegen Mehl, usw. Es ist ziemlich unpraktisch. Früher wurden Salz, Muscheln oder bestimmte Steine als Tauschmittel verwendet. Die Menschen waren kreativ, weil es ihr Leben vereinfachte. Erst durch ein praktisches Tauschmittel wurde die Arbeitsteilung möglich. Immer mehr Spezialisierung braucht ein funktionierendes Tauschmittel.

                                                                                                                                                                                                  In einem Schlepper sind über 100 Firmen beteiligt. Das Eisen muss mit Maschinen von bestimmten Herstellern aus der Miene abgetragen werden. Danach wird es transportiert, verarbeitet und zusammengebaut. Dazu sind verschiedene Maschinen, Logistikunternehmen, Straßen, Schienen und viele andere Dinge notwendig. Gleiches Prinzip gilt für Plastik und Gummiteile. Alles ist nur durch Tauschmittel möglich.

                                                                                                                                                                                                  Wertspeicher

                                                                                                                                                                                                  Man möchte seine geleistete Energie von heute in die Zukunft bringen. Früher war es ein grundsätzliches Problem: Wer Weizen erntet, musste immer so viel tauschen, wie man gerade braucht. Mit den Jahren wird der Weizen vielleicht schlecht und der Wertspeicher ist verdorben. Man sollte für lange Zeit sparen können.

                                                                                                                                                                                                  Weiches und hartes Geld

                                                                                                                                                                                                  Gold als Zahlungsmittel

                                                                                                                                                                                                  Seit tausenden Jahren hat sich Gold als Zahlungsmittel etabliert. Es ist ewig haltbar, rostet nicht, ist praktisch unkaputtbar und man kann es nicht künstlich herstellen. Es muss mühsam aus der Erde geholt werden. Deshalb hat man einen begrenzten jährlichen Zuwachs. Irgendwann haben Regierungen Schuldscheine auf Gold herausgegeben, das Papiergeld war geboren. Man hatte das Versprechen, die Scheine jederzeit wieder in Gold eintauschen zu können. Es war der Goldstandard für Währungen. Immer wieder zur Kriegsfinanzierung ausgesetzt wurde dann die Deckung vom Dollar von Präsident Nixon 1971 aufgelöst. Viele Länder folgten schnell. Seitdem gibt es keinen Goldstandard für unsere Währungen.

                                                                                                                                                                                                  FIAT Währung

                                                                                                                                                                                                  Der Euro, Dollar und viele andere Währungen sind rein künstlich erschaffenes, ungedecktes Geld. Der Staat oder Zentralbanken erstellen Banknoten und Münzen, „drucken“ also Geld. Die Währung ist offiziell anerkannt und hat das Versprechen, dass man damit zahlen kann.

                                                                                                                                                                                                  Stock to flow Verhältnis

                                                                                                                                                                                                  Ob es sich um ein weiches oder hartes Geld handelt wird durch das Stock to flow Verhältnis beschrieben. Je höher der Wert, desto härter ist das Geld. „Stock“ beschreibt die bestehende Menge, „flow“ die jährlich neu geförderte Menge an Geld.

                                                                                                                                                                                                  Es existieren etwa 200.000 t Gold und jährlich kommen rund 3.000 t neu dazu. Gold hat also ein Stock to flow Verhältnis von 66. Beim Euro waren 2020 14,5 Billionen € im Verkehr, 1 Billion ist 2021 dazu gekommen. Wir haben also ein Verhältnis von 15.

                                                                                                                                                                                                  Daran kann man erkennen, das sich unsere Währung immer mehr aufweicht, was wichtig für das Verständnis der Inflation ist, wie im nächsten Abschnitt beschrieben. Mehr Infos zum Stock to flow Verhältnis findest du hier.

                                                                                                                                                                                                  Im Verhältnis zu Gold verlieren FIAT Währungen stark an Kaufkraft

                                                                                                                                                                                                  Inflation und Geldmengenausweitung

                                                                                                                                                                                                  Die Geldmenge hat sich vom Jahr 2000 bis Ende 2021 mehr als Verdreifacht. Mehr Infos dazu gibt´s hier.

