KSB 004 Liegebox ist nicht gleich Liegebox

Warum ist die Tiefbucht bei einer Liegebox klar im Vorteil? Wann passt eine Hochbox und Welche Einstreumöglichkeiten bieten sich für eine an?



Wenn du verschiedene Betriebe besuchst, dann stell dir folgende Fragen:

  • Erkennst du Unterschiede in der Sauberkeit der Kühe?
  • Siehst du Unterschiede bei offenen Stellen an den Gelenken?
  • Wie sieht die Liegebox dazu aus?
  • Sind die Kühe besonders sauber oder nicht aus?
  • Wie sauber sind deine Kühe?
  • Wenn du bestehende Liegeboxen hast, wie kannst du diese verbessern?

Es wird niemals ein Kompoststall werden. Ein Kompoststall der gut läuft, ist immer das Beste, da die Kuh uneingeschränkt Platz hat. Eine immer weiche Liegefläche und wirklich saubere Kühe die optimal drinnen liegen ist ein Kennzeichen. Wenn du Interesse am Kompoststall hast, kann ich dir den Kuhverstand Podcast, Folge 65 von Christian Völkner empfehlen.

Die Liegebox haben wir Menschen erfunden, nicht die Kuh. Der Mensch hat hier ein System erschaffen, wie er die Kuh unterbringt und gleichzeitig die Kuh bestmöglich ihr Liegeverhalten ausleben kann.

    KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

    10 vermeidbare Baufehler

    Zur Checkliste >>


    Allgemeines zur Liegebox

    Ansprüche der Liegebox:

    • Die Kuh muss trocken und sauber liegen können
    • Sie soll möglichst keine Einschränkungen des Bewegungsraumes haben
    • Die Matratze soll verformbar sein

    Hier entsteht der Konflikt zwischen saubere Boxen und genug Platz für die Kuh!

    LiegeBoxenabtrennungen

    • Keine Blankstellen (Wenn du Blankstellen feststellt, z. B. halber Meter vom Bugbrett zur Säule ganz blank geschliffen: Hier fällt die Kuh immer dagegen sobald sie sich ablegt)
    • Bemaßungen für die Liegeboxen sind Herdenabhängig z. B. beim Fleckvieh ist es anders wie beim Schwarzbuntbetrieb
    • Flexible Abtrennungen sind auch möglich und sind zunehmende am kommen. Noch wenig Erfahrung gibt es über die Haltbarkeit und ob die Kuh gerade drin liegt. (Beispiel: Bei einem besichtigten Betrieb in Hessen wurde der bestehende Stall (200 Kühe) um 100 Liegeboxen mit flexiblen Abtrennungen erweitert. Die Voraussetzungen waren bei den festen Abtrennungen wie bei den flexiblen im Stall komplett gleich. Hier war auffällig, dass fast jeder Platz bei den flexiblen Liegeboxen belegt war und beim Altbau nur jede dritte/ vierte Liegebox.)

    Liegezeit

    • Bis zu 14 h Liegezeiten sind erwünscht. Studien haben ergeben, eine Stunde mehr Liegezeit bringt ca. 1,8 l mehr Milchleistung.
    • Nur mit einer bequemen und optimalen Liegebox ist die opitmale Liegezeit möglich.

    Ohne Pflege funktioniert kein System richtig!

    Optimales Liegeverhalten

    • 2/3 der Kühe sollen in der Hauptruhephase liegen
    • unter 15 % der Kuhschwänze sollen auf den Laufgängen liegen
    • keine Kühe sollen nur halb in der Liegebucht oder auf dem Laufgang liegend verbringen
    • unter 15 % sollen stehend in der Liegebox zu sehen sein
    • das Abliegen soll innerhalb einer Minute nach betreten der Liegebox beendet sein
    • der Kopfschwung der Kuh soll nicht behindert sein. Der Kopfschwung der Kuh sollte durch die vorne angebrachte Stange nicht behindert werden
    • eine exakte Liegeposition der Kuh ist wichtig, deshalb keine schräge sondern gerade Liegehaltung der Kuh anvisieren.

    Hochbox

    1. Eine Gummimatte sollte auf die Hochbox gelegt werden

    • Es gibt unterschiedliche Stärken der Gummimatten
    • Verschiedene Ausführungen
      • Bahnenware
      • Einzelmatten
      • Wasserbetten ( gleiche Oberfläche wie Gummimatten; Aufwendig bei der Montage? Wartung?)

    Wichtig: Egal welche Gummimatte, es dürfen niemals Pfützen entstehen

    2. Einstreu

    • unbedingt Strohmehl (evtl. vor dem Strohmehl noch etwas Kalk für die Keimreduzierung einstreuen)

    Hintere Aufkantung (ca. 10 cm) hilft, um eine kleine Strohschicht zu halten. Diese ist vorteilhaft für die Einstreu damit diese besser in der Liegebox bleibt

    Vorteile

    • geringere Boxenverschmutzung und leichter zu reinigen
    • im Sommer wird die Hochbox bevorzugt
    • tendenziell bessere Hygiene?

