Heute erfährst du, welche 3 Gemeinsamkeiten ein Stall- und ein Hausbau hat mit vielen wertvollen Tipps für den Stallbau.
Ich möchte jetzt den Stall- und Hausbau aus Sicht der damit verbundenen Aufgaben für dich als Bauherrn vergleichen. Es hat mehr Gemeinsamkeiten, als man denkt. Zuerst erfährst du, was bei uns gerade ansteht und dann gehen wir auf die Gemeinsamkeiten ein.
Wir sind nun seit fast zwei Jahren im neuen Stall und der Hausbau hat begonnen. Da dachte ich mir, irgendwie ist das Prinzip fast das gleiche. Irgendwie ist der ganze Vorgang einfach sehr ähnlich. Zuerst aber, was steht bei uns an: Unser aktuelles Wohnhaus ist 50 Jahre alt. Es hat schon Betondecken und die Mauern sind in Ordnung. Der Keller hat schon eine normale Raumhöhe und ist trocken. Für unsere 4 Generationen ist es deutlich zu klein und für eine Aufteilung ungünstig geschnitten. Das Treppenhaus ist mittig.
Wir wollen einen Anbau mit eigenem Treppenhaus auf die Traufseite dran bauen und das Dach um 90° drehen. Im alten Haus sollen dann alle Böden raus und eine Fußbodenheizung und Belüftungsanlage soll rein kommen. Dadurch wird der Bodenaufbau höher und die Türen müssen höher werden.
Wir sind nach dem Um- und Anbau nahe an einem Neubau-Standard. Kommen wir nun zu den Gemeinsamkeiten:
1. Gemeinsamkeit: Planung ist sehr wichtig
Man muss sich Zeit nehmen für die Planung. Allein der erste Schritt, dass man weiß, was man möchte dauert oft schon Monate oder Jahre. In dieser Zeit muss man alle ernsthaften Möglichkeiten prüfen. Beim Stall war es bei uns die Überlegung, ob ein Umbau reichen kann oder ob´s der Neubau werden sollte. Beim Neubau gibt´s unzählige Varianten, zwischen denen sich die gebaute Variante durchsetzen musste.
Genauso gibt´s beim Haus mehrere Varianten. Wir hätten ein neues Haus dazu bauen können, der Anbau hätte auch in eine andere Himmelsrichtung sein können.
Dann müssen die Details geplant werden, also die vielen Kleinigkeiten. In dieser Zeit wird vielleicht das ein oder andere wieder umgeworfen. Das ist auch gut so, teuer wird’s erst, wenn schon betoniert ist. Dass die Planung wichtig ist gilt auch für das Zeitliche. Wir haben es beispielsweise unterschätzt, dass von der Anfrage für ein Angebot um Fenster bis zu dem, dass wir das Angebot bekommen haben so viel Zeit vergehen kann. Jetzt sind wir soweit, dass die Lieferzeit unseren Zeitplan durcheinander werfen wird. Das müsste nicht sein, wenn wir einfach früher dran gewesen wären.
2. Gemeinsamkeit: Vorbereitung dauert oft ewig, danach geht´s schnell
Man soll unbedingt möglichst viel vorher Wissen. Plötzlich geht´s dann los und es fehlen noch wichtige Kleinigkeiten. Auch möglichst alle Firmen vorher schon zu haben ist viel besser, als unter der Baustelle noch zu suchen. Da hat man meistens viel zu wenig Zeit, um wirklich sich nochmal bestimmte Dinge anzusehen und sich in Ruhe zu entscheiden.
Planungen auf der Baustelle umzuwerfen ist immer blöd, deshalb dauert die Vorbereitung ewig und die Vorbereitungszeit braucht es einfach. Natürlich sollte man auf der Baustelle dann immer noch schauen, ob das Ziel oder der Gedanke, den man hat erfüllt ist. Beispielsweise hatten wir beim Stallbau einen Bereich mit Treppe, Schieberabwurf und Stiefelwaschplatz. Da müssen die Höhen und Gefälle gut zusammenspielen. Sowas geht am besten beim Bau, da findet sich oft die beste Lösung.
Oft wird als Bau erst die Betonarbeit, das Dach und der Ausbau gesehen. Für mich gehört zur Vorbereitung viel mehr dazu:
– Lagerplatz und Zufahrt vorbereiten
– Platz schaffen, wenn noch was da ist
– Erschließung
Beim aktuellen Hausbau war es beispielsweise das Pflaster wegräumen, mit dem Archäologen ausbaggern, den Garten weg räumen, Bäume umschneiden, Abwasserkanal umlegen und die Telefonleitung umlegen.
Beim Stallbau war auch der Archäologe da, die Erdbewegung mit über 5.000 cbm musste vorab erledigt werden, Kiesplatz vorbereiten, Erschließung, Telefonleitung umlegen lassen und auch die Güllegrube wurde vorbereitend gebaut.
3. Gemeinsamkeit: Bei der Sache bleiben und Baustelle durchziehen
Wenn eine größere Baustelle los geht sollte kein anderes Projekt gleichzeitig laufen. Man muss unbedingt ständig dranbleiben, wenn es zeitig fertig werden soll. Wenn sich Baustellen über Jahre ziehen, ist meistens die Motivation weg.
Es hilft, einen Bauzeitenplan aufzustellen. Darin plant man für jede Woche der Bauzeit die Arbeiten, die geschehen sollen. Man macht sich damit einen laufenden Überblick. Firmen für die nächste Zeit hält man auf dem laufenden, sodass die einzelnen Gewerke termingerecht ausgeführt werden. In diesem Plan plant man auch schon Puffer ein. Man kann zwar nicht gut voraussehen, wo die Zeit hin geht, man wird die Puffer aber brauchen.
Für mich selbst mache ich immer noch eine Liste der nächsten Schritte. Darauf schreibe ich mir laufend auf, was als nächstes für die Baustelle gemacht werden muss.
Damit bleibt man besser bei der Sache und die Baustelle wird zeitig fertig.
Fazit
Sowohl ein Stall- wie auch ein Hausbau muss sorgfältig geplant werden.
Man muss viele Entscheidungen treffen und sich für eine Richtung entscheiden.
In beiden Fällen dauert die Planung gefühlt ewig und dann geht´s sehr schnell.
In diesem zweiten Teil vom Interview besprechen wir den sommerlichen Hitzeschutz, Laufgangbreiten und werfen einen Blick in die Zukunft.
Du solltest vorher den ersten Teil gelesen oder noch besser gehört haben, es ging um die Höhe der Kosteneinsparung, was mit der mehrhäusigen Bauweise gemeint ist und wie es Wind und Wetter stand hält. Hier kommst du zum ersten Teil.
Im Sommer soll ein Dach isoliert werden. Auf welches Dach sollte gegangen werden?
Vom Grundsatz kann man Blecheindeckung, Faserzementplatten oder auch Dachziegel mit dem Nachteil der höheren Dachneigung wählen. Wir wissen, dass uns die einfache Wetterhaut nicht vor dem hohen Energieeintrag der Sonne schützt. Strahlung ist dimensionslos. Es ist also egal, ob wir die Dachhaut auf 4 m oder 8 m Höhe haben. Die Strahlung geht auf unsere Tiere. Die einfache Eindeckung ist also der schlechteste Hitzeschutz. Kommt nun also eine Schalung aus Holz oder eine Dämmung zum Blech dazu, wird es deutlich besser. 24 mm Holz verhalten sich ähnlich bis gleich zu 50 mm Sandwichsplatten. Das reduziert uns die Hitzestressstunden. Man kann auch noch stärkere Holzschichten einbauen, um einen deutlich höheren Schutz zu haben. Noch besser ist ein Gründach. Hier hat man sogar ein aktives System, was den Stall kühlt.
Ohne zusätzliche Hitzeschutzmaßnahmen wie Ventilatoren kommt man in unseren Breitengraden nicht zurecht. Ist es bei mehrhäuisgen Bauweisen aufwändiger?
Wir kommen eher vom Gebäude. Ich habe hohe Gestehungskosten vom Unterbau bis zur Dacheindeckung. Man sollte mindestens eine Schalung mit Eindeckung oder Sandwichelemente bauen oder direkt zum Gründach gehen. Unsere Herangehensweise ist also das Gebäude entsprechend zu ertüchtigen. Für die wirklich heißen Tage muss ich dann mit dem Ventilator drüber gehen. Einen wirklichen Unterschied sehe ich hier nicht.
Ein Gründach als Hilfsmittel ist kostentechnisch bis zur wurzeldichten Dichtungsbahn gleich, zusätzlich kommt der Bodenaufbau dazu.
Trocknen Laufflächen verstärkt ab?
Aus eigener Erfahrung mit dem außenliegenden Laufhof auf jeden Fall ja.
In der mehrhäusigen Bauweise wird aus dem Fressgang der Laufhof. Jetzt kommt ein Punkt dazu. Wir sparen uns die Kosten für den Auslauf. Ich kann also nicht direkt die Austrocknung vom Fressgang im einhäusigen Stall zum mehrhäusigen Stall vergleichen.
Kann man die Liegeboxen und das Futter vor direkter Sonneneinstrahlung schützen?
Das ist die Kunst der Planers oder Berater, sodass aus der Flächenanforderung der nicht überdachten Auslauffläche und Schlagregen Einschlagswinkel das Vordach entsprechend umgesetzt wird. Die Vordächer können also den Schutz übernehmen. Es gibt auch einen Sonnenstandsrechner, mit dem man die Jahreszeit und die Uhrzeit eingeben kann. In den Nachmittagsstunden ist direkte Sonneneinstrahlung ein Problem. Im Winter haben wir leider zu wenig Sonne. Hier hätte der Einfall einen positiven Effekt.
Wie Breit werden die Fressgänge gebaut und welche nicht überdachte Fläche je Kuh würden Sie empfehlen?
Für eine klare Empfehlung fehlen uns die Werte. Auf der Weide gibt es immer einen größeren Teil der Kühe, die sich in den Schatten legen und einen kleineren Teil der in der Sonne steht. Aus der Förderung kommt ca. 1 qm Auslauf nicht überdacht, aus der ÖKO Verordnung werden wir längerfristig um die 2-2,5 qm rechnen müssen.
Die Ausläufe in der mehrhäusigen Bauweise ist der Fressgang. Wir nehmen also mindestens 4 m breiten Fressgang und einen 1,6 m breiten Antritt. Es ist relativ viel, aber im gehörnten Bereich gar nicht so viel. Wir integrieren also bei 2 – 2,5 qm je Kuh nicht den vollständigen Laufhof innen, sondern werden beispielsweise Gibelseitig um 5 m länger, nicht überdacht. Im Vergleich zum einhäusigen Gebäude können wir den Fressgang zwar etwas schmäler machen, brauchen dann aber eher 14 m Auslauf wenn man Gibelseitig verlängert. Dann hat man plötzlich ein Drittel der Gebäudelänge als Auslauf.
Ist man dadurch für die Zukunft gut gewappnet?
Wie man den Stall bauen soll, um auf lange Sicht aufgestellt zu sein kann man leider nicht sagen. Man hat aber sich für die Zukunft normalerweise nichts verbaut. Man kann immer noch ein paar Meter für den Separaten Auslauf dazu bauen.
Wie kann beim mehrhäusigen Stallkonzept erweitert werden?
Der Effekt, den man sehr früh erkannt hat ist das schrittweise Wachsen der Betriebe. Aus unserer Sicht ist das schrittweise Wachsen im einhäusigen Stall möglich. Man muss dann ein Binderfeld nach dem anderen dazu stellen. Auch der große Wachstumsschritt in Form vom spiegeln ist möglich. Dann wird auf der Traufseite ein weiteres Gebäude gebaut. Strömungstechnisch ist es nicht ideal. Im Winter hole ich mir den Schnee förmlich rein.
Beim mehrhäusigen Bauen nehme ich einzelne Bereiche auseinander und teile diese in Teilbaukörper auseinander. Dadurch ist man sehr flexibel in jede Erweiterungsrichtung.
Ein häufiger Kritikpunkt ist die schwierige Nachnutzung eines aufgeteilten Gebäudes. Wie sehen Sie diese Kritik, Herr Simon?
Es ist durchaus ein wichtiges Argument. Wir wissen nicht, wo die Reise mit der Milcherzeugung hingeht. Man muss vielleicht einen regionalen Unterschied betrachten: Im städtischen Umland spielt die Nachnutzung möglicherweise eine größere Rolle als in ländlichen Regionen. Wir sprechen hier von kostengünstigem Bauen mit einem hohen Tierwohlanspruch. Deshalb empfehle ich das Gruber Modell. Wir können diese Argumente aber nicht weglegen.
Was möchten Sie bauwilligen Landwirten zum Abschluss mitgeben?
Mehrhäusiges Bauen macht sich in den Köpfen immer mehr breit. Es werden immer mehr Betriebe, die diesem Konzept folgen. Auch national nimmt das Interesse zu. In den Abmessungen der Liegeboxen und Laufgangbreiten müssen wir sehen, dass wir nicht zu knapp bauen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir immer breitere Abmessungen haben. Die Tendenz geht auf Laufgänge mit 3 m, Fressgänge mit über 4 m und die Liegebox auch etwa 3 m lang.
Im Rahmen vom sommerlichen Hitzeschutz sollte man das Hauptaugenmerk auf das Dach legen. Ansonsten einen guten Berater suchen, der sich auch über das mehrhäusige Bauen traut.
Im Kuhstallbau-Onlinekurs gibt´s zum Sonnenstand im eigenen Stall ein extra Kapitel, in dem du deine Planung auf mögliche ungünstige Sonneneinstrahlung prüfst. Der Kurs öffnet wieder im Oktober, du kannst dich unverbindlich in die Warteliste eintragen, um den Start nicht zu verpassen!
In diesem zweiten Teil vom Interview besprechen wir den sommerlichen Hitzeschutz, Laufgangbreiten und werfen einen Blick in die Zukunft.
Du solltest vorher den ersten Teil gelesen oder noch besser gehört haben, es ging um die Höhe der Kosteneinsparung, was mit der mehrhäusigen Bauweise gemeint ist und wie es Wind und Wetter stand hält. Hier kommst du zum ersten Teil.
Im Sommer soll man ein Dach isoliert werden. Auf welches Dach sollte gegangen werden?
Vom Grundsatz kann man Blecheindeckung, Faserzementplatten oder auch Dachziegel mit dem Nachteil der höheren Dachneigung wählen. Wir Wissen, dass uns die einfache Wetterhaut nicht vor dem hohen Energieeintrag der Sonne schützt. Strahlung ist Dimensionslos. Es ist also egal, ob wir die Dachhaut auf 4 oder 8 m Höhe haben. Die Strahlung geht auf unsere Tiere. Die einfache Eindeckung ist also der schlechteste Hitzeschutz. Kommt nun also eine Schalung aus Holz oder eine Dämmung zum Blech dazu, wird es deutlich besser. 24 mm Holz verhalten sich ähnlich bis gleich zu 50 mm Sandwichsplatten. Das reduziert uns die Hitzestressstunden. Man kann auch noch stärkere Holzschichten einbauen, um einen deutlich höheren Schutz zu haben. Noch besser ist ein Gründach. Hier hat man sogar ein aktives System, was den Stall kühlt.
Ohne zusätzliche Hitzeschutzmaßnahmen wie Ventilatoren kommt man in unseren Breitengraden nicht zurecht. Ist es bei Mehrhäuisgen Bauweisen aufwändiger?
Wir kommen eher vom Gebäude. Ich habe hohe Gestehungskosten vom Unterbau bis zur Dacheindeckung. Man sollte mindestens eine Schalung mit Eindeckung oder Sandwichelemente bauen oder direkt zum Gründach gehen. Unsere Herangehensweise ist also das Gebäude entsprechend zu ertüchtigen. Für die wirklich heißen Tage muss ich dann mit dem Ventilator drüber gehen. Einen wirklichen Unterschied sehe ich hier nicht.
Ein Gründach als Hilfsmittel ist kostentechnisch bis zur wurzeldichten Dichtungsbahn gleich, zusätzlich kommt der Bodenaufbau dazu.
Trocknen Laufflächen verstärkt ab? Aus eigener Erfahrung mit dem außenliegenden Laufhof auf jeden Fall ja.
In der mehrhäusigen Bauweise wird aus dem Fressgang der Laufhof. Jetzt kommt ein Punkt dazu. Wir sparen uns die Kosten für den Auslauf. Ich kann also nicht direkt die Austrocknung vom Fressgang im einhäusigen Stall zum mehrhäusigen Stall vergleichen.
Kann man die Liegeboxen und das Futter vor direkter Sonneneinstrahlung schützen?
Das ist die Kunst der Planers oder Berater, sodass aus der Flächenanforderung der nicht überdachten Auslauffläche und Schlagregen Einschlagswinkel das Vordach entsprechend umgesetzt wird. Die Vordächer können also den Schutz übernehmen. Es gibt auch einen Sonnenstandsrechner, mit dem man die Jahreszeit und die Uhrzeit eingeben kann. In den Nachmittagsstunden ist direkte Sonneneinstrahlung ein Problem. Im Winter haben wir leider zu wenig Sonne. Hier hätte der Einfall einen positiven Effekt.
Wie Breit werden die Fressgänge gebaut und welche nicht überdachte Fläche je Kuh würden Sie empfehlen?
Für eine klare Empfehlung fehlen uns die Werte. Auf der Weide gibt es immer einen größeren Teil der Kühe, die sich in den Schatten legen und einen kleineren Teil der in der Sonne steht. Aus der Förderung kommt ca. 1 qm Auslauf nicht überdacht, aus der ÖKO Verordnung werden wir längerfristig um die 2-2,5 qm rechnen müssen.
Die Ausläufe in der mehrhäusigen Bauweise ist der Fressgang. Wir nehmen also mindestens 4 m breiten Fressgang und einen 1,6 m breiten Antritt. Es ist relativ viel, aber im gehörnten Bereich gar nicht so viel. Wir integrieren also bei 2 – 2,5 qm je Kuh nicht den vollständigen Laufhof innen, sondern werden beispielsweise Gibelseitig um 5 m länger, nicht überdacht. Im Vergleich zum einhäusigen Gebäude können wir den Fressgang zwar etwas schmäler machen, brauchen dann über eher 14 m Auslauf wenn man Gibelseitig verlängert. Dann hat man plötzlich ein Drittel der Gebäudelänge als Auslauf.
Ist man dadurch für die Zukunft gut gewappnet?
Wie man den Stall bauen soll, um auf lange Sicht aufgestellt zu sein kann man leider nicht sagen. Man hat aber sich für die Zukunft normalerweise nichts verbaut. Man kann immer noch ein paar Meter für den Separaten Auslauf dazu bauen.
Wie kann beim mehrhäusigen Stallkonzept erweitert werden?
Der Effekt, den man sehr früh erkannt hat ist das schrittweise Wachsen der Betriebe. Aus unserer Sicht ist das schrittweise Wachsen im einhäusigen Stall möglich. Man muss dann ein Binderfeld nach dem anderen dazu stellen. Auch der große Wachstumsschritt in Form vom spiegeln ist möglich. Dann wird auf der Traufseite ein weiteres Gebäude gebaut. Strömungstechnisch ist es nicht ideal. Im Winter hole ich mir den Schnee förmlich rein.
Beim mehrhäusigen Bauen nehme ich einzelne Bereiche auseinander und teile diese in Teilbaukörper auseinander. Dadurch ist man sehr flexibel in jede Erweiterungsrichtung.
Ein häufiger Kritikpunkt ist die schwierige Nachnutzung eines aufgeteilten Gebäudes. Wie sehen Sie diese Kritik, Herr Simon?
Es ist durchaus ein wichtiges Argument. Wir wissen nicht, wo die Reise mit der Milcherzeugung hingeht. Man muss vielleicht einen regionalen Unterschied betrachten: Im städtischen Umland spielt die Nachnutzung möglicherweise eine größere Rolle als in ländlichen Regionen. Wir sprechen hier von kostengünstigem Bauen mit einem hohen Tierwohlanspruch. Deshalb empfehle ich das Gruber Modell. Wir können diese Argumente aber nicht weglegen.
Was möchten Sie bauwilligen Landwirten zum Abschluss mitgeben?
Mehrhäusiges Bauen macht sich in den Köpfen immer mehr breit. Es werden immer mehr Betriebe, die diesem Konzept folgen. Auch national nimmt das Interesse zu. In den Abmessungen der Liegeboxen und Laufgangbreiten müssen wir sehen, dass wir nicht zu knapp bauen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir immer breitere Abmessungen haben. Die Tendenz geht auf Laufgänge mit 3 m, Fressgänge mit über 4 m und die Liegebox auch etwa 3 m lang.
Im Rahmen vom sommerlichen Hitzeschutz sollte man das Hauptaugenmerk auf das Dach legen. Ansonsten einen guten Berater suchen, der sich auch über das mehrhäusige Bauen traut.
Im Kuhstallbau-Onlinekurs gibt´s zum Sonnenstand im eigenen Stall ein extra Kapitel, in dem du deine Planung auf mögliche ungünstige Sonneneinstrahlung prüfst. Der Kurs öffnet wieder im Oktober, du kannst dich unverbindlich in die Warteliste (verlinken) eintragen, um den Start nicht zu verpassen.
In diesem ersten Teil vom Interview geht es um mehrhäusiges Stallbauen. Wir klären ab, was man unter diesem System versteht, welche Kosten man damit sparen kann und wie es sich bei Wind und Wetter verhält.
Mein heutiger Gast leitet die Arbeitsgruppe für Landwirtschaftliches Bauwesen in der Landesanstalt für Landwirtschaft in Bayern.
Die Arbeitsthemen umfassen unter anderem die Entwicklung von kostengünstigen Baulösungen und alternativen Baukonzepten für Stallgebäude. Auch die Ermittlung von Baukosten gehört dazu. Im Rahmen der angewandten Forschung beschäftigt er sich in der Entwicklung von Stallkonzepten. Seit 20 Jahren arbeitet er und sein Team an mehrhäusigen Ställen als günstige und praktische Alternative zum klassischen einhäusigen Stallgebäude. Ich freue mich, dass Sie hier sind, Willkommen Jochen Simon!
Wie hoch ist der Kostenvorteil durch mehrhäusige Bauweise?
Wir haben schon vor 20 Jahren begonnen, vorhandene Bauweisen zu untersuchen und auf dieser Basis Stallmodelle entwickelt. Wir haben die verschiedenen Konzepte wie eingespannte Stützen, freitragende Hallen und auch aufkommende Folienhallen unter standardisierten Bedingungen verglichen und entsprechende Modelle entwickelt. Daraufhin haben wir Angebote für verschiedene Varianten eingeholt und sind auf einen Kostenvorteil durch mehrhäusige Bauweise in Höhe von rund 25 % gekommen.
Aus dieser theoretischen Erkenntnis sind Pilotprojekte in Bayern entstanden. Dort konnten wir auch den Kostenvorteil bestätigen.
Die letzte größere Erhebung im Rahmen eines Demostalles auf dem Zentral-Landwirtschaftsfest 2016 (Ankunft der Tiere im Video) inklusive Melktechnik und allem drum und dran ergab Kosten für die mehrhäusige Bauweise in Höhe von 10.000 € im Vergleich zu 12.500 € netto je Kuhplatz bei einhäusiger Bauweise. Zwischenzeitlich sind die Preise deutlich gestiegen.
Sind in den 25 % Preisunterschied zwischen mehrhäusiger und einhäusiger Bauweise alle notwendigen Kosten abgedeckt?
Es gab eine große Erhebung 2005 und dann wieder 2016. 2005 ging es nur um die Gebäudehülle mit Unterbau und dem Ergebnis von 25 % Einsparung. 2016 haben wir dann den Stall komplettiert. Dort ist nur die Futter- und Güllelagerung nicht dabei. Ansonsten ist es der schlüsselfertige Stall ohne Effekte wie Verhandlungsgeschick, eigenes Holz, Eigenleistung etc.
Was bedeutet Mehrhäusige Bauweise und wo liegt der Unterschied zum einhäusigen Stall?
Mehrhäusig bedeutet bei uns, dass die drei Fuktionen Liegen – Fressen – Laufen in Teilbaukörpern errichtet werden. Es sind also die Liegeboxen unter einem Dach und der Futtertisch ist unter einem Dach.
Sind die Fundamente damit günstiger oder teurer?
Im Vergleich 2006 haben wir die Kosten inklusive Unterbau ausführlich verglichen. Der Unterbau unterscheidet sich kaum von einhäusigen Varianten. Die Kostenvorteile entstehen aus geringerer Gebäudehöhe und geringerem Aufwand aus dem Tragwerk vom Dach. Wir haben in der Konstruktion das Pultdach gewählt. Es ist ein sehr einfaches Tragwerk. Ein Satteldach hat viel mehr Knoten und mehr Einzelteile und wäre dadurch teurer. Es sind also einzelne Pultdächer und Satteldachartig zueinander gestellt.
Ein großes Thema sind Witterungseinflüsse. Wie ist die Funktionalität im Winter bei Schneeeintrag?
Vor 20 Jahren hat mir ein älterer Kollege den Hinweis gegeben: “Wenn du weiter mehrhäusig bauen willst musst du darauf achten, dass du keine Satteldächer nimmst.” Am Anfang wurde mehrhäusig mit Satteldächern gebaut. Im Winter treibt es den Schnee bei Dachneigungen von über 15° dann förmlich in den Stall. Aus diesem Wissen ist dann das Konzept entstanden, mehrere Pultdächer Satteldachartig zueinander zustellen. Hier treibt es dann den Schnee eher drüber. Alles was von oben senkrecht kommt, fällt natürlich rein, sobald ein Wind geht treibt es ihn drüber.
Mit Videoaufnahmen konnten wir feststellen, dass der wenige Schnee kaum Probleme macht. Wichtig ist, dass der Schieber in einer höheren Frequenz fährt, sodass er nicht einfriert.
Vor 5 Jahren waren wir im Windkanal, um verschiedene Dachvarianten zu untersuchen. Dort konnten wir verschiedene Strömungsverhältnisse mit Druck- und Sogverhältnissen feststellen. Druck ist der Wind in den Stall durch den geöffneten Dachbereich. In flachen zueinander geneigten Dächern konnten wir geringe Druckverhältnisse feststellen. Dadurch haben wir auch den Nachweis, warum es bei Satteldächern zu erhöhten Schneeeinträgen kommt.
Durch das geöffnete Dach ist es im Stall immer genauso kalt wie außen. Man kann nichts etwas wärmer halten. Wie ist hier die Erfahrung der Landwirte?
Wir begleiten Pilotbetriebe und stehen über Jahre mit den Betriebsleitern in Kontakt. Wichtig ist, dass der Schieber öfter fährt. Wir haben noch keinen Exaktvergleich gegenübergestellt. Es sind vielleicht gar nicht die großen Unterschiede feststellbar, sobald ich einen Luftaustausch zulasse.
Entsteht Zugluft oder abfallende Kaltströme durch die Öffnung?
Hier ist mir nichts bekannt. Exakt erfassen ist schwierig. Diese Verhältnisse kann man eher im Windkanal prüfen.
Wie funktioniert die Öffnung bei Wind oder Stürmen mit starkem Regen?
Der Regen, vor allem im Gebäudenahbereich ist ein großes Thema. Es kann auch zu Verwirbelungen im Vordachbereich kommen. Die Windkanaluntersuchung kam aus der Feststellung, es kann passieren dass es einen Schlagregen gibt. Für den Einfallwinkel gibt es eine Norm aus dem Holzbau. Ich hab einen Einfallswinkel in der Norm von 60°. Dies sind Windverhältnisse wie sie in Norddeutschland an der Küste bei Starkwind herrschen. Nun können wir auf dem Plan die 60° Einfallswinkel einzeichnen und das Vordach zur Gebäudehöhe so gestalten, dass kein Regen in die Liegeboxen fällt. Seitlich ist der Stall durch Curtains geschützt.
Es ist eine alte Denkweise, dass viel Gebäudevolumen mich vor Hitze schützt?
Die Gebäudeausrichtung spielt auch eine Rolle. Idealerweise ist der First in Nord-Süd-Richtung gebaut. Dadurch wird der Stall seitlich angeströmt. Falls der First in West-Ost steht, kann man von 60° Einfallswinkel auf 68° reduzieren.
Im Zweiten Teil vom Interview erfährst du, welche Herausforderungen wir in diesem System im Sommer haben. Außerdem geht´s um Abmessungen von Laufgängen und dem Auslauf in Zunft. Wir schauen uns auch Erweiterungsmöglichkeiten an und Herr Simon stellt sich der Kritik der unpraktischen Nachnutzung von mehrhäusigen Stallgebäuden.
Heute sehen wir uns den Umgang mit Schlagzeilen an und besprechen, wie wir an unserer Planung dranbleiben.
Zuerst möchte ich aktuelle Schlagzeilen aufgreifen und warum man sich nicht ablenken lassen sollte. Danach besprechen wir, warum ein Zeitplan wichtig ist und vor allem die Umsetzung.
Eine Planung dauert Jahre. In dieser Planungszeit durchläuft man verschiedene Marktphasen. Es ist wichtig, sich nicht von jeder Schlagzeile rausbringen zu lassen. Es wird immer aufwärts und abwärts gehen. Das ist völlig normal und sollte auch so gesehen werden. Der aktuelle Milchpreis und die Aussichten sollten deshalb nicht die aktuelle Planung beeinflussen.
Viel grundsätzlicher ist die Frage, ob die deutsche Gesellschaft in 10 – 20 Jahren noch Milch von Kühen haben möchte. Ich verstehe gut, wenn jemand davon ausgeht, dass der Bedarf sinkt. Zusätzlich ist die Politik mit Ihren Vorgaben nicht auf unserer Seite. Die Anforderungen an die verbleibenden Landwirte werden steigen, davon gehe ich fest aus.
Wir sollten trotzdem keine Angst vor der Zukunft haben. Angst ist ein schlechter Begleiter. Entscheidungen werden mit Angst oft schlecht getroffen. Der Verstand schaltet dann leider aus. Die letzten 100 Jahre war Milch wichtig für die Menschen, deshalb glaube ich wird es auch in Zukunft ein fester Bestandteil bleiben.
Jeder sieht die Welt mit einer anderen Brille. Wenn die Brillengläser durch schlechte Schlagzeilen ständig dunkler werden, wird man irgendwann fast blind. Was wir brauchen ist Motivation und Unternehmergeist. Wer dazu realistisch bleibt, hat gute Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung.
Langfristig denken
Ein neuer Stall oder größerer Umbau ist oft ein Generationenprojekt. Man bindet sich oft über 20 Jahre dran. Gleichzeitig hat man sehr lange was davon. Denke doch mal an Beispiele in deiner Umgebung. Die meisten, die in den letzten Jahren einen Schritt nach vorne gemacht haben sind froh, dass der Schritt umgesetzt wurde. Ob es ein Neubau, Anbau oder Umbau war ist stark vom Betrieb und den Voraussetzungen abhängig.
Nur wenn über 30 Jahre nichts verändert wurde, braucht es oft einen großen Sprung, um wieder Zeitgemäß aufgestellt zu sein. Fortbildungen wie die Landwirtschaftsschule, Höhere Landbauschule, ein Studium und ähnliches helfen in der realistischen Einschätzung vom eigenen Betrieb. Wer die Stärken und Schwächen vom eigenen Betrieb ausgearbeitet hat kann bessere Entscheidungen treffen.
Zeitplan aufsetzen und umsetzen
Setze dir unbedingt einen groben Zeitplan auf. Unterteile dabei die Vorplanung und die Detailplanung. Die Vorplanung ist da, um verschiedene Möglichkeiten abzuchecken. Genehmigungshürden können abgeklärt werden. Die Standortsuche zählt auch dazu.
Man sollte in dieser Zeit auch schon die Wirtschaftlichkeit abklären. Vielleicht hat man es in der Landwirtschaftsschule oder dem Studium schon durchgerechnet und hat ein deutliches Ergebnis. Andernfalls ist jetzt Zeit dafür. In der Whatsappgruppe vom Kuhstallbau-Onlinekurs war es vor kurzem ein Thema: „Welchen Milchpreis nehmt ihr für die Kalkulation an?“ Der Blick in die Vergangenheit ist sicher passend. Dazu gehört auch sich auszurechnen, ab welchem Milchpreis der Kontostand wirklich weniger wird.
Sind die groben Leitplanken abgesteckt, geht´s in die Baudetails. Auch hier muss man sich die nötige Zeit geben.
Bleib auf jeden Fall laufend dran. Nimm dir jede Woche 1-2 Vormittage Zeit. Entweder ist es ein Termin mit dir selbst oder mit deinem Team. Da gibt´s dann nur das Thema Stallbau. Mach dir auch einen schriftlichen Zeitplan. Nur so schaffst du dir selbst eine Verbindlichkeit. Milchpreisschwankungen und düstere Aussichten bringen dich dann nicht aus der Planung. Hinterfrage dich immer wieder: Stimmt die Richtung? Die letzte Entscheidung, ob du es wirklich anpackst fällt dann kurz vor dem Baubeginn.
Fazit
– Lass dich nicht von Schlagzeilen ablenken
– Plane deinen Stallbau langfristig und konservativ
Heute beschäftigen wir uns mit den Veränderungen der Gülle beim Einstreuen in die Liegebox. Du erfährst, wie sich der TM-Gehalt ändert.
Jetzt geht es um die Gülleseparation und dem einstreuen vom Feststoff. Theoretisch ist diese Kombi ideal, um dünne Gülle für das Grünland zu erhalten. Aber ganz so einfach ist es nicht.
Denken wir uns das Konzept durch: Erstmal stimmt natürlich die Tatsache, dass man nach dem Separieren die Dünngülle hat und den Güllefeststoff einstreuen kann. Allein vom einstreuen wird die Gülle aber nicht dünner. Ich lasse sogar einen Teil der Dünngülle zurück in die Vorgrube, weil sonst alles zu dick wird und die Pumpe es nicht mehr schafft.
Bei uns kommt relativ wenig Wasser in die Vorgrube, da wir vom Pumpensumpf im Melkstand direkt in die kleine Güllegrube pumpen, ohne es vorher in die Vorgrube zu leiten.
Also, klären wir nun die Frage:
Warum die Gülle insgesamt nicht dünner wird ?
Nach dem Separieren ist die Gülle getrennt in Dünngülle und Güllefeststoff. Werden Liegeboxen nachgestreut, nehmen die Kühe das Material regelmäßig aus den Boxen raus. Dann wird wieder eingestreut. Das Einstreumaterial kommt damit wieder zum Abwurf oder in den Spaltenkanal und ist damit zurück im System.
Unterm Strich ändert sich also der TM-Gehalt kaum. Wirklich dünner wird die Gülle erst, wenn der Güllefeststoff extra auf das Feld gefahren wird.
Warum die Gülle insgesamt doch etwas dünner wird ?
Häufiges Einstreumaterial ist trockenes Stroh. Braucht man einen Ballen pro Kuh und Jahr kommt täglich trockenes Material in Form von Stroh in das System. Geht man davon aus, dass eine Kuh im Jahr 25 cbm Gülle mit 8 % TM produziert sind es 2.000 kg TM im Jahr. Stroh hat etwa 88 % TM, dadurch kommen 264 kg TM in das Güllesystem.
Zusammen gehen wir zur Vereinfachung davon aus, dass nun 25.300 kg Gülle anfallen, die 2.264 kg TM entsprechen. Damit sind wir bei 8,9 % TM.
Wir haben also fast 1 % mehr TM in der Gülle mit Stroh als Einstreu im Vergleich zum Güllefeststoff. Dadurch sind auch geringfügig mehr Nährstoffe in der Gülle.
Damit ist die Gülle also doch dicker im Vergleich zum Güllefeststoff in den Liegeboxen.
Fazit
– Im Vergleich zur Stroheinstreu wird die Gülle dünner
– Der Feststoff kommt wieder zur Gülle zurück
– Ideal sind zwei Gruben, eine mit dünner und eine mit dicker Gülle, oder eine Grube und Feststoff extra ausbringen
Meinen heutigen Interviewgast feiert ein Comeback, ich darf ihn zum 2. Mal im Podcast begrüßen.
Christian Völkner kennst du vom Kuhverstand Podcast und dem Club der alten Kühe. Seit März 2017 produziert er Podcasts für Kuhmenschen. Christian kommt auf viele Betriebe um sich zu informieren. Mit seiner Arbeit hat er dabei immer ein Ziel: Betriebsleiter und Herdemanager auf dem Weg zu gesunden und damit älteren Kühen zu begleiten. Christian zeigt uns heute, was den betriebsblinden Hamsterrad Milchbauern vom erfolgreichen Kuh-Unternehmer unterscheidet. Herzlich Willkommen, Christian Völkner!