                                                                                                                                                                                                  Pro Jahr gesehen sind es 5,3 % Geldmengenausweitung. Das Wirtschaftswachstum war in dieser Zeit 1,3 % p.a., damit liegt die wahre Inflation bei 4,0 % p.a.

                                                                                                                                                                                                  Was bedeutet eine Inflation von 4 %?

                                                                                                                                                                                                  • Die Kaufkraft halbiert sich alle 18 Jahre.
                                                                                                                                                                                                  • Oder anders gesagt: Die Kosten verdoppeln sich alle 18 Jahre.

                                                                                                                                                                                                  Bei 8 % Inflation halbiert sich die Kaufkraft alle 9 Jahre.

                                                                                                                                                                                                  Ein sehr gutes Hilfsmittel auf dem Handy ist der Rechenknecht. Mit der App kann man Inflation, Zinsen, Kredite etc. sehr einfach und gut rechnen.

                                                                                                                                                                                                  Offizielle Inflation

                                                                                                                                                                                                  Der Verbraucherpeisindex seit 2000 ist um 1,5 % p.a. gestiegen. Es ist die offizielle Inflation. Man muss sich hinterfragen: Wer setzt die Inflation fest und welche Interessen stecken dahinter? Es ist der Staat, der Schulden macht und von einer tatsächlich höheren Inflation profitiert.

                                                                                                                                                                                                  Die meisten Ökonomen sehen 2 % als ideale Inflation. Es gibt aber viele Schattenseiten. Beispielsweise die Finanzkrise 2008 gingen starke Geldmengenausweitungen voraus, die zu Blasenbildungen führten.

                                                                                                                                                                                                  Jede Person hat ihre eigene Inflationsrate. Je nachdem, was man regelmäßig kaufen möchte. Im allgemeinen Warenkorb sind Wohnungspreise und Grundstücke, Baupreise und Aktien nicht dabei. Es ist nur eine Miete drin. Beispielsweise Baupreise für die Landwirtschaft sind viel höher. 2015 bis Februar 2022 sind Preise für gewerbliche Betriebsgebäude um 40 % teurer geworden (Quelle: Destatis)

                                                                                                                                                                                                  Hier werden steigende Baukosten sehr gut sichtbar

                                                                                                                                                                                                  Es kann durchaus sein, dass eine normale Pizza in ein paar Jahren 25 Euro kostet.

                                                                                                                                                                                                  Man kann aber aus dem System nicht ausbrechen, sondern sollte es nutzen. Aus systematischer Sicht sind zwei Dinge gut: Schulden machen und Sachwerte besitzen. Schlecht ist das Geld auf dem Konto.

                                                                                                                                                                                                  Leider schadet diese Tatsache der Allgemeinheit. Unser Rentensystem ist Katastrophal aufgestellt, weil dort sehr viele nominale Werte drin sind.

                                                                                                                                                                                                  Natürlich muss man aufpassen: Der eigene Schuldenberg darf nicht zu groß sein und ein Teil der Sachwerte sollte im Zweifel schnell verkauft werden können. Immobilien und Oldtimer sollten nicht die einzigen Sachwerte sein.

                                                                                                                                                                                                  Auch wenn das Geld auf dem Konto an Kaufkraft verliert: In turbulenten Zeiten ist Cash King.

                                                                                                                                                                                                  Zwischenfazit

                                                                                                                                                                                                  • Wir sind uns der 3 Eigenschaften von Geld bewusst: Rechengröße, Tauschmittel und Wertspeicher.
                                                                                                                                                                                                  • Wir kennen den Unterschied zwischen harten und weichen Geld.
                                                                                                                                                                                                  • Die offizielle Inflationsrate ist nicht gleich die Geldmengenausweitung.

                                                                                                                                                                                                  Einfluss auf den Stallbau

                                                                                                                                                                                                  Grundsätzlich haben wir beim Milchpreis den Vorteil, dass er mit der Inflation mitgehen kann. Direkter Gegensatz ist Biogas: Ein fester Strompreis und variable Kosten. Der Milchpreis war in den letzten Jahren immer auf ähnlichem Niveau mit Schwankungen. Der Produktionsfortschritt hat die Kosten gesenkt, gleichzeitig hat die Inflation die Kosten erhöht. Besonders deutlich sieht man es in der Landtechnik. Insgesamt hat es sich immer irgendwie ausgeglichen.

