Heute geht es um den Ablauf und Zahlen zu unserem Unterbau. Außerdem habe ich ein paar Tipps, die dir helfen, wenn dein Unterbau ansteht.
Ich möchte dir Einblick in den Unterbau geben. Besonders interessant ist es für dich, wenn du kurz vor dem Unterbau oder in der Planung zum Unterbau stehst. Achte nebenbei auf die Details in deinem Plan.
Als erstes möchte ich dir ein Erlebnis erzählen. Es war der Montagmorgen der 3. Woche der Baustelle. Dieses Mal gings um 7 Uhr los, normalerweise sonst immer um 8. Es ist die Kellerschalung auf einem 3-Achs Anhänger mit Kran und vorne ein alter 924 Vario dran gekommen. Das Wetter war am Anfang noch trocken, aber viele Wolken am Himmel. Der Wetterbericht meldete starken Regen. Wir haben noch mit der Schalung begonnen und dann wegen starken Regen aufgehört. Den ganzen Tag regnete es stark. War nicht so schlimm, die Zeit kann mit anderer Arbeit auch gut rumbekommen. Auch am Abend regnete es stark weiter. In der Nacht, etwa 1 Uhr ging die Sirene los. Die Feuerwehr wurde zum auspumpen von vollgelaufenen Kellern gerufen. Ich machte mich nicht zum Feuerwehrhaus, sondern zur Baustelle auf. Auf der Baustelle ist der Bereich der vom Löschwasserbehälter und der Vorgrube komplett vollgelaufen. Also der Teil, bei dem der erste Teil der Schalung stand. Von der ganzen Baustelle lief genau hier das Wasser zusammen.
Ich habe eine Pumpe reingehängt und laufen gelassen. Die vorhandene Drainage brachte das Wasser bei weitem nicht weg. Den Dienstag haben wir nicht gearbeitet. Es hat sich langsam ausgeregnet und erst am Mittwoch ging es weiter. Als erstes mit der Reinigung der Bodenplatte. Alles war voll mit Matsch.
Ich möchte damit sagen, es ist völlig normal, dass nicht immer alles rund läuft oder gelaufen ist.
Ablauf vom Unterbau
Woche 1 – 4
In der ersten Woche kam der Kran. Wir haben die Kanäle und die Melkstandgrube ausgebaggert. Außerdem haben wir die ersten Bodenplatten für die Kanäle betoniert.
In der zweiten Woche ging es unter anderem mit den Wänden einiger Kanäle weiter und eine Seite der Melkstandgrube war dran.
105 mm Regen kam in der dritten Woche. Nachdem alles sauber war konnten wir die Kanäle vom vorderen Teil betonieren.
Der zweite Kran kam in der vierten Woche dazu. In der Zeit konnten wir auch zum Löschwasserbehälter anfüllen und die Fundamente für das Melkhaus betonieren.
Woche 5 – 8
In der fünften Woche haben wir einige Fundamente im hinteren Stallbereich betoniert. Es wurden auch die Kanäle gesäubert und mit Wasser geflutet, um zwei Tage später die Dichtheitsprüfung abzulegen. Die Körbe der Köcherfundamente mussten geflochten werden. 3 Mann waren fast drei Tage lang damit beschäftigt. In der Zeit entstanden die Fundamente für den Anbau, in dem der Separator untergebracht worden ist.
Eine Woche später haben wir die Köcherfundamente ausgebaggert und betoniert. In jedes Fundament kamen rund 5 cbm Beton. Außerdem haben wir die Gülleleitungen im Stallbereich eingebaut. Zwischendurch war der Wind so stark, dass wir den Kran nicht mehr nutzen konnten – ziemlich unpraktisch. Zwischen Melkstandgrube- und Fundament auffüllen war auch mehr Arbeit als gedacht, weil man dort nicht mehr gut hingekommen ist.
Der Ziegelbau vom Melkhaus startete in der 7. Woche. Wir haben auch die Regenwasserleitungen und andere Leitungen im Stallbereich verlegt. Es kam viel Kies in den Stall, um die Höhe zu erreichen. Außerdem wurde der Anbau für den Separator eingeschalt und betoniert.
In der achten Woche haben wir die Wasserleitungen und Leerrohre für den Strom im Stall fertig verlegt. Es wurden die Fertigteilstützen der Firma Hufnagl geliefert und aufgestellt. Außerdem kamen die Laufgangelemente von Hartmann. Diese haben wir in nur drei Tagen komplett verlegt. Mit dem lasergestützten Abziehgerät bringt man die Oberfläche sehr gut hin. Die Platten werden dann auf Split gesetzt. Außerdem ist die Decke vom Melkhaus gekommen und der Elektriker hat den Strom in der Decke verlegt.
Woche 9 – 12 und später
Nun gings weiter im Melkstand. In der neunten Woche haben wir die eine Hälfte der Standfläche eingeschalt, die Erdung mit dem Eisen verschweißt und betoniert. Wir konnten nun auch Fertigteilwände zu den Liegeboxen setzen. Außerhalb vom Stall haben wir nun die Regenabläufe gelegt.
In der Woche 10 haben wir den Futtertisch eingeschalt und betoniert. 92 cbm Beton hat die Grundplatte, auf der wir dann in der gleichen Woche die Trogschalen von Dela verlegt haben. Außerdem kam die andere Hälfte der Standfläche im Melkstand dran.