Christian, wann bin ich gefährdet, ein betriebsblinder Hamsterrad-Bauer zu sein!
Man läuft dann immer hinterher. Man hat eine Arbeit geschafft und schon kommt die nächste. Zeitgleich schaut man auf die Betriebsvergleich und sagt sich: „Ich bin doch gar nicht da, wo ich hinmöchte!“ Und gleichzeitig weiß man nicht, woran es liegt. Dann ist man ein betriebsblinder Hamsterradbauer.
Deutet es darauf hin, dass dann das Wissen rund um die Kuh verbesserungsfähig ist?
Ich bin jemand, der liebend gerne beobachtet. Ich gehe auch gerne auf Reise und bin auf vielen Betrieben. Ich bin da oft überrascht, wie viel man lernen kann. Mitunter ist es so, dass die Zusammenhänge fehlen. Es können einfach Dinge sein. Beispielsweise erkennt man die Futterselektion nicht oder die Mitarbeiterführung lässt zu wünschen übrig. Oft sind es auch Dinge, die man in der Schule nicht gelernt hat.
Im Gegensatz zum Hamsterrad-Bauern steht der erfolgreiche Kuh-Unternehmer. Was zeichnet Ihn aus?
Es sind zwei Parameter, die den Hauptunterschied machen:
1. Problembewusstsein: Wenn man wo anders hinmöchte, als man aktuell steht. Dazu muss man aber das Problem verstehen und dafür braucht es ein Bewusstsein. Dazu gehört Wissen um die Zusammenhänge der Kuh oder auch der Mitarbeiterführung.
2. Zeit zur (Betriebs-)Entwicklung: Wenn etwas knapp ist, dann ist es Zeit. Man muss jeden Tag im Jahr die Kühe versorgen und alles andere und hat damit nie Zeit. Aber auch außerhalb der Landwirtschaft hat man das gleiche Problem und irgendwie nie Zeit. Ich hab die Landwirtschaft beendet und den Podcast angefangen, am Anfang hatte ich viel Zeit, dann wurde die Arbeit mehr und plötzlich war wieder keine Zeit. Es ist also nicht nur ein Problem der Landwirtschaft. Ich war dann mit der Arbeit im Betrieb gefangen und konnte gar nicht mehr so am Betrieb arbeiten. Man kann sich dorthin entwickeln, dass man mehr Zeit zur Betriebsentwicklung hat.
Ein wichtiger Unterschied ist die Arbeit im Betrieb und die Arbeit am Betrieb. Was sind dafür praktische Beispiele?
Die Arbeit im Betrieb muss unbedingt gemacht werden. Wenn man einen Tag nicht melken würde, hat man ein riesiges Problem. Auch füttern oder Futter einkaufen ist die Arbeit im Betrieb. Auf der anderen Seite ist die Verschriftlichung einer Melkroutine die Arbeit am Betrieb. Auch der fachliche Austausch mit Berufskollegen oder die Auswahl einer neuen Herdenmanagement-Software ist die Arbeit am Betrieb, es dient der Weiterentwicklung.
Wie haben Betriebe es geschafft, dass Zeit für die Arbeit am Betrieb freischaufeln?
Je weniger Zeit man eh schon hat, desto schwieriger ist es, dass man überhaupt Zeit dafür findet. Wie beim losfahren, wenn der Pflug im Acker ist, das losfahren ist schwer, danach geht’s leichter voran. Aber wie kann es gelingen? Man sollte mit kleinen Dingen anfangen. Wenn man dann etwas verbessert hat sollte man es sich bewusst machen und sich dafür loben. Später kann man die nächsten Sachen anpacken. Man kann sich fragen, ob man wirklich zweimal täglich füttern muss? Oder passt die Melkroutine?
Es gibt eine Zwei-Minuten-Regel: Alles was man innerhalb von zwei Minuten erledigen kann sollte man sofort erledigen. Auch Briefe gesammelt abarbeiten hilft.
Wenn man eine gewisse Zeit durch Änderungen eingespart hat ist die Verlegenheit groß, die Zeit für andere Arbeiten im Betrieb zu füllen. Wie schafft man es, die frei gewordene Zeit wirklich für Arbeiten am Betrieb zu nutzen?
Es hilft, wenn man sich ein System überlegt, sodass man sich für einen Monat einen bestimmten Bereich vornimmt. Beispielsweise kann ein Monatsziel die Verschriftlichung der Melkroutine bis zum 1. Februar sein. Es hilft dabei, wenn man über seine Ziele spricht. Dadurch verpflichtet man sich selbst etwas stärker dazu und erreicht leichter seine Ziele. Wenn man das Ziel über die Verschriftlichung der Melkroutine seinem Melker erzählt wird man auch wieder daran erinnert, wenn er nachfrägt wie weit man ist. Auch im Club der alten Kühe wird über Ziele gesprochen, sodass man weiter kommt.
Auch eine Collage zu erstellen ist möglich, um die Bilder mit den Zielen oft zu sehen. Dadurch rückt man es immer wieder ins Bewusstsein. Visualisierungen helfen sehr stark beim erreichen von Zielen. Wer einen Bauplan hat, kann ihn im Büro an die Wand hängen und sieht immer den Plan.
Wie kann man im Problembewusstsein noch besser werden, wenn man Zeit dafür gefunden hat?
Man braucht inspirierende Personen, denen man folgt. Das können wir vom Podcast sein und viele andere Personen. Es gibt auch Podcasts zur Persönlichkeitsentwicklung oder finanzieller Bildung. Beispiele gibt´s in der Folge 82. Das hilft im Problembewusstsein zu Selbstmanagement-Themen. Es gibt auch Menschen in Firmen, die mehr als nur Dienst nach Vorschrift machen.
Eine Chance, die oft wenig genutzt wird ist, wenn ein neuer Azubi oder Mitarbeiter kommt. Man könnte fragen „Sag mir mal, was könnte anders laufen“. Wenn er sofort eine auf den Deckel bekommt, sobald er etwas falsch macht wird er nicht zur Entwicklung beitragen.
Wer vom Hamsterrad-Bauern zum erfolgreichen Kuh-Unternehmer werden möchte braucht also Problembewusstsein und Zeit für die Betriebsentwicklung. Richtig?
Ja. Natürlich gehört auch ein Eigenantrieb dazu. Wenn der Eigenantrieb fehlt muss man sich fragen, ob man das mit dem Hof auch wirklich möchte.
Am 19.01.2023 findet ein kostenfreies Webinar (zur Anmeldung runter scrollen) statt. Dort erfährst du, welche 4 Entwicklungsfelder für deinen Weg zum erfolgreichen Kuh-Unternehmer notwendig sind. Wer das Webinar verpasst hat und sich für das Thema interessiert, kann Christian über das Kontaktformular schreiben.
Christian, ich danke dir für deinen Besuch und deinen wertvollen Infos! Ich freue mich auf das nächste Gespräch mit dir!
Heute geht´s um Podcasts außerhalb der Landwirtschaft
Wir sind oft sehr tief in der Landwirtschaft. Gelesen wird die Top Agar oder Agrarheute und Gespräche finden viel von Landwirt zu Landwirt statt. In der Familie geht´s oft um den Stall und die Arbeit.
Wer immer in seinem Kreis bleibt, wird wenig neues lernen. Dabei ist lebenslanges Lernen so wichtig. Ich meine damit nicht Nachrichten, sondern brauchbares Wissen. Wenn man nichts dafür macht, dass es im Leben aufwärts geht, geht´s von selbst nach unten.
Podcasts sind eine einfach Möglichkeit, sich weiterzubilden.
Geschichten und Artikel, die sich mit Bitcoin beschäftigen übersetzt und vorgelesen
Bitcoin ist eine sehr interessante Technologie
Digitales Gold
absolut begrenzt auf 21 Millionen
Komplett dezentral
Gegenteil vom jetzigen Bankensystem
es gibt verschiedene Mitspieler, die das Netzwerk sichern und überprüfen
Baut auf Mathematik auf
Alles was passiert wird in Datenblöcken gespeichert
diese werden aneinander gehängt
Es entsteht die Blockchain
gehört jedem der mitmacht, Erfinder ist zwei Jahre nach dem Start abgetaucht
großer Unterschied zu allen anderen Kryptowährungen
Staat möchte die Kontrolle über das Geld
In Bitcoin gibt´s keinen, der es steuert
alles passiert auf Basis vom Code
Staat kann aber nicht wirklich mit seinem Privileg umgehen
sonst hätten wir nicht eine so hohe Inflation
Eigenverantwortung ist wichtig, deshalb vorher ausführlich informieren, wie man ein paar Sats (Untereinheit wie Cents beim Euro) kaufen und halten kann
Heute geht es um den Ablauf und Zahlen zu unserem Unterbau. Außerdem habe ich ein paar Tipps, die dir helfen, wenn dein Unterbau ansteht.
Ich möchte dir Einblick in den Unterbau geben. Besonders interessant ist es für dich, wenn du kurz vor dem Unterbau oder in der Planung zum Unterbau stehst. Achte nebenbei auf die Details in deinem Plan.
Als erstes möchte ich dir ein Erlebnis erzählen. Es war der Montagmorgen der 3. Woche der Baustelle. Dieses Mal gings um 7 Uhr los, normalerweise sonst immer um 8. Es ist die Kellerschalung auf einem 3-Achs Anhänger mit Kran und vorne ein alter 924 Vario dran gekommen. Das Wetter war am Anfang noch trocken, aber viele Wolken am Himmel. Der Wetterbericht meldete starken Regen. Wir haben noch mit der Schalung begonnen und dann wegen starken Regen aufgehört. Den ganzen Tag regnete es stark. War nicht so schlimm, die Zeit kann mit anderer Arbeit auch gut rumbekommen. Auch am Abend regnete es stark weiter. In der Nacht, etwa 1 Uhr ging die Sirene los. Die Feuerwehr wurde zum auspumpen von vollgelaufenen Kellern gerufen. Ich machte mich nicht zum Feuerwehrhaus, sondern zur Baustelle auf. Auf der Baustelle ist der Bereich der vom Löschwasserbehälter und der Vorgrube komplett vollgelaufen. Also der Teil, bei dem der erste Teil der Schalung stand. Von der ganzen Baustelle lief genau hier das Wasser zusammen.
Ich habe eine Pumpe reingehängt und laufen gelassen. Die vorhandene Drainage brachte das Wasser bei weitem nicht weg. Den Dienstag haben wir nicht gearbeitet. Es hat sich langsam ausgeregnet und erst am Mittwoch ging es weiter. Als erstes mit der Reinigung der Bodenplatte. Alles war voll mit Matsch.
Ich möchte damit sagen, es ist völlig normal, dass nicht immer alles rund läuft oder gelaufen ist.
Ablauf vom Unterbau
Woche 1 – 4
In der ersten Woche kam der Kran. Wir haben die Kanäle und die Melkstandgrube ausgebaggert. Außerdem haben wir die ersten Bodenplatten für die Kanäle betoniert.
In der zweiten Woche ging es unter anderem mit den Wänden einiger Kanäle weiter und eine Seite der Melkstandgrube war dran.
105 mm Regen kam in der dritten Woche. Nachdem alles sauber war konnten wir die Kanäle vom vorderen Teil betonieren.
Der zweite Kran kam in der vierten Woche dazu. In der Zeit konnten wir auch zum Löschwasserbehälter anfüllen und die Fundamente für das Melkhaus betonieren.
Woche 5 – 8
In der fünften Woche haben wir einige Fundamente im hinteren Stallbereich betoniert. Es wurden auch die Kanäle gesäubert und mit Wasser geflutet, um zwei Tage später die Dichtheitsprüfung abzulegen. Die Körbe der Köcherfundamente mussten geflochten werden. 3 Mann waren fast drei Tage lang damit beschäftigt. In der Zeit entstanden die Fundamente für den Anbau, in dem der Separator untergebracht worden ist.
Eine Woche später haben wir die Köcherfundamente ausgebaggert und betoniert. In jedes Fundament kamen rund 5 cbm Beton. Außerdem haben wir die Gülleleitungen im Stallbereich eingebaut. Zwischendurch war der Wind so stark, dass wir den Kran nicht mehr nutzen konnten – ziemlich unpraktisch. Zwischen Melkstandgrube- und Fundament auffüllen war auch mehr Arbeit als gedacht, weil man dort nicht mehr gut hingekommen ist.
Der Ziegelbau vom Melkhaus startete in der 7. Woche. Wir haben auch die Regenwasserleitungen und andere Leitungen im Stallbereich verlegt. Es kam viel Kies in den Stall, um die Höhe zu erreichen. Außerdem wurde der Anbau für den Separator eingeschalt und betoniert.
In der achten Woche haben wir die Wasserleitungen und Leerrohre für den Strom im Stall fertig verlegt. Es wurden die Fertigteilstützen der Firma Hufnagl geliefert und aufgestellt. Außerdem kamen die Laufgangelemente von Hartmann. Diese haben wir in nur drei Tagen komplett verlegt. Mit dem lasergestützten Abziehgerät bringt man die Oberfläche sehr gut hin. Die Platten werden dann auf Split gesetzt. Außerdem ist die Decke vom Melkhaus gekommen und der Elektriker hat den Strom in der Decke verlegt.
Woche 9 – 12 und später
Nun gings weiter im Melkstand. In der neunten Woche haben wir die eine Hälfte der Standfläche eingeschalt, die Erdung mit dem Eisen verschweißt und betoniert. Wir konnten nun auch Fertigteilwände zu den Liegeboxen setzen. Außerhalb vom Stall haben wir nun die Regenabläufe gelegt.
In der Woche 10 haben wir den Futtertisch eingeschalt und betoniert. 92 cbm Beton hat die Grundplatte, auf der wir dann in der gleichen Woche die Trogschalen von Dela verlegt haben. Außerdem kam die andere Hälfte der Standfläche im Melkstand dran.
Die Abwürfe, viele Kleinigkeiten und die restlichen Trogschalen kamen in der nächsten Woche dran. Zwischen den Trogschalen haben wir betoniert und den Beton geschliffen. Auch der Melkstandeingangsbereich und viele Flächen der Liegeboxen wurden betoniert.
Endspurt war angesagt in Woche 12. Wir haben den Kopfkasten der Liegeboxen betoniert, viele Kleinigkeiten kamen dran und es wurde die Schalung geputzt. Die Regenwasserableitung haben wir ebenfalls gelegt.
An sich waren es die 12 Wochen Bauzeit für den Unterbau. Zwei Tage der folgenden Woche wurden noch für das Zusammenräumen genutzt. Da kamen allerdings schon die Binder drauf. Wir hätten noch stärker darauf achten sollen, dass an alle Fundamente besser angefüllt ist und keine Gräben mehr da sind. Das sehen die Zimmerer nicht gerne.
Später kamen dann noch Arbeiten, die ebenso zum Unterbau gehören. In den Monaten später haben wir die Türen und Fenster im Melkhaus gesetzt, Wände verputzt, den Futtertischantritt betoniert, als das Fressgitter eingebaut war und die Staustufen in die Kanäle betoniert. Außerdem wurde der Laufgang verfugt.
Zahlen und Fakten
Wir haben für den Unterbau 2.600 cbm Kies herfahren lassen. Er war notwendig für den Vorplatz, unter dem Stall und am Stallende.
Es wurden 750 cbm Ortbeton verbaut. Dazu kommen Fertigteile vom Laufgang, Säulen und Wände der Liegeboxen.
Die Hauptarbeit vom Unterbau war in 12 Wochen erledigt. Insgesamt wurden 4.000 Stunden für den Unterbau geleistet. Über 1.000 Stunden davon aus der Familie.
Alles zusammen waren 409.000 € netto für den Unterbau fällig.
Was hätte den Unterbau günstiger gemacht?
Mir fallen hier einige Möglichkeiten ein. Beispielsweise hätten wir einen Wasserbehälter außen eingraben können, anstatt unter dem Melkhaus einen zu betonieren. Wegen dem Gelände wäre aber ein tiefes Fundament nötig gewesen, deshalb ist der Vorteil gering.
Das Dach hätte mit einer Stützenreihe anstelle der freitragenden Variante gebaut werden können. Damit fallen die Köcherfundamente und Fertigteilstützen weg. Eine Reihe mit kleinen Fundamenten und 2 m hohen Betonsäulen kommt dazu. Insgesamt ist es weniger Beton und weniger Arbeit.
Koordination verschiedener Firmen
Eine wichtige Aufgabe für den Bauherrn ist die Koordination verschiedener Firmen. Dies gilt für den gesamten Bau und eben auch in der Zeit vom Unterbau. Der Maurer bei uns war ein Ein-Mann-Betrieb mit Helfern. Er organisierte die Futterschalen und die Fertigteildecken sowie viele Kleinigkeiten. Ich kümmerte mich um die Laufgangflächen, die Fertigteilstützen, den Bagger und das Auffüllmaterial und auch Dinge wie die Dichtheitsprüfung oder den Elektriker.
Es muss einfach insgesamt zusammenspielen. Wenn man die nächsten Abschnitte frühzeitig organisiert kommt man in der Regel auch zu passender Zeit dran.
Tipps für künftige Bauherrn
Mache immer viele Fotos, vor allem beim Verlegen von Leitungen. Man sieht später einfach nicht mehr, wo welche Leitung wie genau geht. Im besten Fall braucht man es nie, aber meistens kommt irgendwann der Moment der Suche.
Man braucht wirklich viele breite Bretter mit 24 oder 30 cm. Oft werden Abschaller und Aussparungen benötigt. Und es ist nicht praktisch, wenn zu wenig rumliegen.
Höhenverhältnisse misst man lieber 3 x nach und kontrolliert diese. Und immer von dem festgelegten 0-Nagel ausgehen. Nur so ergeben sich keine Folgefehler.
Viele Ecken halten stark auf. Am besten man schaut schon in der Planung darauf, dass Wände, wenn es passt, lieber gerade verlaufen.
Wenn Kanäle fertig sind sollte man schnell wieder auffüllen. Aber vorher muss die Dichtheitsprüfung erledigt sein. Falls doch was ist sieht man es.
Fertigteile verlegen geht echt zügig und es macht oft mehr Sinn, als vor Ort ewig zu brauchen.
Sei dabei, soweit es möglich ist. Viele kleine Details kann man so noch besser umsetzen.
Fazit
Dranbleiben, dann geht´s vorwärts!
Laufend mit den Personen für den nächsten Abschnitten absprechen.
Wenn man selbst dabei sein kann bekommt man alles noch besser mit und kann laufend kleine Details optimieren.
Heute schauen wir uns die Auswirkung der steigenden Zinsen und Baukosten an und überlegen, wie wir die Kosten drücken können.
Gestiegene Baukosten in der Kombination mit stark gestiegenen Zinsen sind eine giftige Mischung. Ich versuche dies hier einzuordnen. Ein wichtiger Hinweis: Alle Angaben sind ohne Gewähr. Ich gebe hier meine Einschätzung wieder. Du darfst für dich entscheiden, wo du mir zustimmen möchtest oder wo du eine andere Meinung hast.
In meiner Zeit der Planungsphase kamen immer wieder so Sätze wie „Vor ein paar Jahren hätte man bauen sollen, heute ist alles so teuer“ oder „Hätte man DAS gewusst, hätte man schon lange gebaut“. Ich habe dem immer wieder vom Grundsatz zugestimmt und angefügt: „Wer sagt denn, dass in 5 Jahren nicht wieder so gesprochen wird?“. Letztlich Wissen wir nicht was kommt, aber oft ist man froh um das, was man hat. Aber wie hat sich nun die Lage verändert?
Auswirkungen von steigenden Kosten und Zinsen
Vor wenigen Jahren wurden Ställe oft mit einem Zinssatz von unter 1 % finanziert. Die Kosten waren oft in einer Größenordnung von 10.000 € je Platz. Bei diesen Voraussetzungen kommt man auf eine jährliche Belastung von 552 € auf 20 Jahre gesehen. Für einen Betrieb mit 100 Kühen sind es rund 4.600 € im Monat.
Steigt nun der Zins auf 4 % und die Kosten auf 15.000 €/Platz ist die jährliche Belastung bei 1.084 € und damit fast das doppelte. Für den Betrieb mit 100 Kühen sind es dann 9.033 € im Monat. Aktuelle Zinssätze für die Landwirtschaft findest du hier und 6 Tipps zum Darlehen deines Kuhstalls findest du hier .
Je länger die Laufzeiten, desto stärker wirkt sich ein hoher Zins aus. Es wird damit viel interessanter, auf kostengünstige Lösungen zu gehen. Dazu habe ich ein eigenes Beispiel:
Wir haben im Winter 2021/22 den alten Kuhstall zu einem Trockensteher- und Abkalbestall umgebaut.
Der Stall wurde 1987 vom Anbinde- zum Liegeboxenlaufstall umgebaut und erweitert. 2013 sind noch 14 Außenliegeboxen dazu gekommen. Im hinteren Teil sind nun die Frühtrockensteher mit 18 Liegeboxen und flexiblen Abtrennungen. Durch die engen Maße sollten maximal 15 Kühe in den Bereich rein. Im vorderen Bereich haben 2 Abkalbeboxen für bis zu 10 Kühe Platz gefunden. Dies ist gleichzeitig der Bereich für die Anfütterungsgruppe 2 Wochen vor der Kalbung.
Der Kostenaufwand dafür war sehr gering. Es sind 7.000 € angefallen. Dazu kommen noch 8.000 € an eigenen Zeit- und Maschinenaufwand. Damit liegen wir bei unter 1.000 € je Platz. Damit sind Kompromisse verbunden, die bei einem Neubau anders gelöst werden. Die Liegeboxen sind eigentlich zu klein, wir haben zu schmale Laufgänge und kein Sicherheitsfressgitter. Das Ausmisten der Abkalbebox dauert länger als bei einem Neubau, weil es nur eine Einfahrt gibt und es leicht beengt ist.
Man muss in der Entscheidung für oder gegen einen Umbau abschätzen, welche Kompromisse man eingehen muss und ob es vertretbar ist, oder eben auch nicht.
Unterschied durch unterschiedliche Baukosten und unterschiedlicher Milchleistung
Betrachtet man nun die unterschiedlichen Kosten von Punkt 1 (10.000 €/Platz und 1% Zins zu 15.000 €/Platz und 4% Zins) auf eine unterschiedliche Milchleistung, so ergibt sich folgende Tabelle:
Milchleistung
10.000 €/Platz bei 1% Zins
15.000 €/Platz Bei 4% Zins
6.000 kg
9,2 ct/kg
18,1 ct/kg
9.000 kg
6,1 ct/kg
12,0 ct/kg
12.000 kg
4,6 ct/kg
9,0 ct/kg
Natürlich steigen für jedes Leistungsniveau die Kosten stark an. Vor allem für das untere Leistungsniveau wird ein neuer Stall zunehmen wirtschaftlich schwierig darzustellen.
Das gleiche Prinzip hat man wieder bei unterschiedlichen Baukosten. Auch hier ist eine Tabelle am anschaulichsten:
Baukosten
Jährliche Kosten Bei 4% Zinssatz
Pro kg Milch Bei 9.000 kg
5.000 €/Platz
361 €
4 ct/kg
10.000 €/Platz
723 €
8 ct/kg
15.000 €/Platz
1084 €
12 ct/kg
Vorausgesetzt, der Stall muss wirtschaftlich sein, muss man seine Baukosten im Verhältnis zum gesamten Betrieb im Blick halten. Ich empfehle hier, sich vor allem die Kosten je kg Milch zu fokussieren. Ein hoher Milchpreis macht hohe Preise bezahlbar. Wir wissen natürlich nicht, wie es langfristig weiter geht. Die Unsicherheit war aber auch in der Vergangenheit immer schon da und wird auch in Zukunft bleiben. Das langfristige Niveau wird niemand nennen können. Jede Einschätzung ist und bleibt eine persönliche Meinung. Wenn du selber rechnen möchtest, empfehle ich dir den Rechenknecht.
Ich kann mir vorstellen, dass das Preisniveau mit anhaltender Inflation höher wird. Nimmt man ein Glas Bier, weiß man, was man hat. Kippt jemand Wasser dazu, schmeckt das Bier nicht mehr und nach dem verdünnten Bier hat man bei gleicher Menge weniger Alkohol zu sich genommen. Die letzten Jahre hat die EZB extrem viel Geld „nachgedruckt“, quasi das Bier (die bestehende Geldmenge) verwässert (neues Geld geschaffen). Der 50 € Schein ist dann einfach weniger Wert, weil es mehr davon gibt. Und was nicht knapp ist, verliert an Wert. Mehr dazu in Folge 69: Inflation und Stallbau.
Es ist auch klar, dass die Stallbaukosten nicht der einzige große Kostenblock ist. Wichtig zu beachten sind auch die Arbeitserledigungskosten. Wer 100 Stunden je Kuh im Jahr in einem sehr günstigen Stall braucht, hat trotzdem einen großen Nachteil zum moderneren Stall. Im Familienbetrieb muss zwar die Zeit nicht extra bezahlt werden, die Lebensqualität nimmt aber stark ab. Wer insgesamt hohe Kosten hat, bei dem leidet vielleicht die Liquidität. Es ist ganz wichtig, dass immer ein Plus auf dem Konto ist. Vergleiche beispielsweise vom LKV bringen schonmal einen guten Überblick, wie es um die Kennzahlen im Stall steht. Wird eine Betriebszweigauswertung erstellt und verglichen, ist man viel genauer dran. Das Ziel sollte sein, sich mindestens überdurchschnittlich, besser im Feld der oberen 25 % zu befinden. Damit kann man die Zukunft deutlich lockerer sehen.
Wo möchte ich in Zukunft stehen?
Die zentrale Frage ist, wie man den Betrieb in der Zukunft ausrichten möchte. Wer ein Ziel hat, findet einen Weg. Hohe Zinsen und Baukosten schrecken zwar von einem Bau ab, halten aber die Betriebe, die wirklich wollen, wahrscheinlich nicht auf. Frage dich deshalb, ob du in 10 Jahren an deinem Standort noch Kühe melken möchtest. Kommst du auch mit den zunehmenden Anforderungen zurecht? Vor allem in den Umweltauflagen werden wir noch einige Überraschungen erleben.
Überlege dir auch, wie ein Traum-Alltag von dir ausschauen könnte. Mir sind runde Arbeitsabläufe sehr wichtig und ich möchte gesunde Kühe im Stall stehen haben. Langfristig möchte ich mehr Freizeit und Zeit für die Familie. Deshalb kann man unseren Stall zu zweit gut bewältigen. Falls die Altenteiler-Generation zurücktreten möchte oder muss, werden wir uns um Aushilfen umsehen.
Diese Frage beschäftigt viele und es ist auch schwierig, solch weitreichende Entscheidungen zu treffen. Nach langer Überlegung muss man sich aber dann auch für eine Richtung entscheiden. Ewig zu überlegen, bringt dich nicht vorwärts. Denker denken, Macher machen.
Fazit
Die steigenden Kosten und Zinsen können zu einer Verdopplung der Kosten je kg Milch führen.
Niedrigere Baukosten oder höhere Milchleistungen relativieren die Kosten.
Man muss entscheiden, wo man in Zukunft stehen möchte und sich den Konsequenzen bewusst sein.
Dazu lasse ich Teilnehmer vom letzten Jahr zu Wort kommen. Viel Spaß!
Hallo in der heutigen Folge. Heute ist es besonders interessant für dich, wenn du dich für den Kuhstallbau-Onlinekurs interessierst. Aber auch wenn du aktuell nicht in der Planung für einen Neubau oder Umbau bist, darfst du über deine Situation nachdenken. Fünf ehemalige Kursteilnehmer waren in den letzten Monaten zu Gast im Podcast und haben auch etwas zum Kurs gesagt. Das bekommst du heute kompakt zusammengefasst!
Als ich in die Planung einstieg, ging es am Anfang echt schleppend. Ich hatte einfach keine klare Linie. Irgendwann wurde mir klar, dass ich einfach mal anfangen muss. Irgendwann ging auch das eine zum anderen und ich kam so langsam vorwärts. Dazwischen ging auch mal wieder gar nichts vorwärts, mir fehlte einfach der Leitfaden.
Mit der Kuhstallbau-Strategie vom Kuhstallbau-Onlinekurs wäre es deutlich leichter gegangen.
Durch den Kurs und dem Arbeitsheft habe ich einen roten Faden für die Planung gefunden
Als erstes bekommt Helmut Sontheim das Wort. Aktuell stehen 30 Kühe im Anbindestall auf dem Betrieb im Landkreis Starnberg, südlich von München. Die jetzige Hofstelle ist beengt, mitten im Ort und kann deshalb nicht mehr erweitert werden. Der Bau auf die grüne Wiese steht an. Es soll ein Stall für 60 Kühe und zugehöriger Nachzucht und eine Güllegrube neu gebaut werden. Der Plan steht bereits zum größten Teil. Das Ziel im neuen Stall: Arbeitswirtschaft, Tierwohl, Wirtschaftlichkeit und eine mögliche Erweiterung unter einen Hut zu bekommen.
Wo hat dir der Kuhstallbau-Onlinekurs in deiner Planung geholfen?
Wir hatten vorher keine richtige Struktur für die Planung. Zum Start gabs das begleitende Arbeitsheft, in dem eine klare Struktur vorgegeben ist. Damit war uns schon gut geholfen.
Dadurch gab es einen roten Faden, der sich durch das Projekt durch zieht. Die Gespräche mit den anderen Kursteilnehmer waren dazu sehr wertvoll. Wir sind aktuell das erste Mal glücklich mit dem aktuellen Planungsstand. In der Vergangenheit war immer irgendwo ein Bereich, über den noch nicht nachgedacht wurde, das ist jetzt besser.
Hast du das Gefühl, dass die Arbeitsabläufe runder wurden oder fehlende Puzzleteile gekommen sind?
Ja, auch weil du selber viel Wert darauf legst, dass Arbeitsabläufe rund sind und es funktioniert.
Wir haben auch viel von dir mitgenommen. An einem Kurstreffen ist jeder mit einem Stift in der Hand durch sein Stall durchgegangen. So haben wir alle Arbeitswege geprüft. Hier sieht man besser, wenn man Umwege drin hat.
Durch die Wand am Ende vom Futtertisch sparen wir uns täglich Zeit und körperliche Anstrengung
Der nächste Gast ist Tobias Schiller aus der Nähe von Passau in Niederbayern, er hält derzeit 45 Kühe im Anbindestall aus dem Jahr 1980 und 200 Mastbullen. Gebaut wird gerade ein Laufstall als 2-Reiher mit 2 x 8 Side-by-side Melkstand im Melkhaus daneben für 85 Kühe.
Du warst im Kuhstallbau-Onlinekurs dabei. Wo oder wie hat er dir bei der Umsetzung geholfen?
Durch den Kuhstallbau-Onlinekurs habe ich einen sehr detaillierten Plan. Und auch im Kopf habe ich sehr genau, was ich will. Die Vertreter waren oft schon sehr verwundert, dass wir so genau Wissen, was wir wollen. Auch auf der Baustelle müssen Umsetzungen oft gar nicht lange überlegt werden, was man wie wo macht, weil die Vorstellung schon sehr genau da ist. Das ist mit aus dem Kurs rausgekommen. Ich hatte vorher schon eine genaue Vorstellung, wie es werden wird und hatte vorher schon bedenken, ob ich beim Kurs mitmachen soll. Es hätte passieren können, dass ich den ganzen Plan umwerfe, was zum Glück nicht passiert ist. Einige Sachen haben sich bestätigt oder sind bekräftigt worden, andere sind abgeändert und verfeinert worden.
Erst habe ich gezweifelt, ob ich beim Kurs mitmachen soll. Ich habe den Kurs trotzdem gemacht und kann es weiter empfehlen!
Wie war dein Gesamteindruck vom Kurs?
Der Gesamteindruck ist sehr positiv. Ich habe mich auch immer auf die Treffen gefreut, selbst wenn man vom ganzen Tag arbeiten erschöpft war. Der Austausch mit den anderen Teilnehmern ist ebenfalls sehr wertvoll. Man lernt neue Leute kennen und hat neue Kontakte.
Hat sich die Investition für dich gelohnt?
Auf alle Fälle. Es ist nur schwer, ich kann es nur schwer in Zahlen fassen. Es bedeutet ja, dass man das gezahlte Geld wieder rein bekommt. Ich glaube, dass ich durch den Kurs wieder Zeit sparen werde. Im Bau habe ich einen genauen Plan und wahrscheinlich ist das Geld jetzt schon wieder rein gekommen.
Hast du ein Beispiel, wo dir die detaillierte Planung geholfen hat?
Man sollte alle seine Arbeitsabläufe von vorne bis hinten durch gehen. Beim Füttern war der Gedanke, wie man das Restfutter vom Futtertisch bekommt. Da hat sich eine schräge Wand am Ende vom Futtertisch angeboten. Das ist ein Detail, was ich direkt übernommen habe und wir uns in Zukunft viel Zeit und körperliche Arbeit sparen werden.
Wir haben einige Kleinigkeiten geändert und konnten somit eine Selektion einplanen
Nun folgt Martin Fink-Kreuzpointner, er steht vor dem Stallbau für 60 Kühe. Die Güllegrube ist bereits gebaut und mit dem Stall soll es schon bald losgehen. Eine Besonderheit: Vor 7 Jahren wurde im alten Stall zum Roboter umgebaut. Im neuen Stall soll ein gebrauchter 2×10 Side-by-Side eingebaut werden. Der Familie aus Oberösterreich ist vor allem hoher Tierkomfort und eine gute Arbeitswirtschaft wichtig.
Wo hat dir der Kuhstallbau-Onlinekurs in deiner Planung geholfen?
Wir waren sehr skeptisch, ob wir mitmachen sollen, weil der Stallplan zum aller größten Teil fest war. Wir wussten, dass wir noch ein paar Betriebe für Details anschauen wollten, aber ansonsten hat es gepasst.
Im Onlinekurs wurde dann auf jedes kleine Detail eingegangen. Unter den Kursteilnehmern wurden auch viele Details diskutiert. Im Verlauf wurde uns dann bewusst, dass wir die Selektion aus dem gebrauchten Paket nutzen sollten. Jetzt haben wir einige Kleinigkeiten geändert und konnten somit die Selektion einplanen. Während des Melkens können wir damit eine auffällige Kuh direkt herausselektieren.
Ein Grund für dich zum Kauf vom Kurs waren die Excel-Tabellen, hast du sie genutzt?
Wir haben hauptsächlich zwei Tabellen genutzt: Zum einen die Tabelle für die Kostenauflistung. Damit haben wir am Ende der Baustelle eine genaue Auflistung aller Kosten für die verschiedenen Bereiche. Zum anderen haben wir die Platzberechnung genutzt. Dadurch war uns besser bewusst, mit wie vielen Abkalbern etc. man rechnen sollte.
Wie war dein Gesamteindruck vom Kurs?
Der Gesamteindruck war sehr positiv. Deine Baustelle war vor dem Kurs und dadurch wusstest du, auf was es ankommt. Auch der Austausch mit den anderen Teilnehmern war super. Der Austausch über Grenzen hinweg ist sehr interessant.
Im aktuellen Wartebereich ergibt sich ein fester Klauenpflegeplatz, wo der Stand stehen bleiben kann
Jetzt folgt Christoph Bohner aus der Nähe vom Bodensee, kurz vor der Schweizer Grenze. Er hält derzeit 85 Kühe im Laufstall aus dem Jahr 2001. Der 2 x 6-er Fischgrätenmelkstand soll durch ein AMS ersetzt werden. Zusätzlich soll ein Entmistungsroboter eingebaut werden. Eigentlich wäre ein Laufhof mit Liegeboxen geplant gewesen, der wegen Emmisionsproblemen zurückgestellt wird.
Wo hat dir der Kuhstallbau-Onlinekurs in deiner Planung geholfen?
Durch den Umbau und Anbau ist vieles Interessant, aber leider nicht umsetzbar. Was mich stark bestätigt hat ist der Selektionsbereich. Dieser ist selten zu groß und meine 4 Plätze ist das Minimum, was man braucht. Wenn man danach wieder im Stall nachrennt ist die Zeitersparnis schon wieder geringer.
Mir fehlt aktuell der Platz für die Klauenpflege. Aktuell muss ich den Stand aus der Halle holen und alles vorbereiten, was sehr Zeitaufwendig ist. Im aktuellen Wartebereich ergibt sich ein Platz, dort kann der Stand fest stehen bleiben. Dies ist sehr wertvoll.
Auch geholfen hat mir die Idee mit ebenerdigen Übergängen. Da haben wir aktuell immer wieder mal Probleme mit den Stufen, wenn Kühe rindern.
Gut gefallen hat mir die Möglichkeit, separierte Gülle einzustreuen. Dies geht leider jetzt ohne den geplanten Auslauf noch nicht.