                                                                                                                                                                                                  Ich denke, dies wird in Zukunft auch so bleiben. An sich wird sich der Milchpreis mit entwickeln. Man muss als Betriebsleiter rechnen können, seine Zahlen kennen und überlegen, ob ein Neubau oder Umbau machbar ist. Fraglich ist, wie Konkurrenzfähig die deutsche Landwirtschaft international gesehen bleibt und welche Auflagen noch zusätzlich kommen.

                                                                                                                                                                                                  Es wird noch wichtiger, relativ günstige Lösungen zu suchen. Beispiele dafür ist mehrhäusiges Bauen, vielleicht können Folienställe eine alternative sein und vermehrt Um- und Anbauen, wo es möglich ist. Man muss sich überlegen, was wirklich Sinn macht.

                                                                                                                                                                                                  Eines ist sicher: Die Zukunft ist ungewiss und keiner weiß, was wirklich kommt. Deshalb sollte man immer seine Betriebsabläufe auf Vordermann bringen und sehr gut sein, in dem was man macht. Ständige betriebliche Weiterentwicklung wird auch in Zukunft bleiben.

                                                                                                                                                                                                  Inflation für sich nutzen: Als Gewinner aus der Zeit gehen

                                                                                                                                                                                                  Grundsätzlich hilft Diversifikation. Beispielsweise hat man den Betriebszweig Milch als die hauptsächliche Arbeit. Ich habe lieber nur den einen Zweig, als dazu noch Biogas, Legehennen, ein Lohnunternehmen oder ähnliches, weil jeder weitere Zweig eine Herausforderung ist. Es passiert dann schneller, dass bei den Kühen etwas schiefläuft.

                                                                                                                                                                                                  Man kann sich auch über inflationsgeschützte Geldanlagen diversifizieren, schauen wir uns gleich an.

                                                                                                                                                                                                  Milchpreisschwankungen

                                                                                                                                                                                                  Auf starke Schwankungen muss man sich beim Milchpreis immer einstellen. Nach einem Höhenflug kommt irgendwann der freie Fall. Deshalb sollte man immer 2-3 Monatsmilchgelder auf dem Konto haben. Es kann immer irgendwas passieren, dann braucht man die Reserven. Es ist die gedachte Nulllinie auf dem Konto.

                                                                                                                                                                                                  Zusätzlich kann man sich 2 + x Milchgelder als Puffer inflationsgeschützt aufbauen. Damit ist nicht das Sparen auf eine Maschine oder einen Stall gemeint. Es ist ein Puffer, der nur im absoluten Notfall angefasst wird. Wenn die Ernte zerhagelt, eine Seuche im Stall ist und dann noch der Schlepper einen nicht versicherten Totalschaden hat wäre so ein Kombi-Beispiel. Bevor wir anschauen, wie so etwas geht noch eine weitere Idee.

                                                                                                                                                                                                  Kredit tilgen und gleichzeitig Geld anlegen

                                                                                                                                                                                                  Als Landwirt kommt man sehr leicht an einen Kredit. Geschickt geplante Finanzierungen können die finanzielle Lage stark verbessern. Aus Sicht der Inflationslage kann es sinnvoll sein, lieber jetzt als später etwas zu kaufen oder bauen. Vielleicht steht sowieso bald ein Gülleverteiler, der Anbau an den Stall oder ein Fahrsilo an.

                                                                                                                                                                                                  Man sollte nur rentable Projekte finanzieren! Die Einnahmen bzw. ersparte Kosten sind also höher als die Ausgaben bzw. anfallenden Kosten.

                                                                                                                                                                                                  Wir planen gerade den Bau einer Futtermittelhalle. Angenommen die Halle wird komplett finanziert und kostet 100.000 €, sind es auf 20 Jahre und 3 % Zins 553 € im Monat oder 6.636 € p.a. an anfallenden Kosten, dazu noch Versicherung und Unterhalt.

                                                                                                                                                                                                  Einnahmen setzen sich zusammen aus einer Kostenersparnis durch Rapsschrotlieferungen als ganzen LKW, Weizen, Gerste und Körnermais können komplett zur Ernte gekauft und eingelagert werden und wir haben Platz für gehäckseltes Stroh der Trockenstehermischung und einer Vormischung für die Kühe. Dadurch ist noch zusätzlich ein Arbeitszeitvorteil da.

