KSB 083 Wie wirst du zum erfolgreichen Kuh-Unternehmer?

Meinen heutigen Interviewgast feiert ein Comeback, ich darf ihn zum 2. Mal im Podcast begrüßen.

Christian Völkner kennst du vom Kuhverstand Podcast und dem Club der alten Kühe. Seit März 2017 produziert er Podcasts für Kuhmenschen. Christian kommt auf viele Betriebe um sich zu informieren. Mit seiner Arbeit hat er dabei immer ein Ziel: Betriebsleiter und Herdemanager auf dem Weg zu gesunden und damit älteren Kühen zu begleiten. Christian zeigt uns heute, was den betriebsblinden Hamsterrad Milchbauern vom erfolgreichen Kuh-Unternehmer unterscheidet. Herzlich Willkommen, Christian Völkner!

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    Christian, wann bin ich gefährdet, ein betriebsblinder Hamsterrad-Bauer zu sein!

    Man läuft dann immer hinterher. Man hat eine Arbeit geschafft und schon kommt die nächste. Zeitgleich schaut man auf die Betriebsvergleich und sagt sich: „Ich bin doch gar nicht da, wo ich hinmöchte!“ Und gleichzeitig weiß man nicht, woran es liegt. Dann ist man ein betriebsblinder Hamsterradbauer.

    Deutet es darauf hin, dass dann das Wissen rund um die Kuh verbesserungsfähig ist?

    Ich bin jemand, der liebend gerne beobachtet. Ich gehe auch gerne auf Reise und bin auf vielen Betrieben. Ich bin da oft überrascht, wie viel man lernen kann. Mitunter ist es so, dass die Zusammenhänge fehlen. Es können einfach Dinge sein. Beispielsweise erkennt man die Futterselektion nicht oder die Mitarbeiterführung lässt zu wünschen übrig. Oft sind es auch Dinge, die man in der Schule nicht gelernt hat.

    Im Gegensatz zum Hamsterrad-Bauern steht der erfolgreiche Kuh-Unternehmer. Was zeichnet Ihn aus?

    Es sind zwei Parameter, die den Hauptunterschied machen:

    1. 1. Problembewusstsein: Wenn man wo anders hinmöchte, als man aktuell steht. Dazu muss man aber das Problem verstehen und dafür braucht es ein Bewusstsein. Dazu gehört Wissen um die Zusammenhänge der Kuh oder auch der Mitarbeiterführung.
    2. 2. Zeit zur (Betriebs-)Entwicklung: Wenn etwas knapp ist, dann ist es Zeit. Man muss jeden Tag im Jahr die Kühe versorgen und alles andere und hat damit nie Zeit. Aber auch außerhalb der Landwirtschaft hat man das gleiche Problem und irgendwie nie Zeit. Ich hab die Landwirtschaft beendet und den Podcast angefangen, am Anfang hatte ich viel Zeit, dann wurde die Arbeit mehr und plötzlich war wieder keine Zeit. Es ist also nicht nur ein Problem der Landwirtschaft. Ich war dann mit der Arbeit im Betrieb gefangen und konnte gar nicht mehr so am Betrieb arbeiten. Man kann sich dorthin entwickeln, dass man mehr Zeit zur Betriebsentwicklung hat.

    Ein wichtiger Unterschied ist die Arbeit im Betrieb und die Arbeit am Betrieb. Was sind dafür praktische Beispiele?

    Die Arbeit im Betrieb muss unbedingt gemacht werden. Wenn man einen Tag nicht melken würde, hat man ein riesiges Problem. Auch füttern oder Futter einkaufen ist die Arbeit im Betrieb. Auf der anderen Seite ist die Verschriftlichung einer Melkroutine die Arbeit am Betrieb. Auch der fachliche Austausch mit Berufskollegen oder die Auswahl einer neuen Herdenmanagement-Software ist die Arbeit am Betrieb, es dient der Weiterentwicklung.

    Wie haben Betriebe es geschafft, dass Zeit für die Arbeit am Betrieb freischaufeln?