Durch die Planungsänderung am Melkstand sparen wir uns voraussichtlich 10 Minuten pro Melkvorgang
Den Abschluss macht Thomas Hauser. Er ist kurz vor dem Stallbau für 30 Kühe. Zurzeit gehören 20 Kühe zum Bio-Heumilchbetrieb auf 800 m Höhe in der Nähe von Kitzbühel in Tirol. Neben der Milchkuhhaltung sind Feriengäste fester Bestandteil vom Alltag. In der Umbauzeit sind die Kühe weg vom Betrieb auf der Alm. Dadurch kann relativ ungestört gearbeitet werden.
Du hast durch den Kuhstallbau-Onlinekurs stark über die Arbeitszeit nachgedacht und bist vom einfachen 7er Side-by-Side zum 2×4 Fischgräte gekommen. Welche Hintergründe haben eine Rolle gespielt?
Ursprüngliche Überlegung war der Side-by-Side, weil er am wenigsten Platz braucht. Im Gespräch mit anderen Landwirten kam heraus, dass die Betriebe mit einem 7er oder 8er Side-by-Side (eine Seite) um 10 Minuten pro Mahlzeit länger brauchen als vergleichbare Betriebe mit einer 2x4er Fischgräte. Wenn man sich es auf ein Jahr hochrechnet, spart man sich extrem viel Zeit. Der Fischgrätenmelkstand benötigt zwar etwas mehr Platz, im Verhältnis zur Zeitersparnis ist es dies aber Wert. Es soll möglich sein, die Stallarbeit alleine zu erledigen.
Es ist bereits ein gebrauchter Melkstand von einem Betrieb gekauft, der auf Roboter umstellt.
Wie war dein Gesamteindruck vom Kuhstallbau Onlinekurs?
Es war sehr interessant, die unterschiedlichen Teilnehmer mit den verschiedenen Gegebenheiten kennenzulernen. Hilfreich war die gute Aufarbeitung mit den Videos und dem Arbeitsbuch. Viele Themen ist man durchgegangen, an die man sonst vielleicht nicht so denkt. Und das Thema Arbeitszeitersparnis, es ist einem oft nicht so bewusst. Fünf Minuten am Tag machen extrem viel aus, wenn man dann wie bei mir eher 20 oder 30 Minuten täglich spart, kann man ruhig auch etwas mehr Geld in die Hand nehmen und eine bessere Lösung umsetzen.
Fazit
Wenn man irgendwo hinmöchte, wo man noch nicht war nutzt man meistens das Navi. Der Kuhstallbau-Onlinekurs kann dein Navi für die Stallplanung sein, für
– runde Arbeitsabläufe
– geschickte Details
– und gesunde Kühe im neuen Stall
Melde dich deshalb zum Kuhstallbau-Onlinekurs an, die Anmeldung läuft nur noch bis Sonntag
Wer zu spät ist kann sich auf die Warteliste für das nächste Jahr setzen lassen, um die Anmeldung nicht zu verpassen.
In dieser Folge habe ich einen Gast, der zurzeit einen Stall für 85 Kühe baut. Wir sprechen über sein Vorhaben, die Herausforderungen vom Bauherrn und du bekommst einen Einblick in den Kuhstallbau-Onlinekurs.
Mein heutiger Interviewgast aus der Nähe von Passau in Niederbayern hält derzeit 45 Kühe im Anbindestall aus dem Jahr 1980 und 200 Mastbullen. Gebaut wird gerade ein Laufstall als 2-Reiher mit 2 x 8 Side-by-side Melkstand im Melkhaus daneben für 85 Kühe.
Du warst im Kuhstallbau-Onlinekurs dabei, ich freue mich dass du hier ist, Willkommen Tobias Schiller!
Was wird gebaut?
Wie würdest du deinen Stall beschreiben?
Der Stall besteht aus zwei Hallen. Eine Halle hat 57 x 18 m und ist ein zweireihiger Liegeboxenlaufstall mit Tiefbuchten und einem Güllesaugroboter zur Entmistung. Die Halle daneben hat 30 x 16 m, dort ist der Melkstand, eine Selektion mit Sonderbereich und alles was zum Melkstand dazu gehört untergebracht. Verbunden sind die beiden Ställe mit dem Vorwartebereich für die Kühe. Durch die Aufteilung in zwei Gebäude konnte der Status “Sonderbau” vermieden werden, der ab 1.600 qm greift.
Warum habt ihr euch für einen Güllesaugroboter entschieden?
Der erste Plan war eine klassischer Schieberbahn und wir waren skeptisch auf den Roboter. In der Planung sind viele Stellen aufgetaucht, die nicht abgeschoben werden. Der Vorwartebereich ist 90° gedreht zur Laufbahn, dort wäre ein Viehtreiber mit Abschiebefunktion sehr teuer gewesen. Durch die vielen Möglichkeiten wurde der Güllesaugroboter interessant. Alle Übergänge werden direkt mit abgeschoben. Wir haben uns das System angeschaut und uns für einen JOZ entschieden. Der Stall konnte komplett ebenerdig gebaut werden, was auch noch praktisch ist.
Auf was muss beim Güllesaugroboter im Stallbau geachtet werden?
Die Besonderheit ist, dass es sehr einfach ist. Es hat nicht lange gedauert, bis wir die Bodenplatte betonieren konnte. Es gibt einen Abwurfschacht für den Roboter, der in der Nähe der Güllegrube ist. Man spart sich den Querkanal und Spalten. Auf der Güllegrube sind Abwurfschächte, die zur Not für die Entmistung mit dem Radlader geöffnet werden können. Im Winter wird wohl kein System so richtig funktionieren, man kann sich zumindest noch mechanisch helfen.
Es soll ein 2 x 8 Side by Side eingebaut werden, was war euch bei der Entscheidung wichtig?
Ich habe schon in mehreren Systemen gearbeitet. Uns gefällt am SbS zum einen die Kotrinne, dadurch ist es ein sauberes Melken. Außerdem ist es ein sicheres Melken und man hat kurze Wege. Durch den Frontaustrieb sind die Kühe schnell raus. Man soll alleine noch gut arbeiten können. Der Stall ist so ausgelegt, dass man zu zweit schön arbeiten kann. Das Standgerüst ist für einen 2×10 ausgelegt.
Warum wird ein Melkstand und kein AMS eingebaut?
Am Anfang war ein Roboter geplant, weil es ja irgendwie klar war, dass ein neuer Stall einen Roboter braucht. Irgendwann haben wir uns mal gefragt, warum eigentlich ein Roboter im Plan ist, obwohl wir gerne melken? Wir möchten unsere Arbeiten 2 x täglich erledigen und dazwischen nicht gestört werden. Wenn über 70 Kühe auf einem AMS sind, darf der Roboter nicht stehen. Die laufenden Kosten sind auch eher höher.
Herausforderungen vom Bauherrn
Wann habt ihr mit dem Bau begonnen und wie weit seit ihr aktuell?
Die Baggerarbeiten haben im März begonnen. Mitte Oktober zum Stand des Interviews stehen beide Hallen. Die Melktechniker stehen in den Startlöchern. Begonnen wurde mit der Güllegrube, dann gab es eine größere Auffüllung. Im Juni haben wir die Leitungen im Boden verlegt und Mitte Juni sind die Maurer gekommen.
Was waren bisher die größten Herausforderungen?
Eine große Herausforderung war die große Erdbewegung. Es sind um die 5.000 cbm hergefahren worden, um das Gelände anzugleichen. Das Material wurde stabilisiert und Schicht für Schicht verdichtet. Hier muss man gut aufpassen, dass alles ordentlich gemacht wird. Wir haben für das Material etwas verlangt, dass es entsorgt werden darf. Die Stabilisierung haben wir selber übernommen. Unterm Strich hats mehr gekostet als ursprünglich gedacht.
Im nächsten Schritt sind die Maurer gekommen. Als Tipp kann ich hierbei mitgeben, dass man jeden Tag auf der Baustelle ist und immer darauf achtet, dass alles ordentlich abläuft. Es wären einige Kleinigkeiten anders geworden, als es nun sinnvoll gebaut ist. Nicht alles ist immer so ganz eindeutig im Plan und nur man selbst hat den späteren Ablauf im Kopf.
Trotzdem sind im Unterbau Fehler passiert, die im Oberbau aufgefallen sind. Der Unterbau soll deshalb unbedingt so genau wie möglich werden.
Wo waren Unstimmigkeiten beim Unterbau?
Wir haben im Melkbereich zwei hohe Gibelmauern gemauert. Eine hat gepasst und die andere war um 6 cm zu hoch. Dadurch kann man kein Sandwich-Blech drauf machen. Ein Mitarbeiter der Maurerfirma hat dann mit der Motorflex bis um 9 Uhr abends den Fehler korrigiert. Man bekommt vieles noch hin, besser ist es wenn so etwas nicht passiert.
Wie schaffst du es, dass die einerseits voll auf der Baustelle dabei bist und dich gleichzeitig nicht auslaugst?
Mich fragen manchmal meine Eltern, wie ich die Energie aufbringe. Ich glaube es ist die Motivation. Wir hatten sehr viel Lust auf das Projekt. Wenn man sieht, was man alles schafft, möchte man am nächsten Tag weiter machen. Man möchte fertig werden und daher glaube ich kommt die Energie.
Wann ist der grobe Zeitpunkt, wann ihr fertig werden wollt?
Wir haben uns mal Ende November überlegt. Ich finde es wichtig, dass man sich ein Ziel setzt. Aber man sollte sich nicht dazu zwingen. Und auch wenn man irgendwie einziehen kann muss man nicht unbedingt schon rein. Lieber ist möglichst alles fertig gestellt.
Der Nutzen durch den Kuhstallbau-Onlinekurs
Du warst im Kuhstallbau-Onlinekurs dabei. Wo oder wie hat er dir bei der Umsetzung geholfen?
Durch den Kuhstallbau-Onlinekurs habe ich eine sehr detaillierten Plan. Und auch im Kopf habe ich sehr genau gewusst, was ich will. Die Vertreter waren oft schon sehr verwundert, dass wir so genau Wissen, was wir wollen. Auch auf der Baustelle müssen Umsetzungen oft gar nicht lange überlegt werden, was man wie wo macht, weil die Vorstellung schon sehr genau da ist. Das ist mit dem Kurs rausgekommen. Ich hatte vorher schon eine genaue Vorstellung, wie es werden wird und hatte vorher schon bedenken, ob ich beim Kurs mitmachen soll. Es hätte passieren können, dass ich den ganzen Plan umwerfe, was zum Glück nicht passiert ist. Einige Sachen haben sich bestätigt oder sind bekräftigt worden, andere sind abgeändert und verfeinert worden.
Erst habe ich gezweifelt, ob ich beim Kurs mitmachen soll. Ich habe den Kurs trotzdem gemacht und kann es weiter empfehlen.
Wie war dein Gesamteindruck vom Kurs?
Der Gesamteindruck ist sehr positiv. Ich habe mich auch immer auf die Treffen gefreut, selbst wenn man vom ganzen Tag arbeiten erschöpft war. Der Austausch mit den anderen Teilnehmern ist ebenfalls sehr wertvoll. Man lernt neue Leute kennen und hat neue Kontakte.
Hat sich die Investition für dich gelohnt?
Auf alle Fälle. Es ist nur schwer, ich kann es nur schwer in Zahlen fassen. Es bedeutet ja, dass man das gezahlte Geld wieder rein bekommt. Ich glaube, dass ich durch den Kurs wieder Zeit sparen werde. Im Bau habe ich einen genauen Plan und wahrscheinlich ist das Geld jetzt schon wieder rein gekommen.
Hast du ein Beispiel, wo dir die detaillierte Planung geholfen hat?
Man sollte alle seine Arbeitsabläufe von vorne bis hinten durch gehen. Beim Füttern war der Gedanke, wie man das Restfutter vom Futtertisch bekommt. Da hat sich eine schräge Wand am Ende vom Futtertisch angeboten. Das ist ein Detail, was ich direkt übernommen habe und wir uns in Zukunft viel Zeit und körperliche Arbeit sparen werden.
Was möchtest du Landwirte für Ihre Planung mit auf dem Weg geben?
Für die Planung kann ich nur empfehlen, früh genug damit zu beginnen. Man sollte sich auch nicht auf seiner Planung versteifen. Wenn man andere Ideen hat, sollte man sich dafür nicht verschließen. Man kann einfach wieder von vorne anfangen und sich anschließend die Pläne nebeneinander legen. Vielleicht ist der neue Plan viel besser. Der vermeidliche Rückschritt kann vielleicht viel besser sein. Das gleiche ist beim Bau. Man hat zwar seinen Plan, nach dem arbeiten die Maurer. Aber vielleicht stellt man fest, dass eine Mauer vielleicht ein bisschen wo anders sein sollte. Da sollte man unbedingt optimieren.
Vielen Dank an Tobias für die Einblicke euren Bau und viel Erfolg für die weitere Bauzeit!
In dieser Folge geht es um die Situation nach dem Stallbau oder Umbau in verschiedenen Bereichen.
Du erfährst, warum die Vorstellung über die Situation nach einem Bau so wichtig ist.
Lass uns mit einer kleinen Geschichte beginnen. Vor ein paar Jahren waren wir mit einer kleinen Gruppe beim Stall anschauen. Es war ein neuer Stall, etwa ein halbes Jahr alt und gebaut für rund 70 Kühe mit AMS. Es war ein 3-Reiher, die Dachkonstruktion aus Holz und Sandwicheplatten drauf. Wir standen auf dem Futtertisch, gegenüber von den Kühen war das Jungvieh. Es war ein Abend im Herbst, es wurde gerade dunkel, als der Hofnachfolger mit dem erklären begann. Er sprach über die einzelnen Bereiche, wir schauten zum Roboter und in mir reifte ein Gedanke immer stärker: Genauso wie der Vertreter es sagte, wurde gebaut. Das ist erstmal nicht schlecht, aber mir fehlte der rote Faden, eigene Gedanken. Die Familie kam vom Anbindestall und hatte dadurch keine Laufstallerfahrung. Es wurden offenbar auch nur sehr wenige Ställe angeschaut. Dadurch wurde es ein ganz einfacher Standardstall, ohne Anpassungen an die eigenen Anforderungen. So etwas darf doch eigentlich nicht passieren? Ich möchte, das dir so etwas nicht passiert!
Irgendwie ist es ganz klar. Aber irgendwie auch doch nicht. Wenn man von der Planung spricht und wie es werden soll steht die Zeit nach dem Bau im Vordergrund. Jeder hat dabei Punkte, die einem wichtig sind. Kennst du nicht trotzdem Beispiele, bei denen du dir erstmal unsicher bist, ob da alles zusammenpasst? Man kann natürlich nicht reinschauen. Und manchmal ist es vielleicht auch besser, nicht alles zu Wissen. Ich bin mir trotzdem sicher, dass man sich diesem Anspruch stellen sollte: Für verschiedene Bereiche habe ich klare Vorstellungen, die ich durchsetzen möchte.
Vorstellung ist begrenzt
Ich stelle immer wieder fest, dass die eigene Vorstellungskraft stark begrenzt ist. Wenn jemand bisher nur im Anbindestall gearbeitet hat, ist der Systemwechsel zum Laufstall ein großer Schritt. Dabei ist man oft so froh, endlich diesen Schritt anzugehen. Aber erst, wenn man im neuen Stall arbeitet fallen viele Kleinigkeiten auf. Genau diese Punkte machen einen enormen Unterschied zwischen mittelmäßigen und hohem Arbeits- und Kuhkomfort. Mit mittelmäßiger Ausführung sollte man sich natürlich nicht zufriedengeben und deshalb vorher sich umfangreich informieren und selbst wo mitarbeiten.
Stallbau oder Umbau vom Ende her Denken
Die grundlegende Überlegung ist dabei die Zeit ab einem Jahr nach dem Einzug. In diesem Zeitraum hat man sich an die neue Situation gewöhnt und das Team ist eingespielt. Die neue Realität ist kein Zufall. Es ist das Ergebnis aus der Planung und der Umsetzung. Dass nicht immer alles wie geplant läuft, ist auch wieder irgendwo normal. Sonst wäre die Gülle vom kleinen Querkanal auch schon von Beginn an gelaufen. Tatsächlich war das Material so trocken, dass erst eine Spülleitung den Erfolg brachte. Das ist nur ein sehr kleines Beispiel. Wäre vor der Planung die Tatsache schon klar gewesen, wäre sofort eine Spülleitung dort verlegt oder etwas anderes geändert worden. Nur ist man sich eben nicht immer alles bewusst. Ich möchte auf verschiedene Bereiche eingehen, die man möglichst ausführlich durchdenken soll:
1. Betriebliche Situation
Wie sieht deine Herde in deiner Vorstellung aus? Alle sehr sauber, glänzendes Fell, beste Klauengesundheit, niedrige Zellzahl, viele alte Kühe bei einer niedrigen Remontierung. Sind dir diese Punkte wichtig? Man kann die Umwelt der Kuh so gestalten, dass quasi alles passt. Es ist zwar ein schwieriger Prozess, bei dem viele Stellschrauben gut passen müssen, aber es ist möglich. Wenn man den Stallbau vom Ende her denkt kommt man auch weiteren Fragen nicht aus:
– Wie viel Kühe sollen es sein?
– Wo sollen alle Kühe untergebracht sein?
– Woher soll das Futter kommen?
– Gibt es gute betriebliche Zusammenspiele, beispielsweise Urlaub auf dem Bauernhof und Kühe?
Wer sich diesen Fragen ehrlich stellt, kann Entscheidungen über Baudetails viel leichter treffen. Schließlich hat man das Bild vor Augen, was im Ergebnis sein soll. Nun muss man nur noch die notwendigen Schritte dafür setzen.
2. Persönliche Situation und Beziehungen
Als selbstständige Landwirte können wir auch über unsere Arbeitszeit selbstständig entscheiden. Wie lange wir unsere tägliche, aber auch unsere regelmäßige Arbeitszeit haben wollen entscheiden wir selbst. Mit der Frage, wie unser Alltag ausschauen soll finden wir auch die Antworten. Jeder hat einen normalen Tagesablauf. Beispielsweise geht´s um 5:30 Uhr in den Stall, um 8:00 Uhr ist Frühstück, um halb 9 geht´s raus und so weiter. Der Tag hat seine Eckpunkte, bis dann um 18 oder 19 Uhr Feierabend ist.
Zum Schluss soll es doch so sein, dass die verschiedenen Lebensbereiche genug Platz im Alltag finden. Als kleine Aufgabe darfst du dir deine perfekte Woche aufschreiben. Plane einfach mal eine Woche mit all deinen Arbeiten und auch deinen anderen Beschäftigungen. Vielleicht bist du schon recht nahe dran, wo du gerne wärst? Frage dich auch, warum du Kühe halten möchtest. Es wird seitens der Gesellschaft immer schwieriger. Gerade deshalb ist es für dich wichtig, dass du wirklich Freude mit Kühen hast.
Je nach Situation und sofern es gewünscht ist kann man die Familie gut einbinden. Auch Mitarbeiter können eine sinnvolle Ergänzung sein. Besser, es sind zu viele Arbeitskräfte vorhanden, als zu wenige.
3. Finanzielle Situation
Zu guter Letzt darf man seine finanzielle Wunsch-Situation nicht vergessen. Ich höre gedanklich schon: „Zu viel ist es ja nie“. Aber wie viel möchtest du wirklich haben? An diesem Punkt sollte man ganz realistisch an die Sache ran gehen. 100.000 € Gewinn bei 20 Kühen und 40 ct/kg Milch wird wohl erstmal schwierig mit 80.000 € Jahres-Milchgeld. Vielleicht passen aber ein paar Ferienwohnungen gut dazu oder du verdienst mit einer zusätzlichen Arbeit gutes Geld, schon wird es wieder leichter möglich. Mir ist auch wichtig klarzustellen, dass man seine Kosten im Griff halten sollte. Es muss immer mit der Milchmenge zusammenpassen.
Vermögen entsteht nicht durch Geld verdienen, sondern durch Geld behalten. Ich behaupte, dass jeder 5 – 10 % seines Einkommens in einen vernünftigen Sparplan stecken kann. Dadurch wächst automatisch ein kleines Vermögen heran, das auch als zusätzliche Sicherheit dient. Mehr dazu in der Folge „Inflation und Stallbau“.
Einen Stall Neu- oder Umbauen
Manchmal braucht man eine bauliche Veränderung, um andere Bereiche anzupassen. Ein Neu- oder Umbau ist auch eine Chance, viele Abläufe zu optimieren. Deshalb setzen wir im Kuhstallbau-Onlinekurs den Fokus auf runde Arbeitsabläufe. Früher dauerte bei uns das abräumen vom Futtertisch fast eine halbe Stunde. Im neuen Stall sind es keine 10 Minuten. Es sind oft Kleinigkeiten, die sehr viel ausmachen.
Deshalb ist es so wichtig, das man sich in den verschiedenen Bereichen bewusst macht, was man möchte und dann entsprechend den Neu- oder Umbau danach ausrichtet.
In dieser Folge habe ich einen Gast, der im bestehenden Stall vom Melkstand zum Roboter umbauen möchte.
Wir sprechen über seine Gründe, den Umbau und sein Problem mit Emissionen beim geplanten Auslauf.
Mein heutiger Interviewgast aus der Nähe vom Bodensee, kurz vor der Schweizer Grenze hält derzeit 85 Kühe im Laufstall aus dem Jahr 2001. Der 2 x 6er Fischgrätenmelkstand soll durch ein AMS ersetzt werden. Zusätzlich soll ein Entmistungsroboter eingebaut werden. Eigentlich wäre ein Laufhof mit Liegeboxen geplant gewesen, der wegen Emissionsproblemen zurückgestellt wird. Wir kennen uns vom Kuhstallbau-Onlinekurs, ich freue mich, dass du hier bist, Willkommen Christoph Bohner!
Warum soll zum AMS umgebaut werden?
In erster Linie soll die Arbeitssituation verbessert werden. Wir sind durch einen Roboter deutlich flexibler. Außerdem ist der Stall 20 Jahre alt, da soll einiges repariert werden. Beispielsweise ist der Gussasphalt vom Fressgang sanierungsbedürftig. Dort soll eine Gummimatte eingebaut werden.
Wie ist die aktuelle Arbeitssituation?
Ich arbeite selbst zusammen mit einem Azubi und einem osteuropäischen Mitarbeiter, außerdem hilft mein Vater und meine Freundin aushilfsweise.
Wie ist dein Stall aufgebaut?
Es ist ein klassischer 3-Reiher, so ähnlich ist er im Ort 5 x gebaut worden. Der Melkstand ist im Innenbereich. Auf der gegenüberliegenden Futtertischseite wurde für Jungvieh gebaut, jetzt sind dort auch Milchkühe. Vor dem Melkstand ist ein überdachter Vorwartebereich, in dem die Hälfte der Kühe Platz hat. Nach dem Melkstand ist ein kleiner Selektionsbereich auf Stroh.
Wo soll der Roboter platziert werden?
Der Melkstand ist quer im Stall eingebaut, der Roboter kommt auf die linke Seite zu den Liegeboxen hin, die andere Melkstandseite ist als Rücktrieb zur Selektion gedacht. Ein Selektionsbereich ist am Futtertisch. Dort kommen 4 Liegebuchten rein, daneben ist der Strohbereich.
Wie läuft die Umbauzeit ab?
Wir werden den Roboter auf einen extra Platz stellen. Dort soll dann in der Umbauzeit gemolken werden. Dann kann relativ ruhig umgebaut werden.
Soll ein Entmistungsroboter eingebaut werden?
Der kommt noch aus der Phase mit dem geplanten Auslauf. Schieber über Kreuz ist relativ schwierig, deshalb passt es recht gut. Außerdem sind die Schieber fertig, da passt es zusätzlich gut.
Du möchtest einen Laufhof bauen, der wegen den Emissionen nicht ohne weiteres Genehmigt wird. Wie kommt es dazu?
Der Stall ist ungefähr 200 m oberhalb vom Ort. Eigentlich habe ich nicht daran gedacht. Der Plan war nicht eine Erweiterung der Kuhzahl, sondern nur ein Umbau mit einem Laufhof und Liegeboxen. Kollegen haben mich gewarnt, es könnte Probleme geben. Daraufhin habe ich eine Berechnung durchführen lassen. Wir sind jetzt schon über Grenzwerten, haben aber Bestandsschutz. Ich hoffe, dass durch Gutachter die Planung umsetzbar ist.
Wo hat dir der Kuhstallbau-Onlinekurs in deiner Planung geholfen?
Durch den Umbau und Anbau ist vieles interessant, aber leider nicht umsetzbar. Was mich stark bestätigt hat ist der Selektionsbereich. Dieser ist selten zu groß und meine 4 Plätze ist das Minimum, was man braucht. Wenn man danach wieder im Stall nachrennt ist die Zeitersparnis schon wieder geringer.
Mir fehlt aktuell der Platz für die Klauenpflege. Aktuell muss ich den Stand aus der Halle holen und alles vorbereiten, was sehr zeitaufwendig ist. Im aktuellen Wartebereich ergibt sich ein Platz, dort kann der Stand fest stehen bleiben. Dies ist sehr wertvoll.
Auch geholfen hat mir die Idee mit ebenerdigen Übergängen. Da haben wir aktuell immer wieder mal Probleme mit den Stufen, wenn Kühe rindern.
Gut gefallen hat mir die Möglichkeit, separierte Gülle einzustreuen. Dies geht leider jetzt ohne den geplanten Auslauf noch nicht.
Was möchtest du Landwirte für Ihre Umbauplanung mit auf dem Weg geben?
Was ich lernen musste: Es braucht sehr viel Zeit und Geduld. Deshalb früh genug Gedanken machen, Behörden arbeiten nicht immer so schnell wie gewünscht. Ansonsten: Das Wichtigste ist dranbleiben und sich von anderen aus dem Konzept bringen lassen. Wenn es umsetzbar ist sollte man es machen, sich treu bleiben.
Vielen Dank an Christoph für die Einblicke in die Umbauplanung und viel Erfolg für deine Bauzeit! Wenn du jemanden kennst, für den dies interessant ist, teile die Folge.
Du bist gerade in der Planung für deinen Neu- oder Umbau? Dann passt der Kuhstallbau-Onlinekurs ideal für dich, um deine Planung auf Tierwohl und einen runden Arbeitsablauf zu optimieren. Die Tore öffnen sich Ende Oktober, um die Anmeldung nicht zu verpassen trage dich in die Warteliste ein.
Heute habe ich einen Gast mit einer außergewöhnlichen Situation. Der Umbau vom alten Anbindestall steht schon bald an. In der Umbauzeit sind die Kühe auf der Alm. Über die Alm, den Umbauplanungen und Besonderheiten durch Urlaubsgäste sprechen wir im Interview, dass du hier nachlesen kannst.
Mein heutiger Interviewgast ist kurz vor dem Stallbau für 30 Kühe. Zurzeit gehören 20 Kühe zum Bio-Heumilchbetrieb auf 800 m Höhe in der Nähe von Kitzbühel in Tirol. Neben der Milchkuhhaltung sind Feriengäste fester Bestandteil vom Alltag. In der Umbauzeit sind die Kühe weg vom Betrieb auf der Alm. Dadurch kann relativ ungestört gearbeitet werden. Er war im Kuhstallbau-Onlinekurs dabei, ich freue mich dass du hier ist, Willkommen Thomas Hauser.
Die Kühe sind im Sommer auf der Alm – wie darf man sich das vorstellen?
Mit den Tieren wird eine Gemeinschaftsalm bestoßen. Je nach Witterung kommen die Tiere Ende Mai oder Anfang Juni auf die Alm. Diese besteht aus drei Etagen, von 1.200 – 2.000 Höhenmeter. Jeder hat seine eigene Hütte, in der auch die Kühe gemolken werden. Da wird vom Sammelwagen die Milch abgeholt. Anfang September geht es wieder nach Hause, etwa 100 – 110 Tage ist man auf der Alm.
Die Altenteiler übernehmen dort die Arbeit. Da die Alm 30 km entfernt liegt, bleibt mein Vater meistens dauerhaft oben.
Wir haben eine Herbstabkalbung, dadurch können die Kühe im Winter ausgefüttert werden. Zusätzlich ist für trächtige Kühe die Alm leichter zu verkraften.
Ist der Milchpreis durch den zusätzlichen Aufwand auf der Alm höher?
Bei uns speziell nicht, normale Gärfutterbauern bekommen 4-5 ct Zuschlag, wenn in der Zeit auf Silage verzichtet wird. Für die Hartkäseproduktion muss die Milch fast Clostridienfrei sein, dies wird auch beprobt.
Wie sieht dein Stall jetzt aus?
Es ist ein klassischer Tiroler Stall. Im Erdgeschoss sind die Tiere, oben ist das Futterlager, dazwischen eine Holzdecke. Die Kühe sind in einem Zweireiher Anbindestall mit mittigem Futtertisch, die Köpfe schauen zusammen. Es ist eine Rohrmelkanlage und Schubstangenentmistung eingebaut. In einer dritten Reihe hängt das Jungvieh, ausgemistet wird dabei noch per Hand. In Gruppenbuchten sind die Kälber untergebracht. Das Futter wird über eine Öffnung auf den Futtertisch geworfen und verteilt. Das Kraftfutter ist separat gelagert und wird per Hand verteilt.
Warum soll umgebaut werden und was ist geplant?
Ein Problem ist eine zu geringe Lagerkapazität für Heu. Dieses Jahr mussten wir 50 Ballen Quaderballen aus dem Heustock pressen.
Der Stall kann an drei Seiten angebaut werden. Dabei sollen auf einer Seite zwei Tiefboxen mit Heubelüftung eingebaut werden. Auf der Ostseite kommt ein seitlicher Anbau mit Lichtfirst. In den alten Stall kommt ein Dreireiher Liegeboxenlaufstall rein. Dies ist aber nur durch ein Futterband möglich, da sonst der Platz nicht reichen würde. Es können 30 Fressplätze, 24 Tiefboxen und eine große Abkalbebox gebaut werden. Das Jungvieh ist auf der anderen Seite vom Futterband platziert. Ein Melkstand kommt auf die Westseite, hier sind die Wege zur alten Milchkammer am kürzesten.
Entmistet wird durch einen Schieber. Dazu wird ein Querkanal neu gebaut, der in eine neue Güllegrube frei laufen kann. Aus der Güllegrube soll dann separiert werden, um Dünngülle für das Grünland zu haben.
Wo sind die Urlaubsgäste untergebracht und welche Besonderheiten geben sich daraus?
Direkt am Stall ist das Wohnhaus der Eltern und auch Zimmer mit Frühstück. Außerdem gibt es ein zusätzliches Haus. Durch die Gäste spielt der Geruch eine größere Rolle. Im Kälberstall ist auch deshalb eine Schlauchbelüftung eingebaut, die eine deutliche Verbesserung brachte. Außerdem werden EM´s vernebelt und ein Zusatzstoff verfüttert, um Schadstoffe zu binden. Dadurch ist die Stallluft nicht mehr so intensiv. Letzte Woche war eine 70-jährige Dame zu Gast, die nicht wusste, dass Kühe zweimal täglich gemolken werden. Wir möchten den Gästen die Landwirtschaft näher bringen.
Soll der Umbau komplett in den Sommermonaten ohne Kühe im Stall umgesetzt werden?
Teilweise. Wir können den Teil auf der Nordseite im Frühjahr umsetzen, danach soll die Güllegrube gebaut werden. Im zweiten Bauabschnitt wird dann das Innenleben vom Stall umgesetzt. Los gehen soll es im Frühjahr 2023. Momentan wird das ganze Bauholz aufgearbeitet.
Du hast durch den Kuhstallbau-Onlinekurs stark über die Arbeitszeit nachgedacht und bist vom einfachen 7er Side-by-Side zum 2×4 Fischgräte gekommen. Welche Hintergründe haben eine Rolle gespielt?
Ursprüngliche Überlegung war der Side-by-Side, weil er am wenigsten Platz braucht. Im Gespräch mit anderen Landwirten kam heraus, dass die Betriebe mit einem 7er oder 8er Side-by-Side (eine Seite) um 10 Minuten pro Mahlzeit länger brauchen als vergleichbare Betriebe mit einer 2x4er Fischgräte. Wenn man sich es auf ein Jahr hochrechnet, spart man sich extrem viel Zeit. Der Fischgrätenmelkstand benötigt zwar etwas mehr Platz, im Verhältnis zur Zeitersparnis ist es dies aber Wert. Es soll möglich sein, die Stallarbeit alleine zu erledigen.
Es ist bereits ein gebrauchter Melkstand von einem Betrieb gekauft, der auf Roboter umstellt.
Wie war dein Gesamteindruck vom Kuhstallbau Onlinekurs?
Es war sehr interessant, die unterschiedlichen Teilnehmer mit den verschiedenen Gegebenheiten kennenzulernen. Hilfreich war die gute Aufarbeitung mit den Videos und dem Arbeitsbuch. Viele Themen ist man durchgegangen, an die man sonst vielleicht nicht so denkt. Und das Thema Arbeitszeitersparnis, es ist einem oft nicht so bewusst. Fünf Minuten am Tag machen extrem viel aus, wenn man dann wie bei mir eher 20 oder 30 Minuten täglich spart, kann man ruhig auch etwas mehr Geld in die Hand nehmen und eine bessere Lösung umsetzen.
Was möchtest du künftigen Stall(um)bauern auf den Weg mitgeben?
Das wichtigste ist, dass man sich am Anfang im Klaren ist, was man will. Möchte ich eine schöne Arbeit haben oder hauptsächlich günstig bauen? Man muss einige Sachen anschauen, aber vielleicht nicht zu viel. Und man muss sich Prinzipien aufstellen. Wer einen Spaltenboden baut und direkt einen automatischen Spaltenschieber kauft, könnte auch einen Schieber bauen.
Vielen Dank an Thomas für die Einblicke in die Anforderungen auf der Alm und viel Erfolg bei deinem Umbau!
Heute geht es um unsere Futtermittelhalle. Du erfährst unsere Fütterungssituation, Möglichkeiten für die Lagerung und auf was man dabei achtet.
Bisher hatten wir immer das Problem, dass trockene Futtermittel nicht in der Fahrsilonähe sind. Somit sind die Wege weiter und häufigeres umsteigen ist damit verbunden.
Ich möchte aber unbedingt einen runden Arbeitsablauf. In der Fütterung ist er bisher noch nicht so gegeben.
Wie schaffe ich eine praktikable Umsetzung? Der aktuelle Mischwagen ist zu klein. Ein größerer Mischwagen passt für den aktuellen Schlepper nicht mehr. Täglich zweimal mischen ist für mich keine Dauerlösung. Ein Anbau vom Wohnhaus ist auch in der Planung, deshalb bleibt für die Umsetzung einer Futtermittelhalle eigentlich keine Zeit. Der Standort ist ideal, allerdings ist zu wenig Platz. Wir müssen also sorgsam mit dem Platz umgehen.
Irgendwann habe ich einfach mal eine Skizze gezeichnet und darüber nachgedacht. Nach einigen Veränderungen gab ich den Auftrag zum zeichnen eines Eingabeplans, der in die Genehmigung ging. Wir haben bemerkt, dass der Beginn mit dem Anbau vom Haus doch noch länger dauert und nun haben wir mit der Halle begonnen.
Der Umbau zu den Abkalbeboxen im alten Kuhstall ist auch schon länger her, da ist wieder Zeit für eine neue Baustelle. Die genaueren Hintergründe schauen wir uns jetzt an.
Eigene Situation am Betrieb
Vorteilhaft ist der Standort der Fahrsilos. Diese sind zwischen alten und neuen Stall, alle an einem Ort. Trockene Futtermittel dagegen sind oben beim Jungviehstall. Uns fehlt ein Lager für einen ganzen LKW mit Rapsschrot, es ist zu wenig Platz für gehäckseltes Stroh vorhanden und zu wenig Lagermöglichkeit für Getreide und Körnermais.
Gehäckseltes Stroh ist die Grundlage für eine Mais-Stroh-Mischung für die Trockensteher. Diese Mischung ist sehr vorteilhaft für gesunde Kühe und guter Leistung.
Unseren täglichen Arbeitsablauf der Fütterung unterteile ich in früher, zurzeit und später.
Früher: Jeden Tag sind alle trockenen Komponenten nach dem füttern in den Mischwagen gekommen. Die Dosierung war eher ungenauer und es kostete täglich 15 Minuten.
Zurzeit mache ich wöchentlich eine Vormischung. Darin sind Stroh, Kraftfutter, Mineralfutter und Melasse. Die Lagerung ist leider weit weg von den Silos und deshalb keine Dauerlösung. Außerdem gibt´s keine feste Wand, was sehr unpraktisch ist.