                                                                                                                                                                                                  Aus diesen Punkten entsteht ein Überschuss. Mit diesem Überschuss kann ich nun den Kapitaldienst leisten. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, einen kleinen Teil der Tilgung monatlich anzulegen und damit Kapital aufzubauen.

                                                                                                                                                                                                  Es werden also Schulden abgebaut und gleichzeitig Kapital aufgebaut.

                                                                                                                                                                                                  Geld Inflationsgeschützt anlegen

                                                                                                                                                                                                  Grundsätzliches

                                                                                                                                                                                                  Geld selbstständig investieren wird leider in der Schule nicht gelehrt. Die meisten geben die Verantwortung an den Staat, Banken und Versicherungen ab.

                                                                                                                                                                                                  Nimm die Verantwortung selbst in die Hand!

                                                                                                                                                                                                  Keiner geht so fürsorglich mit deinem eigenen Geld um, wie du selbst. Es gibt viele Podcasts, Blogs, Bücher und YouTube-Kanäle, die einem weiterhelfen.

                                                                                                                                                                                                  Beispiele dafür:

                                                                                                                                                                                                  Beschäftige dich damit und entscheide dich für einen Weg. Wenn man sich damit beschäftigt, steigert man sein Bewusstsein für Finanzen.

                                                                                                                                                                                                  Warum sind Aktien Inflationsgeschützt?

                                                                                                                                                                                                  Man besitzt Firmenanteile. Firmen erwirtschaften Erträge aus verkauften Produkten und Dienstleistungen. Wenn das Preisniveau steigt, können die Preise angepasst werden. Dadurch steigen Gewinne und dadurch langfristig Kurse und Dividenden. Als kurzfristiger Inflationsschutz sind Aktien nicht geeignet.

                                                                                                                                                                                                  Risiko am Kapitalmarkt

                                                                                                                                                                                                  Es gibt im Grunde zwei Arten von Risko: Schwankungen und das Ausfallrisiko. Schwankungen sind normal. Man legt deshalb nur Geld in Aktien, das man die nächsten 10 Jahre nicht brauchen wird. 50 % Einbruch kann immer wieder vorkommen, solange man in diesem Moment nicht verkaufen muss, ist es kein Verlust.

                                                                                                                                                                                                  Es ist ein Prinzip wie mit einem Hund an der Leine. Sein Frauchen gibt die Richtung vor und geht immer gleichmäßig. Der Hund läuft mal voraus, mal ist er hinter ihr. Es gibt auch eine Zeit, da läuft er ganz gemütlich neben ihr. Es ist Quasi die Schwankung, aber die Richtung geht nach rechts oben.

                                                                                                                                                                                                  Das Ausfallrisiko ist vor allem bei Einzelaktien der Totalausfall. Ein Beispiel dafür ist Wirecard. Deshalb streut man lieber sehr breit. Der MSCI World hat beispielsweise 1.600 Firmen aus 23 Ländern indexiert.

                                                                                                                                                                                                  Regelmäßig sparen

                                                                                                                                                                                                  Spare monatlich einen festen Betrag als Sparplan breit gestreut. Dies ist schon ab 25 € pro Monat möglich. Es gibt deshalb keine Ausrede, klein anzufangen. Wer 50 Jahre lang 50 € im Monat auf die Seite legt, hat bei angenommenen durchschnittlichen 7 % p.a. nach Kosten 250.000 € Endkapital bei 30.000 € Einsatz. Es ist die unvorstellbare Macht des Zinseszinseffektes.

                                                                                                                                                                                                  Nehmen wir nun als Beispiel, dass wir 20 % vom Kapitaldienst aus der Futtermittelhalle, 110 € im Monat in einen MSCI World ETF anlegen. In der Rückschau, hätte man es vor 20 Jahren so gemacht, wären rund 26.000 € investiert worden. Bei der durchschnittlichen Rendite von 13 % p.a. wären nun 80.000 € auf der Seite.