    Je weniger Zeit man eh schon hat, desto schwieriger ist es, dass man überhaupt Zeit dafür findet. Wie beim losfahren, wenn der Pflug im Acker ist, das losfahren ist schwer, danach geht’s leichter voran. Aber wie kann es gelingen? Man sollte mit kleinen Dingen anfangen. Wenn man dann etwas verbessert hat sollte man es sich bewusst machen und sich dafür loben. Später kann man die nächsten Sachen anpacken. Man kann sich fragen, ob man wirklich zweimal täglich füttern muss? Oder passt die Melkroutine?

    Es gibt eine Zwei-Minuten-Regel: Alles was man innerhalb von zwei Minuten erledigen kann sollte man sofort erledigen. Auch Briefe gesammelt abarbeiten hilft.

    Wenn man eine gewisse Zeit durch Änderungen eingespart hat ist die Verlegenheit groß, die Zeit für andere Arbeiten im Betrieb zu füllen. Wie schafft man es, die frei gewordene Zeit wirklich für Arbeiten am Betrieb zu nutzen?

    Es hilft, wenn man sich ein System überlegt, sodass man sich für einen Monat einen bestimmten Bereich vornimmt. Beispielsweise kann ein Monatsziel die Verschriftlichung der Melkroutine bis zum 1. Februar sein. Es hilft dabei, wenn man über seine Ziele spricht. Dadurch verpflichtet man sich selbst etwas stärker dazu und erreicht leichter seine Ziele. Wenn man das Ziel über die Verschriftlichung der Melkroutine seinem Melker erzählt wird man auch wieder daran erinnert, wenn er nachfrägt wie weit man ist. Auch im Club der alten Kühe wird über Ziele gesprochen, sodass man weiter kommt.

    Auch eine Collage zu erstellen ist möglich, um die Bilder mit den Zielen oft zu sehen. Dadurch rückt man es immer wieder ins Bewusstsein. Visualisierungen helfen sehr stark beim erreichen von Zielen. Wer einen Bauplan hat, kann ihn im Büro an die Wand hängen und sieht immer den Plan.

    Wie kann man im Problembewusstsein noch besser werden, wenn man Zeit dafür gefunden hat?

    Man braucht inspirierende Personen, denen man folgt. Das können wir vom Podcast sein und viele andere Personen. Es gibt auch Podcasts zur Persönlichkeitsentwicklung oder finanzieller Bildung. Beispiele gibt´s in der Folge 82. Das hilft im Problembewusstsein zu Selbstmanagement-Themen. Es gibt auch Menschen in Firmen, die mehr als nur Dienst nach Vorschrift machen.

    Eine Chance, die oft wenig genutzt wird ist, wenn ein neuer Azubi oder Mitarbeiter kommt. Man könnte fragen „Sag mir mal, was könnte anders laufen“. Wenn er sofort eine auf den Deckel bekommt, sobald er etwas falsch macht wird er nicht zur Entwicklung beitragen.

    Wer vom Hamsterrad-Bauern zum erfolgreichen Kuh-Unternehmer werden möchte braucht also Problembewusstsein und Zeit für die Betriebsentwicklung. Richtig?

    Ja. Natürlich gehört auch ein Eigenantrieb dazu. Wenn der Eigenantrieb fehlt muss man sich fragen, ob man das mit dem Hof auch wirklich möchte.

    Am 19.01.2023 findet ein kostenfreies Webinar (zur Anmeldung runter scrollen) statt. Dort erfährst du, welche 4 Entwicklungsfelder für deinen Weg zum erfolgreichen Kuh-Unternehmer notwendig sind. Wer das Webinar verpasst hat und sich für das Thema interessiert, kann Christian über das Kontaktformular schreiben.

    Christian, ich danke dir für deinen Besuch und deinen wertvollen Infos! Ich freue mich auf das nächste Gespräch mit dir!

    Vielen Dank und bis zum nächsten Mal.

    Weitere Links:

    Club der alten Kühe

    Kuhverstand Folge 60, da war ich vor meiner Podcast-Zeit bei Christian zu Gast

    Kuhstallbau Folge 11 mit Christian als Gast

    Kuhstallbau Folge 65 Stallrundgang mit Christian

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