Später ist die Vormischung in einer Box der Futtermittelhalle platziert. Der neue Mischwagen steht am Silo, es kommen zwei Schaufeln mit dem Radlader rein und fertig. Wenn man vorher noch Gras auflösen möchte, geht´s leichter.
Welche Möglichkeiten gibt´s?
Die einfachste und gängige Variante ist ein Außensilo hinstellen, Schnecke dran und fertig. Aber was ist mit gehäckseltem Stroh? Im Einfach Füttern Podcast erklärt Denise die Hintergründe, warum Futterselektion vermieden werden sollte. Was ist mit der Vormischung? Die Vormischung bereite ich mit dem Mischwagen vor. Mit Stroh und Melasse rutscht es in keinem Außensilo.
Außerdem ist Rapsschrot geblasen teurer als gekippt. Es gibt viele Speditionen, die kippen können. Dagegen nur wenige, die Rapsschrot blasen können. Bei 100 t im Jahr und 30 €/t Aufpreis für die Lieferung geblasen erspart man sich jährlich 3.000 €.
Ich möchte Getreide und Körnermais selber zur Ernte zukaufen und es dann in kurzen Intervallen, beispielsweise wöchentlich mahlen und mischen. Ansonsten ist es oft monatlich und dadurch nicht mehr so frisch. Fertig gemischtes Kraftfutter ist oft teurer als die eigene Hofmischungen. Man ist damit Herr über seine Komponenten, hat günstigere Einkaufspreise zur Ernte und die Absicherung für ein ganzes Jahr.
Eine andere Möglichkeit ist die Kombination aus einer einfachen Halle und Außensilos. Die Halle wäre günstiger und die Außensilos ein extra Kostenblock. Die Befüll- und Entnahmetechnik macht allerdings oft einen hohen Betrag aus, je nach Ausführung.
Die Futtermittelhalle mit Boxen macht die Handhabung später sehr flexibel. Die Befüllung ist mit einem Förderband zu machen. Entnommen wird mit dem Radlader. Dadurch hat man wenig Technikaufwand.
Wenn du für dich Ideen sammeln möchtest, empfehle ich dir den Einsatz von Evernote. Eine Folge zur Ideenbox habe ich hier.
Was muss man bei Getreide- und Futtermittellagerung beachten?
Schädlinge wie Kornkäfer wollen Wärme und Feuchtigkeit. Hier hilft ein gezieltes Belüften. Glatte Wände, wenig Schlitze sind ebenso Vorteilhaft und machen es hygienischer. Wir belüften mit einem Teleskopbelüftungsrohr. Die DLG hat ein gutes Merkblatt dazu ausgearbeitet.
Sicherheit vor Regen und Schnee ist ebenfalls sehr wichtig. So vermeidet man Schimmelbildung und die Gewichte am Mischwagen werden nicht durch Wasser verfälscht. Schnee im Winter kann ebenfalls zum Problem werden. Ein größeres Vordach und die Beachtung der Hauptwindrichtung vermeiden Probleme.
Vor Verunreinigungen durch Vögel und Mäuse kann man sich nicht restlos schützen. Zumindest sollte es möglichst schwer sein, sich zu verstecken.
Fazit
Die eigene Situation hat eine Veränderung gefordert.
Man muss viele Möglichkeiten abwägen und eine passende Entscheidung treffen.
Gewisse Punkte müssen für die Futtermittellagerung beachtet werden.
Heute habe ich ein spannendes Interview für dich. Mein Gast steht kurz vor dem Bau zum neuen Stall. Der alte Stall wurde vor 7 Jahren zum Melkroboter umgebaut, im neuen Stall soll ein gebrauchter Melkstand zum Einsatz kommen.
Höre dir am besten das ganze Interview an, hier ist es gekürzt beschrieben.
Mein heutiger Interviewgast ist kurz vor dem Stallbau für 60 Kühe. Die Güllegrube ist bereits gebaut und mit dem Stall soll es im Oktober losgehen. Eine Besonderheit: Vor 7 Jahren wurde im alten Stall zum Roboter umgebaut. Im neuen Stall soll ein gebrauchter 2×10 Side-by-Side eingebaut werden. Der Familie aus Oberösterreich ist vor allem hoher Tierkomfort und eine gute Arbeitswirtschaft wichtig. Wir kennen uns schon gut vom Kuhstallbau-Onlinekurs, ich freue mich dass du hier ist. Willkommen Martin Fink-Kreuzpointner!
Warum steht jetzt ein Roboter im Stall und in den neuen Stall soll ein Melkstand rein?
Das Problem damals war die lange Melkzeit von über drei Stunden pro Mahlzeit im alten 5-er Autotandem. Es gab damals drei Möglichkeiten: Ein neuer Melkstand mit Melkhaus, ein neuer Stall mit neuer Melktechnik oder die Umrüstung zum Roboter. Direkt nach der Übergabe war ein neuer Stall eine zu große Investition, ein Melkgebäude hat von der Stallanordnung schlecht gepasst. Somit ging die Entscheidung zum Melkroboter.
Was einem oft nicht gesagt wird, dass diese Technik hohe Instandhaltungs- und laufende Kosten hat. Diese Kosten muss man auch sehen und sich hinterfragen, ob man sich diese Technik leisten kann und mag.
Jetzt steht der Stallbau an. Damit sind alle Türen offen, wie man es gestalten mag. Wir sind Kuhmenschen und möchten die Tiere jeden Tag zweimal vor uns haben. Das Ziel ist die Melkarbeit in einer Stunde zu erledigen.
Nach den ersten Angeboten war klar, es soll ein gebrauchter Melkstand werden. Der gekaufte Melkstand ist gekauft, wir waren beim Melken vorher dabei. Das Paket spart uns um die 100.000 €. Alle Gummiteile werden gewechselt.
Wie hast du einen passenden gebrauchten Melkstand gefunden und was muss man dabei beachten?
Die Suche war anfangs schwer. Wir haben uns auf den österreichischen Markt konzentriert und gesehen, dass es nichts passendes gibt. Fündig wurden wir dann auf Ebay Kleinanzeigen. Dort war eine Vielzahl gebrauchter Technik, in der passenden Größe oft in norddeutschen Regionen.
Wir haben uns vorher mit unserem Melktechnikhändler ausgetauscht, auf was wir achten müssen. Der Melkstand mit Erkennung, Milchmengemessung und Co., Kraftfutterstation und Nachselektion kosten uns 20.000 € ohne Transport. Insgesamt kommen wir auf eine Größenordnung von 160.000 € für die komplette Melktechnik inkl. Standgerüst, Nachselektion und Kraftfutterstation.
Wie ist die jetzige Situation am Hof und warum soll ein neuer Stall gebaut werden?
Der alte Stall ist 30 Jahre alt und damit eng und dunkel. Das Jungvieh ist jetzt noch auf einem Vollspaltenbereich. Nach dem neuen Bau für die laktierenden Kühe sollen dort die Trockensteher und die Nachzucht Platz finden. Somit ist es eine gute Zweitnutzung für das Altgebäude. Auf die Seite der jetzigen Jungviehaufzucht soll ein Kälberstall reingebaut werden. Durch den neuen Stall schaffen wir einen modernen Platz für unsere laktierende Herde und ein besseres Arbeitsumfeld.
Wie schaut der neue Stall aus?
Es wird ein 2-Reiher Liegeboxenlaufstall mit einem langen Antritt, einem Auslauf mit Spalten und innen planbefestigt. Seitlich ist der Melkstand angebracht, sodass der Auslauf gleichzeitig der Vorwartebereich sein kann. Es gibt eine Selektion mit 4-Fress-Liegeboxen und daneben ist der Abkalbe- und Klauenpflegebereich. Am Auslauf sind zusätzlich zu den 60 innenliegenden Tiefbuchten noch 20 Außenliegeboxen. Nach dem melken können die Liegeboxen gepflegt werden, weil alle Kühe im Fressbereich stehen.
Was passiert mit dem gebrauchten Roboter?
Der wird nach dem Einzug in den neuen Stall verkauft. Vom Melktechniker ist er schon fast vergeben. Wer Interesse hat darf sich aber gerne melden. Ende 2023 wird er wahrscheinlich ausgebaut werden.
Wir waren sehr skeptisch, ob wir mitmachen sollen, weil der Stallplan zum aller größten Teil fest war. Wir wussten, dass wir noch ein paar Betriebe für Details anschauen wollten, aber ansonsten hat es gepasst.
Im Onlinekurs wurde dann auf jedes kleine Detail eingegangen. Unter den Kursteilnehmern wurden auch viele Details diskutiert. Im Verlauf wurde uns dann bewusst, dass wir die Selektion aus dem gebrauchten Paket nutzen sollten. Jetzt haben wir einige Kleinigkeiten geändert und konnten somit die Selektion einplanen. Während des Melkens können wir damit eine auffällige Kuh direkt ausselektieren.
Ein Grund für dich zum Kauf vom Kurs waren die Excel-Tabellen, hast du sie genutzt?
Wir haben hauptsächlich zwei Tabellen genutzt: Zum einen die Tabelle für die Kostenauflistung. Damit haben wir am Ende der Baustelle eine genaue Auflistung aller Kosten für die verschiedenen Bereiche. Zum anderen haben wir die Platzberechnung genutzt. Dadurch war uns besser bewusst, mit wie vielen Abkalbern etc. man rechnen sollte.
Wie war dein Gesamteindruck vom Kurs?
Der Gesamteindruck war sehr positiv. Deine Baustelle war vor dem Kurs und dadurch wusstest du, auf was es ankommt. Auch der Austausch mit den anderen Teilnehmern war super. Der Austausch über Grenzen hinweg ist sehr interessant.
Wie geht´s beim Bau weiter? Wann wird angefangen?
Los gehen soll es im Oktober 2022, wenn die meisten Feldarbeiten erledigt sind. Das Bauholz haben wir im letzten Winter gemacht, die liegen momentan schon am Hof.
Was möchtest du Landwirten, die in der Planung sind mitgeben?
Das Wichtigste ist, dass man den Plan so macht, wie man selbst arbeiten möchte. Denke dir vorher, wie möchte ich melken, wie möchte ich die Liegeboxenpflege etc. machen. Bau dir den Stall um deine Gedanken herum. Wo man große Zweifel und Bedenken hat, muss man Beispiele anschauen. Oft merkt man, es wurde ganz anders erklärt oder verkauft, als später der Nutzen davon ist.
Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast, viel Erfolg für deinen Bau!
Heute ist Helmut Sontheim zu Gast. Wir blicken auf seine jetzige Situation mit dem Anbindestall und blicken auf die Planung für einen neuen Stall auf die grüne Wiese. Du erfährst, wie Helmut die aktuelle Situation beurteilt und wie der neue Stall werden soll.
Hier habe ich viele Stichpunkte zusammengefasst, höre das Interview am besten an, um einen wirklichen Eindruck zu bekommen. Aufgenommen wurde das Interview Mitte Juli 2022.
Mein heutiger Interviewgast hat die gleiche Situation wie aktuell viele der Zuhörer. Aktuell stehen 30 Kühe im Anbindestall auf dem Betrieb im Landkreis Starnberg, südlich von München. Die jetzige Hofstelle ist beengt, mitten im Ort und kann deshalb nicht mehr erweitert werden. Der Bau auf die grüne Wiese steht an. Es soll ein Stall für 60 Kühe und zugehöriger Nachzucht und eine Güllegrube neu gebaut werden. Der Plan steht bereits zum größten Teil. Das Ziel im neuen Stall: Arbeitswirtschaft, Tierwohl, Wirtschaftlichkeit und eine mögliche Erweiterung unter einen Hut zu bekommen. Wir kennen uns schon gut vom Kuhstallbau-Onlinekurs, ich freue mich dass er hier ist, Willkommen Helmut Sontheim.
Wie beeinflusst dich das aktuelle Zins- und Preisumfeld hinsichtlich des des geplanten Stallbaus?
Die Planungen haben vor mehreren Jahren begonnen, als die Situation noch besser war
mittlerweile hat sich die Situation stark verschlechtert. Vielleicht ist bis zum Baubeginn die Unsicherheit geringer und die Lage hat sich verbessert. Baukosten sind extrem hoch, wir haben das Glück des aktuell hohen Milchpreises. Das kann sicher aber wieder drehen
In der nächsten Zeit werden wir den Bau noch nicht starten
Ist der Plan genehmigt?
Wir sind bald soweit, dass wir den Plan für die Genehmigung einreichen können.
Wie ist die Situation am Hof und im alten Stall, wäre ein Umbau mit Erweiterung möglich?
Die Lage ist am Ortsrand mit Kombinationshaltung, die Kühe sind unter Tags auf der Weide. Anbindehaltung ist ein Auslaufmodell, langfristig wohl auch die Kombinationshaltung. Arbeitswirtschaftlich ist der Stall ungünstig.
Ein Umbau ist nur stark begrenzt möglich, die Zukunftsfähigkeit wäre damit wieder begrenzt, der Nutzen ist begrenzt. Die Maschinenhalle und die Fahrsilos sind bereits gut 300 m vom Ort entfernt. Es sollen in Zukunft unbedingt runde Arbeitsabläufe umgesetzt werden können.
Wie soll der neue Stall ungefähr aussehen?
2-Reiher + eine Reihe Jungvieh, mittiger Futtertisch. Schieberentmistung oder Saugroboter steht noch nicht fest, eher wird es ein Saugroboter, dadurch spart man sich Baukosten und tägliche Arbeitszeit für das Abschieben von Übergängen seitlicher Melkstand.
Wie war die Entscheidungsfindung zum Melkstand?
Es melkt hauptsächlich mein Vater oder ich selbst. Deshalb wäre ein Roboter eigentlich geeigneter, um die Arbeitszeit flexibler zu gestalten. Mich stört ständige Erreichbarkeit stark. Die Kostenseite ist für mich ebenso ein Nachteil. Die aktuelle Rohrmelkanlage ist fast 30 Jahre alt, Roboter schaffen meistens weniger als 20 Jahre. Betriebskosten sind in der Regel auch höher. Ich denke, dass ich mit einem Melkstand günstiger davonkomme.
Warum soll es ein 2-Reiher und nicht der kostengünstigere 3-Reiher?
Wir brauchen die Länge, um auf der anderen Seite vom Futtertisch das Jungvieh unterzubringen. Vielleicht kommen auch die Trockensteher auf diese Seite. Fressgang ist vom Liegebereich komplett getrennt. Die Liegeboxenpflege fällt damit leichter.
Tierwohl ist dir ebenfalls wichtig, gibt´s Baudetails, auf die du deshalb besonders geachtet hast?
Es soll einen erhöhten Antritt mit 1,6 m zum Futtertisch geben. Großzügige Abkalbeboxen sollen kommen. Ventilatoren oder ein Belüftungsschlauch soll gegen Hitzestress kommen
und weitere Details.
Du planst deinen Stall mit deinem eigenen Programm und hast dir das Plan-Zeichnen angeeignet. Wie kam es dazu und wie funktioniert es?
Mein Vater hat bereits immer alles weitestgehend selber geplant.
Auch wenn die Arbeit machen lässt, gemacht werden muss es sowieso
Seitens der FH gab es ein Angebot, Gebäude zeichnen zu lernen.
Dort haben wir mit Begleitung einer Bauzeichnerin eine Woche lang gelernt.
Ich nutze dazu AutoCAD.
Normalerweise kostet das Programm eine Lizenzgebühr, seitens der Schule gab es eine befristete Probeversion.
Wo hat dir der Kuhstallbau-Onlinekurs in deiner Planung geholfen?
Wir hatten vorher keine richtige Struktur für die Planung.
Zum Start gabs das begleitende Arbeitsheft, in dem eine klare Struktur vorgegeben ist.
Dadurch gab es einen roten Faden, der sich durch das Projekt durchzieht.
Die Gespräche mit den anderen Kursteilnehmern waren sehr wertvoll.
Wir sind aktuell das erste Mal glücklich mit dem aktuellen Planungsstand.
In der Vergangenheit war immer irgendwo ein Bereich, über den noch nicht nachgedacht wurde.
Hast du das Gefühl, dass die Arbeitsabläufe runder wurden oder fehlende Puzzleteile gekommen sind?
Ja, auch weil du selber viel Wert darauf legst, dass Arbeitsabläufe rund sind und es funktioniert. Wir haben auch viel von dir mitgenommen. Jeder ist an einem Kurstreffen durch seinen Stall durchgegangen. Mit einem Stift sind im Plan alle Wege durchgegangen
Hier sieht man besser, wenn man Umwege drin hat.
Wie geht´s in deiner Planung weiter?
Ich möchte die Planung endgültig abschließen. Eigenkapital soll angespart werden.
Im alten Stall sollen noch ein paar Sachen optimiert werden, um die Arbeit besser zu schaffen.
Wann wäre dein idealer Baustart?
Etwa 2024 wäre ein guter Zeitraum.
Viel Erfolg für die weitere Planung, der Genehmigung und später dem Bau!
Die Warteliste für den Kuhstallbau-Onlinekurs findest du hier
Heute geht es um die Planung der Stallplätze. Wir schauen uns an, für welche Gruppen wir Platz brauchen und warum Überlegung keine Option sein sollte.
Vorher noch eine wichtige Info: Ende Oktober 2022 öffnen wieder die Tore zum Kuhstallbau – Onlinekurs! Der Anmeldezeitraum ist nur für kurze Zeit geöffnet. Trage dich unverbindlich in die Warteliste ein, um dazu informiert zu werden.
Eine kleine Geschichte dazu: Ich habe mir vor fast zwei Jahren zum Ziel gesetzt, nur noch eine bestimmte Anzahl an Tieren auf die vergangenen 30 Tage zu besamen. Ziel dahinter war, die Abkalbungen schön zu verteilen. Das Ganze hat dazu geführt, dass wir tatsächlich einen großen Block entzerrt haben. Andererseits gibt es aber unterschiedliche Phasen, sodass unterm Strich wieder Abkalbeblöcke entstanden sind. Wahrscheinlich ist es deshalb fast schon egal, ob man bei Besamungen auf die ganzjährige Aufteilung achtet. Vielleicht funktioniert es wo anders viel besser, bei uns scheinbar nicht… Wie beachtet man das Verteilungsproblem in der Planung? Man braucht deshalb schließlich unterschiedliche Platzverhältnisse der einzelnen Gruppen.
Mehr Plätze planen, als man wirklich Kühe hält
Gehen wir doch mal durch, für welche Gruppen man Platz braucht:
Die laktierende Herde mit extra Bereich für Frischabkalber und kranke Tiere, dazu eine – – – Strohbox
– Die Frühtrockensteher
– Eine Transitgruppe z.B. 14 Tage vor der Kalbung
– Abkalbeboxen
– Kälber und Jungvieh
Dabei ist es praktisch nicht möglich, überall gleichzeitig eine 100 %-Auslastung zu schaffen. Je nachdem sind einzelne Gruppen teilweise nur zur Hälfte belegt, in anderen Zeiten reichen die Plätze nicht aus. Man sollte sich den Platzbedarf unbedingt ausrechnen und dabei Schwankungen berücksichtigen. Im Kuhstallbau – Onlinekurs gibt es dazu ein eigenes Kapitel. Dort prüfen wir die Grundlage der Planung. Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein.
Vor allem ältere Ställe haben oft kleine Liegeboxen und schmale Laufgänge. Wer diese Bereiche für Trockensteher nutzt muss sich bewusst sein, dass man nicht 100 % der Plätze belegt werden dürfen. Vielleicht ist ein Bereich mit 10 Liegeplätzen schon mit 8 Kühen voll belegt. Kommt hier eine 9. und 10. Kuh dazu, steigt das Stresslevel extrem und es kommt zu schwereren Geburtsverläufen durch schlechtere Futteraufnahme und Stress vor der Kalbung.
Ohne temporäre Überbelegung planen
Früher hat man sich vielleicht gedacht: Ein bisschen Überbelegung ist ja kein Problem. Unbestritten kommen Kühe mit einer Überbelegung in der Regel zurecht. Was man nicht direkt sieht ist das steigende Stresslevel. Somit werden Kühe empfindlicher und verkraften weniger.
Zeitweise Überbelegung wird in Zukunft immer schwieriger. Wer einen neuen Stall mit Förderung baut schließt es durch die Kriterien aus und in der Tierwohl Debatte macht man sich unbeliebt. Es sind auch nur vermeidlich die günstigsten Plätze. Durch das höhere Stresslevel mit verbunden Nachteilen ist oft die Herde unruhiger.
Je nach Anordnung im Stall kann man sich helfen. Teilweise kann man Abtrennungen umstellen. Dadurch wird eine Gruppe größer, die andere kleiner. Oder man stellt Färsen früher oder später zu den Trockenstehern dazu. Man muss sich selbst im Griff haben, mögliche leere Plätze nicht durch Aufstockung sofort wieder zu befüllen. Dann ist man schnell soweit, dass zeitweise überbelegt werden muss.
Stoßzeiten und saisonale Abkalbung
Eine Sondersituation ist die saisonale Abkalbung. Dabei gelten natürlich ganz andere Voraussetzungen. Aber allein schon Stoßzeiten in Betrieben mit ganzjähriger Abkalbung erfordern manchmal Kreativität.
Es kann sich anbieten, Kälberboxen als Stecksystem parat zu haben. Die Einzelwände lassen sich auf einer Palette stapeln und Platzsparend lagern. Eine Maschinenhalle kann für einige Wochen im Jahr als Übergangslösung dienen.
Für den ein oder anderen Betrieb kann auch ein zusätzlicher Platz für Abkalbungen sinnvoll sein. Ein Provisorium kann Stoßzeiten abfedern.
Hier kommt mein anfänglicher Gedanke ins Spiel: Pro Monat die Anzahl der Besamungen einschränken, wenn sonst zu viele Kalbungen auf einen Schlag kommen. Der verlängerte Laktation kann man hiermit einfach mal bei einzelnen Kühen testen.
Fazit
Man braucht mehr Plätze, als man Kühe hält. Temporäre Überbelegung kann zukünftig schwierig werden. Für saisonale Abkalbung bieten sich flexible Systeme an. Wenn dich passend zum Thema vermeidbare Baufehler interessieren, passt die Folge KSB 051 – Vermeidbare Baufehler, für dich.
In dieser Folge möchte ich mit dir den Einfluss der Inflation auf den Stallbau besprechen. Wir sehen uns an, was Geld ist und die Geldmengenausweitung der EZB mit der Inflation als Folge. Danach erfährst du meine Sicht auf den Einfluss für den Stallbau und wie man als Gewinner aus der Zeit gehen kann.
Heute geht es um das hochaktuelle Thema Inflation. Den Zentralbanken weltweit läuft es momentan aus dem Ruder. Zum jetzigen Zeitpunkt, Ende Juni 2022, liegt die offizielle Inflationsrate in Deutschland bei 7,9 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Uns Landwirte treffen steigende Preise immer stark. In der Vergangenheit sind die Erlöse nicht mit gestiegen. Der momentane Milchpreis-Hype kann sich jederzeit wieder drehen.
– Ganz am Anfang ein Disclaimer: Das nun Folgende ist keine Beratung. Trotz sorgfältiger Recherche gibt es keine Gewähr auf die genannten Zahlen.–
Was ist Geld
Ganz am Anfang möchte ich uns auf einen gleichen Stand bringen, von was wir im folgendem überhaupt reden. Dazu möchte ich die drei zentralen Eigenschaften von Geld darstellen:
Rechengröße
Wir können nur deshalb schnell einschätzen, ob etwas günstig oder teuer ist, weil wir einen Vergleich haben. Wir haben immer die gleiche Einheit, mit der gerechnet wird. Für Ein- und Verkäufe nutzen wir Geld als Größenordnung. Sind 40 Cent für die Milch viel oder wenig? So können wir gut abschätzen, ob 1.000 € für eine Maschine viel oder wenig sind.
Wir hätten viele Probleme, wenn es nicht einheitlich ist. Stelle dir vor, du bist in Schweden und musst erstmal alles in die Krone umrechnen. Gleiches Prinzip gilt auch beim Meterstab: Ein Meter ist ein Meter. Damit kann man sich ganz klar etwas vorstellen.
Wenn Geld seinen Wert verliert, muss man die Preise ständig anpassen.
Tauschmittel
Äpfel gegen Milch, Fleisch gegen Mehl, usw. Es ist ziemlich unpraktisch. Früher wurden Salz, Muscheln oder bestimmte Steine als Tauschmittel verwendet. Die Menschen waren kreativ, weil es ihr Leben vereinfachte. Erst durch ein praktisches Tauschmittel wurde die Arbeitsteilung möglich. Immer mehr Spezialisierung braucht ein funktionierendes Tauschmittel.
In einem Schlepper sind über 100 Firmen beteiligt. Das Eisen muss mit Maschinen von bestimmten Herstellern aus der Miene abgetragen werden. Danach wird es transportiert, verarbeitet und zusammengebaut. Dazu sind verschiedene Maschinen, Logistikunternehmen, Straßen, Schienen und viele andere Dinge notwendig. Gleiches Prinzip gilt für Plastik und Gummiteile. Alles ist nur durch Tauschmittel möglich.
Wertspeicher
Man möchte seine geleistete Energie von heute in die Zukunft bringen. Früher war es ein grundsätzliches Problem: Wer Weizen erntet, musste immer so viel tauschen, wie man gerade braucht. Mit den Jahren wird der Weizen vielleicht schlecht und der Wertspeicher ist verdorben. Man sollte für lange Zeit sparen können.
Weiches und hartes Geld
Gold als Zahlungsmittel
Seit tausenden Jahren hat sich Gold als Zahlungsmittel etabliert. Es ist ewig haltbar, rostet nicht, ist praktisch unkaputtbar und man kann es nicht künstlich herstellen. Es muss mühsam aus der Erde geholt werden. Deshalb hat man einen begrenzten jährlichen Zuwachs. Irgendwann haben Regierungen Schuldscheine auf Gold herausgegeben, das Papiergeld war geboren. Man hatte das Versprechen, die Scheine jederzeit wieder in Gold eintauschen zu können. Es war der Goldstandard für Währungen. Immer wieder zur Kriegsfinanzierung ausgesetzt wurde dann die Deckung vom Dollar von Präsident Nixon 1971 aufgelöst. Viele Länder folgten schnell. Seitdem gibt es keinen Goldstandard für unsere Währungen.
FIAT Währung
Der Euro, Dollar und viele andere Währungen sind rein künstlich erschaffenes, ungedecktes Geld. Der Staat oder Zentralbanken erstellen Banknoten und Münzen, „drucken“ also Geld. Die Währung ist offiziell anerkannt und hat das Versprechen, dass man damit zahlen kann.
Stock to flow Verhältnis
Ob es sich um ein weiches oder hartes Geld handelt wird durch das Stock to flow Verhältnis beschrieben. Je höher der Wert, desto härter ist das Geld. „Stock“ beschreibt die bestehende Menge, „flow“ die jährlich neu geförderte Menge an Geld.
Es existieren etwa 200.000 t Gold und jährlich kommen rund 3.000 t neu dazu. Gold hat also ein Stock to flow Verhältnis von 66. Beim Euro waren 2020 14,5 Billionen € im Verkehr, 1 Billion ist 2021 dazu gekommen. Wir haben also ein Verhältnis von 15.
Daran kann man erkennen, das sich unsere Währung immer mehr aufweicht, was wichtig für das Verständnis der Inflation ist, wie im nächsten Abschnitt beschrieben. Mehr Infos zum Stock to flow Verhältnis findest du hier.
Im Verhältnis zu Gold verlieren FIAT Währungen stark an Kaufkraft
Pro Jahr gesehen sind es 5,3 % Geldmengenausweitung. Das Wirtschaftswachstum war in dieser Zeit 1,3 % p.a., damit liegt die wahre Inflation bei 4,0 % p.a.
Was bedeutet eine Inflation von 4 %?
Die Kaufkraft halbiert sich alle 18 Jahre.
Oder anders gesagt: Die Kosten verdoppeln sich alle 18 Jahre.
Bei 8 % Inflation halbiert sich die Kaufkraft alle 9 Jahre.
Ein sehr gutes Hilfsmittel auf dem Handy ist der Rechenknecht. Mit der App kann man Inflation, Zinsen, Kredite etc. sehr einfach und gut rechnen.
Offizielle Inflation
Der Verbraucherpeisindex seit 2000 ist um 1,5 % p.a. gestiegen. Es ist die offizielle Inflation. Man muss sich hinterfragen: Wer setzt die Inflation fest und welche Interessen stecken dahinter? Es ist der Staat, der Schulden macht und von einer tatsächlich höheren Inflation profitiert.
Die meisten Ökonomen sehen 2 % als ideale Inflation. Es gibt aber viele Schattenseiten. Beispielsweise die Finanzkrise 2008 gingen starke Geldmengenausweitungen voraus, die zu Blasenbildungen führten.
Jede Person hat ihre eigene Inflationsrate. Je nachdem, was man regelmäßig kaufen möchte. Im allgemeinen Warenkorb sind Wohnungspreise und Grundstücke, Baupreise und Aktien nicht dabei. Es ist nur eine Miete drin. Beispielsweise Baupreise für die Landwirtschaft sind viel höher. 2015 bis Februar 2022 sind Preise für gewerbliche Betriebsgebäude um 40 % teurer geworden (Quelle: Destatis)
Hier werden steigende Baukosten sehr gut sichtbar
Es kann durchaus sein, dass eine normale Pizza in ein paar Jahren 25 Euro kostet.
Man kann aber aus dem System nicht ausbrechen, sondern sollte es nutzen. Aus systematischer Sicht sind zwei Dinge gut: Schulden machen und Sachwerte besitzen. Schlecht ist das Geld auf dem Konto.
Leider schadet diese Tatsache der Allgemeinheit. Unser Rentensystem ist Katastrophal aufgestellt, weil dort sehr viele nominale Werte drin sind.
Natürlich muss man aufpassen: Der eigene Schuldenberg darf nicht zu groß sein und ein Teil der Sachwerte sollte im Zweifel schnell verkauft werden können. Immobilien und Oldtimer sollten nicht die einzigen Sachwerte sein.
Auch wenn das Geld auf dem Konto an Kaufkraft verliert: In turbulenten Zeiten ist Cash King.
Zwischenfazit
Wir sind uns der 3 Eigenschaften von Geld bewusst: Rechengröße, Tauschmittel und Wertspeicher.
Wir kennen den Unterschied zwischen harten und weichen Geld.
Die offizielle Inflationsrate ist nicht gleich die Geldmengenausweitung.
Einfluss auf den Stallbau
Grundsätzlich haben wir beim Milchpreis den Vorteil, dass er mit der Inflation mitgehen kann. Direkter Gegensatz ist Biogas: Ein fester Strompreis und variable Kosten. Der Milchpreis war in den letzten Jahren immer auf ähnlichem Niveau mit Schwankungen. Der Produktionsfortschritt hat die Kosten gesenkt, gleichzeitig hat die Inflation die Kosten erhöht. Besonders deutlich sieht man es in der Landtechnik. Insgesamt hat es sich immer irgendwie ausgeglichen.
Ich denke, dies wird in Zukunft auch so bleiben. An sich wird sich der Milchpreis mit entwickeln. Man muss als Betriebsleiter rechnen können, seine Zahlen kennen und überlegen, ob ein Neubau oder Umbau machbar ist. Fraglich ist, wie Konkurrenzfähig die deutsche Landwirtschaft international gesehen bleibt und welche Auflagen noch zusätzlich kommen.
Es wird noch wichtiger, relativ günstige Lösungen zu suchen. Beispiele dafür ist mehrhäusiges Bauen, vielleicht können Folienställe eine alternative sein und vermehrt Um- und Anbauen, wo es möglich ist. Man muss sich überlegen, was wirklich Sinn macht.
Eines ist sicher: Die Zukunft ist ungewiss und keiner weiß, was wirklich kommt. Deshalb sollte man immer seine Betriebsabläufe auf Vordermann bringen und sehr gut sein, in dem was man macht. Ständige betriebliche Weiterentwicklung wird auch in Zukunft bleiben.
Inflation für sich nutzen: Als Gewinner aus der Zeit gehen
Grundsätzlich hilft Diversifikation. Beispielsweise hat man den Betriebszweig Milch als die hauptsächliche Arbeit. Ich habe lieber nur den einen Zweig, als dazu noch Biogas, Legehennen, ein Lohnunternehmen oder ähnliches, weil jeder weitere Zweig eine Herausforderung ist. Es passiert dann schneller, dass bei den Kühen etwas schiefläuft.
Man kann sich auch über inflationsgeschützte Geldanlagen diversifizieren, schauen wir uns gleich an.
Milchpreisschwankungen
Auf starke Schwankungen muss man sich beim Milchpreis immer einstellen. Nach einem Höhenflug kommt irgendwann der freie Fall. Deshalb sollte man immer 2-3 Monatsmilchgelder auf dem Konto haben. Es kann immer irgendwas passieren, dann braucht man die Reserven. Es ist die gedachte Nulllinie auf dem Konto.
Zusätzlich kann man sich 2 + x Milchgelder als Puffer inflationsgeschützt aufbauen. Damit ist nicht das Sparen auf eine Maschine oder einen Stall gemeint. Es ist ein Puffer, der nur im absoluten Notfall angefasst wird. Wenn die Ernte zerhagelt, eine Seuche im Stall ist und dann noch der Schlepper einen nicht versicherten Totalschaden hat wäre so ein Kombi-Beispiel. Bevor wir anschauen, wie so etwas geht noch eine weitere Idee.
Kredit tilgen und gleichzeitig Geld anlegen
Als Landwirt kommt man sehr leicht an einen Kredit. Geschickt geplante Finanzierungen können die finanzielle Lage stark verbessern. Aus Sicht der Inflationslage kann es sinnvoll sein, lieber jetzt als später etwas zu kaufen oder bauen. Vielleicht steht sowieso bald ein Gülleverteiler, der Anbau an den Stall oder ein Fahrsilo an.
Man sollte nur rentable Projekte finanzieren! Die Einnahmen bzw. ersparte Kosten sind also höher als die Ausgaben bzw. anfallenden Kosten.
Wir planen gerade den Bau einer Futtermittelhalle. Angenommen die Halle wird komplett finanziert und kostet 100.000 €, sind es auf 20 Jahre und 3 % Zins 553 € im Monat oder 6.636 € p.a. an anfallenden Kosten, dazu noch Versicherung und Unterhalt.
Einnahmen setzen sich zusammen aus einer Kostenersparnis durch Rapsschrotlieferungen als ganzen LKW, Weizen, Gerste und Körnermais können komplett zur Ernte gekauft und eingelagert werden und wir haben Platz für gehäckseltes Stroh der Trockenstehermischung und einer Vormischung für die Kühe. Dadurch ist noch zusätzlich ein Arbeitszeitvorteil da.
Aus diesen Punkten entsteht ein Überschuss. Mit diesem Überschuss kann ich nun den Kapitaldienst leisten. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, einen kleinen Teil der Tilgung monatlich anzulegen und damit Kapital aufzubauen.
Es werden also Schulden abgebaut und gleichzeitig Kapital aufgebaut.
Geld Inflationsgeschützt anlegen
Grundsätzliches
Geld selbstständig investieren wird leider in der Schule nicht gelehrt. Die meisten geben die Verantwortung an den Staat, Banken und Versicherungen ab.
Nimm die Verantwortung selbst in die Hand!
Keiner geht so fürsorglich mit deinem eigenen Geld um, wie du selbst. Es gibt viele Podcasts, Blogs, Bücher und YouTube-Kanäle, die einem weiterhelfen.
Beschäftige dich damit und entscheide dich für einen Weg. Wenn man sich damit beschäftigt, steigert man sein Bewusstsein für Finanzen.
Warum sind Aktien Inflationsgeschützt?
Man besitzt Firmenanteile. Firmen erwirtschaften Erträge aus verkauften Produkten und Dienstleistungen. Wenn das Preisniveau steigt, können die Preise angepasst werden. Dadurch steigen Gewinne und dadurch langfristig Kurse und Dividenden. Als kurzfristiger Inflationsschutz sind Aktien nicht geeignet.
Risiko am Kapitalmarkt
Es gibt im Grunde zwei Arten von Risko: Schwankungen und das Ausfallrisiko. Schwankungen sind normal. Man legt deshalb nur Geld in Aktien, das man die nächsten 10 Jahre nicht brauchen wird. 50 % Einbruch kann immer wieder vorkommen, solange man in diesem Moment nicht verkaufen muss, ist es kein Verlust.
Es ist ein Prinzip wie mit einem Hund an der Leine. Sein Frauchen gibt die Richtung vor und geht immer gleichmäßig. Der Hund läuft mal voraus, mal ist er hinter ihr. Es gibt auch eine Zeit, da läuft er ganz gemütlich neben ihr. Es ist Quasi die Schwankung, aber die Richtung geht nach rechts oben.