                                                                                                                                                                                                  Nimmt man nur 10 Jahre in die Zukunft (Zinsbindungsende) und unterstellt 6 % jährlich, sind immerhin 18.000 € auf der Seite. Für die Anschlussfinanzierung kann man überlegen, ob man das Geld als Sondertilgung nutzt oder es weiterlaufen lässt. Verbunden ist die Gefahr, das in einem Crash der vorübergehende Wert deutlich niedriger ist.

                                                                                                                                                                                                  Sparen in Bitcoin

                                                                                                                                                                                                  Als Beimischung zu Aktien-ETF´s kann Bitcoin eine echte Möglichkeit bieten. Durch unser inflationierendes Geldsystem suchen immer mehr Menschen eine Alternative. Bitcoin verbindet viele Ansprüche, die man an das Geld hat.

                                                                                                                                                                                                  Was ist Bitcoin?

                                                                                                                                                                                                  Bitcoin ist digitales Geld, hat ähnliche Eigenschaften wie Gold, ist aber viel mobiler. Es gibt maximal 21 Millionen davon, die in 100 Mio. Untereinheiten unterteilt werden können, vergleichbar mit Euros und Cents. Es ist komplett dezentral, es gibt niemanden, der es steuern kann. Somit ist eine Geldmengenausweitung nicht möglich.

                                                                                                                                                                                                  Chancen

                                                                                                                                                                                                  Es könnte eine weltweite Währung werden, der sogar den Dollar als Leitwährung ablöst. Es gibt Menschen, die setzen die Erfindung von Bitcoin auf eine Ebene mit der Erfindung des Buchdrucks und des Internets gleich. Wir werden sehen. Möglicherweise wird irgendwann in der Zukunft die Trennung von Staat und Geld dadurch möglich. Politiker müssten plötzlich einen Haushalt auch wirklich einhalten, weil nicht unbegrenzt Schulden möglich sind.

                                                                                                                                                                                                  Niemand kann den Bitcoin an sich verbieten, weil er komplett dezentral ist. In El Salvador ist er ein offizielles Zahlungsmittel.

                                                                                                                                                                                                  Erst ausführlich informieren, dann einsteigen

                                                                                                                                                                                                  Die Technik um Bitcoin ist neu und einfach ganz anders, als alles was es bisher gegeben hat. Deshalb muss man die Sache zuerst verstehen, bevor man sich vielleicht für einen Einstieg entscheidet. Hier gebe ich einen Tipp weiter, den ich umgesetzt habe:

                                                                                                                                                                                                  • Beschäftige dich mindestens 100 Stunden mit Bitcoin.
                                                                                                                                                                                                  • Man muss die Sache verstehen, um auf keinen Betrug hereinzufallen und die Risiken zu kennen.

                                                                                                                                                                                                  Zwei empfehlenswerte Podcasts habe ich für dich:

                                                                                                                                                                                                  Fazit

                                                                                                                                                                                                  • Die Inflation ist für uns Landwirte wahrscheinlich höher als die offizielle Inflationsrate
                                                                                                                                                                                                  • Man kann so handeln, dass die Inflation einem einzelnen hilft
                                                                                                                                                                                                  • Über Aktien-ETF´s kann man einen inflationsgeschützen Kapitalstock aufbauen
                                                                                                                                                                                                    • KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                                                                                                                      10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                                                                                                                      Zur Checkliste >>

                                                                                                                                                                                                    KSB 068 Arbeitskräfteausfall und Stallbau

                                                                                                                                                                                                    In dieser Folge überlegen wir uns Wege durch Zeiten mit krankheitsbedingten Ausfällen und Urlaubsspitzenzeiten. Wir schauen uns Möglichkeiten für Abhilfe und Konsequenzen für den Stallbau an.

                                                                                                                                                                                                    Das Thema möchte keiner, trifft aber jeden: Krankheitsbedingte Ausfälle. Plötzlich lastet die ganze Arbeit auf weniger Schultern. Dies kann zu Überforderung führen. Das gleiche Prinzip gilt auch bei Urlaubsspitzenzeiten.

