Heute möchte ich die Milchkühlung besprechen. Wir schauen uns an, wie man die mit der Milchkühlung Räume und Wasser warm macht und warum diese Kombi Sinn machen kann.
Zuerst besprechen wir einen Weg, wie man Räume mit einer Kühlung erwärmen kann. Danach schauen wir uns an, warum eine Wärmerückgewinnung meistens Sinn macht und zum Schluss gehen wir auf die Milchvorkühlung ein.
Warum muss man sich überhaupt damit beschäftigen? Eine Auswertung aus Bayern von über 6.000 Betrieben zeigt, dass es Betriebe beispielsweise mit 60 Kühen mit einem Strombedarf von 30.000 kWh und andere mit 60.000 kWh Gesamtbedarf gibt. Dies zeigt, dass jeder Betrieb Einsparpotential hat. Mit kleinen Umstellungen kann man oft schon viel erreichen.
Wir waren im letzten Jahr bei 23.000 kWh für das Melken, Reinigen und Kühlen. Dies sind 240 kWh je Kuh und es war 36 % vom gesamten Strombedarf.
Wer neu baut hat es komplett in der Hand. Hier gilt meistens: Was gut für den Geldbeutel ist, ist auch gut für das Klima. Deshalb hat man einen zusätzlichen Anreiz, die Anlage möglichst stromsparend auszurichten. Wer weiß, dass was verbessert werden soll, soll es auch anpacken. Meistens rechnet es sich sehr schnell. Meine 7 Kriterien beim Melkstand kannst du hier nachlesen.
Räume heizen mit dem Kühlaggregat
Irgendwie muss der Technik- und Tankraum frostfrei gehalten werden. Direkt mit Strom zu heizen ist dabei sehr teuer. Je nach Abstand ist die Versorgung über die Zentralheizung für das Wohnhaus auch eher teuer. Wenn man keine Biogasanlage mit übriger Abwärme betreibt, kostet es ebenfalls Geld. Um die 10 ct/KWh für den Brennstoff muss man immer ansetzen.
Eine mögliche Lösung ist die Platzierung des Kühlaggregates innen an einer Öffnung zur Außenwand. Wenn es draußen Kalt ist, wird die Öffnung verschlossen. Im Umluftbetrieb erwärmt sich der Raum. Wenn es draußen Warm ist wird die Zirkulation im Raum verhindert und Außenluft angezogen. Das Fenster darüber ist offen und so wird’s im Sommer im Raum zwar wirklich warm, aber es bleibt im Rahmen.
Je kühler das Aggregat aufgestellt ist, desto effektiver ist die Leistung. Man kann es deshalb auch außen aufstellen und einen umschaltbaren Kanal nach innen gehen lassen. Egal wie es umgesetzt wird, die Raumheizung ist damit praktisch umsonst.
Meine Erfahrung nach dem zweiten Winter ist sehr positiv. Es funktioniert gut und es ist immer angenehm wärmer als draußen. Oft hat es in den Räumen 5 – 10 °C, wenn es draußen Frost hat.
Warmwasser von der Wärmerückgewinnung nutzen
Aus 100 l Milch können über 50 l Wasser auf 50 °C erwärmt werden. Damit ist in den meisten Betrieben das komplette Reinigungswasser vorgewärmt. Von 50 auf 70 oder 90 °C ist der Schritt kleiner und damit der Wärmebedarf geringer. Wer in Wohnhausnähe die Milchkühlung hat, kann die Abwärme zusätzlich nutzen. Der Strombedarf ist praktisch gleich, egal ob die Energie in die Luft oder in das Wasser geht.
Mit der Milchvorkühlung Strom sparen
Es gibt Plattentauscher oder Rohrkühler, die der Milch durch kaltes Wasser Wärme entziehen. Beim Plattentauscher sind es viele Edelstahlplatten, die abwechselnd Milch und Wasser führen. Der Rohrkühler hat eine Milchleitung, die spiralförmig durch geht und mit Wasser umströmt ist. Plattentauscher gelten als etwas effektiver, Rohrkühler sind sicherer in der Reinigung. Normalerweise kommt die Milch mit etwa 35 °C in den Tank. Durch die Vorkühlung mit kaltem Wasser kommt man auf ca. 20 °C. Die Wassermenge, die man durchschickt sollte etwa der Milchmenge entsprechen und kann danach in die Tränke gehen. Als Zwischenspeicher kann man einen alten Milchtank oder IBC Container verwenden.
Man muss dabei unbedingt auf die Hygiene achten. Es darf kein Wasser ständig stehen bleiben. Beim AMS kommt die Milch ganz gleichmäßig über den Tag verteilt, da kann man auch direkt auf die Ringleitung gehen.
Mehr zum Energie sparen in der Milchgewinnung gibt´s von der LWK Niedersachsen hier.
Fazit
Nutze die Abwärme der Milchkühlung als Raumheizung
Erwärme dein Wasser durch die Wärmerückgewinnung
Spare Strom durch eine Milchvorkühlung