Das Ausfallrisiko ist vor allem bei Einzelaktien der Totalausfall. Ein Beispiel dafür ist Wirecard. Deshalb streut man lieber sehr breit. Der MSCI World hat beispielsweise 1.600 Firmen aus 23 Ländern indexiert.
Regelmäßig sparen
Spare monatlich einen festen Betrag als Sparplan breit gestreut. Dies ist schon ab 25 € pro Monat möglich. Es gibt deshalb keine Ausrede, klein anzufangen. Wer 50 Jahre lang 50 € im Monat auf die Seite legt, hat bei angenommenen durchschnittlichen 7 % p.a. nach Kosten 250.000 € Endkapital bei 30.000 € Einsatz. Es ist die unvorstellbare Macht des Zinseszinseffektes.
Nehmen wir nun als Beispiel, dass wir 20 % vom Kapitaldienst aus der Futtermittelhalle, 110 € im Monat in einen MSCI World ETF anlegen. In der Rückschau, hätte man es vor 20 Jahren so gemacht, wären rund 26.000 € investiert worden. Bei der durchschnittlichen Rendite von 13 % p.a. wären nun 80.000 € auf der Seite.
Nimmt man nur 10 Jahre in die Zukunft (Zinsbindungsende) und unterstellt 6 % jährlich, sind immerhin 18.000 € auf der Seite. Für die Anschlussfinanzierung kann man überlegen, ob man das Geld als Sondertilgung nutzt oder es weiterlaufen lässt. Verbunden ist die Gefahr, das in einem Crash der vorübergehende Wert deutlich niedriger ist.
Sparen in Bitcoin
Als Beimischung zu Aktien-ETF´s kann Bitcoin eine echte Möglichkeit bieten. Durch unser inflationierendes Geldsystem suchen immer mehr Menschen eine Alternative. Bitcoin verbindet viele Ansprüche, die man an das Geld hat.
Was ist Bitcoin?
Bitcoin ist digitales Geld, hat ähnliche Eigenschaften wie Gold, ist aber viel mobiler. Es gibt maximal 21 Millionen davon, die in 100 Mio. Untereinheiten unterteilt werden können, vergleichbar mit Euros und Cents. Es ist komplett dezentral, es gibt niemanden, der es steuern kann. Somit ist eine Geldmengenausweitung nicht möglich.
Chancen
Es könnte eine weltweite Währung werden, der sogar den Dollar als Leitwährung ablöst. Es gibt Menschen, die setzen die Erfindung von Bitcoin auf eine Ebene mit der Erfindung des Buchdrucks und des Internets gleich. Wir werden sehen. Möglicherweise wird irgendwann in der Zukunft die Trennung von Staat und Geld dadurch möglich. Politiker müssten plötzlich einen Haushalt auch wirklich einhalten, weil nicht unbegrenzt Schulden möglich sind.
Niemand kann den Bitcoin an sich verbieten, weil er komplett dezentral ist. In El Salvador ist er ein offizielles Zahlungsmittel.
Erst ausführlich informieren, dann einsteigen
Die Technik um Bitcoin ist neu und einfach ganz anders, als alles was es bisher gegeben hat. Deshalb muss man die Sache zuerst verstehen, bevor man sich vielleicht für einen Einstieg entscheidet. Hier gebe ich einen Tipp weiter, den ich umgesetzt habe:
Beschäftige dich mindestens 100 Stunden mit Bitcoin.
Man muss die Sache verstehen, um auf keinen Betrug hereinzufallen und die Risiken zu kennen.
In dieser Folge überlegen wir uns Wege durch Zeiten mit krankheitsbedingten Ausfällen und Urlaubsspitzenzeiten. Wir schauen uns Möglichkeiten für Abhilfe und Konsequenzen für den Stallbau an.
Das Thema möchte keiner, trifft aber jeden: Krankheitsbedingte Ausfälle. Plötzlich lastet die ganze Arbeit auf weniger Schultern. Dies kann zu Überforderung führen. Das gleiche Prinzip gilt auch bei Urlaubsspitzenzeiten.
Wir hatten selber vor einem halben Jahr eine solche Situation. Einer nach dem anderen wurde krank. Sogar während der Stallarbeit ging´s los. Wenn man sich nicht so richtig darauf vorbereiten kann, wird man überrascht und man hat das Gefühl, es ist irgendwie noch fast alles zu machen. Kühe füttern, Kälber füttern, melken und die Liegeboxenpflege. Dazu noch eine Kalbung und man weiß erst gar nicht, wo man anfangen soll. Irgendwie geht es dann schon und man arbeitet sich so langsam vorwärts. Aktuell sind meine Eltern im Urlaub. Auch in dieser Zeit wird der tägliche Ablauf auf den Prüfstand gestellt.
Schlanker Arbeitsablauf mit der Hälfte vom normalen Personal
Eine Urlaubssituation zeigt immer Einsparpotentiale im alltäglichen Betrieb. Manchmal schleichen sich kleine Zeitfresser in den gewohnten Arbeiten ein. Erst wenn man seinen gewohnten Ablauf überdenken muss, wird das ein oder andere bewusst. Es muss schließlich ja auch mit weniger Mitarbeitern gehen, zumindest für eine gewisse Zeit. Zur Not kann man für eine Mahlzeiten alle wichtigen, aber nicht dringenden Aufgaben weglassen. Wenn die Tränken einmal nicht gereinigt und der Melkstand oder Roboter nur halbherzig gewaschen wurde merkt man nicht sofort einen nachteiligen Effekt.
Zwei Personen für eine Arbeit
Jeder Arbeitsschritt im Betrieb muss von mindestens zwei Personen erledigt werden können. Fällt jemand aus, kann sofort wer anders einspringen. Hat man keinen Ersatz, ist man selbst das schwächste Glied der Kette. Bei einer Belastung reißt sofort die Kette.
Es darf einfach nicht sein, dass der Betrieb nicht mehr läuft, wenn man selbst nicht da ist. Eigene Reisen kann man auch viel besser planen, wenn Ersatz an der Stelle ist. Ist in der Familie niemand dazu bereit, kann man sich Aushilfen auf Minijob-Basis suchen. Damit kann man sich beispielsweise 1 x wöchentlich stark entlasten. Zusätzlich gibt´s jemanden, der sich im Notfall auskennt. Ich kenne Beispiele, bei denen diese Variante eine echte Erleichterung war.
Mit überbetrieblichen Möglichkeiten ist Nachbarschaftshilfe, Betriebshilfe oder auch ein Melkeraushilfsdienst gemeint. Grundsätzlich ist es eine gute Sache. Damit hat man aber eher eine Notfall-Absicherung als eine regelmäßige Hilfe. In unserer Region wird es zunehmend schwieriger, bei Bedarf wirklich jemanden an der Stelle zu haben. Die Verfügbarkeit ist stark begrenzt.
Konsequenzen für den Stallbau
Plane runde Arbeitsabläufe. Damit fällt der Ablauf leichter. Achte auch auf einfache Durchführbarkeit der Arbeitsschritte. Komplizierte Spezialsachen sind für fremde Aushilfen schwierig. Das Prinzip: „Das kann nur ich machen, weil das nicht so einfach geht…“ sollte im täglichen Ablauf nicht vorkommen.
Es sind auch ganz einfache Beispiele, die sowohl tägliche Erleichterung als auch leichter in Krankheitsfällen sind. Melkstandbetriebe sollten einen Warteraum in der Größe für ALLE Kühe haben. Wer oft alleine die Stallarbeit erledigt, ist mit einem Melkroboter klar im Vorteil.
Je weniger Leute über Abläufe im Betrieb Bescheid wissen, desto wichtiger sind dokumentierte Abläufe. Früher war die Schriftform die erste Wahl. Mittlerweile geht´s ganz einfach mit dem Handyvideo. Filme einfach jeden einzelnen Arbeitsschritt. Erstelle dann einen Ordner auf dem Stall-PC mit den beschrifteten Videos drin. Jemand, der noch nie auf dem Betrieb war könnte sich dann zurechtfinden.
Bedenke, dass alles was passieren kann auch irgendwann passieren wird. Achte deshalb bei allen kritischen Bereichen auf eine doppelte Sicherheit. Wenn der Gülleschieber falsch gestellt ist, darf es nicht zu einem Unglück führen. AMS Betriebe brauchen einen klaren Ablauf, sodass niemals behandelte Kühe in den Tank gemolken werden.
Fazit
Überlege dir einen Ablauf für die Hälfte der Arbeitskräfte. Jeder einzelne Arbeitsablauf muss von mindestens zwei Personen abgearbeitet werden können. Nutze Betriebshilfe oder den Melkeraushilfsdienst.
Wenn du in deine Stallbau- oder Umbauplanung einen runden Arbeitsablauf bringen möchtest ist der Kuhstallbau Onlinekurs das richtige für dich. Die Anmeldung ist nur für kurze Zeit offen. Trage dich in die Warteliste ein, um den Anmeldezeitraum nicht zu verpassen!
In dieser Folge geht´s um die Anlagenverordnung. Im Interview besprechen wir Gülle und Sickersaftleitungen, Fahrsilo-, Güllegruben- und Stallbau im Rahmen der AwSV.
Die geschriebenen Fragen und Antworten sind gekürzt, höre dir am besten die Folge an!
Mein heutiger Interviewgast ist ein absoluter Experte rund um die Anlagenverordnung. Seit Inkrafttreten der AwSV am 1. August 2017 ist er mit Güllegruben und Kanälen von Ställen vertraut. Meinen Stallbau hat er baubegleitend unterstützt, auf Dichtheit und Funktion geprüft und stand mir für meine Fragen immer bereit. Widersprüchliche Aussagen von unterschiedlichen Fachleuten aus der Branche konnte ich mit seiner Hilfe vorschriftskonform und praxistauglich umsetzen. Ich freue mich, dass er hier ist, willkommen Franz Brandner!
Wo und für wen gilt die AwSV?
Die AwSV ist eine wasserrechtliche Vorschrift die in ganz Deutschland gleicherweise gilt, nicht in Österreich und der Schweiz.
Wie praxistauglich sind zugelassene Systeme zur Leckageerkennung bei Güllegruben?
Es gibt 5 Hersteller mit einer Zulassung, dabei werden die Folien verschweißt. Es fallen dazu deutlich höhere Kosten als für Systeme mit einer Sondergenehmigung an. Speziell in Bayern wird viel mit einer Ausnahme nach §16 Abs. 3 der AwSV gearbeitet. Die Behörde muss zustimmen.
Was muss man für eine Entnahme durch die Wand beachten?
Dies bedeutet einen maximalen Füllstand oberhalb der Entnahmestelle. Hier braucht man einen zweiten Schieber und eine Sollbruchstelle außerhalb vom inneren Schieber. Eine Fassfüllstation bzw. Abfüllplatz muss die Schlauchführungslinie plus 2,5 m groß sein und ein Auffangbehälter für überlaufende Gülle und dem Schlauchinhalt muss gegeben sein.
Ab wann braucht man für den Bau von Güllebehältern einen Fachbetrieb?
Es ist so geregelt, dass man grundsätzlich einen Fachbetrieb braucht und vom Sachverständigen abgenommen werden muss. Es gibt eine Bagatellgrenze, nach der man einen alleinstehenden Sickersaftbehälter bis 25 cbm, Güllebehälter bis 500 cbm und Fahrsilo- und Festmistanlagen bis 1000 cbm ohne Fachbetrieb bauen darf. Es gilt dabei immer der hydraulische und betriebliche Zusammenhang. Sind beispielsweise zwei Fahrsilos mit 400 cbm vorhanden und man möchte ein drittes dazu bauen ist man über den 1.000 cbm. Damit ist man Fachbetriebs- und Prüfpflichtig durch einen Sachverständigen.
Braucht man eine Leckagefolie für den Bau von Gülleleitungen?
Grundvoraussetzung ist, dass Leitungen geeignet und zugelassen sein müssen. Systeme müssen Längskraftschlüssig verbunden sein. Man kann auf eine Leckagefolie verzichten, die Leitungen müssen aber dann nach 3 Jahren und später regelmäßig alle 15 Jahre auf Dichtheit geprüft werden. Die regelmäßige Prüfpflicht kann man sich durch den Einbau einer Leckagefolie sparen. Im Stall und unterm Fahrsilo braucht man keine Leckagefolie. Durch die Betonplatte drüber ist die Leitung geschützt.
Beim Stallbau wird meistens kein Lagerraum mitgebaut. Hat man trotzdem die Pflicht zur Prüfung durch einen Sachverständigen?
Sobald man beim Volumen der Kanäle plus einer verbundenen Güllegrube 500 cbm überschreitet, gilt die Pflicht zur Prüfung durch einen Sachverständigen. Der hydraulische Zusammenhang ist entscheidend.
Gilt die Sachverständigenprüfpflicht auch für Sanierungen im Altbestand?
Die Pflicht gilt nur für Neubauten und wesentlichen Änderungen. Alles was neu über der Bagatellgrenze gebaut wird ist klar dabei.
Eine Verlängerung vom bestehenden Spaltenkanal ist beispielsweise Fachbetriebs- und Prüfpflichtig. Wird ein Auslauf mit Abflussrohren gebaut, sind die Rohre prüfpflichtig. Reicht ein Gefälle zum bestehenden Spaltenkanal ist das Vorhaben nicht prüfpflichtig. Weitere Beispiele hörst du im Interview.
Im Abwasserrecht dürfen viele Rohre verwendet werden, im Bereich JGS braucht es eine eigene Zulassung. Warum ist dies so?
Es sind zwei unterschiedliche Rechtsbereiche. Wir lagern wassergefährdende Stoffe.
Bei Güllekanälen kann man durch die Begrenzung der Aufstauhöhe auf eine Leckagefolie verzichten. Welche Kriterien muss ich einhalten?
Die Aufstauhöhe wird im Rinderbereich auf 100 cm, im Schweinebereich auf 75 cm begrenzt. Es darf also nur der Fortleitung dienen. Möchte man tiefer gehen und die Aufstauhöhe überschreiten, braucht man eine Leckagefolie. Beispielsweise ein Pumpschacht wird mit einer Leckageerkennung ausgestattet, um mehr Gülle darin Zwischenlagern zu dürfen.
Welche Regeln sind für Fahrsilobauten wichtig zu beachten?
Anforderungen des Wasserrechts besagen unter anderem:
– dass der Beton eine bestimmte Anforderung haben muss
– dass Sickersaft in einer längskraftschlüssig verbundenen Leitung gesammelt werden muss
– es gilt eine Fachbetriebs- und Sachverständigenprüfpflicht bei Anlagen über 1.000 cbm
Mediengeeignet und dicht muss ein Silo sein, ein Traunsteiner Silo ist nicht mehr so leicht durchsetzbar
Ansonsten sind die Anforderungen wie gehabt. Eine Leckageerkennung ist in Schutzgebieten kann vorgeschrieben werden, diese wird meistens vom beispielsweise Trinkwasserbetreiber übernommen
In dieser Folge geht es um den Gülleseparator zur Liegeboxeneinstreugewinnung.
Du erfährst, auch was man dabei achten sollte, wann dieses System wirtschaftlich sein kann und wie es um die gesetzliche Lage steht.
Hoher Standard in Amerika
Dazu eine kleine Geschichte: 2012 war ich mit einer Gruppe in Amerika. Bekanntlich ist die USA aufgeteilt in 50 Staaten. Davon gibt es wenige starke Milchregionen. Wir waren in Wisconsin. Wir haben Betriebe mit 80 bis über 8.000 Kühe besichtigt und mit Betriebsleitern gesprochen. Liegeboxen spielen dort eine bedeutende Rolle. Einige Betriebe haben mit Sand eingestreut. Sand ist für die Kuh wohl das Beste. Die Handhabung ist aber sehr problematisch.
Was habe ich in diesem Bezug mitgenommen: Saubere Kühe sind kein Zufall. Ein starker Faktor ist die Liegeboxeneinstreu. Bei den Betrieben mit guten Liegeboxenmanagement waren kaum Verletzungen und haarlose Stellen zu sehen. Seitdem habe ich ein stärkeres Auge darauf. Ich habe mittlerweile schon viele Betriebe gesehen, die bei weitem nicht dieses Niveau hatten. Auch die eigenen Schwächen habe ich viel stärker wahrgenommen. Daraus bildete ich einen Entschluss: Die Liegebox soll ein sehr hohes Niveau bieten.
Diese Folge wird unterstützt von der Firma Lothar Becker Agrartechnik GmbH.
In unserem neuen Stall und in der Güllegrube ist die Gülletechnik von der Firma Becker geliefert und montiert worden. Für mich war das gute Preis-Leistungsverhältnis und die problemlose Ausführung meiner Sonderwünsche neben guter Beratung entscheidend. Der Separator für die Liegeboxeneinstreu arbeitet sehr zuverlässig und stromsparend. Im Angebot der Firma Becker ist die ganze Palette an Gülletechnik wie Separatoren, Pumpen, Rührwerke und Leitungsbau nach WHG und AwSV für Tierhaltung und Biogas. Im Online-Shop Guelleparts.de gibt´s viele Gülleteile zu fairen Konditionen. Hast du Interesse am Angebot, dann besuche die Homepage www.becker-seesen.de und nimm direkt Kontakt auf!
Anforderungen der Liegefläche
Liegeboxen müssen weich und bequem sein. Für dieses Ziel gibt es viele Wege. Der eigene Weg muss zum Betrieb passen. Nur so erreicht man hohe Liegezeiten von 12 bis 14 Stunden am Tag. In dieser Zeit ist die Klaue entlastet. So werden Probleme vorgebeugt. Im Liegen hat man außerdem eine bessere Euterdurchblutung und die Milchmenge steigt.
Wie trocken soll die separierte Gülle sein?
Meistens spricht man von etwa 30 – 35 % TM zur Verwendung als Einstreu. Es muss trocken genug sein, um Bakterien und Keime auszubremsen und gleichzeitig nicht so trocken, dass keinerlei Matratze entsteht. Noch trockener auspressen kostet viel mehr Energie die es nicht braucht. Das Material trocknet auch so in der frischen Luft nach. Bakterien brauchen Feuchtigkeit. Wasser ist im Prinzip eine Autobahn für Bakterien. Im Bereich über 35 % geht nichts mehr.
Soll man Kalk dazu geben? In geringen Mengen verschwindet der Kalk im Material und hat nichts gebracht. Erst bei großen Mengen ist ein desinfizierender Effekt zu erwarten. Fraglich ist, ob die Liegefläche noch weich und bequem bleibt. Ich würde es ohne Kalk probieren. Ergänzen kann man später immer noch.
Wichtiger ist wohl regelmäßiges nachstreuen, um die benötigte Menge niedriger zu halten. Dadurch trocknet das Material nach und es entsteht keine Schicht, die warm wird.
Wirtschaftlich gesehen kann sich ein eigener Gülleseparator lohnen, es hängt von alternativen Einstreumaterialien oder Lohnunternehmerkosten ab.
Angenommen Anschaffung und Einbau kosten 30.000 €. Wir teilen es auf 20 Jahre auf und kommen vereinfacht auf Festkosten in Höhe von 1.500 € pro Jahr.
Variable Kosten bestehen im wesentlichen aus der Abnutzung und Strombedarf. Wir brauchen laut Zähler rund 1 kWh pro cbm Gülle. Für 15 cbm Gülle, 2 x pro Woche kommt man im Jahr auf 1.500 kWh Strombedarf. Mit Sonnenstrom sind es also 250 € pro Jahr. Für den Verschleiß würde ich pro Betriebsstunde 1 € ansetzen, also rund 500 € pro Jahr.
Geben wir noch 250 € Risikozuschlag und kommen so auf 2.500 € Gesamtkosten im Jahr für 100 Liegeboxen.
Nun kann man sich überlegen, wie viel ein Lohnunternehmer verlangen würde. Man muss aber auch die Lagerkosten berücksichtigen. Dazu braucht man ein Silo oder eine Platte und muss es abdecken. Vielleicht ergeben sich daraus längere Fahrwege für die Einstreutechnik. Der seuchenhygienische Aspekt darf auch nicht außeracht gelassen werden. Man verschleppt möglicherweise unterschiedliche Keimmilieus.
Neben diesen Punkten darf man auch alternative Einstreumaterialien abwägen. In manchen Gegenden gibt es Stroh im Überfluss.
Arbeitswirtschaftlich sinnvolle Position
Man möchte mit der Einstreuschaufel möglichst kurze Wege umsetzen. Bedenken darf man auch, dass Kot an den Reifen haftet und dadurch verschmutzte Wege entstehen. Bei einem Betrieb ist der beste Standort an der Güllegrube, ein anderer hat einen ganz anderen Standort. Auch beim einstreuen gibt es eine ganze Reihe an Möglichkeiten, unter denen man die für sich geeignete finden muss.
Bei uns ist er am Ende vom Liegeboxenlaufgang. Dort haben wir einen Güllebehälter mit 20 cbm. Dieser wird von der Vorgrube aus befüllt. Die kleine Pumpe beschickt den Gülleseparator mit Überlauf, der Überschuss fließt zurück. Die Dünngülle läuft frei in einen kleinen Behälter, von dort aus geht´s zu einer Güllegrube. Das separierte Material fliegt auf einen Haufen. Von dort aus nehmen wir es mit der Einstreuschaufel auf und verteilen es mit einem Kompaktlader in die Liegeboxen.
Im Kuhstallbau-Onlinekurs gibt es ein eigenes Kapitel zum Gülleseparator. Dabei sind auch viele Möglichkeiten, wie du es passend in deinem Betrieb einbauen kannst. Das Programm startet voraussichtlich wieder im Herbst. Hier kommst du zur Warteliste, um den Beginn nicht zu verpassen.
Vorteil der Dünngülle
Aufgrund der Gesetzgebung kommen wir schon in wenigen Jahren nicht mehr ohne Schleppschuhverteiler aus. Im Idealfall hat man zwei Güllegruben: Eine für dickere und eine für dünnere Gülle. So kann man im Acker dicke Gülle fahren und auf die Wiesen Dünngülle ausbringen. Wer bisher hohe Wassermengen dazu gegeben hat, kann es sich in Zukunft sparen und spart dabei auch noch Transportkosten.
Arbeitsablauf und Bedienung
Bei uns wird montags und samstags separiert und eingestreut. So schaut der Arbeitsablauf aus:
1. Querkanal spülen, Gülle mixen
2. Gülle zum 20 cbm Behälter am Separator pumpen
3. Schaltkasten runter klappen und Gülleseparator einschalten
4. Schieber umstellen, sodass Dünngülle in die richtige Grube gepumpt wird
5. Separator schaltet sich selber ab, wenn Behälter leer ist
6. Schaltkasten Stromlos schalten und hochfahren
7. Liegeboxen einstreuen
Insgesamt dauert der Schritt 1 – 4 etwa 10 – 15 Minuten. Es dauert damit etwas länger, als die Gülle einfach so in die Grube zu pumpen.
Man muss sich überlegen, ob der Gülleseparator per Hand ein und ausgeht, wie bei uns über einen Schwimmer oder zeitgesteuert.
Die Bearbeitung der Liegebox ist bei uns über einen Rechen am Kompaktlader mechanisiert. Dadurch wird besonders viel Material aufgelockert und ist besonders weich. Damit verbunden ist eine höhere Einstreumenge, da lockeres Material leichter auf den Laufgang getragen wird.
Mögliche technische Probleme
Es gibt verschiedene Probleme, die auftreten können. Man kann versehentlich in den Vorratsbehälter zu viel Gülle rein pumpen. Man sieht den Stand über einen Schwimmer, kurz bevor er voll ist schaltet sich zusätzlich eine Lampe an. Übersieht man auch die Lampe, läuft die Gülle über. Der Überlauf geht auf die Schieberbahn im Stall. Somit kann nichts Schlimmes passieren.
Auch der Dünngüllebehälter kann überlaufen, wenn beispielsweise der Schieber nicht geöffnet wird. Hier schaltet zuerst der Separator über einen Schwimmer aus. Funktioniert diese Sicherheit nicht, läuft die Dünngülle auf die Schieberbahn. Auch hier kann nichts schlimmes passieren. Beide Situationen sind eingetreten, der Schieber nimmt die Gülle mit.
Es könnte auch passieren, dass die Gülle dort rausläuft, wo der Feststoff rausfällt. In diesem Fall erkennt es die Elektrik und der Separator schaltet sich ab. Zusätzlich ist die Fläche mit Gefälle zur Schieberbahn betoniert. So wäre die Gülle wieder auf der Schieberbahn. Dies ist bisher noch nicht passiert.
Die Pumpe könnte die Gülle nicht ansaugen. Dann wäre wohl die Pumpe defekt. Und die Pumpe kann einfrieren. Dies ist schon passiert. Im Winter muss man deshalb entwässern. Also die Gülle aus der Pumpe ablassen. Wenn man separieren möchte füllt man Wasser rein, dann geht es wieder. Vergisst man das Entwässern, kann man nicht separieren.
Insgesamt läuft der Gülleseparator bei uns recht zuverlässig und wir sind bisher sehr zufrieden.
Gesetzliche Regelung für Deutschland
Hier möchte ich einen Beitrag von Dr. Martin Spohr vom Eutergesundheitsdienst der TSK Baden-Württemberg, erschienen im Juni 2016 in der Wissenschaftlichen Gesellschaft der Milcherzeugerberater e.V. zitieren:
„Die Verwendung von separierter Gülle und Gärsubstraten aus NawaRo-Anlagen ohne Hygienisierung wird in der EU-Verordnung (EG) Nr. 1069/2009 und den darauf abstellenden Rechtsakten geregelt. Nach Auffassung des zuständigen Fachreferates für Tiergesundheit beim BMEL (2015) erlaubt die EU-Verordnung die Verwendung separierter Gülle zur Herstellung von Einstreumaterial nicht (Antwort vom 2.3.2015 auf eine Anfrage des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums). Die Auffassung des BMEL wird aber nicht von allen Länderministerien geteilt. Darüber hinaus ist eine Neufassung der nationalen tierische Nebenprodukte-Beseitungungsverordnung in Arbeit, so dass vor der Nutzung der Feststoffeinstreu das zuständige Veterinäramt befragt werden sollte. Im Vereinigten Königreich dürfen Güllefeststoffe als Einstreu unter bestimmten Auflagen verwendet werden. Die Auflagen sollen sicherstellen, dass Gülle nur aus dem eigenen Betrieb stammt und deren Pressrückstände auch nur im eigenen Betreib verwendet werden. Unter diesen Auflagen bleibt die seuchenhygienische Einheit des Betriebes gewahrt und die sichere Endverwertung der Gülle gewährleistet. Die Nutzung mobiler Separatoren (Maschinenringe, Lohnunternehmen) wird unter dem Gesichtspunkt der Seuchenverschleppung kritisch gesehen.“
Tatsache ist, nur weil etwas nicht ausdrücklich erlaubt ist, ist es deshalb noch nicht verboten. Allerdings besteht das Risiko, dass es verboten wird. In diesem Fall muss man abklären, unter welchen Voraussetzung die weitere Nutzung möglich ist. Vielleicht muss man dann Häckselstroh dazu mischen. Dann wäre es eine Stroh-Mist-Mischung.
Fazit
Ein eigener Gülleseparator kann wirtschaftlich sein
Der Feststoff ist ein sehr gutes Einstreumaterial und gut Mechanisierbar
Feststoff als Einstreu ist nicht eindeutig erlaubt und deshalb ein Risiko
Wenn du jemanden kennst, für den dieser Beitrag interessant sein kann, teile den Link!
Heute gehen wir durch unseren Stall. Du erfährst viele Umsetzungen und Gedankengänge für die Stallplanung.
Erlebe einen Stallrundgang zum Anhören. Christian Völkner begleitet mich durch den Stall und stellt viele Fragen. Wir wandern über den Futtertisch zum Separator für die Liegeboxeneinstreu, sind im Liegebereich der Kühe und im Melkstand. Es werden viele Fragen beantwortet, die du dir vielleicht auch schon gestellt hast. Wir klären auch, was ich nun vielleicht anders gemacht hätte.
Diese Folge kannst du nicht nachlesen, sondern nur anhören. Es macht keinen Sinn, alles niederzuschreiben. Hier kommt der Bezug zu wenig raus. Deshalb lade dir die Folge in Spotify, Apple Podcasts oder einem anderen Player deiner Wahl auf dein Handy und nutze die Zeit auf dem Schlepper zum Podcast hören. Eine Anleitung dazu gibt´s hier.
Einige Eckpunkte vom Stall habe ich für dich Zusammengefasst
Einzug im April 2021
Stall ist 85 m lang und 19 m breit
3,5 m an beiden Seiten geöffnet
2-Reiher mit seitlichem Futtertisch
Futtertisch ist 4,85 m breit, Antritt 1,6 m, Laufgang 2,6 m, Liegeboxenlaufgang 3,1 m
Tiefboxen sind mit Güllefeststoff eingestreut
Flexible Abtrennungen
Frischluftschläuche gegen Hitzestress
Durchgängig Fressgitter
Seitlich angeschlepptes Melkhaus
Wartebereich an der Stallseite ist gleichzeitig Vorwartebereich
2 x 16 Swing-Over
Höhenverstellbarer Boden
Wer ist Christian Völkner?
Christian ist dein Pfadfinder zu älteren Milchkühen. Er organisiert und moderiert den Kuhverstand Podcast, den Club der alten Kühe und Webinare rund um Kühe und Unternehmertum.
Sein Ziel: Kuhmenschen finden Lösungen, damit sie mehr Lebensqualität für sich selber, für das Hofteam und ihre Rinder erreichen können.
Besuche Christian Völkner auf der Kuhverstand-Homepage und schau dir den Club der alten Kühe an!
Wenn du dich für den Kuhstallbau-Onlinekurs interessiert gibt es hier die Warteliste.
Heute geht es um das erste Jahr im neuen Stall. Du erfährst, was immer noch nicht fertig ist und wie es mit der Aufstockung läuft.
Vor einem Jahr, am 13.04.2021 sind wir in unseren neuen Stall eingezogen. Morgens um etwa 9 Uhr hat die erste Kuh den neuen Stall betreten. Ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen.
Das Einmelken war dann eine anstrengende Sache: Etwa drei Stunden mit 5 Helfern. Es war die ganze Familie da, es war ein besonderer Meilenstein. Seitdem hat sich viel getan und davon möchte ich dir heute berichten.
Kühe und Familie
Den Kühen geht es offensichtlich ganz gut im neuen Stall. Sie sind sehr sauber und machen einen guten Eindruck. Die Milchleistung ist nur wegen dem neuen Stall nicht gestiegen. So war auch meine Erwartung. Man kann zwar für gesunde Klauen vorsorgen, die Futteraufnahme steigern und das Tierwohl verbessern. Hier hat die Fütterung aber doch den größten Einfluss. Es sind aktuell auch sehr viele Jungkühe dabei. Allein dadurch ist die Milchmenge im Herdenschnitt niedriger. Kombiniert mit vielen Altmelkern die letzte Zeit waren wir bei unter 30 l im Schnitt vom letzten Jahr. Die Zellzahlen bewegen sich um die 150.000.
Als Familie ist im neuen Stall erstmal alles neu. Unsere Kühe haben sich deutlich schneller an die neue Situation gewöhnt. Es braucht einfach seine Zeit, bis alle Arbeitsabläufe sitzen. Das Ziel, mit etwa 40 Stunden pro Kuh im Jahr die anfallenden Arbeiten im und um den Stall zu erledigen haben wir nun erreicht.
Wenn dich der Einzug stärker interessiert, habe ich hier die passende Folge.
Was noch nicht ganz fertig war und ist
Hier muss man eigentlich unterteilen:
Was hat lange gedauert
Wir befüllen das Kraftfutter für die Station mit einem fahrbaren Behälter. Lange war er so halb fertig und nutzbar. Aber irgendwie einfach unpraktisch, weil er jedes Mal mit einer Folie abgedeckt werden musste. Durch eine Verkleidung ist nun der Witterungsschutz gegeben.
Unser Separator hat eine Überlaufleitung. Diese ging lang einfach in die Dünngülle. Erst im Winter haben wir die Überlaufleitung dran gebaut. Dadurch ist die Dünngülle auch wirklich dünn.
Nach drei Monaten hatten wir endlich den Liegeboxenrechen. Damit ebnen wir täglich zweimal die Liegeboxenfläche. Direkt nach der Inbetriebnahme ging die Liegezeit um eine halbe Stunde täglich nach oben.
Eine Spülleitung für einen kurzen Kanal hatten wir auch erst nach langer Zeit. Dadurch läuft endlich die Gülle besser.
Was funktioniert immer noch nicht
Insgesamt klappt alles schon recht gut. Jedoch ist die Kuherkennung im Melkstand auf einer Seite immer noch nicht zuverlässig. Manchmal passt alles und manchmal werden einzelne Kühe einfach nicht erkannt. Unser Hersteller bringt es bisher noch nicht so richtig in den Griff, es wird schon noch gut werden.
Auch in der Selektion stehen manchmal Kühe, die gar nicht dort sein sollen. Andererseits fehlen ab und an Kühe, die selektiert sein sollten. Meistens klappt es ganz gut, besser wäre halt immer.
Was muss noch erledigt werden?
Es sind noch ein paar Treppen nicht gebaut, die Außenanlagen sind noch nicht ganz fertig und einige Kleinigkeiten. Wir haben auch bemerkt, dass im Bereich vom Auslauf unbedingt ein Schneefang auf dem Dach sein sollte. Schneelawinen gehören einfach nicht in den Auslauf. Wir sind auch vor dem Kauf eines größeren Mischwagens. Mit steigender Kuhzahl war es irgendwann soweit, dass unser Mischwagen zu klein wurde. Und 2x mischen ist etwas ungenauer, weil man nur schwierig exakt die gleich Mischung 2 x hinbekommt und es ist auch zeitlich ein deutlicher Nachteil. Deshalb wird ein 2-Schnecken-Mischer mit etwa 20 cbm gekauft werden.
Außerhalb vom Stall soll noch gepflastert werden. Hier werden wir uns Zeit lassen, der aufgefüllte Boden sollte sich möglichst vollständig abgesetzt haben.
Mir wurde der Tipp gegeben, vor dem Einzug wirklich ALLES fertig zu machen. Später dauert es ewig. Was soll ich sagen, es ist so. Es wäre wirklich besser, wenn alles fertig gewesen wäre. Dann wäre der Einzug auch später gewesen.
Aufstockung und finanzielle Seite
Ich wollte die Aufstockung komplett aus eigener Nachzucht stemmen. Kurz nach dem Einzug hatten wir viele Jungkühe. Es geht aber doch etwas langsamer, als gedacht. Es waren immer wieder ungeplante Abgänge wegen zu wenig Milchleistung oder Unfruchtbarkeit. Außerdem gab es insgesamt leider 4 Todesfälle. Wir hatten schon Jahre ohne tote Kühe, in diesem Jahr war es gehäuft.
In der nächsten Zeit werden mehrere Jungrinder abkalben. Es geht schon immer wieder was.
Warum möchte ich keinen Zukauf? Es hat meiner Meinung nach zwei Seiten:
Man kann sich Krankheiten rein kaufen, die man vorher als „Nicht-Zukäufer“ nicht hatte.
Wenn die Aufstockungsphase eine Weile dauert kann man besser in die steigende Tierzahl reinwachsen
Wirtschaftlich gesehen ist zukaufen meist die bessere Option. Wenn man beispielsweise 10 Kühe zusätzlich halten könnte, der Platz also da ist lässt man Geld liegen. 10 x 1.500 € DB abzüglich der anteiligen Grundfutterkosten sind 15.000 €. Die Festkosten bleiben gleich, das Geld fehlt also in der Kasse.
Von der finanziellen Seite haben wir eine Punktlandung geschafft. Die finanzielle Planung war aufgrund von Angeboten und Aufträgen. Zusätzlich habe ich einen Puffer eingerechnet. 1,4 Mio € waren kalkuliert und sind auch so aufgelaufen. Manches wurde teurer, anderes etwas günstiger. Und der Puffer wurde aufgebraucht. Zur Finanzierung gibt es eine eigene Folge
Würde ich es wieder so machen?
Abgesehen von Kleinigkeiten sage ich deutlich: „JA“.
Vom Dach würde ich etwas mehr Licht reinlassen und die Gülleleitung von der Stallmitte nach vorne etwas versetzt legen. Das Melkhaus wäre nur 75 cm anstatt 100 cm tiefer und die XXL Tränke nur 6 statt 12 m lang.
Fazit
Den Kühen und uns als Familie geht´s gut mit dem Stall.
Manches hat lange gedauert und so manches muss erst noch ganz fertig werden.