                                                                                                                                                                                                      KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                                                                                                                      10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                                                                                                                      Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                                                                      Schlanker Arbeitsablauf mit der Hälfte vom normalen Personal

                                                                                                                                                                                                      Eine Urlaubssituation zeigt immer Einsparpotentiale im alltäglichen Betrieb. Manchmal schleichen sich kleine Zeitfresser in den gewohnten Arbeiten ein. Erst wenn man seinen gewohnten Ablauf überdenken muss, wird das ein oder andere bewusst. Es muss schließlich ja auch mit weniger Mitarbeitern gehen, zumindest für eine gewisse Zeit. Zur Not kann man für eine Mahlzeiten alle wichtigen, aber nicht dringenden Aufgaben weglassen. Wenn die Tränken einmal nicht gereinigt und der Melkstand oder Roboter nur halbherzig gewaschen wurde merkt man nicht sofort einen nachteiligen Effekt.

                                                                                                                                                                                                      Zwei Personen für eine Arbeit

                                                                                                                                                                                                      Jeder Arbeitsschritt im Betrieb muss von mindestens zwei Personen erledigt werden können. Fällt jemand aus, kann sofort wer anders einspringen. Hat man keinen Ersatz, ist man selbst das schwächste Glied der Kette. Bei einer Belastung reißt sofort die Kette.

                                                                                                                                                                                                      Es darf einfach nicht sein, dass der Betrieb nicht mehr läuft, wenn man selbst nicht da ist. Eigene Reisen kann man auch viel besser planen, wenn Ersatz an der Stelle ist. Ist in der Familie niemand dazu bereit, kann man sich Aushilfen auf Minijob-Basis suchen. Damit kann man sich beispielsweise 1 x wöchentlich stark entlasten. Zusätzlich gibt´s jemanden, der sich im Notfall auskennt. Ich kenne Beispiele, bei denen diese Variante eine echte Erleichterung war.

                                                                                                                                                                                                      Im Kuhverstand-Podcast gibt´s eine interessante Folge zu Arbeitskräften.

                                                                                                                                                                                                      Nutze überbetriebliche Möglichkeiten

                                                                                                                                                                                                      Mit überbetrieblichen Möglichkeiten ist Nachbarschaftshilfe, Betriebshilfe oder auch ein Melkeraushilfsdienst gemeint. Grundsätzlich ist es eine gute Sache. Damit hat man aber eher eine Notfall-Absicherung als eine regelmäßige Hilfe. In unserer Region wird es zunehmend schwieriger, bei Bedarf wirklich jemanden an der Stelle zu haben. Die Verfügbarkeit ist stark begrenzt.

                                                                                                                                                                                                      Konsequenzen für den Stallbau

                                                                                                                                                                                                      Plane runde Arbeitsabläufe. Damit fällt der Ablauf leichter. Achte auch auf einfache Durchführbarkeit der Arbeitsschritte. Komplizierte Spezialsachen sind für fremde Aushilfen schwierig. Das Prinzip: „Das kann nur ich machen, weil das nicht so einfach geht…“ sollte im täglichen Ablauf nicht vorkommen.

                                                                                                                                                                                                      Es sind auch ganz einfache Beispiele, die sowohl tägliche Erleichterung als auch leichter in Krankheitsfällen sind. Melkstandbetriebe sollten einen Warteraum in der Größe für ALLE Kühe haben. Wer oft alleine die Stallarbeit erledigt, ist mit einem Melkroboter klar im Vorteil.

                                                                                                                                                                                                      Je weniger Leute über Abläufe im Betrieb Bescheid wissen, desto wichtiger sind dokumentierte Abläufe. Früher war die Schriftform die erste Wahl. Mittlerweile geht´s ganz einfach mit dem Handyvideo. Filme einfach jeden einzelnen Arbeitsschritt. Erstelle dann einen Ordner auf dem Stall-PC mit den beschrifteten Videos drin. Jemand, der noch nie auf dem Betrieb war könnte sich dann zurechtfinden.

                                                                                                                                                                                                      Bedenke, dass alles was passieren kann auch irgendwann passieren wird. Achte deshalb bei allen kritischen Bereichen auf eine doppelte Sicherheit. Wenn der Gülleschieber falsch gestellt ist, darf es nicht zu einem Unglück führen. AMS Betriebe brauchen einen klaren Ablauf, sodass niemals behandelte Kühe in den Tank gemolken werden.