Die Abwürfe, viele Kleinigkeiten und die restlichen Trogschalen kamen in der nächsten Woche dran. Zwischen den Trogschalen haben wir betoniert und den Beton geschliffen. Auch der Melkstandeingangsbereich und viele Flächen der Liegeboxen wurden betoniert.
Endspurt war angesagt in Woche 12. Wir haben den Kopfkasten der Liegeboxen betoniert, viele Kleinigkeiten kamen dran und es wurde die Schalung geputzt. Die Regenwasserableitung haben wir ebenfalls gelegt.
An sich waren es die 12 Wochen Bauzeit für den Unterbau. Zwei Tage der folgenden Woche wurden noch für das Zusammenräumen genutzt. Da kamen allerdings schon die Binder drauf. Wir hätten noch stärker darauf achten sollen, dass an alle Fundamente besser angefüllt ist und keine Gräben mehr da sind. Das sehen die Zimmerer nicht gerne.
Später kamen dann noch Arbeiten, die ebenso zum Unterbau gehören. In den Monaten später haben wir die Türen und Fenster im Melkhaus gesetzt, Wände verputzt, den Futtertischantritt betoniert, als das Fressgitter eingebaut war und die Staustufen in die Kanäle betoniert. Außerdem wurde der Laufgang verfugt.
Zahlen und Fakten
Wir haben für den Unterbau 2.600 cbm Kies herfahren lassen. Er war notwendig für den Vorplatz, unter dem Stall und am Stallende.
Es wurden 750 cbm Ortbeton verbaut. Dazu kommen Fertigteile vom Laufgang, Säulen und Wände der Liegeboxen.
Die Hauptarbeit vom Unterbau war in 12 Wochen erledigt. Insgesamt wurden 4.000 Stunden für den Unterbau geleistet. Über 1.000 Stunden davon aus der Familie.
Alles zusammen waren 409.000 € netto für den Unterbau fällig.
Was hätte den Unterbau günstiger gemacht?
Mir fallen hier einige Möglichkeiten ein. Beispielsweise hätten wir einen Wasserbehälter außen eingraben können, anstatt unter dem Melkhaus einen zu betonieren. Wegen dem Gelände wäre aber ein tiefes Fundament nötig gewesen, deshalb ist der Vorteil gering.
Das Dach hätte mit einer Stützenreihe anstelle der freitragenden Variante gebaut werden können. Damit fallen die Köcherfundamente und Fertigteilstützen weg. Eine Reihe mit kleinen Fundamenten und 2 m hohen Betonsäulen kommt dazu. Insgesamt ist es weniger Beton und weniger Arbeit.
Koordination verschiedener Firmen
Eine wichtige Aufgabe für den Bauherrn ist die Koordination verschiedener Firmen. Dies gilt für den gesamten Bau und eben auch in der Zeit vom Unterbau. Der Maurer bei uns war ein Ein-Mann-Betrieb mit Helfern. Er organisierte die Futterschalen und die Fertigteildecken sowie viele Kleinigkeiten. Ich kümmerte mich um die Laufgangflächen, die Fertigteilstützen, den Bagger und das Auffüllmaterial und auch Dinge wie die Dichtheitsprüfung oder den Elektriker.
Es muss einfach insgesamt zusammenspielen. Wenn man die nächsten Abschnitte frühzeitig organisiert kommt man in der Regel auch zu passender Zeit dran.
Tipps für künftige Bauherrn
Mache immer viele Fotos, vor allem beim Verlegen von Leitungen. Man sieht später einfach nicht mehr, wo welche Leitung wie genau geht. Im besten Fall braucht man es nie, aber meistens kommt irgendwann der Moment der Suche.
Man braucht wirklich viele breite Bretter mit 24 oder 30 cm. Oft werden Abschaller und Aussparungen benötigt. Und es ist nicht praktisch, wenn zu wenig rumliegen.
Höhenverhältnisse misst man lieber 3 x nach und kontrolliert diese. Und immer von dem festgelegten 0-Nagel ausgehen. Nur so ergeben sich keine Folgefehler.
Viele Ecken halten stark auf. Am besten man schaut schon in der Planung darauf, dass Wände, wenn es passt, lieber gerade verlaufen.
Wenn Kanäle fertig sind sollte man schnell wieder auffüllen. Aber vorher muss die Dichtheitsprüfung erledigt sein. Falls doch was ist sieht man es.
Fertigteile verlegen geht echt zügig und es macht oft mehr Sinn, als vor Ort ewig zu brauchen.
Sei dabei, soweit es möglich ist. Viele kleine Details kann man so noch besser umsetzen.
Fazit
Dranbleiben, dann geht´s vorwärts!
Laufend mit den Personen für den nächsten Abschnitten absprechen.
Wenn man selbst dabei sein kann bekommt man alles noch besser mit und kann laufend kleine Details optimieren.
Weitere Infos gibt´s mit diesen Folgen:
- KSB 022 Halbzeit beim Unterbau – meine 3 größten Learnings
- KSB 025 Unterbau fertig – 7 Dinge die ich lieber vorher gewusst hätte
- KSB 026 Erfahrung mit Fertigteilstützen und Fundamenten vom Stallbau
- KSB 028 Futtertisch – 3 Anforderungen für die Auswahl der Oberfläche