Die Aufstockung ging deutlich langsamer als geplant.
Bist du bereits oder bald in deiner Stallplanung und möchtest keine Details übersehen? Dann hole dir die Checkliste: 10 vermeidbare Baufehler für genau 0,00 €!
Heute geht es um den CO2-neutralen Milchviehbetrieb. Du erfährst, welche Faktoren in der Fütterung wichtige Hebel für möglichst geringe CO2 Emissionen sind.
Mein heutiger Gast ist Professor für Tierernährung an der Hochschule in Nürtingen-Geislingen und war vorher am Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft.
Dort war er fest bei der Umsetzung der Düngegesetzgebung, also 170 kg Regel, Stoff-Strombilanz und Düngebedarfsermittlung dabei. Aus diesem Bereich entwickelte er sich zunehmend in das Thema des Einflusses der Fütterung zu Emissionen. Mit seinem Wissen kann er Landwirte bei der Umsetzung dieser Herausforderungen unterstützen.
Ich freue mich sehr, dass Er hier ist, Willkommen Herr Professor Doktor Stephan Schneider!
Gibt es schon einen Klimaneutraler Zukunftsbetrieb und was zeichnet ihn aus?
Es muss deutlich abgegrenzt werden, z.B. CO2-neutrale Milchproduktion ohne Fleisch oder mit Fleisch? Zählt der Ackerbau dazu? Bisher läuft ein Projekt mit der Molkerei Hochwald. Es gibt bisher keinen CO2-neutralen Milchviehbetrieb. Wir sind gerade beim Umstellen eines Betriebes dorthin. Wichtige Eckpfeiler sind: Methanproduktion der Kuh, Bestandsergänzung ist ein großes Thema und der Futterbau und Fütterung.
Wie groß ist die Rolle vom Strom- und Dieseldieselverbrauch im Betrieb?
Es spielt im Verhältnis eine eher untergeordnete Rolle.
Inwieweit zählt beispielsweise der Beton für Ställe und Fahrsilos eine Rolle?
Hier muss man überlegen, wo man die Systemgrenze zieht. Die Grenze wird in der Bewertung so gesetzt, als wären diese Voraussetzungen alle geschaffen und auch das Eisen für Maschinen schon da.
Methan spielt eine große Rolle, wird aber nach 10 – 12 Jahren zu CO2 abgebaut, welches von den Pflanzen wieder aufgebaut wird. Bleibt also der Tierbestand ungefähr gleich, befinden wir uns immer im Kreislauf. Warum müssen wir dann großartig einsparen?
Der biogene Kohlenstoffkreislauf kann etwas abgetrennt betrachtet werden. Allerdings kann man der Pflanze nicht sagen, dass sie genau dieses CO2 aufnimmt. Pflanzen bedienen sich aus dem CO2 Pool der Atmosphäre. Grob gesagt ist es so, dass an sich der Kreislauf geschlossen ist. Allerdings geht man davon aus, dass die nächsten 20 – 30 Jahre für das Klima sehr entscheidend sein werden. Tatsache ist, dass Methan eine starke Klimawirkung hat. Würde man die Kuhzahl um die Hälfte reduzieren, könnte man die Erdatmosphäre um 0,3 °C absenken. Allerdings ist dieser Effekt nur einmal möglich und man muss beachten, dass Kühe aus nicht essbarem Gras hochwertige Nahrungsmittel machen.
Was braucht eine Kuh, um eine Kuh möglichst Klimafreundlich zu machen?
Es braucht direkt am Anfang eine intensive Kälberaufzucht. Durch eine intensive Versorgung vor allem in den ersten Lebenswochen wird der Metabolismus auf Effizienz “programmiert”. Man kann nachweisen, dass Erstkalbskühe 500 – 1.500 kg mehr Milch geben, obwohl sie dasselbe fressen. Danach ziehen wir die Tiere intensiv bis 12 Monate auf, besamen das erste Mal beim passenden Gewicht und habe damit schon weniger CO2-Last bei dem Nachzuchttier. Hohe Leistungen sind Effizient. Mit das Wichtigste für die Kuh ist dann ein sehr hochwertiges Grundfutter. Hier kann man ausholen bis zum Futterbau mit Düngung und Pflege.
Wird das Kraftfutter in der Bilanz berücksichtigt?
Transport von Kraftfutter wird geschätzt. Der Transport auf dem Schiff spielt beim CO2 kaum eine Rolle. Die Frage ist, wie es zum Hafen und wieder vom Hafen weg kommt. Für die CO2-Bilanz spielt allgemein gesagt der Transport auf dem Schiff fast keine Rolle, auf dem LKW eine große Rolle. Das größte Problem ist die Regenwaldabholzung.
In Paris wurden Klimaziele festgelegt, wo auch die Landwirtschaft betroffen ist. Was ändert sich dabei in der Fütterung?
Wir müssen uns über N- und P-reduzierte Fütterung Gedanken machen. Dabei spielt Messen und Wiegen eine große Rolle. Wenn ich nicht weiß, was in den Stall rein und wieder raus geht, kann ich auch nicht exakt füttern. Gerade der Bereich Grobfutter ist noch sehr ungenau. Was vorne nicht rein kommt, kann auch hinten nicht rauskommen und damit nicht emittieren.
Bei der 170 kg-Regel wird die Ausscheidung aus der Fütterung aktuell nicht berücksichtigt. Ist hier eine Anpassung je nach Harnstoffgehalt in der Milch zu erwarten?
Dieser Ansatz ist in den Niederlanden bereits umgesetzt. In beispielsweise Bayern ist es noch nicht möglich. Wir bekommen eine Stoff-Strom-Bilanz. Dabei ist eine Stallbilanz. Was rein gefüttert wird und nicht über die Milch weg geht, bleibt in der Gülle. Bei N gibt´s Verluste, bei P ist es 1:1. Hier hilft dann messen und wiegen, um Fakten zu haben. Dies kann nur für Betriebe kommen, die genau Wissen was rein und raus geht.
Wie kann das Messen und Wiegen in der Praxis aussehen?
Es kann über einen Häcksler mit Ertragserfahrung oder einer Achswaage umgesetzt werden. Oft ist es aber eine 60 t Brückenwaage, die notwendig wird. In die Genauigkeit wird allgemein zu wenig investiert.
Könnten die Futtermengen auch über einen Futtermischwagen dokumentiert werden?
Das ist grundsätzlich möglich. Man muss aber Verluste von 20 – 40 % bedenken. Deshalb ist es eher eingeschränkt sinnvoll.
Was ist beim Grundfutter wichtig?
Zuerst geht´s um Verdaulichkeiten von Futtermitteln. Je besser, desto besser. Auch ein optimierter Siliermitteleinsatz ist sinnvoll um Verluste möglichst zu reduzieren. Zu große Fahrsilos mit wenig Vorschub sind ein großes Problem.
Passt für das Klima eine Voll- oder Teil-TMR besser?
Es gibt ein sehr praxisnahes Handbuch, das steht drin, dass eine Voll-TMR nicht dem Anspruch der Einzelkuh entspricht. Bei kleineren Betrieben fällt Gruppenbildung schwer, hier muss man sich ein System zurecht legen. Aber eine Voll-TMR ist kein Fütterungskonzept der Zukunft.
Es gibt ein Futtermittel, mit dem man weniger Methanausstoß herbeiführen kann. Um was geht´s und wie sieht der Prozess im Pansen aus?
Je höher der Kraftfutteranteil in der Ration ist, desto weniger Methan wird produziert. Faser ist für die Methanproduktion zuständig. Ohne Faser kann man aber keine Kuh ernähren. Man könnte über die Zufütterung von Hornklee, Esparsette oder Haselnussblätter die Methan (CH4)-Produktion senken. Mittlerweile ist ein chemisches Produkt in der Zulassung. Dadurch wird in einen Schritt der Verdauung im Pansen eingeschritten. Normalerweise entsteht CO2 und freier Wasserstoff im Pansen. Die Kuh macht normalerweise daraus CH4 und kann es rausrülpsen. Durch das Produkt entsteht im Bereich der Rindermast 80 – 90 % und bei Milchvieh 30 – 35 % weniger Methan-Emission. Was noch fehlt sind langzeitversuche über Jahre. Bereits nach 20 Minuten kann man weniger Methanausstoß messen, sobald man aufhört ist der Effekt wieder weg. Man muss es also jeden Tag füttern. Fraglich ist noch, ob der Prozess über lange Zeit so funktioniert.
Ist daraus ein nachteiliger Effekt für die Kuh zu erwarten?
Über kurze Zeit nicht, über lange Zeit muss es sich noch zeigen.
Was habe ich als Landwirt von den Maßnahmen was?
Durch den Verlust von Methan verliere ich Energie für die Kuh. Es kann sein, dass die Energie der Kuh bleibt. Der Druck vom LEH wird steigen. Beispielsweise Nestle möchte bis 2050 komplett klimaneutral werden, inklusive der Lieferkette.
Bringen EM´s Vorteile bei Emissionen?
Effektive Mikroorgansimen haben einen hohen Anteil an Milchsäurebakterien. Dadurch findet eine Ansäuerung statt und dies könnte Emissionen senken. Leider gibt es kaum wissenschaftliche Versuche.
Wie sehen sie die Synergie zwischen Milchviehhaltung und Biogasanlage?
Die Vergärung von Futterresten und Ausscheidungen sind eine sehr gute Kombi. Allerdings sind Genehmigungsprozesse sehr aufwendig und enorme Auflagen verhindern Umsetzungen.
Welche Kriterien unterschieden durchschnittliche von CO2-sparenden Betrieben?
Im Stall wurde beispielsweise der Futtertisch saniert, ein automatischer Futteranschieber wurde eingebaut, ein Güllesaugroboter angeschafft, ein erhöhter Fressstand eingebaut, eine Brückenwaage und eine Biogasanlage wird gebaut. Allgemein sind offene Güllebehälter eine Katastrophe. Hier geht Stickstoff verloren, die man gar nicht sieht.
Was möchten Sie Landwirten zum Abschluss mitgeben?
Beschäftigen Sie sich mit Ihren Kühen: Was machen Ihre Kühe? Wie fressen Ihre Kühe? Zeiten zum messen und wiegen sind nie verlorene Zeit.
Heute dreht sich alles um Ammoniak-Emissionen und zukunftsfähige Ställe. Mein Interview-Gast zeigt uns Möglichkeiten für weniger Emissionen und mehr Tierwohl. Dies ist der zweite Teil vom Interview.
Diese Folge wird unterstützt von der Firma Huber Technik Vertriebs GmbH. Ein Futtertischantritt macht zur Emissionsminderung sehr viel Sinn. Auf den Antritt zum Futtertisch empfiehlt sich dann der Laufgangbelag N15. Wir haben eine 80 m lange Rolle bei uns eingebaut. Im Angebot des familiengeführten Traditionsunternehmens aus Oberbayern sind neben Laufgangbelägen auch verschiedene Komfortbeläge und Weichbetten für die Liegebox. Den Komfortbelag N33 verwenden wir seit vielen Jahren im alten Stall und sind damit sehr zufrieden. Besonders hohen Wert legt die Firma Huber Technik auf Qualität und Haltbarkeit und verwendet deshalb nur hochwertige Ausgangsmaterialien. Neben zahlreicher bestandener DLG-Tests liegen alle Endlos-Rollen der Firma Huber Technik auch innerhalb einer DIN-Norm, die einen Standard für das beste Tierwohl gewährleistet. Alle Gummibeläge werden regelmäßig auf krebserregende Stoffe, sogenannte PAK´s getestet. Man kann also sicher sein, dass sich keine giftigen Stoffe in den Bodenbelägen von der Firma Huber Technik befinden. Hast du Interesse an Produkten, besuche die Homepage www.kuh-komfort-huber.com und nimm direkt Kontakt auf!
Heute geht es um den Futtertischantritt als effektive Maßnahme, Laufgangböden zur Trennung und ob wir im Bestand nachrüsten oder neue Ställe Anforderungen erfüllen müssen.
Im letzten Teil war das Thema, warum Ammoniak Emissionen vermieden werden müssen, den Unterschied zwischen Sommer und Winter und wie man trotz mehr Platzangebot Emissionen vermeiden kann.
Hast du die Folge verpasst? Kein Problem, hier geht`s du KSB 061! Hör rein!
Ein Futtertischantritt hilft beim vermeiden von Emissionen, welches Einsparpotential ist da vorhanden?
Hier gibt es Messungen aus der Forschungsanstalt Tänikon: Rund 15 % können eingespart werden. Abschätzen kann man es für jeden einzelnen Stall. Die Quadratmeter verschmutzte Fläche, die man Einsparen kann verringert die Belastung. Die Länge der Kuh und die Fressabtrennung bestimmt die Länge des Antritts. Oft geht man auf 1,55 m, sodass die Kühe kaum auf dem Antritt abkoten können. 5 cm hin oder her entscheiden stark über die Verschmutzung. Durch Größenunterschiede in der Herde ist es nicht vermeidbar, dass einzelne Hinterfüße unten stehen. Wenn die Entmistungstechnik kommt, sollen die Füße auf die Standfläche hoch gehen. Wenn man die Fressabtrennung so montiert, dass man nachstellen könnte, hält man sich Optionen offen. Der meiste Kot und Harn mit ca. 70 % fällt am Fressgang an. Die Entmistungsfrequenz kann erhöht werden, vor allem während der Fresszeiten. Dies ist im Sinne der Emissionen und gleichzeitig der Klauengesundheit. Eine Gummimatte auf dem Antritt ist reinigungsfreundlicher und gleichzeitig eine weiche Standfläche. Gefälle nach hinten ist wichtig. Man vermeidet die Kollision der Füße beim fressen mit der Entmistungstechnik.
Boden mit schneller Ableitung des Harns: Wie entscheidend ist die Schieberfrequenz und wie entscheidend ist die Trennung vom Kot und Harn?
Prozess der Ammoniak-Entstehung fängt wenige Minuten nach dem Kontakt von Kot und Harn an und läuft dann 2 Stunden oder länger weiter, je nach Temperatur. Wir wollen, dass der Kot und Harn möglichst getrennt ist. Vorteilhaft für die Klauengesundheit. Im EIP gab es zwei Ausführungen:
– 3 % Quergefälle und mittiger Harnrinne, Rutschsicherheit muss beachtet werden
– Gummimatten mit Rillen, Vorhandener Entmistungsschieber kann nachgerüstet werden
Gibt es einen Zeitpunkt, zu denen man emissionsmindernde Maßnahmen nachrüsten muss?
Momentan in Deutschland noch nicht. In den Niederlande ist es zur Genehmigung schon verpflichtend. In Deutschland erwarte ich es noch nicht, in Baden-Württemberg wurde erstmals ein Anreiz durch Förderung gesetzt. Irgendwann wird es als Stand der Technik angesehen. Es sind Maßnahmen, die auch der Klauengesundheit helfen. Wir können zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Saubere Kühe auf gesunden Klauen und Emissionsminderung.
Frau Benz, was empfehlen Sie bauwilligen Landwirten?
Umfangreiche Infos auf eip-rind.de. Hier werden Bauvorhaben ausführlich beschrieben.
Es gibt Baudetails zu bestimmten Themen wie den Futtertischantritt. Virtuelle Stallbegehungen mit Videos zu den Betrieben. Jeden 3. Freitag im Monat gibt es einen Stallrundgang über Zoom. Auch erreichbar per E-Mail, die Adresse findest du hier.
Im Nachgang nochmal vielen Dank an Frau Benz!
Jetzt bist du gefragt: Wie überzeugen dich die Argumente? Kannst du selber etwas optimieren?
Mein heutiger Gast ist Professorin im Studiengang Agrarwirtschaft an der Hochschule in Nürtingen-Geislingen und Leitung der Europäischen Innovationspartnerschaft, kurz EIP für den tiergerechten Um- und Neubau von Milchvieh- und Rinderställen in Baden-Württemberg. Dadurch hat Sie einen sehr starken Bezug zur Praxis in verschiedenen Milchviehbetrieben.
Ihre Devise: Zukunftsfähige Ställe vereinen Tierwohl und Umweltschutz. Sie beschäftigt sich stark mit Emissionen aus dem Stall und Lösungen für die Zukunft.
Ich freue mich sehr, dass Sie hier ist. Willkommen Frau Professor Doktor Barbara Benz!
Uns wurden viele Ziele zur Emissionsminderung “aufgedrückt”, wie schädlich ist denn wirklich das Ammoniak in der Luft?
Ammoniak ist Bestandteil der Düngung, das Problem beim Ammoniak ist der unkontrollierte Eintrag in Biotope und damit ein Eingriff in die Biodervisität -> Lokale Umweltwirkung. Durch Umwandlung von Ammoniak entsteht Feinstaub.
Wie entstehen Ammoniakverluste?
Harnstoff kommt aus dem Harn und wird durch Bakterien verstoffwechselt.
Ureaseaktive Bakterien sind dafür zuständig, bei höheren Temperaturen, Feuchtigkeit und normalen pH-Wert passen die Bedingungen.
Kältere Temperaturen, Trockenheit und pH-Wert-Absenkung verlangsamen den Prozess.
Wie ist der Unterschied zwischen Sommer und Winter?
Je Wärmer die Temperaturen, desto höher die Emissionen.
Versuche bei über 15 Grad, sodass man vernünftig messen kann.
Es ist aber kein Schwellenwert.
Als eine mögliche Maßnahme wird die Befeuchtung von Laufflächen dargestellt. Welche Nachteile haben trockene Laufflächen?
Es sollen sich keine Schmierschichten bilden
Durch Feuchtigkeit funktioniert die mechanische Entmistung leichter
Wie steht´s um den Kosten-Nutzen-Effekt, wie viele kg N kann man “behalten”?
Es gibt dazu keine belastbare Zahlen.
Die Frage beschäftigt die Wissenschaft.
Der Düngewert ist etwas höher, man weiß noch nicht genau wie viel.
Es gibt einen Zielkonflikt zwischen mehr Platz für die Kuh und gleichzeitig mehr Fläche, auf der die Emissionen entstehen. Wie viel mehr Emissionen gibt es im Laufstall im Verhältnis zum Anbindestall, bei dem nur sehr wenig Fläche emittieren kann?
Dazu gibt es Konventionswerte
Im Anbindestall sind es ungefähr 4 kg/GV im Jahr, im Laufstall das 3-fache.
Mehr Platzangebot ist direkt mit mehr Emissionen verbunden
Ihre Devise ist: “Zukunftsfähige Ställe vereinen Tierwohl und Umweltschutz.” Wie passt dieser Widerspruch mit steigenden Anforderungen und benötigten Ausläufen zusammen?
In der Theorie ist es ein Widerspruch. Freie Fläche muss aber nicht unbedingt unstrukturiert sein. Wir werden nie so viel Fläche wie im freien Lebensraum anbieten
Um im eingeschränkten Platzangebot Tierwohl zu gewährleisten gab es die super Erfindung des Liegeboxenlaufstalls. Es ist einfach eine Strukturierung einer Fläche
Wir bieten dem Tier verschiedene Funktionsbereiche, die auch schützen
Das Prinzip funktioniert sehr gut, die Liegeboxen werden gut angenommen
3-4 Stunden bleiben einfach für das stehen übrig, weil die Futtersuche weg fällt
Wie sollte die Kuh stehen? Am besten in Ruhe, deshalb soll auch die Liegebox dafür geeignet sein. Das Thema Strukturierung kann man auch für die anderen Themen übernehmen. Wenn man das Modell der Liegebox auf das Fressen überträgt, landet man bei strukturierten Fressplätzen. Fressplätze können optimiert werden, sodass diese optimale Stehplätze sind. Laufhöfe können auch strukturiert werden.
Stehboxen sind nicht verbreitet, was ist damit gemeint?
Stehkomfort ist wichtig, um Klauen zu schonen. Ungefähr 3-4 Stunden bleiben als Stehzeit übrig, diese Zeit sollte Klauenfreundlich gestaltet werden können. Keimdruck, Feuchtigkeit und Stress sind Hauptrisiken für infektiöse Klauenerkrankungen und mechanische Belastungen sind häufige Probleme. Deshalb sollte Kuh so in der Liegebox stehen können, dass Kühe inkl. den hinteren Beinen in der Liegebox stehen können und damit die Risikofaktoren minimiert werden können. Deshalb auch die erhöhten Fressplätze.
Heute geht es um das Thema Güllekanal. Du erfährst, warum ein Kanal bei mir nicht gelaufen ist und auf was man bei Güllekanälen achten sollte.
Wenn sich die Gülle aufstaut und weiter aufstaut und nicht wegläuft ist es schlecht. So etwas darf eigentlich nicht vorkommen.
Passieren kann es durch recht trockenes Material, dass der Schieber bringt. Es schwemmte nur ganz langsam und mit großem Höhenunterschied in die Vorgrube. Dabei legte sich das Zeug so um die Kreiselpumpe, dass teilweise das Abpumpen nicht mehr richtig möglich war. Also muss wohl eine Lösung her. Dieser Zustand ist keine Dauerlösung. Bevor wir auf die Lösung kommen gehen wir wichtige Grundsätze durch.
Unterschied der Laufgänge
Schauen wir uns erstmal an, welchen Unterschied es bei den unterschiedlichen Laufgängen gibt. Beim Fressgang ist die Gülle deutlich dünner als beim Liegeboxenlaufgang oder Trockenstehern. Durch das Einstreumaterial wird die Gülle fester und schwieriger in der Handhabung. Erstmal ist es ganz normal, man muss nur bei der Anordnung im Güllekanal aufpassen.
Dicke Gülle am Kanalende problematisch
Die dicke Gülle am Kanalende ist das Problem. Es schiebt von hinten nichts Flüssiges nach. Deshalb sollte man überlegen, wie man hier baut. Der Kanalanfang ist dabei der Beginn vom Kanal. Hier kann man sich durch kleine Tricks helfen, die Gülle trotzdem am Laufen zu halten:
– Tränken gezielt platzieren, durch die Reinigung kommt Wasser dazu
– Reinigungswasser aus dem Melkhaus im hinteren Bereich reinlaufen lassen
– Spaltenbereich vom Roboter in diesen Bereich reinlaufen lassen
– Spülleitung beim Einsatz einer Güllepumpe
Gülle im freien Lauf zur Güllegrube
Die einfachste Möglichkeit für den Weg der Gülle in die Güllegrube ist der freie Lauf. Sollte die Güllegrube tiefer als der Stall liegen, ist es eine praktikable Methode. Man muss eben auf das Grundprinzip achten: Die dicke Gülle muss mitgerissen werden. Wichtig dabei sind genug Staustufen. Dadurch brechen feste Bestandteile und die Gülle wandert schön langsam in die Grube. Zur Folge über den Bau der Güllegrube geht´s hier.
Gülle pumpen
Mehr Flexibilität aber mehr Aufwand ist mit dem pumpen der Gülle verbunden. Zum einen kann man mehrere Gruben befüllen und Höhenunterschiede überwinden. Andererseits ist die komplette Gülle schon einmal gepumpt worden. Dadurch ist es tendenziell für das Güllefass ein Vorteil. Zur Sicherheit kann man auch eine Spülleitung einbauen. Diese hilft beim Homogenisieren vor dem Abpumpen und bietet Sicherheit in einer trockenen Zeit.
Die Lösung im eigenen kurzen Querkanal
Aufgrund der Platzierung der Krankenbox haben wir einen kleinen extra Stichkanal für eine Schieberbahn vom Liegeboxenlaufgang. Hier kommt relativ viel Einstreumaterial und kaum Wasser rein. Vorherige Übergänge sind als Spaltenkanal gebaut, dadurch ist sogar das Wasser aus der Tränkenreinigung vorher schon weg. Dieser Mist hat sich im über 2 m tiefen Kanal bis an die Oberfläche aufgebaut. Von hinten kommt keinerlei Wasser. In der Planung wurde hier auch von keinem Firmenvertreter ein Problem gesehen. Was soll bei einem 4 m langen Kanal schon sein? Letztlich hilft in einer Situation wie hier nur eine Spülleitung wirklich effektiv. Dadurch können wir die sehr feste Gülle mit dem flüssigen Teil vermischen und es gibt kein Problem mehr. Da wir einen Verteilerraum neben der Vorgrube haben, war die Leitung nachträglich einbauen kein Problem. Sie ist jetzt im Kanal unter dem normalen Güllestand eingebaut.
Fazit
– Am Kanalende darf nicht nur dicke Gülle kommen
– Gülle im freien Lauf ist meistens die bessere Wahl
– Eine Spülleitung hilft beim homogenisieren
Möchtest du bei deinem Stall solche Details und noch viel mehr geschickt planen? Dann trage dich zur Warteliste vom Kuhstallbau Onlinekurs ein!
Heute geht es um den praktischen Ablauf beim Melken der Selektion am Melkbeginn. Ich bespreche mit dir auch die Vor- und Nachteile.
Eine Kuhselektion ist eine tägliche Zeit-Spar-Einrichtung. Deshalb sollte jeder eine Selektion in den neuen Stall einbauen. Dazu gibt es auch eine eigene Folge.
Irgendwie müssen die Kühe aus der Selektion in den Melkstand oder Roboter kommen. Dies soll dabei mit möglichst wenig Aufwand und Stress geschehen. Im Grunde gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder am Anfang oder am Schluss melken.
Vorteile – Selektionskühe am Anfang melken
Die unangenehmste Aufgabe als Erstes erledigen ist für viele Bereiche kein echter Gamechanger – auch beim Melken. Der höhere Aufwand mit Kannenkühen wird direkt am Anfang erledigt. Für Behandlungen kann man vielleicht zu zweit starten, wenn man später alleine ist. Im „normalen“ Melkprozess gibt es praktisch keine Unterbrechungen. Die Milch für die Kälber ist sofort da, dadurch kann unmittelbar danach mit dem Füttern der Kälber gestartet werden. Genug Personal vorausgesetzt. Auch mit Kontrollen und ggf. Behandlungen ist man zeitlich früher dran.
Je nach Anordnung im Stall können kurze Wege für vielleicht geschwächte Kühe und das Vermeiden von Vermischung mit der Hauptherde weitere Vorteile sein. Dies gilt unabhängig von der Tatsache, ob am Anfang oder zum Schluss die Selektion gemolken wird.
Nachteile – Selektionskühe am Anfang melken
Für Kühe mit Sperrmilch müssen auf jeden Fall eigene Melkzeuge vorhanden sein. Ansonsten kann es zu einer Verschleppung kommen. Natürlich sind nicht alle Kühe der Selektion Kannenkühe, trotzdem können es Mal mehrere sein. Viele Kannenkühe auf einmal halten dann stark auf.
Ablauf bei uns
Alle Kühe in der Selektion werden gesammelt in den Melkstandausgang getrieben. Die Platzteiler im Melkstand sind dabei hochgefahren und die Erkennung auf dieser Westseite ausgeschalten. Das Tor am Eingang ist dabei noch geschlossen und damit die restliche Herde noch abgetrennt. Sind alle Kühe in der Ostseite wird das Haupttor geöffnet. Dadurch sind dann alle 16 Plätze der Seite belegt. Angefangen wird mit den Kannenkühen, dann werden alle anderen Kühe angesetzt. Im Einsatz sind meistens zwei Kannenmelkzeuge. Reichen diese nicht, wird eine zweite Runde damit gemolken. Unser Milchtaxi kann durch den ebenerdigen Melkstandeingang reingefahren werden. Dort ist Platz für bis zu vier Kannen mit je 10 l für die Zuordnung zum Kalb der Kuh. Der Rest wird in den 100 l Behälter gekippt. Alles in allem ist es ein sehr praktikables System, mit dem wir mit wenig Arbeitszeit die Vorteile der Selektion voll nutzen können.
In dieser Folge geht es um das Erreichen großer Ziele mit Leichtigkeit. Sei gespannt!
Stell dir jemanden vor, nennen wir ihn Sepp. Sepp ist Landwirt mit Kühen, hat eine Familie und ist oft gestresst. Ab und zu baut er etwas und dann muss es richtig schnell gehen.
In solchen Zeiten steigt die Arbeit völlig über den Kopf und Sepp ist schlecht drauf, weil irgendwas nicht so läuft. Nicht immer wird es ganz fertig, dann ist schon wieder was Neues interessant. Vielleicht kennst du jemanden wie Sepp? Woran glaubst du könnte Sepp arbeiten oder was könnte er besser machen?
In welchen Teilen erkennst du dich selber im Sepp als Beispiel? Sehen wir uns an, wie man seine Ziele mit Zufriedenheit erreichst: Ein Link dazu findest du HIER.
Setze dir schriftliche Ziele für verschiedene Lebensbereiche
Erstmal ist es schon wichtig, dass man sich überhaupt Ziele setzt. Dabei kann man die verschiedenen Lebensbereiche unterschieden:
– Persönlich und Gesundheit
– Betrieb und Beruf
– Finanzieller Bereich
– Beziehungen und Partnerschaft
Wem wirklich an der Umsetzung etwas liegt, sollte unbedingt seine Ziele aufschreiben. Damit sortiert man es sich selbst auch besser im Kopf. Sehr gut funktioniert es in einer Evernote-Notiz. Nutze dabei deine volle Vorstellungskraft. Du brauchst die Bilder im Kopf, dass du Dinge umsetzen kannst. Umso deutlicher diese Vorstellungen sind, desto leichter fällt dir die Realisierung.
Sinn macht die Unterteilung in verschiedene Zeiträume.
Ich finde sehr passend:
– Monatsziele
– Jahresziele
– 5-Jahresziele
– Fernziele
Wenn man dabei in jedem Monat seine Jahresziele überblickt und diese auf das aktuelle Monat runterbricht, sind die Brocken schon deutlich kleiner. Bricht man diese wiederum auf die Woche und dann auf den einzelnen Tag ist es klar, was heute geschehen darf.
Definiere das Gefühl und deine NEIN´s
Jetzt denkst du was soll damit gemeint sein? Lass es mich beschreiben: Sage zu einer Sache ganz klar JA. Damit ist es fast automatisch so, dass du zu vielen anderen Sachen NEIN sagen darfst. Man kann nicht alles machen und immer wieder kommen neue Gelegenheiten, Dinge die man anpacken möchte oder gute Ideen. Es geht nicht alles, das muss klar sein. Beispielsweise haben wir unsere Abkalbeboxen gebaut. In dieser Zeit wurden viele Sachen liegen gelassen.
– Keine Waldarbeit
– kaum Büroarbeit
– eine Podcast-Pause
– kein Urlaub zwischendrin
Dadurch sind viele Ablenkungen einfach weg. Das geht eigentlich nur, wenn man Ziele erreichen will und nicht muss. Wenn man etwas machen muss, geht´s immer schwieriger und es macht keinen Spaß.
Zum anderen sollte man eben auch das Gefühl mitberücksichtigen. Was hilft es, wenn alles durchgeplant und das Gefühl vergessen ist.
Wenn man plant muss man auf verschiedene Punkte schauen:
– finanzielle Planung
– zeitliche Planung
– Baudetails
Aber wichtig ist eben nicht nur das Ankommen planen, sondern eben auch die Reise dorthin. Mit welchem Gefühl möchte ich da durchgehen? Plane den Weg so, dass er dir Freude bringt. Wenn die Reise keinen Spaß macht überlege dir, ob das Ziel das richtige ist. Beispielsweise bei einer Baustelle kann man jeden Tag neue Sachen dazu lernen. Der tägliche Fortschritt ist einfach schön zu sehen und so etwas darf man genießen.
Erreiche deine Ziele mit Freude und Zufriedenheit
Kennst du die Erleichterung, wenn ein Ziel erreicht wurde? Eigentlich schade, wenn man nur da glücklich ist. Es geht vielmehr um die Zufriedenheit auf dem Weg zum Ziel. Die meiste Zeit verbringt man auf dem Weg.
Eigentlich ist das Ziele erreichen wie eine Reise. Da muss man nicht nur schnell durch, um möglichst schnell anzukommen. Man kann die Zeit nutzen und Erfahrungen sammeln und Eindrücke gewinnen. Es ist die eigene Entscheidung, wie man sich die Zeit gestaltet. Warum dann nicht schon die Reisezeit als Art Belohnung machen?
Oft kommen zu viele Aufgaben auf zu kurze Zeit. Sicher kennst du den Spruch: „Wer zwei Hasen jagt, fängt keinen“. Zu viele Dinge gleichzeitig zu meistern ist schwierig. Es geht auch gar nicht immer darum, der Fleißigste zu sein, nicht immer kommt man damit wirklich weit. Effizienz ist gefragt. Da sind wir wieder am Anfang vom Podcast, nicht jedes Angebot und nicht jede Idee die man hat sollte man annehmen, sondern ein Ziel verfolgen. Vielleicht könnte Sepp etwas mehr Gelassenheit in sein Leben lassen…
In dieser Folge geht es um die Einfahrtshöhe beim Umbau vom alten Stall, eine Kuhtreppe zum Höhenausgleich und ob ein Umbau wirklich eine günstige Lösung ist.
Ich möchte hier den Umbau von alten Ställen besprechen. Wir bauen gerade eine Abkalbebox in den vorherigen Liegeboxenbereich. Jeder kennt die Situationen: Alte Ställe mit niedrigen Decken und geringen Einfahrtshöhen. Dafür ist extra niedrige Technik notwendig und es ist oft unpraktisch. Aber was macht man, wenn man diese Situation hat?
Einfahrtshöhe erhöhen
Für Strohbereiche in niedrigen Ställen sollte trotzdem die Entmistung mit dem Schlepper oder einem größeren Radlader vorbereitet sein. Kleine Hoflader sind immer nur ein Kompromiss. Man braucht jedes Mal länger für die Arbeit. Bei einem Neubau geht´s leicht, dort achtet man auf mindestens 3,5 oder besser 4 m Höhe. Im Umbau sollten es zumindest auch noch 3 m sein.
Warum sollte man auf einen größeren Radlader vorbereiten? Vielleicht spart man sich eine zusätzliche kleine Maschine. Oft ist ein Radlader mit 4 bis 8 t auf dem Hof. Damit wird gefüttert, viele Kleinigkeiten erledigt und eben auch entmistet. Man ist einfach schneller, wenn man schlagkräftig Arbeiten kann.
In unserem Umbau kommen wir von der Seite in den Stall. Eigentlich wäre die Einfahrt bei 2,6 m. Wir sind deshalb um 30 cm tiefer gegangen, um zumindest 2,9 m realisieren zu können. Die Decke am Futtertisch ist ebenfalls bei 2,9 m, somit darf ein Radlader sowieso nicht höher sein…
Eine Kuhtreppe zum Höhenausgleich
Geht man nun mit der Strohbucht deutlich tiefer und es bleiben andere Bereiche höher, braucht es einen Ausgleich. Möglich wird es mit Treppenstufen als Höhenausgleich.
Kühe können Treppen laufen. In einem Baumerkblatt der Forschungsanstalt ART wird folgende Empfehlung bei Milchkühen für Treppen gegeben: Stufen mit bis zu 35 cm Höhe und 50 cm Länge, bei über 1,5 m braucht es ein Zwischenpodest. Ich halte diese Stufen für relativ kurz und hoch. Bei 25 cm und 1,6 m Länge hat man eine deutlich sanftere Treppe, die aber viel mehr Platz braucht. Rampen sollten eine Steigung von 15 cm je Meter (15 %) nie überschreiten, vor allem im Winter sind 5 % manchmal grenzwertig.
Wir haben nun 40 cm zum Eingang in den Abkalbemelkstand zu überwinden. Dazu wird ein halber Meter vor dem Eingang noch eben sein, dann eine Stufe mit 1,6 m Länge kommen und erst dann ist die Ebene vom eigentlichen Strohbereich. Auf der anderen Seite zu den Spalten der Trockenstehern schauts ganz ähnlich aus. Der Fressbereich ist auf Spalten. Danach kommt eine Stufe und die ganze Strohbucht hängt um 1,5 % nach hinten. Dadurch ist ein zusätzlicher Höhenausgleich möglich.
Umbau als günstige Lösung
Was wäre, wenn anstelle vom Umbau ein Neubau gewählt wird? Dann ist vielleicht eine Vermietung vom Altgebäude möglich. Nach der Entkernung des Gebäudes stehen insgesamt 600 qm zur Verfügung. Bei 25 €/qm Jahresmiete könnten 15.000 € Einnahmen zur Verfügung stehen. Allerdings rechne ich mit mindestens 200.000 € für einen Neubau für 25 Trockensteher mit Abkalbebereich und Kälbern bis zu einem halben Jahr.