                                                                                                                                                                                                      Fazit

                                                                                                                                                                                                      • Überlege dir einen Ablauf für die Hälfte der Arbeitskräfte. Jeder einzelne Arbeitsablauf muss von mindestens zwei Personen abgearbeitet werden können. Nutze Betriebshilfe oder den Melkeraushilfsdienst.

                                                                                                                                                                                                      Wenn du in deine Stallbau- oder Umbauplanung einen runden Arbeitsablauf bringen möchtest ist der Kuhstallbau Onlinekurs das richtige für dich. Die Anmeldung ist nur für kurze Zeit offen. Trage dich in die Warteliste ein, um den Anmeldezeitraum nicht zu verpassen!

                                                                                                                                                                                                        KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

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                                                                                                                                                                                                        Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                                                                        In dieser Folge geht´s um die Anlagenverordnung. Im Interview besprechen wir Gülle und Sickersaftleitungen, Fahrsilo-, Güllegruben- und Stallbau im Rahmen der AwSV.

                                                                                                                                                                                                        Die geschriebenen Fragen und Antworten sind gekürzt, höre dir am besten die Folge an!

                                                                                                                                                                                                        Mein heutiger Interviewgast ist ein absoluter Experte rund um die Anlagenverordnung. Seit Inkrafttreten der AwSV am 1. August 2017 ist er mit Güllegruben und Kanälen von Ställen vertraut. Meinen Stallbau hat er baubegleitend unterstützt, auf Dichtheit und Funktion geprüft und stand mir für meine Fragen immer bereit. Widersprüchliche Aussagen von unterschiedlichen Fachleuten aus der Branche konnte ich mit seiner Hilfe vorschriftskonform und praxistauglich umsetzen. Ich freue mich, dass er hier ist, willkommen Franz Brandner!

                                                                                                                                                                                                          KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

                                                                                                                                                                                                          10 vermeidbare Baufehler

                                                                                                                                                                                                          Zur Checkliste >>

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                                                                                                                                                                                                          Die AwSV ist eine wasserrechtliche Vorschrift die in ganz Deutschland gleicherweise gilt, nicht in Österreich und der Schweiz.

                                                                                                                                                                                                          Wie praxistauglich sind zugelassene Systeme zur Leckageerkennung bei Güllegruben?

                                                                                                                                                                                                          Es gibt 5 Hersteller mit einer Zulassung, dabei werden die Folien verschweißt. Es fallen dazu deutlich höhere Kosten als für Systeme mit einer Sondergenehmigung an. Speziell in Bayern wird viel mit einer Ausnahme nach §16 Abs. 3 der AwSV gearbeitet. Die Behörde muss zustimmen.

                                                                                                                                                                                                          Was muss man für eine Entnahme durch die Wand beachten?

                                                                                                                                                                                                          Dies bedeutet einen maximalen Füllstand oberhalb der Entnahmestelle. Hier braucht man einen zweiten Schieber und eine Sollbruchstelle außerhalb vom inneren Schieber. Eine Fassfüllstation bzw. Abfüllplatz muss die Schlauchführungslinie plus 2,5 m groß sein und ein Auffangbehälter für überlaufende Gülle und dem Schlauchinhalt muss gegeben sein.

                                                                                                                                                                                                          Ab wann braucht man für den Bau von Güllebehältern einen Fachbetrieb?

                                                                                                                                                                                                          Es ist so geregelt, dass man grundsätzlich einen Fachbetrieb braucht und vom Sachverständigen abgenommen werden muss. Es gibt eine Bagatellgrenze, nach der man einen alleinstehenden Sickersaftbehälter bis 25 cbm, Güllebehälter bis 500 cbm und Fahrsilo- und Festmistanlagen bis 1000 cbm ohne Fachbetrieb bauen darf. Es gilt dabei immer der hydraulische und betriebliche Zusammenhang. Sind beispielsweise zwei Fahrsilos mit 400 cbm vorhanden und man möchte ein drittes dazu bauen ist man über den 1.000 cbm. Damit ist man Fachbetriebs- und Prüfpflichtig durch einen Sachverständigen.

                                                                                                                                                                                                          Braucht man eine Leckagefolie für den Bau von Gülleleitungen?