    Nachteile

    • schlechterer Liegekomfort
    • Hautabschürfungen sind gegeben
    • relativ hohe Gelenkbelastungen
    • schmutzigere Euter?

    Verbesserungsmöglichkeiten der bestehenden Liegebox

    • Eine kleine Schicht Liegeboxenkalk und darauf Strohmehl bringt eine deutliche Verbesserung der Sauberkeit
    • Aufkantung hinten montieren (z. B. Rohr anbringen, in der die Einstreu in der Schwelle besser vorhanden bleibt)
    • Passen die Liegeboxenabtrennungen? Gibt es abgewätzte Stellen an den Rohren?
    • Nackenriegel erhöhen und neu einstellen
    • Bugbrett weiter nach vorne setzten
    • neue Gummimatten montieren

    Tiefbox

    1. Was muss geschaffen werden?

    • eine gleichmäßige Einstreu
    • trocken Oberfläche
    • eine ebene Fläche ohne Mulden (Versuch zur Liegezeit: Die Liegezeit nimmt ab, je weiter der Einstreuzeitpunkt weg ist. Pro cm Entleerung der Box geht die Liegezeit pro Kuh um ca. 10 min zurück, d. h. dass eine halbe Stunde weniger Liegezeit nach einer Woche Abstand zum einstreuen ist möglich)

    2. Vergleich der verschiedenen Einstreumöglichkeiten

    MaterialVorteilNachteil
    Stroh  Prinzip sehr gut    teils hohe Verluste in der Liegebox bei aktiven Kühen Strohbeschaffung?
    KalkstrohEtwas Hygienischer als Stroh und deutlich fester in der Liegebox und ein weit verbreitetes System  
    Wichtig: Zugabe von Wasser um die Festigkeit zu garantieren
    Mischwagenverschleiß, wenn die Messer für das Silo stumpf werden
    Mist (Pferde,- Kälber- Abkalbemist)Funktioniert gut  
    Wichtig: Matratze zustande bringen
    Beschaffung? Wenn jede Woche eingestreut wird ist die Menge ein Thema  
    KompostTeilweise gut  
    Achtung: bei einigen sehr fest geworden, sodass man ihn herausbaggern musste
    Müll kann dabei sein.
    Wie funktioniert die Beschaffung?  
    Seperat  in Kombination mit Biogasanlagen oft gesehen, saubere Sache, weiche Matratze für die Kühe
    teils Dinkelspelzen drüber für mehr Trockenheit, muss nicht gemacht werden
    offiziell nicht erlaubt und nicht verboten sondern nur geduldet  
    (Hygiene muss getestet werden)  
    SandbettwabenWaben sind mit Sand ausgefüllt, danach noch 5 – 10 cm Einstreu  
    teils gute Erfahrung  
    teils schlechte Erfahrung hoher Geldaufwand, muss selbst ausprobiert werden  
    SandPrinzip das Beste (nicht informiert weil nicht relevant, wenn jemand Mehr dazu weiß gerne einen Kommentar im Artikel)    Gülletechnik schwierig   (habe gehört, dass es als Sondermüll eingestuft wird)  

    Vorteile

    • hoher Liegekomfort
    • geringere Gelenkbelastung
    • fast keine Hautabschürfungen
    • wird 3/4 des Jahres bevorzugt
    • sauberere Euter?

    Nachteile

    • hoher Arbeitszeitaufwand
    • schlechtere Hygiene
    • Wärme im Sommer
    • Mehr Materialeinsatz

    Kostenvergleich des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen 2013

    Material + Arbeitszeit im Jahr je Box

    • Hochbox eingestreut mit Strohmehl 50 €
    • Tiefbox eingestreut mit Kalkstroh Mischung 70 €

    Erhebung der LfL Bayern im Rahmen der Jungkuhbewertung

    Verbesserung in den Bereichen Blanke Stellen, Schwellungen an Gelenken und Sauberkeit der Kühe bei

    … einer Umstellung von Anbindestall auf Hochboxen = minimal

    … einer Umstellung von Hochboxen auf Tiefboxen = enorm


    Die Empfehlung geht trotz des erhöhten Arbeitsaufwandes zur Tiefbucht. Investiere die Arbeitszeit, denn sie ist eine sehr gut investierte Arbeitszeit! Wenn du Hochboxen hast, streue sie unbedingt ein! Achte auch auf das Verhalten der Kühe, ob sie sich sauber aufrichten und ablegen!

    Weitere Infos

    Den Kuhverstand – Podcast von Christian Völkner mit dem Kompoststall:

    https://kuhverstand.de/065-erfahrungen-mit-dem-kompoststall/

      KOSTENLOSE CHECKLISTE ALS PDF

      10 vermeidbare Baufehler

      Zur Checkliste >>

      2 Kommentare zu „KSB 004 Liegebox ist nicht gleich Liegebox

      Kommentar verfassen