Entscheidend ist die Ausgangssituation. Die Spalten wurden vor 10 Jahren ausgetauscht, die Gummimatten der Liegeflächen sind 5 Jahre alt. Die Gebäudesubstanz ist gut. Allerdings sind die Laufgänge zu schmal. Durch eine dauerhafte Unterbelegung (50 – 80 % der Plätze) dürfte es ganz akzeptabel sein. Zu schmale Liegebuchten werden durch flexible Liegeboxenbügel ausgeglichen. Der Futtertisch ist befahrbar und ausreichend hoch.
Aus diesen Punkten wird bei uns umgebaut. Der Bereich der ehemals laktierenden Kühe wird geteilt. Eine Hälfte vom Innenbereich ist jetzt für die Trockensteher mit flexiblen Liegeboxenabtrennungen. Die andere Hälfte wird zu zwei geräumigen Abkalbeboxen. Der Bereich der ehemaligen Außenliegeboxen ist wieder zurück gebaut worden. Der ehemalige Trockensteher- und Abkalbebereich wird zu Gruppenboxen für die Kälber. Der Kälberstall mit Einzelboxen bleibt bestehen.
Fazit
Man kann bei einem Umbau die Einfahrtshöhe erhöhen durch tiefergehen
Beim Ausgleichen zum Bestand kann eine Kuhtreppe gebaut werden
Ein Umbau kann eine günstige Lösung sein
Was gibt´s Neues?
Die Abkalbebox ist betoniert. Nun folgen die passenden Abtrennungen.
Die Teilnehmer am Kuhstallbau-Onlinekurs haben gestartet, ich freue mich auf einen guten Austausch.
Ausblick
Vielen Dank für die Treue! Die Podcast-Folgen wurden schon über 20.000-mal angehört. Jetzt geht´s erstmal in eine kleine Pause. Ende Januar geht´s dann gewohnt im 2-Wochen-Rhythmus weiter.
Welche Inhalte interessieren dich für neue Folgen? Schreibe mir an kontakt@kuhstallbau.com deine Themen oder Interviewwünsche.
In dieser Folge geht es um die Abkalbebox. Wir besprechen über grundsätzliche Eigenschaften, eine passende Platzierung, wie man Stress vermeidet und ich habe einen besonderen Tipp zur Fixierung der Kuh.
Heute dreht sich alles um die Abkalbebox für entspannte Kalbungen. Wir beginnen im alten Kuhstall mit dem Umbau. Dazu später mehr.
Warum möchtest du überhaupt Geld und Arbeit in die Hand nehmen, nur um eine bessere Abkalbebox zu haben? Ich glaube hier geht es uns Landwirten alle gleich: Wir sind überzeugt davon, dass wenn es den Kühen gut geht, auch uns gut geht. Eine großzügige Abkalbebox ist ein wesentlicher Bestandteil für geringen Stress und damit Kalbungen mit gutem Verlauf.
Wir behandeln zuerst grundsätzliche Dinge zur Abkalbebucht, Kleinigkeiten für eine bessere Handhabung und dann unsere Siutation.
Grundsätzliche Überlegung: Einzeln oder in der Gruppe kalben
Einzelboxen sind eher besser für das Tier. Eine Kuh ist dort einfach komplett ungestört und kann noch besser überwacht werden. Man braucht dabei aber mehr Platz. Jede Einzelbucht sollte mindestens 4 x 4 m groß sein. Bei Gruppenboxen sind 10 – 12 qm eine gute Größe. Wenn der Fressbereich auf Spalten sein kann reichen 8 qm. Jede Box sollte für höchstens 6 Tiere ausgelegt sein, wobei 4 – 5 Tiere weniger Stress bedeuten. Wenn sich die Kalbungen gleichmäßig sich über das Jahr verteilen und nur direkt um den Geburtszeitraum belegt wird reicht der Platz für 5 % der Kühe. Für einen rutschfesten Untergrund kann man Rillen in den Beton schneiden. Jede Kuh muss von einer Person fixiert werden können. Es bietet sich dabei ein Schwenkgitter am Fressgitter an. Auch eine Vakuumleitung für das Eimermelken ist Pflicht. Jede Gruppenbucht muss mindestens 2 Tränken haben. Um einen Leerstand nach der Reinigung zu haben und damit den Keimdruck zu senken sollten mindestens 2 Abkalbeboxen im Betrieb vorhanden sein.
Position der Abkalbebox
Die Lage sollte so gewählt sein, dass direkter Sichtkontakt zur Herde möglich ist. Oft passt dies direkt neben der Anfütterungs- oder Trockenstehergruppe. Eine leichte Rückzugsmö glichkeit wird gern angenommen. Die Platzierung sollte irgendwo sein, wo man ständig vorbeirennt. Ein Blick aus dem Büro direkt in die Gruppe ist ideal. Eine Kamera kann hier Unterstützung bieten. Ein frostfreier Raum in der Nähe mit Geburtshilfeausrüstung und Warmwasser ist praktisch.
Die Entmistung sollte unbedingt mit dem Frontlader möglich sein. Wenn man nur mit einem kleinen Hoftrac rein kommt dauert es jedes Mal viel länger als mit dem größeren Radlader. Die Strohlagerung sollte direkt daneben oder noch besser über der Box sein. Dadurch fällt das Einstreuen leichter. Eine Platzierung an der Futterachse spart tägliche Arbeitszeit.
Ein besonderer Tipp
In jeder Abkalbebox sollte ein Halsfangrahmen mit Schwenkgitter eingebaut werden. Entweder wird es beim Fressgitter direkt mit verbaut oder es ist seitlich im Strohbereich. Man treibt eine Kuh rein, das Schwenkgitter ist dabei offen. Mit einer Kette wird hinten zugehängt. Der Halsrahmen kann über einen Seilzug geschlossen werden. So ist eine Geburtshilfe besser möglich, wenn die Kuh nicht liegen bleibt. Außerdem kann die Kuh dort gemolken werden und nebenbei das Kalb ablecken. Dazu habe ich hier zwei Videos für dich:
Am besten wäre es, wenn immer eine kleine Gruppe den Trockensteherbereich verlässt und dann sich eine Abkalbebox teilt. Diese Box wird dann erst dann wieder belegt, wenn die letzte Kuh aus dem Verbund gekalbt hat. So muss sich diese Gruppe nur einmal die Rangordnung auskämpfen und hat dann die Ruhe und keinen Stress.
In der Praxis fällt es nicht ganz so leicht. Oft gibt es eine Anfütterungsgruppe, aus der dann Kühe mit Anzeichen zur Kalbung in die Abkalbebox kommen. Das System funktioniert relativ gut, erfordert aber häufige Kontrolle, am besten mit nur wenigen Stunden ohne Beobachtung.
Wenn man die Anfütterungsgruppe bereits auf Stroh hält, spart man sich das umstallen bei den ersten Anzeichen. Dazu eignen sich mehrere Gruppen. Man sollte auf möglichst wenig Gruppenwechsel achten. Dazu kann man immer mehrere Kühe von mehreren Tagen bis zum Sollkalbetermin zusammenfassen.
Der Nachteil vom Stress um die Abkalbung
Stress entsteht für die Kuh durch unterschiedliche Faktoren: Gruppenwechsel und zu wenig Platz sind Hauptgründe. Eine großzügige Abkalbebox und wenig Gruppenwechsel hingegen senken das Stresslevel. Auch die angepasste Fütterung und eine hohe Futteraufnahme senkt das Erkrankungsrisiko enorm.
Nicht angepasste Fütterung und Stress führen zu Schwergeburten und einer höheren Totgeburtenrate, häufigere Nachgeburtsverhaltung und Milchfieber. Die Folgen von den Problemen um die Geburt führen zu einer geringeren Milchleistung in der Folgelaktaktion, einer höheren Ketosegefahr und zu einer schlechteren Fruchtbarkeit. Schlechte Fruchtbarkeit und geringe Milchleistung, vielleicht mit einer durchgemachten Ketose führen zu verfetteten Kühen, die frühzeitig trockengestellt werden und der Teufelskreis beginnt von vorne.
Unser Umbau zur Abkalbebox
Im alten Stall, wo vorher die laktierenden Kühe waren sind jetzt die Trockensteher untergebracht. In einer Hälfte haben wir die Liegeboxenabtrennungen durch flexible Abtrennungen ausgetauscht. In der anderen Hälfte soll ein Strohbereich entstehen. Dazu wird in der nächsten Zeit alles rausgerissen und eine Fläche betoniert. Das Niveau wird um 30 cm tiefer als aktuell. So reicht die Höhe und wir können mit dem 5 t Radlader entmisten. Es wird so geplant, dass die gesamte Anfütterungszeit, also 14 Tage vor dem erwarteten Kalbetermin die Kühe im Strohbereich untergebracht werden.
Fazit
Wer die Grundmaße und Position beachtet vermeidet Stress
In dieser Folge geht es um die Schritte in der Stallbauplanung. Du erfährst, wie man von der Entscheidung und groben Ideen zu einer genauen Planung und runden Arbeitsabläufen kommt.
Heute geht´s um die Schritte der Stallplanung. Natürlich ist es für jeden etwas anders. Manchen fallen Entscheidungen schwer, anderen die vielen Details und wieder anderen die Umsetzung.
Bist du bei deiner Planung zum Neu- oder Umbau am Anfang oder schon mitten drin? Dann bist du dir vielleicht noch nicht ganz sicher, wie die Details werden sollen. Du denkst dir aber: Der Stall soll passen, es soll alles funktionieren und den Kühen soll es gut gehen. Die Arbeit soll rund laufen.
Wenn dir diese Gedanken durch den Kopf gehen gibt´s für dich passend den Kuhstallbau-Onlinekurs. Das ist die Kuhstallbau-Strategie für Landwirte vor dem Neu- oder Umbau. Dort erfährst du, wie du Arbeitsschritte in der Planung optimierst und alle Details für gesunde Kühe bestmöglich gestaltest. Wenn du dich unverbindlich in die Warteliste einträgst, erhältst du als erster Zugang und einen Bonus.
Helfen kann dir auch das kostenlose Webinar: 3 Schritte deiner erfolgreichen Stall(um)bauplanung.
Am Montag, den 22.11.21 um 19.30 Uhr gehen wir stark auf deine Planung ein. Melde dich direkt an!
Wie bei mir die Planung begann
In den Anfangszeiten meiner Planung war nur die Idee, einen neuen Stall zu bauen. Der alte Stall, Umbau aus 1987 war eng, klein und ohne Erweiterungsmöglichkeit. Auf Dauer hätte es mit zunehmend größeren Tieren und einer größeren Herde nicht funktioniert. Schlechte Arbeitsbedingungen bestärkten die Entscheidung: Wenn es mit den Kühen weiter gehen soll, muss ein neuer Stall kommen. Damals wusste ich noch nicht, wie die Planung ablaufen wird. Man muss einfach mal anfangen. Kommen wir zum ersten Punkt:
1. Triff eine Entscheidung
Die schlechteste Entscheidung,die man treffen kann ist keine Entscheidung zu treffen. Höre auf dein Bauchgefühl. Wie fühlt es sich an, wenn du an einen neuen Stall denkst? Was macht es mit dir, wenn du an einen Umbau denkst? Lass die Gedanken nicht von einer Angst bremsen, hinter der Angst ist Platz für persönliches Wachstum.
Prüfe dich und deinen Betrieb auf Stärken und Schwächen und schaue deine Ausgangssituation an. Bei uns waren einige wichtige Stärken gegeben: Wir sind viele Arbeitskräfte und arbeiten gern mit Kühen. Nur was man gerne macht, macht man auch gut. Und nur wenn man eine Sache gut macht, wird man auf Dauer erfolgreich sein können.
Prüfe auch die Wirtschaftlichkeit ab. Ganz ausführlich wird das Thema in der Landwirtschaftsschule, Technikerschule oder Höheren Landbauschule behandelt. Man kann aber auch jemanden beauftragen, wenn man sich selbst nicht sicher ist. Man darf ruhig offen auf die Ergebnisse schauen. Die Erkenntnisse daraus können wichtige Entscheidungen beeinflussen.
Überlege dir auch mehrere Optionen. Wahrscheinlich gibt es dann verschiedene Vor- und Nachteile. Es wird sich eine Option rausstellen, die am besten passt.
Und irgendwann muss die Entscheidung fallen. Setze dir einen Zeitraum, aber triff dann die Entscheidung!
2. Arbeite vom Groben ins Feine
Zeichne zuerst nur einen groben Grundriss. Bei einer Erweiterung kann man so gut auf das Papier bringen, was man im Kopf hat.
Welche Möglichkeiten sind da?
Was soll erreicht werden?
Wo sind Hürden?
Beim Neubau kommen ganz andere Fragen dazu:
Grundsätzliche Ausrichtung vom Gebäude?
Welche Bauart?
Welche Melktechnik soll reinkommen?
Was kommt infrage, was nicht?
Wenn der grobe Plan steht hat man auch schon eine Sammlung von Ideen. Jeder setzt seine Schwerpunkte etwas anders und das ist gut so. Jeder Betriebsleiter soll wissen, was er möchte und was nicht. Irgendwann müssen auch die ganzen Feinheiten überlegt werden.
Welche Tränken sollen kommen?
Welche Laufgangoberfläche?
Details zum Futtertisch?
Liegeboxengestaltung?
Von dem zweiten Schritt geht es dann fließend über zum nächsten Schritt.
3. Schaffe runde Arbeitsabläufe
Ein neuer Stall bedeutet nicht automatisch runde Arbeitsabläufe und effiziente Arbeitsweisen. Es ist aber sehr wichtig, um zeitsparend Arbeiten zu können!
Im alten Stall hatten wir eine Summe von Faktoren, die einen runden Ablauf verhindert haben. Kühe mussten in 3 Etappen in Richtung Melkstand getrieben werden, einen direkten Vorwartebereich gab es nicht. Dies führt zu ständigen Unterbrechungen der eigentlichen Arbeit. Die Trockensteherfütterung war wegen einem zu schmalen und niedrigen Futtertisch mit dem Schubkarren notwendig.
Wer hier zu wenig Zeit in der Planung verbringt oder auf die wirklich wichtigen Dinge nicht achtet, verspielt viel Potential. Oft sind es Kleinigkeiten, die den Alltag erleichtern.
Fazit
Triff eine Entscheidung, wo der Weg hin gehen soll
Arbeite dich vom Groben ins Feine
Schaffe runde Arbeitsabläufe
Vom 22. – 28. November 2021 öffnen die Tore zum Kuhstallbau-Onlinekurs. Wenn du gerade in der Planung zum neuen Stall oder Umbau bist, kannst du dich unverbindlich auf die Warteliste eintragen.
In dieser Folge geht es um verschiedene Tränken. Wir schauen uns an, wo welche Tränke passt und wie es mit einer einfachen Reinigung möglich ist.
Hallo in der heutigen Folge. Heute geht es um Tränken für die Kühe. Egal ob Sommer oder Winter, die Wasserversorgung muss gesichert sein.
Wasser ist unser günstigstes und wichtigstes Futtermittel. Es muss hochwertig in den Stall kommen und dort sauber verteilt werden. Nicht nur im Neubau und Umbau steht man vor Fragen zu Tränken. Man sollte sich für seinen Stall immer wieder hinterfragen, ob genug und hochwertige Tränken da sind.
Bist du bei deiner Planung zum Neu- oder Umbau am Anfang oder schon mitten drin? Dann bist du dir vielleicht noch nicht ganz sicher, wie die Details werden sollen. Du denkst dir aber: Der Stall soll passen, es soll alles funktionieren und den Kühen soll es gut gehen. Die Arbeit soll rund laufen.
Wenn dir diese Gedanken durch den Kopf gehen gibt´s für dich passend den Kuhstallbau-Onlinekurs. Das ist die Kuhstallbau-Strategie für Landwirte vor dem Neu- oder Umbau. Dort erfährst du, wie du Arbeitsschritte in der Planung optimierst und alle Details für gesunde Kühe bestmöglich gestaltest. Wenn du dich unverbindlich in die Warteliste einträgst, erhältst du als erster Zugang und einen Bonus.
Im letzten Sommer
Im Sommer war ich unterwegs beim Silo schwadern. Es war heiß und ich hatte Schweißperlen auf der Stirn. Mit dem Fahrtwind und offener Frontscheibe war es ganz in Ordnung. Irgendwann kommt der Durst. In der Wasserflasche war nur noch ein kleiner Rest, schon ein paar Wochen mitgefahren. Frisches Wasser war Zuhause. Dann überlegt man, ob man trinken soll. Erstmal nicht. Und irgendwann trinkt man einen Schluck. Kennst du so was? Wenn die Flasche frisch und voll ist, wäre sie leer. Und jetzt überlege dir, wie es den Kühen geht! Beginnen wir erstmal mit den Arten. Mehr zum Thema Wasser findest du hier.
1. Tränkebecken oder Trogtränke?
Trogtränken in unterschiedlichen Ausführungen haben klare Vorteile:
– Hohe Wasseraufnahme in kurzer Zeit möglich
– Kuh kann ein paar cm in das Wasser eintauchen
– Geringer oder mittlerer Nachlauf wird durch Volumen der Tränke kompensiert
– Favorisierte Tränke der Kuh
Es ist auch möglich, eine Tränke für zwei Gruppen zugänglich zu machen. Dies sollte bei Gelegenheit genutzt werden. Für die Anzahl der Tränken gibt es eine Angabe von 6 cm Troglänge je Kuh. Ich halte diesen Ansatz für veraltet. Bei einem 3 m langen Trog wird die rangniedrige Kuh sich nicht in die Nähe begeben, wenn ein Alphatier dort steht. Deshalb eignet sich dieser Ansatz besser: Mindestens zwei Tränken je Gruppe und dann alle 20 Kühe eine Tränke. Diese darf bei einem hohen Wassernachlauf auch relativ klein ausfallen. 60 cm können gut ausreichen.
Wo nimmt man Tränkebecken?
Bei sehr kleinen Gruppen eignet sich diese Variante als Ergänzung. Als alleinige Haupttränken für Kühe ist diese Variante nicht ideal. Die Wasseraufnahme wird bei Trogtränken größer sein. Deshalb die klare Empfehlung:
Trogtränken in der Herde, Tränkebecken als Ergänzung.
2. Kipptränke oder Trogtränke mit Auslauf?
Es gibt im Grund zwei Arten von Trogtränken:
1. Kipptränke
Mit Ablauf – Kipptränken sind sehr einfach gemacht und lassen sich ganz einfach auskippen. Wenn man mit einer Bürste vorher die Wanne aufwirbelt, ist der größte Teil vom Schmutz heraußen. Allerdings kann im Winter eine Eisfläche entstehen. In einem Ablauf kann man den Abfluss gut regeln. Dadurch vermeidet man diese Eisfläche und kann trotzdem im Winter die Tränken säubern.
Noch im alten Stall habe ich zwei Arten von Tränken getestet: Zum einen eine Edelstahltränke mit Ablauf und Gummistopfen und zum anderen eine Kipptränke mit außenliegendem Schwimmer. Nach ein paar Monaten hatte eine Kuh raus, wie man den Stopfen rausbekommt. Deshalb ist wichtig, dass der Stopfen schwer ist. Manche Modelle klemmen den Stopfen direkt ein, dann wird auch nichts passieren. Wir haben uns nun für die Dr. Pieper Kipptränke entschieden, diese geht leicht zu reinigen.
Wenn man unter der Tränke Spaltenboden hat, eignen sich Kipptränken immer. Ansonsten muss man schauen, was mit dem Wasser im Winter passiert.
Die wichtigste Tränke ist direkt nach dem melken. Dort muss man eine große Tränke vorsehen, die immer bestens gereinigt wird.
Mehr zum Thema Standortwahl der tränken findest du hier.
3. Wie reinige ich die Wanne und den Schwimmerbereich?
Ich empfehle dazu ein KG Rohr anzubringen und darin eine Klobürste parat zu halten. Damit ist eine Bürste immer sofort zur Hand. Einige Punkte sind bei der Auswahl der Tränke wichtig:
Wie gut komme ich an den Schwimmer zu Reinigung?
Gibt es Ecken und Kanten, die sich schlecht reinigen lassen?
Es lagert sich immer Schmutz ab. Überall, wo Wasser ist, lagert es sich ab. Der Deckel vom Schwimmer sollte deshalb immer klappbar sein. Manchmal sind Ringleitungen durch die Tränke verbaut. Bei Frost ein klarer Vorteil, zur Reinigung ungünstig. Überlege deshalb, welche Tränke für dich am besten passt.
Die tägliche Reinigung muss auf jeden Fall schnell gehen.
Fazit
– Tränkebecken sind eine Ergänzung zu Trogtränken
– Ob Kipptränke oder Trogtränke mit Auslauf hängt von den Anforderungen ab
– Achte auf einen guten Reinigungszugang im Schwimmerbereich
Im November öffnen für kurze Zeit die Tore zum Kuhstallbau-Onlinekurs. Wenn du gerade in der Planung zum neuen Stall oder Umbau bist, kannst du dich unverbindlich auf die Warteliste eintragen.
Milchlagerung ist Lebensmittellagerung. Damit ist es ein sensibler Bereich im Betrieb. In der Jugend meiner Mutter wurde vieles recht locker gesehen. Die Milchkannen wurden damals mit einem Durchlaufkühler, gespeist durch Brunnenwasser, gekühlt. In der prallen Sonne warteten die Kannen stundenlang auf die Abholung. Heute sind solche Bilder unvorstellbar.
Überlegung vor der Tankraum-Planung
Vor der Planung des Tankraums muss man sich für ein System entscheiden. Ist der Tank komplett im Raum oder nur die vordersten 80 cm? Oder fällt die Entscheidung auf ein Außensilo? Grundsätzlich muss ein LKW gut vor die Türe fahren können. Ich finde, dass in einer Kategorie bis 10.000 l ein klassischer Milchtank meistens am besten passt. Ab 20.000 l ist ein Außensilo oft deutlich wirtschaftlicher.
Boden und Wand
Recht häufig wird der Tank auf einen Sockel gestellt. Dadurch kann beim waschen vom Gang kein Wasser unter den Tank laufen, welches jedes mal Schmutz unter den Tank bringt. Dieser Schmutz legt sich unter dem Tank ab und ist schwierig zu reinigen. Deshalb ist es eine klare Empfehlung. Der Boden und die Wand bis ca. 1,5 m Höhe sollte beschichtet oder gefliest werden. Ich bin ein Freund der teureren Variante Fliesen. Schäden bei Beschichtungen bringt praktisch nicht mehr komplett raus. Ich halte Fliesen für die langfristig günstigere Lösung. Die Haltbarkeit ist sehr gut. In Bereichen mit Spülmittel wird eine Epoxidharzfuge verwendet, ansonsten könnte diese sich auflösen.
Wichtig ist, dass der Boden dauerhaft gut gereinigt werden kann.
Tank auf einem Betonsockel, dadurch kommt beim Boden reinigen weniger Schmutz unter den Tank.
Anforderungen aus QM
Im bundeseinheitlichen Standard aus 2020 kann man folgenden Absatz rauslesen:
„Die Umgebung, in der Kühe gemolken werden, ist so zu gestalten, dass eine qualitativ hochwertige Milchgewinnung gewährleistet werden kann. Die Räume, in denen gemolken wird, müssen ausreichend beleuchtet sowie be- und entlüftet sein. Die Melkanlage, das Melkzeug sowie der Milchkühltank sind regelmäßig zu warten. An das Melkpersonal sowie die Melkarbeit werden spezielle Anforderungen hinsichtlich der Hygiene gestellt. Die Kühlung und Lagerung der Milch muss so erfolgen, dass die Milch nicht nachteilig beeinflusst wird, z. B. durch unbefugten Zugang Dritter, Ungeziefer etc.“ (nicht als Zitat, sondern im Fliestext schreiben)
Was bedeutet es für uns als Milcherzeuger?
Fenster müssen mit Fliegengittern ausgestattet, der Raum muss gut ausgeleuchtet und abschließbar sein. Es darf nichts im Raum gelagert werden, was nicht direkt notwendig ist. Baue deshalb kein Regal ein. Regale laden immer zum Ablegen irgendwelcher Sachen ein.
Der ultimative Tankraum-Tipp
Plane einen doppelt so großen Tank ein, als der im Zielbestand notwendige Tank.
In der Praxis wird oft der Raum „um den Tank gebaut“. Bei einer Steigerung der Milchmenge kann dann nur mit einer Erweiterung vom Raum der Tank getauscht werden.
Achte deshalb auf genug Deckenhöhe und auf die Maße vom Tor.
Bei uns wurde 2001 vom alten Stall der Tankraum erweitert. 2014 konnten wir die Tankgröße verdoppeln. Kurz vor dem Einzug in den neuen Stall war die Milchmenge so hoch, dass es 2001 unvorstellbar gewesen wäre.
Noch ein Zusatztipp: Baue eine Steckdose knapp unterhalb der Decke ein. Diese passt dann ideal für einen elektrischen Fliegenfänger.
Fazit
– Der Boden muss gut gereinigt werden können
– Es muss ein abschließbarer, heller und gut durchlüfteter Raum sein
– Baue den Tankraum groß genug, dass auch noch nicht geplante Erweiterungen möglich sind
Im November öffnen für kurze Zeit die Tore zum Kuhstallbau-Onlinekurs. Wenn du gerade in der Planung zum neuen Stall oder Umbau bist, kannst du dich unverbindlich auf die Warteliste eintragen.
10 vermeidbare Baufehler kannst du hier kostenlos herunterladen.
In dieser Folge geht es um den passenden Bereich für die Klauenpflege, wie man einfach und alleine Kühe in den Stand bekommt und wie zügig der Stand vorbereitet sein sollte.
Heute möchte ich auf das Thema Klauenpflege eingehen. Vor allem auf den passenden Standort für den eigenen Stand.
Dabei ist es nicht wichtig, ob du die Arbeit ausgelagert hast oder selbst erledigst. Jeder muss mindestens einen einfachen Stand am Hof haben. Und dieser Stand braucht dann eben einen festen Platz.
Stell dir vor: Du siehst eine lahmende Kuh. Wie ist der Arbeitsablauf? Muss zuerst der Stand aufwendig aufgebaut werden, dann muss die Kuh mühsam aus der Herde geholt und anschließend zu 2. in den Stand gebracht werden? Ich kenne viele Betriebe, die keinen geeigneten Platz dafür haben. Wie wäre aber der ideale Ablauf? Die Kuh wird durch die Selektion von der Herde getrennt. In diesem Bereich befindet sich auch der Klauenpflegestand. Die Tore werden geöffnet, Abtrennungen passend aufgestellt und die Kuh geht (fast) selbstständig in den Stand. So kann es auch wirklich sein. Überlegen wir uns deshalb einen passenden Standort.
Standort vom Klauenpflegebereich
Die Grundvoraussetzung ist eine gute Erreichbarkeit. Wenn eine Selektion vorhanden ist muss der Stand direkt erreichbar sein. Eine gute Beleuchtung ist ebenso wichtig, da kann man aber immer gut nachhelfen.
Mit 3 m Länge und 2,5 m Breite kann man auskommen, wenn hinten und vorne der Laufgang während der Arbeit benutzbar ist. Ansonsten sollte man auf 5 m gehen.
Dass dann die Kuh dort hin geht und nicht mehr zurück, gibt es gute und weniger gute Standorte. Liegt der Platz auf dem Weg zum Roboter, ist die Kuh diese Strecke gewöhnt. Ist dort einfach nur eine Abtrennung anders, wird es keine Probleme geben. Man kann die Kuh auch am Stand seitlich vorbei treiben, 180° Drehung machen und dann möchte die Kuh wieder zurück. Dabei geht der Weg zurück durch den Stand – funktioniert gut. Schlecht ist ein langer, gerader Schlauch. Dort sieht die Kuh die „Bedrohung“ und wird nicht freiwillig nach vorne gehen. Besser es geht um eine Kurve und plötzlich steht sie vor dem Stand. Es darf dann nicht mehr möglich sein, dass die Kuh sich dreht und zurück geht. In diesem Video kannst du dir eine Premium-Lösung anschauen.
Jeder Stall ist natürlich anders und doch ist das Prinzip immer das gleiche. In jedem Stall kann man sich die Arbeit erleichtern.
Abtrennungen für problemloses Arbeiten Alleine
Für den Eintrieb in den Stand sind passende Abtrennung unersetzlich. Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Egal wie es genau gemacht wird, die Kuh sollte nach hinten nicht mehr wegkommen. Außerdem darf sie sich nicht mehr drehen können. Wenn diese beiden Kriterien gegeben sind, wird es meistens kein Problem sein.
Im alten Stall haben wir die Kühe vom Stall raus getrieben, am Stand vorbei, eine 180° Drehung und dann in den Stand. Es hat relativ gut funktioniert, jedoch war der Zutrieb nicht fest und deshalb teilweise problematisch. Auch das Verlassen vom Stall ging nicht für alle Kühe ohne Hürde, die Stufen und der Lichtunterschied gefiel manchen nicht.
Im neuen Stall fehlten mir nach dem Einzug zwei Abtrennungen. So war es fast unmöglich, eine Kuh alleine in den Stand zu bekommen. Die Fluchtmöglichkeiten wurden fast immer genutzt. Seit diese zwei Abtrennungen da sind geht es viel besser.
So funktioniert der Gang in den Klauenpflegestand bei Gusti Spötzl
In einer Minute bereit zur Klauenpflege
Der passende Platz hat eine weitere Anforderung: Alles muss so vorbereitet sein, dass innerhalb einer Minute – maximal zwei Minuten eine Kuh im Stand stehen kann. Nur wenn die Hürde sehr gering ist, macht man auch wirklich bei den ersten Anzeichen eine vielleicht notwendige Behandlung.
Was muss dazu gegeben sein?
– Fester Platz
– Funktionierender Klauenpflegestand
– Ablage mit allen wichtigen Sachen und Werkzeug
– Kuh steht bereit, z. B. weil sie nach dem melken selektiert wurde
Bei uns sind es vier Handgriffe: Hinteres und vorderes Tor öffnen, Türe vom Stand öffnen, flexible Abtrennung am Stand fixieren und los geht´s.
Fazit
Der Klauenpflegebereich sollte im Selektionsbereich Platz finden
Passende Anordnung und Abtrennungen ermöglichen problemloses Arbeiten alleine
Der Stand muss innerhalb einer Minute vorbereitet sein
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In dieser Folge geht es um drei Baufehler, die du in einem neuen Stall oder Umbau unbedingt vermeiden solltest!
Ich möchte dir drei Baufehler aufzeigen, die immer wieder übersehen werden.
Planst du einen Stallneubau oder Umbau? Dann habe ich ganze 10 vermeidbare Baufehler für dich zusammengefasst. Hol dir die Checkliste als PDF.
Das Problem ist relativ einfach: Wenn der Beton trocken ist, ist es vorbei. Kurz vorher kann man noch bestimmen, in welche Richtung das Wasser laufen darf. Jedoch noch entscheidender ist, wie die Schalung aufgestellt wird. Dort wird sich am Plan orientiert und somit ist die Planung das A & O.
1. Baufehler: Handarbeit beim Futtertisch abräumen
Wenn das Restfutter zum Jungvieh soll gibt´s zwei Möglichkeiten. Vielleicht ist das Jungvieh direkt gegenüber. Dann reicht beispielsweise ein schwenkbares Schild zum Futtertisch abräumen. Baulich muss in diesem Fall nichts berücksichtigt werden.
Oft muss das Futter aber in einen anderen Stall. Wie wird’s dann gemacht? Ich kenne einige Betriebe, die mit der Frontladerschaufel den Futtertisch leer schieben und am Ende den Rest reinschaufeln. Da bleibt eine erhebliche Menge als Handarbeit übrig.
Ich empfehle eine Mauer am Ende vom Futtertisch. Man schiebt mit der Schaufel oder einem Schild das Futter ab. Man kann dann mit der Schaufel gegen die Mauer fahren, einziehen und hat fast alles in der Schaufel. Die kleine Restmenge ist mit wenig Arbeit auch weg.
Eine derartige Mauer ist im Bau wenig Aufwand. Nachträglich geht´s meistens nicht mehr so leicht. Beachte: Es darf vom Rolltor keine Schiene vorstehen, die beim Futter rausschieben stört.
Stell dir vor, du hast an deinen täglichen Wegen zu den Kühen überall Durchstiege. Du musst also keine Abtrennungen öffnen, um in den Bereich zu kommen. Angenehm, oder? Normalerweise werden 35 cm breite Personendurchgänge gebaut. Da kommt keine Kuh durch und für die meisten Personen passt diese Breite.
Besonders wichtig sind für mich die Durchstiege im Selektionsbereich und alle Bereiche, die man häufig betritt.
Umwege kommen sehr oft zustande, wenn irgendwo eine Türe fehlt. Man sollte seine Planung auch darauf überprüfen.
Bedenke: 5 Minuten am Tag sind 30 Stunden im Jahr.
3. Baufehler: Fehlende Abläufe und fehlendes Gefälle
Es ist doch sehr lästig, im Winter sogar sehr gefährlich, wenn irgendwo regelmäßig Wasser stehen bleibt. Schuld ist ein fehlender Ablauf und fehlendes Gefälle. Manchmal ist es wegen den Umständen schwierig, ausreichend Gefälle einzubauen. Meistens wird es aber einfach übersehen. Besonders Stellen, an denen man sich die Stiefel sauber macht darf ein Ablauf nicht fehlen.
Ein Monteur hat mir erzählt, er ist in eine neue Milchkammer gekommen. Dabei kam Ihm der Boden etwas komisch vor. Schnell bemerkte er, dass das Wasser nicht zum Ablauf läuft. Die Helden haben jedes Gefälle in die falsche Richtung abgezogen. Warum auch immer hat es nicht mal der Fliesenleger bemerkt. Es wurde also an das Gefälle gedacht…
Fazit
Plane schon vorab, was mit dem Restfutter passiert
Vermeide Umwege und plane alle täglichen Wege zu den Kühen mit Durchstiege
Denke an Gefälle und Abläufe an allen entscheidenden Flächen
Neues aus dem neuen Stall
Der Abfüllplatz an der neuen Güllegrube ist endlich betoniert. Manchmal schiebt man Aufgaben vor sich her, obwohl es dann doch relativ schnell erledigt ist. Außerdem haben wir in der Vorgrube ein Rührwerk eingebaut, da alleine mit der Spülleitung die Schwimmschicht nicht weggepumpt wird. Nun schaut die Sache besser aus.
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Heute geht es um Arbeitserledigungskosten, einen runden Ablauf der Arbeit und um den Unterschied zwischen Familien- und Lohnarbeitsbetrieben.
Ich möchte hier auf die Arbeitszeit im Milchkuhbetrieb eingehen. Die Kosten dafür sind im Familienbetrieb anders als im Lohnarbeitsbetrieb.
Planst du einen Stallneubau oder Umbau? Dann vermeide unbedingt diese 10 Baufehler! Hol dir die Checkliste als PDF.
Die Milchmenge wird dir täglich angezeigt. Bei der Arbeitszeit läuft keine Sanduhr mit. Man hat auch meistens gar keinen wirklichen Überblick, wie viel Zeit man täglich im Stall braucht. Es ist ja gar nicht so wichtig, weil man die Zeit nicht bezahlen muss. Hier die Betriebsauswertung der LfL.
Arbeitserledigungskosten
Doch nur weil man sich im Familienbetrieb nicht selbst bezahlen muss, sollte man sich doch für seine Arbeit entlohnen können. Aber warum Arbeitserledigungskosten und nicht einfach Arbeitszeitkosten?
Es gehört deutlich mehr dazu: Melktechnik, Fütterungstechnik und Stalltechnik sind wesentliche Kostenblöcke. Dazu kommt der Arbeitszeitansatz oder der bezahlte Arbeitslohn inkl. aller Nebenkosten. Mehr zum Thema Arbeitszeit hier bei TopAgrar.
Als Beispiel habe ich unsere Liegeboxenmechanisierung:
Technik Gesamt ca. 25.000 €, weniger Arbeitszeit nötig, Pflege mit Liegeboxenrechen
auf 20 Jahre inkl. aller Kosten 2.200 € pro Jahr
Arbeitszeit 40 min pro Tag + 1,5 Std. pro Woche einstreuen
321 h x 15 € = 4.815 € + 2.200 € = 7.015 € Kosten
Alternative bestehender Lader mit normaler Schaufel, dauert länger und Pflege per Hand
Arbeitszeit 60 min pro Tag + 2,5 Std. pro Woche einstreuen (600 € Kosten für Lader)
495 x 15 € = 7.425 € + 600 € = 8.025 € Kosten
Obwohl mehr Kosten für die Mechanisierung anfallen kann die Investition sinnvoll sein, wenn dann weniger Arbeitszeit anfällt.