                                                                                                                                                                                                          Grundvoraussetzung ist, dass Leitungen geeignet und zugelassen sein müssen. Systeme müssen Längskraftschlüssig verbunden sein. Man kann auf eine Leckagefolie verzichten, die Leitungen müssen aber dann nach 3 Jahren und später regelmäßig alle 15 Jahre auf Dichtheit geprüft werden. Die regelmäßige Prüfpflicht kann man sich durch den Einbau einer Leckagefolie sparen. Im Stall und unterm Fahrsilo braucht man keine Leckagefolie. Durch die Betonplatte drüber ist die Leitung geschützt.

                                                                                                                                                                                                          Beim Stallbau wird meistens kein Lagerraum mitgebaut. Hat man trotzdem die Pflicht zur Prüfung durch einen Sachverständigen?

                                                                                                                                                                                                          Sobald man beim Volumen der Kanäle plus einer verbundenen Güllegrube 500 cbm überschreitet, gilt die Pflicht zur Prüfung durch einen Sachverständigen. Der hydraulische Zusammenhang ist entscheidend.

                                                                                                                                                                                                          Gilt die Sachverständigenprüfpflicht auch für Sanierungen im Altbestand?

                                                                                                                                                                                                          Die Pflicht gilt nur für Neubauten und wesentlichen Änderungen. Alles was neu über der Bagatellgrenze gebaut wird ist klar dabei.

                                                                                                                                                                                                          Eine Verlängerung vom bestehenden Spaltenkanal ist beispielsweise Fachbetriebs- und Prüfpflichtig. Wird ein Auslauf mit Abflussrohren gebaut, sind die Rohre prüfpflichtig. Reicht ein Gefälle zum bestehenden Spaltenkanal ist das Vorhaben nicht prüfpflichtig. Weitere Beispiele hörst du im Interview.

                                                                                                                                                                                                          Im Abwasserrecht dürfen viele Rohre verwendet werden, im Bereich JGS braucht es eine eigene Zulassung. Warum ist dies so?

                                                                                                                                                                                                          Es sind zwei unterschiedliche Rechtsbereiche. Wir lagern wassergefährdende Stoffe.

                                                                                                                                                                                                          Bei Güllekanälen kann man durch die Begrenzung der Aufstauhöhe auf eine Leckagefolie verzichten. Welche Kriterien muss ich einhalten?

                                                                                                                                                                                                          Die Aufstauhöhe wird im Rinderbereich auf 100 cm, im Schweinebereich auf 75 cm begrenzt. Es darf also nur der Fortleitung dienen. Möchte man tiefer gehen und die Aufstauhöhe überschreiten, braucht man eine Leckagefolie. Beispielsweise ein Pumpschacht wird mit einer Leckageerkennung ausgestattet, um mehr Gülle darin Zwischenlagern zu dürfen.

                                                                                                                                                                                                          Welche Regeln sind für Fahrsilobauten wichtig zu beachten?

                                                                                                                                                                                                          Anforderungen des Wasserrechts besagen unter anderem:

                                                                                                                                                                                                          • – dass der Beton eine bestimmte Anforderung haben muss
                                                                                                                                                                                                          • – dass Sickersaft in einer längskraftschlüssig verbundenen Leitung gesammelt werden muss
                                                                                                                                                                                                          • – es gilt eine Fachbetriebs- und Sachverständigenprüfpflicht bei Anlagen über 1.000 cbm
                                                                                                                                                                                                          • Mediengeeignet und dicht muss ein Silo sein, ein Traunsteiner Silo ist nicht mehr so leicht durchsetzbar
                                                                                                                                                                                                          • Ansonsten sind die Anforderungen wie gehabt. Eine Leckageerkennung ist in Schutzgebieten kann vorgeschrieben werden, diese wird meistens vom beispielsweise Trinkwasserbetreiber übernommen

                                                                                                                                                                                                          Vielen Dank für das Interview!

                                                                                                                                                                                                          Kontakt zu Franz Brandner

                                                                                                                                                                                                          Telefon 08 652 – 6 557 155

                                                                                                                                                                                                          Mobil 0 151 – 18 421 734

                                                                                                                                                                                                          Wenn du jemanden kennst, für den diese Folge interessant sein könnte, teile den Link!

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