1.500 € Pro Kuh sind beim
8.000 l Betrieb 18,75 ct
10.000 l Betrieb 15 ct
Runden Ablauf schaffen
Schon bei der Planung muss man auf einen flüssigen Arbeitsablauf achten. Jede Unterbrechung und jeder Umweg blockiert den Ablauf. Alle Bereiche müssen geprüft sein: Liegeboxenpflege, Melken, Füttern und der Kälberbereich. Mehr zum Thema Arbeitsbelastung der DLG findest du hier.
Wie viel kostet ein Umweg von 20 m, die man 4 x täglich geht?
80 m am Tag sind 29 km im Jahr, 7 Std. zu Fuß, 2.625 € in 25 Jahren. Eine Türe oder ein Durchstieg an der richtigen Stelle ist dann sehr günstig.
Unterschied Familienbetrieb zu Lohnarbeitsbetrieben
Reine Lohnarbeitsbetriebe müssen jede Stunde bezahlen. Reine Familienbetriebe sehen den Punkt als kalkulatorische Kosten. Somit kann ein Familienbetrieb noch lange Plus auf dem Konto sammeln, während der Lohnarbeitsbetrieb seine Rücklagen angreifen muss. Deshalb sind oft Familienbetriebe besonders stabil, wenn der Markt verrücktspielt und Preise sinken.
Beispiel:
Familienbetrieb 60 Kühe, 60 h je Kuh und Jahr
3.600 h im Stall x 15 €/h
54.000 € kalkulatorische Kosten
27.000 € Privatausgaben
So kann jahrelang ein negatives Betriebszweitergebnis rauskommen und trotzdem schreibt der Betrieb jedes Jahr einen guten Gewinn.
Wo gilt nun Arbeitszeit runter und Gewinn hoch?
Im Lohnarbeitsbetrieb, wenn dadurch Einnahmen gleich hoch bleiben
Familienbetrieb stimmt es erstmal nicht
Fazit
Arbeitserledigungskosten pro l Milch ist entscheidend
Runder Ablauf erleichtert die Arbeit
In Lohnarbeitsbetrieben ist die Arbeitszeit bedeutender als in reinen Familienbetrieben
Im Interview geht´s um das natürliche Licht und LED Lampen im Stall, um das Lichtregime für Milchkühe und den Unterschied zu den trockenstehenden Kühen.
Einige Fragen mit Auszügen aus den Antworten gibt´s hier zum Nachlesen, ich empfehle das Interview anzuhören!
Wie ordnet man Lichtplatten im Stall am besten an?
– Die Sonne soll nicht in die Liegebox und auf den Futtertisch kommen
– Es reicht eine Reihe mit 1,2 m langen Platten entlang des Firstes für genug natürliches Licht im Stall
Im Interview dreht sich alles um die natürliche Belüftung von Kuhställen, Kühlung für die Kühe und auf was man dabei achten sollte.
Zu Gast ist Thomas Heidenreich. Herr Heidenreich ist seit 1986 mit Bauen und Verfahrenstechnik in der Landwirtschaft tätig. Dabei hat er sehr viel Erfahrung im Bau und Umbau von Ställen gesammelt. Angestellt ist er als Referent für Umweltfragen in der Tierhaltung beim Freistaat Sachsen. Nebenbei ist er freiberuflicher Berater für Stallbaufragen. Sein Schwerpunkt ist Licht und Lüftung und damit ist er ein spannender Gast für den Podcast, willkommen Thomas Heidenreich.
Einige Fragen mit Auszügen aus den Antworten gibt´s hier zum Nachlesen, ich empfehle das Interview anzuhören!
Funktioniert die natürliche Belüftung von Ställen beziehungsweise wo sind die Grenzen in der natürlichen Belüftung?
– funktioniert eigentlich gut, aber nur 3/4 des Jahres
– natürliche Thermik findet in Außenklimaställen kaum statt
– kein ausreichender Luftwechsel
– jede Kuh gibt über 2.000 W pro Stunde Wärme ab
– ohne Wind und Luftwechsel kommt die Wärme nicht weg
– 3,5 m zu öffnende Wandfläche braucht es rechts und links vom Stall
– bei 35 – 38 m breiten Ställen braucht es 1 – 2 m/s Wind für eine gute natürliche Durchlüftung
Was halten Sie von Hubfenstern oder ähnlichen Systemen?
– nur halbe Wandhöhe möglich
– für Jungrinder oder Kälber sehr geeignet
– lassen sich gut und Zugluftfrei schließen
– für Milchkühe zu wenig brauchbar
Wie soll ein Stall ausgerichtet sein?
– ideal von Südost nach Nordwest, weil der Wind meistens von Südwest kommt. Gilt dann, wenn ein einzelner Stall steht
– sobald mehrere andere Gebäude den Wind beeinflussen, spielt es eine geringere Rolle
Welche Dachneigung bevorzugen Sie?
– früher war umso mehr, desto besser
– im Sommer gibt es aber kaum Auftrieb, deshalb ist es nicht mehr so wichtig
– 15° ist meine Empfehlung, weniger wegen dem Nutzen, mehr wegen der Ästhetik
– wichtiger ist die Traufhöhe
Auf was achten Sie beim Einbau vom Lichtfirst oder Lichplatten?
– Lichtplatten nicht gleichmäßig verteilen
– Lichtband in Firstnähe passt oft gut
– günstig ist die Sheddach Variante, im unteren Teil das Lichtband im Firstnähe
Heute geht es um den Auslauf. Wie wird der Auslauf interessant und warum passen Kuhbürsten dort besonders gut?
Vielleicht hast du schon einen Auslauf oder planst einen neuen Stall mit Auslauf. Vielleicht möchtest du einen Auslauf zum bestehenden Stall dazu bauen oder weißt einfach nur, dass es irgendwann ein Thema wird?
Egal, für eine Stallbauförderung ist oft ein Auslauf notwendig. Man macht sich viel Mühe und wenn man dann schaut, sieht man keine Kuh. Je nach Tageszeit und Witterung gibt´s vielleicht einfach keinen Grund.
Heute geht es um den Auslauf an einer Seite vom Stall, nicht um den innenliegenden Laufhof. Darunter versteht man eine Unterbrechung vom Dach, sodass es offiziell als Auslauf zählt. Vor allem in der Kombination mit dem Roboter sehe ich es als eine sehr einfache Möglichkeit, einen Auslauf mit einem geringen Mehraufwand zu bauen.
1. Auslauf interessant machen
Die Kuh ist von Natur aus faul. Sie braucht einen Grund für den Aufwand, nach draußen zu gehen. Je nach Stall kann allein die Frischluft ein Grund sein. Es ist ein Unterschied, ob der Stall sehr luftig und an allen Seiten offen oder niedrig und geschlossen ist. Hier ist ein guter Artikel zum Thema Auslauf!
Die Ausrichtung nach Süden macht grundsätzlich Sinn. So können die Kühe die Wintersonne genießen. Wenn es gleichzeitig der Vorwartebereich ist, passt die Ausrichtung nach Osten oder Südosten besonders gut. Dadurch ist beim Melken abends der Bereich beschattet. Zu diesem Thema gibt es eine eigene Folge. Hör rein in KSB 043!
Wenn man einen Außenfuttertisch machen möchte, steigt die Attraktivität. Dazu müssen die Achsen passen, der zusätzliche Aufwand sollte nicht hoch sein.
Je nach Fütterung kann eine Heuraufe gut geeignet sein. Tränken gehen fast immer.
Vor Gummimatten auf den Laufflächen würde ich abraten. Da passiert es besonders schnell, dass sich Kühe ablegen.
2. Kuhbürste in den Auslauf
Damit kombiniert man zwei wesentliche Vorteile. Zum einen bleibt der Schmutz draußen. Bei uns ist eine ganze Schicht mit Haaren um die Bürste. Im alten Stall war ein großer Bereich dadurch stark verschmutzt. Zum anderen ist es eine sehr einfache Motivation, Kühe wollen sich regelmäßig pflegen. Für den Witterungsschutz haben wir einfach einen alten Spülmittelkanister aufgeschnitten und drauf gestülpt.
Mit ist es nicht wichtig, dass der Auslauf stark besucht wird. Der Nutzen als Vorwartebereich überwiegt für mich stark. Deshalb ist bei uns abgesehen von den Bürsten nichts draußen. Mehr zum Thema möbilierter Auslauf findest du hier.
3. Auf einfache Entmistung achten
Je nach Nutzung reicht eine 1 – 2-malige Entmistung täglich. Am einfachsten ist bei einem rechteckigen Auslauf eine Schieberanlage. Kombiniert mit einem Nachtreiber schafft man sich doppelten Nutzen. Wichtig ist, dass es schnell und einfach geht. Vielleicht passt es auch, dass man einen Teilbereich mit Kanal und Spalten baut. Diese Entscheidung ist sehr lageabhängig. Hauptsache, man denkt an die Entmistung. So ist ein Auslauf gut für`s Tier und gut für den Menschen.
Fazit
Der Auslauf muss für Kühe interessant gemacht werden. Kuhbürsten im Auslauf lassen den Schmutz im freien und motivieren die Kühe nach draußen zu gehen. Die Entmistung muss einfach gehen.
In diesem 3. Teil vom Interview geht´s um das Melken mit dem automatischen Melksystem.
Dabei besprechen wir, warum der Roboter besser melken könnte, wie die Kuh freiwillig in die Box geht und ob freier oder gelenkter Kuhverkehr die bessere Wahl ist. Mehr zur Melkberatung von Dr. Hömberg findest du hier.
Ein Überblick, was im Interview behandelt wird:
Wie geht die Kuh freiwillig zum melken?
Gelenkter oder freier Kuhverkehr?
Wie hoch soll die Kraftfuttermenge sein?
Wie hochwertig ist die Melkung im Roboter?
Wie gleicht der Roboter Nachteile durch Viertelweise Abnahme aus?
Vorteile Zwischendesinfektion und Daten aus den Vierteln – Wie wirkt es sich aus?
Welche Fehler werden im Umgang mit dem Roboter häufig gemacht?
Kann ein AMS Käufer Einfluss auf die Schlauchführung nehmen und Baudetails nehmen?
Wie lange sollen mindestens Melkpausen sein?
Welchen Vorteil bringt dreimal melken und was muss erfüllt sein?
Was kann der Roboter wirklich besser als der Melkstand?
Dabei wird geklärt, dass die Kuh eigentlich nur zum fressen geht und lässt sich das Melken gefallen. Im Kuhstall herrscht im Prinzip Mobbing, deshalb ist genug Platz um den Roboter sehr wichtig. Alle 10 – 15 Liegeboxen sollte ein Quergang eingebaut sein. Dadurch bieten sich mehr Fluchtmöglichkeiten.
Die Fütterung sollte mit einer Teil-TMR und genug Kraftfutter am Roboter aufgebaut sein. Ein selektiver Kuhverkehr führt zu den wenigsten nachzutreibenden Kühen, wobei Überbelegung tödlich ist.
Die euternahe Melktechnik ist erschreckend. Man hat unnötig hohe, vermeidbare Vakuumverluste. Es gibt auch keine Nachmelkautomatik für Kühe, die es bräuchten. In der Entlastungsphase ist das Vakuum zu hoch.
Häufige Fehler sind, dass zu viele Kühe auf einem AMS gemolken werden oder das die Ration nicht passt. Auch die Melkzeiten müssen beachtet werden. Dabei sollte man nicht unter 6 Stunden anstreben. Noch wichtiger ist aber, dass keine Kuh länger als 13 – 14 Stunden Melkpause hat. Unter 15 l am Tag ist der Roboter meistens nicht wirtschaftlich.
In dieser Folge geht es um das Melken im Melkstand.
Du erfährst, auf was es bei der Milchabgabe ankommt und was es mit den Nachgemelken auf sich hat. Mehr zur Melkberatung von Dr. Hömberg findest du hier.
Bei welchem Melkstandtyp sehen Sie arbeitswirtschaftlich den größten Vorteil?
Dabei wird geklärt, dass möglichst geringe Schlauchlängen am besten sind und die Eingänge der Milchmengenmessgeräte unterschiedlich – Je nach Melkstandtyp passend oder unpassend sind. Einen großen Unterschied macht es, ob eine obenliegende oder untenliegende Milchleitung eingebaut werden soll. Die Schlauchführung hat einen großen Einfluss auf die Strömungswiderstände und auf Dreh- und Hebelkräfte.
Nachgemelke trotz einwandfreier Melkroutine sind normal. Der wesentliche Faktor für Nachgemelke entsteht durch die Euterbeschaffenheit, da ältere Kühe mehr Nachgemelke haben.
Ein Melkstand wird durch den Schnellaustrieb leistungsfähiger. Der Unterschied zwischen Karussell und Gruppenmelkstand muss nicht unbedingt stark ausfallen, je nach Sorgfalt der Melkarbeit. Folgen von Hyperkeratosen (Hornhautringe) ist eine schlechtere Melkbarkeit.
Höre dir auch die nächste Folge mit Dr. Hömberg zum Thema Robotermelken an! Hier gelangst automatisch zur Folge. Hör rein!
Mein Gast erklärt die Ansprüche der Kuh, zeigt Hintergründe auf und geht auf Notwendigkeiten der Technik ein. Mehr zur Melkberatung von Dr. Hömberg findest du hier.
Ein Überblick, was im Interview behandelt wird:
– Welchen Anspruch hat die Kuh beim Melken? – Welchen Schwellenwert empfehlen Sie für die Abnahmeautomatik? – Wie viel Restmilch darf im Euter bleiben? – Welche Kriterien werden nicht eingehalten, die ein zügiges abmelken zulassen? – Gibt´s einen Unterschied zwischen Hoch- und Niederleistenden Kühen? – Wie schaffe ich einen zügigen Milchfluss? – Was halten Sie von dreieckigenen Zitzengummis? – Was passiert in der Kuh, wenn ich die Milch nicht so schnell weg transportiere, wie die Milch nachläuft? – Wie wirkt sich ein Fehler durch eine falsche Einstellung der einzelnen Phasen aus?
Dabei wird geklärt, warum zügiges, schonendes und vollständiges melken so wichtig ist. Eine Herausforderung ist auch, dass man die freigesetzte Milch möglichst ohne Behinderung wegschafft. Durch die begrenzte Oxytocinwirkdauer (also der 7 – 8 Minuten, in der die volle Milchausschüttung möglich ist) muss der Melkvorgang relativ schnell gehen.
Milchflussabhängige Vakuumverluste können durch lange Schläuche und falsche Technik ausgelöst werden. Diese behindern den reibungslosen Melkvorgang und führen zu Problemen.
Im zweiten Teil geht´s um den Melkstand… Hör rein!
Heute geht es um ungewollte Sonne auf den Kühen. Du erfährst, auf was man in der Planungsphase unbedingt achten sollte, dass Kühe nicht versehentlich sonnenbaden müssen.
Immer wieder habe ich sehr helle Ställe gesehen. Erstmal ist es ein großer Vorteil, wenn sehr viel Licht in den Stall kommt. Leider gibt es auch eine Kehrseite. Nämlich dann, wenn neben dem gewollten Licht direkt die Sonne in die Liegeboxen strahlen kann. Wenn du diese Folge angehört oder gelesen hast, wird dir es nicht passieren.
Eine Kuh in der Sonne
Vor einigen Tagen habe ich beim Kühe füttern etwas beobachtet: Vom Schlepper auf dem Futtertisch sehe ich quer durch den Stall in den Auslauf. Dort warten die Kühe vor dem melken. Eine Kuh leuchtet ganz hell. Die Sonne scheint auf den Rücken. Dazu musste die Kuh aber ganz am Rand stehen. Der Rest ist beschattet. Eigentlich ganz gut gelungen, dachte ich mir. Das Vordach ist 2 m lang. Somit hat der Auslauf zusätzlichen Schutz. Die Liegeboxenreihe innerhalb ist ab 11 Uhr beschattet.
Wo kommt Strahlung in den Stall?
Die Sonne kann direkt in den Stall brennen, wenn Lichtplatten oder ein Lichtfirst verbaut sind. Auch offene Bereiche geben der Sonne die Möglichkeit.
Auf welche Bereiche sollte ich besonders achten?
Am wichtigsten sind die Liegeboxen. Kühe wollen im Sommer nicht in der Sonne liegen. Dadurch wird der Körper noch stärker erhitzt. In unserem alten Stall hatten wir Außenliegeboxen. Bei fast jedem Wetter war jede Box belegt. Eine Ausnahme hat es gegeben: Wenn die Sonne zu stark wurde, sind die Plätze nicht mehr belegt gewesen. Solche Beispiele sind die klare Bestätigung der Tatsache.
Das Futter sollte ebenso im Schatten liegen. Zum einen können Kühe bei ausgetrocknetem Futter besser selektieren und zum anderen unterstützt man Nacherwärmung. Aufpassen sollte man auch im Vorwartebereich. Dort sind Kühe in der Regel sowieso eng zusammen. Zusätzliche Hitze führt zu zusätzlichem Stress. Gleiches gilt natürlich für den Bereich vor dem Roboter.
Wie erkennt man kritische Stellen in der Planung?
Hier habe ich zwei Tipps dabei:
1. Schaue dir Gebäude mit gleicher Ausrichtung an. Den Winkel der Sonne und Schattenbereiche kann man auf den geplanten Stall übertragen.
2. Nutze sonnenverlauf.de. Dort kann man zu verschiedenen Jahres- und Tageszeiten den Sonnenstand anschauen. Ich empfehle dir dabei auf die Zeit zwischen 12 und 18 Uhr im August zu schauen. In dieser Zeit sollte die Sonne auf keine kritischen Stellen strahlen können.
Darum wurde es in unserem Stall ein Sheddach. Beim Lichtfirst würde gegen 15 Uhr eine Reihe Liegeboxen in der Sonne sein.
Fazit
Mach nicht den Fehler und setze Kühe unnötig der Hitze aus. Achte bei Lichtplatten und Lichtfirst auf die Sonnenstrahlung. Schaue in der Planung auf bestehende Gebäude mit gleicher Ausrichtung.
Wenn dich interessiert, was wir gegen Hitzestress im Stall verwenden, gehe auf diese Folge.
Neues aus dem neuen Stall
Diesmal eher um den Stall, der Humus wurde bei herrlichem Wetter verteilt. Es wurde auch wirklich Zeit, auf gutes Wetter zu warten hat trotzdem Sinn gemacht.
Heute geht es um 10 Dinge, die am Anfang nicht funktioniert haben und teilweise immer noch nicht funktionieren. Ich habe zwei einfache Tipps dabei, dass es bei dir besser geht.
Eigentlich sollte alles funktionieren, BEVOR man einzieht. Die Folge zum Einzug findest du hier. Natürlich gibt´s Sachen, die entscheidender sind, als andere Dinge. Beim Berliner Flughafen war dafür wenig Verständnis da. Die Bauleiter wären froh gewesen, wenn nur Kleinigkeiten nicht funktioniert hätten. Solche Vollkatastrophen werden aber von dir als informierten Kuhstallbauer nicht geplant.
Zur Info: Alles beschriebene war ca. 2 Monate nach dem Einzug.
10 Dinge die am Anfang nicht funktioniert haben
1. Magnetventil der Vorkühlung
Es ist eine Vorkühlung der Milch verbaut, bei der sich bei jedem abpumpen der Milch ein Magnetventil öffnet. Dadurch strömt kaltes Wasser gegen die warme Milch. Das angewärmte Wasser sammeln wir in einem IBC Container und fließt anschließend in eine Tränke.
Leider habe ich ein Ventil gekauft, dass keinen Differenzdruck ausgleichen kann, sondern nur im Kreis mit gleich viel Druck auf beiden Seiten öffnen kann. Die Fehlersuche hat Stunden gedauert. Zuerst wird der Magnet kontrolliert, dann das Ventil aufgeschraubt, alles probiert. Im Trockenlauf hat´s funktioniert, aber nicht unter Druck. Da muss man erst draufkommen und alles nur, weil ich es versehentlich falsch bestellt habe. Jetzt passt´s und funktioniert wie gedacht.
2. Kühe betätigen den Notaus vom Butler
Das Futteranschieben erledigt Tag und Nacht ein Futteranschieber der Firma Wasserbauer. Der Parkplatz ist direkt am Ende vom Futtertisch. Über einen Personendurchstieg können die Kühe den Notaus betätigen. Hier fehlt noch eine Abtrennung. Momentan ist der Durchstieg durch Schraubzwingen geschützt, ein Provisorium. So etwas bemerkt man sehr schnell nach dem Einbau. Nämlich dann, wenn nichts geht.
3. Butler dreht auf der neuen Schiene durch
Der Butler wurde vom alten Stall übernommen. Die alte Schiene ist wieder eingebaut, jedoch zu kurz. Alle Testläufe sind einwandfrei verlaufen. Erst bei der ersten Fahrt mit Futter war die neue Schiene zu glatt. Dann ging nichts mehr. Deshalb schnell kurz vor Feierabend Werkzeug rausgesucht, nachgezogen, kontrolliert und laufen lassen.
4. Reinigungspumpe vom Melkstand undicht
Für die Reinigung der Standfläche wird Regenwasser verwendet. Eine Pumpe schaltet ein, wenn der Druck abfällt. Den Schlauch habe ich erst auf den letzten Drücker montiert und getestet: 2 Schraubverbindungen bei der Pumpe undicht. Also wieder einiges zerlegen und nochmal. Weil man nicht gleich dazu kommt natürlich erst nach zwei Wochen. Dazwischen musste die Pumpe über den Sicherungskasten ausgesichert werden.
5. Milch für die Kälber hochfahren
Dafür hatten wir im Vorfeld noch keine Lösung. Die Milch muss 10 Höhenmeter und 80 Entfernungsmeter hoch. Das alte Eigenbau-Taxi hochschieben ist keine Option. Momentan machen wir es mit der Frontladerschaufel. Hier soll für das Golfcart noch ein kleiner Anhänger, ein „Tieflader“ gebaut werden. So können wir das vorhandene Taxi weiter nutzen.
6. Kraftfutter für die Kraftfutterstation
Im alten Stall ist eine funktionierende Mahl- und Mischanlage. Diese soll auch weiterverwendet werden. Für den neuen Stall ist ein mobiles Silo notwendig, dass am Anfang noch nicht da war. Somit durften wir täglich einen Schubkarren runterfahren und in die Zuführschnecke schaufeln. 4 x täglich auffüllen geht auf die Nerven. Ein echter Zeitfresser. Das Prinzip funktioniert echt gut, deshalb bin ich ganz froh, dass es jetzt schon fast passt. Das Silo muss nur noch ganz fertig werden.
7. Tierselektion
Nach dem Melken können Tiere selektiert werden. Das Prinzip ist einwandfrei. Von der Selektion aus können die Kühe in einer Gruppe wieder in den Melkstand getrieben werden, genauso wie die Vorstellung am Anfang war. Leider funktioniert die Automatik dahinter noch nicht zuverlässig. Oft schaltet das Tor einfach nicht. Entweder es werden dadurch mehr Kühe selektiert, als vorgesehen, oder zu wenige. Beides ist nicht im Sinne des Erfinders.
8. Kühe alleine in den Klauenpflegestand treiben
Mein Ziel ist klar: Ich möchte problemlos eine Kuh alleine in den Klauenstand treiben können. Dazu ist es wichtig, dass die Kuh nur in diese eine Richtung gehen kann. Kein zurück und nicht zur Seite. Momentan fehlen mir dazu noch zwei Abtrennungen. Erst wenn diese gebaut und eingebaut sind, funktioniert es so wie es soll.
9. Querkanal vom Liegeboxenlaufgang läuft nicht gut
Es gibt einen 3 m kurzen Querkanal, der Abwurf für den Schieber vom Liegeboxenlaufgang. Das Material, das abgeworfen wird ist sehr trocken. Durch den Zwischenabwurf und den Übergängen mit Spalten kommt kaum Wasser auf den Laufgang. Die zähe Masse rutscht gerade so in die Vorgrube. Dort verlangsamt es die Pumpe, weil sich das Material sich zu wenig mit dem sehr flüssigen Teil vermischt. Es ist deshalb eine Spülleitung notwendig, die wir noch einbauen dürfen.
10. Steuerung vom Separator
Beim ersten Versuch, den Separator zu betreiben ist erstmal der FI (Fehlerstromschutzschalter) geflogen. Durch den Frequenzumwandler der Pumpe ist ein allstromsensitiver FI notwendig geworden. Am Anfang hat die Steuerung nur den Handbetrieb zugelassen. Erst nach einer Änderung in den Einstellungen war der Automatikbetrieb möglich.
Die Steuerung ist wichtig. Gleich beim ersten Start an fester Stelle das erste Malheur. Der Schieber zum abpumpen war geschlossen, die Sicherheitseinrichtung noch nicht angeschlossen. Somit konnte der Dünngüllebehälter überlaufen und eine Stunde reinigen war die Folge.
Das Prinzip ist so: Von der Vorgrube wird die Gülle in einen Behälter für den Separator gepumpt. Von dort wird raus separiert. Die Dünngülle in einem kleinen Behälter aufgefangen und von dort aus in die Güllegrube gepumpt. Der Güllefeststoff wird in die Liegeboxen eingestreut. Dazu wird es irgendwann eine extra Folge geben.
2 Tipps nun für dich:
Kaufe oder baue dir Geräte und Hilfsmittel wenn möglich schon vor dem Stallbau, da hast du Zeit für die Suche. Teste sofort alles, was möglich ist. Wenn es nicht sofort gemacht wird, wird es nicht mehr gemacht. Nimm dir die ersten Wochen nach dem Einzug nichts anderes vor. Mach dir keinen Kopf, wenn nicht alles sofort rund läuft -> geht anderen auch so!
Heute geht es um flexible Liegeboxen. Du erfährst, ob Kühe gerade drin liegen und wie es um die Haltbarkeit steht.
Außerdem spreche ich über die Verletzungsgefahr, Vor- und Nachteile des Systems, über die Montage und ob es eine Alternative zu klassischen Stahlbügeln ist.
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Die Folge wird unterstützt von der Firma Traunsteiner Stall. In unserem neuen Stall sind die Easyfix Liegeboxen und die Huber Technik Gummimatten von Sebastian Traunsteiner geliefert worden. Die Standsäulen der Liegeboxen wurde auf unser System mit dem ausbetonierten Kopfkasten extra angepasst. Andere Betriebe haben mir die Haltbarkeit bestätigt und 10 Jahre Garantie auf alle Teile geben zusätzliche Sicherheit.
Mit der Firma Traunsteiner habe ich schon mehrmals gute Erfahrung gemacht. Im Angebot der Firma sind Gummimatten, flexible Liegeboxen, LED Lampen mit Vollspektrumsonnenlicht und weitere Produkte für den Stallbau. Hast du Interesse am Angebot besuche die Homepage https://www.traunsteiner-stall.de und nimm direkt Kontakt auf!
Das System mit den Liegeboxen muss man von zwei Seiten sehen. Auf der einen Seite steht der Bauer. Er möchte, dass die Kühe gerade drin liegen, nur außerhalb abkoten, sich schnell ablegen und sauber bleiben. Was möchte die Kuh von uns? Ihr ist eine weiche und trockene Liegefläche wichtig. Sie braucht genug Platz für ein stoßfreies Abliegen ohne Verletzungsgefahr und genug Raum zum Aufstehen. Mehr zum Thema Liegeboxen kannst du auch in der 4. Folge nachlesen!
Hier ist ein gewisser Widerspruch. Klar muss sein, dass der Mensch die Liegebox erfunden hat, nicht die Kuh. Stell dir die Liegebox wie eine Art der Kommunikation mit der Kuh vor: „Leg dich so rein, wie ich dir Platz gebe“. Die Kuh zeigt, was sie davon hält. Jetzt aber zur Kernfrage: Sind flexible Liegeboxen die bessere Wahl?
Liegt die Kuh gerade und sauber drin?
Diese Frage kann ich mit „meistens Ja“ beantworten. Es gibt einzelne Situationen, in denen die Kühe die Möglichkeit stark ausnutzen. Dies kommt aber eher selten vor. Beim Ablegen wird sie sich einfach fallen lassen, auch wenn man an die Abtrennung kommt.
Im alten Stall haben wir zwei Systeme flexibler Abtrennungen getestet. Auf der rechten Seite Easyfix, auf der anderen Seite ein Prototyp einer anderen Firma. Am Anfang wurden beide gut angenommen. Als beim Prototyp das untere Rohr abgebrochen ist und nur noch auf 1,2 m eine Führung war, änderte sich die Situation. Die Kühe legten sich zwar trotzdem noch einigermaßen sauber rein, allerdings war ihnen nicht ganz wohl dabei.
Haltbarkeit der Liegeboxen
Hier ist bei allen flexiblen Varianten das größte Manko. Man wird wohl damit leben müssen, immer wieder einzelne Teile auszutauschen. Bisher war noch nichts kaputt, wird aber früher oder später kommen.
Ich empfehle, auf Erfahrungen andere Landwirte zu achten und auf Produkte zurückzugreifen, die schon länger am Markt sind und sich bewährt haben. Bei unserem Hersteller gibt´s 10 Jahre volle Garantie, diese Zeit ist aber auch irgendwann rum. Und wenn eine Firma in die Insolvenz geht, bringt eine versprochene Garantie nichts mehr.
Beachten darf man, dass Abtrennungen aus Stahl auch nicht ewig halten. Man kann sich dafür leichter selber helfen.
Wo ich mir noch nicht sicher bin ist die Fixierung einer Kuh in der Box. Normalerweise kann man einen Halfter schnell mal hinten rumbinden. Einmal habe ich es getestet, da hat´s funktioniert. Ob es den Rückwärtsgang von schweren Tieren stand hält glaube ich eher nicht.
Verletzungsgefahr durch Abtrennungen
Hier ist ein klarer Vorteil. Einquetschen von Personen ist praktisch nicht mehr möglich. Auch Kühe können sich nicht verletzen. Einem schnellem Ablegen ist nichts im Weg. Gummiverbindungen geben weit nach und gehen wieder zurück. Diesen Vorteil kann man auch bei beengten Platzverhältnissen nutzen. Dort wird die kleine Liegebox gefühlt größer.
ACHTUNG
Wenn man Stangen ohne Verbindung einbaut darf man keine Halsbänder haben! Ein Betrieb aus Hessen hat deshalb 3 Kühe verloren.
Montage von flexiblen Liegeboxen
Hier ist ein geringer Vorteil da. Dieser kann aber je nach System stark variieren. Bei unserem System haben wir Ständer mit Betonanker am Boden befestigt. Durch den betonierten Kopfkasten war kein einziges Eisen im weg. Wir haben zuerst den ersten und letzten Bügel von einem Abschnitt aufgebaut und anschließend eine Schnur gespannt.
Danach wurden die Stangen drauf gesteckt, Gummiverbinder drauf, Nackenrohr dazu und alles verschraubt. Mit Akkuschraubern ist man schnell unterwegs. Insgesamt waren es gut 60 Arbeitskraftstunden auf eineinhalb Tage.
Für die Säulen habe ich mich am vorher genannten Versuch orientiert, deshalb sind die Säulen 10 cm zu weit hinten, als in der Anleitung vorgeschlagen. Ein Fehler, der bisher zumindest noch keinen Nachteil hatte. Das Nackenrohr werde ich noch weiter nach hinten schieben, momentan ist noch zu viel Kot in den Liegeboxen.
Bild der Seitenansicht
Vor und Nachteile der flexiblen Liegebox zusammengefasst
Vorteile
– schnell montiert
– geringes Verletzungsrisiko
– kein Anhauen beim Ablegen möglich
– gefühlt größeres Maß bei engen Maßen
Nachteile
– bei Bedarf einsperren der Kuh ist schwieriger
– Haltbarkeit wahrscheinlich deutlich geringer
– Schräglagen sind möglich
– Kühe können sich drehen und falsch rum drin liegen, bei mir noch nicht passiert
Fazit
In flexiblen Liegeboxen liegen die Kühe fast genauso gerade in der Liegebox
Haltbarkeit zeigt sich über die Zeit, Garantie deckt zumindest eine lange Spanne ab
Verletzungsgefahr ist deutlich geringer
Montage geht zügig und einfach
Es ist eine Alternative zu klassischen Stahlbügeln, beide Systeme haben Vor- und Nachteile
Wenn man maximalen Tierkomfort bieten möchte wählt man flexible Abtrennungen
Heute geht es um den Weg des Verladens, die eigene Sicherheit in dem Bereich und einer guten Platzierung ohne Keimübertragung.
In der Planung wird dieser Teil recht gerne übersehen oder nicht aktiv beachtet. Dabei ist es sehr wichtig, weil man oft Tiere verladen darf.
Stell dir vor, du fährst mit dem Viehwagen zum Stall. Die Kuh wartet bereits auf dich, du öffnest das Tor, die Kuh geht rauf, machst die Klappe zu und fährst los. Türe wieder auf, Kuh geht runter und ist dort, wo sie hinsoll. Ein Traum? Nicht unbedingt. Es ist kein Zufall, ob die meisten Kühe gut gehen oder nicht. Wir haben einen kleinen Viehanhänger für das Auto. Dort gehen die Kühe meistens nicht gut rauf. Für den neuen Stall haben wir einen absenkbaren Viehwagen gekauft, da wir jetzt trockengestellte rauf und abgekalbte Kühe runterfahren. Mit diesem Viehwagen ist das Verladen kein Thema mehr. Kombiniert mit einem guten Zutrieb eine super Sache.
Ich hatte mal ein Gespräch mit einem Viehhändler. Er hat viele Betriebe. Bei manchen geht´s meistens schlecht. Bei anderen geht´s meistens gut. Eine Garantie gibt´s nirgends, man hat aber baulich viele Möglichkeiten der Optimierung. Jetzt kommen wir auf die Tipps, wie man es in der Planung umsetzt.
Tipp 1: Automatisches Selektieren
In jedem Neubau ist für mich eine Selektion Pflicht. Da ist es egal, ob ein Roboter oder Melkstand zum Einsatz kommt. Dazu habe ich auch eine extra Folge aufgenommen.
Bei uns ist ganz außen am Stall die Krankenbox. Wenn wir Tier zum verladen haben werden diese am Melkstandausgang selektiert, im Fressgitter fixiert und von dort aus kann man die Tiere in die Strohbox treiben.
Tipp 2: Kein Auskommen durch Abtrennungen
Eine Kuh ist ein Fluchttier. Diese Eigenschaft muss man sich zunutze machen. Sie geht freiwillig dahin, wo genug Platz ist, aber nicht in die Enge. Man kann mit gut platzierten Abtrennungen den Platz von hinten her reduzieren. Wenn die Kuh nicht mehr auskommt, geht sie freiwillig dorthin, wo sie hinsoll.
Eine Kuh läuft gerne dorthin, wo sie herkommt. Diese Eigenschaft kann man sich auch zunutze machen. Ein Video dazu mit dem System der Bud Box findest du hier.
Zur Sicherheit sollte man auch in diesen Bereichen 35 cm breite Durchstiege und Tore einbauen, sodass man selbst auskommen kann.
Tipp 3: Lichtverhältnisse anpassen
Keine Kuh möchte von hellen in dunkle Bereiche gehen. Deshalb sollte der Verladebereich gleichmäßig ausgeleuchtet sein. Ein Strahler in den vielleicht dunklen Viehwagen kann sehr gut helfen.
Tipp 4: Problematik Keimübertragung
Dies gilt natürlich nur bei betriebsfremden Verladungen, wie es meistens bei Verkäufen der Fall ist.
Der Fahrer geht zuerst auf den teilbeladenen LKW, öffnet Abtrennungen, geht dann in den Kuhbereich, dann wieder auf den LKW und hat die gleichen Schuhe auf mehreren Betrieben. Dieser Bereich sollte deshalb so gestaltet sein, dass der Fahrer nicht in den Stall muss. Die Kühe können knapp vorher warten, dann braucht man einen „Mischbereich“, der schon außerhalb vom Stall ist. Wer auf der Rampe war, darf ohne Stiefel sauber waschen nicht mehr in den Kuhbereich. Am besten wäre, die Kühe direkt in einem extra Bereich warten zu lassen. Danach wird alles gereinigt und fertig.
Wie bringt man die Tipps in die eigene Planung?
Die Selektion denke ich ist klar. Von dort aus muss man sich die Triebwege oft und sauber durchgehen. Ein Treffen mit dem Viehhändler macht Sinn. Er kennt viele Varianten, vor allem auch viele, die gut funktionieren. Man kann sich auch Systeme von Berufskollegen abschauen und auf den eigenen Stall übertragen. Überlege dir auch, was am Zuchtviehmarkt gut funktioniert. Mit den Eindrücken fallen eigene Überlegungen leichter. Man kann am leichtesten in der Planung so oft optimieren, bis man zufrieden ist.
Fazit
Ein durchdachter Weg vereinfacht jedes verladen
Für die eigene Sicherheit kann man den Bereich optimieren
eine gute Platzierung vermindert eine Keimübertragung
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