Wie man die Leckageerkennung im Stall vermeidet, auf was man bei der Planung der Güllekanäle achten sollte und auf was man bei Rohrleitungen machen muss kommt jetzt
Planung mit Güllekanäle
Wir haben Mitte Juli 2020 mit dem Bau begonnen und über die Hälfte der Kanäle sind in diesen 2 Wochen gebaut. Bis dahin war es aber eine zähe Geschichte.
Als der Stall fast fertig geplant war kam eine Mitteilung zur Umsetzung der AwSV. So darf man ohne Leckagefolie nur noch 1 m Aufstauhöhe erreichen und muss mit 3 % Anstieg der Gülle rechnen. Dazu später mehr. Also musste ich alles nochmal neu überdenken. Das wichtigste ist, dass es dann auch wirklich läuft. (Mehr zur Genehmigung von Güllegruben in KSB 017)

Diese Folge wird dir präsentiert von der Firma Suding Beton- und Kunststoffwerk GmbH. Ich setze für die Spalten im neuen Stall auf die Qualität von Suding. Bereits 2011 haben wir im alten Stall die Spalten durch Neue der Firma aus Niedersachsen ersetzt. Im Angebot sind weitere Fertigteile für den Milchviehstall, Fahrsilowände und Stahlbetonbehälter. Es gibt auch Spaltenboden mit Gummiauflage. Dies ist für mich besonders für Kälberspaltenböden interessant. Im neuen Stall verwenden wir den 3-to.-befahrbaren Fläbo 55 und Dreifachspaltenboden. Hast du Interesse am Angebot der Firma Suding schau auf die Homepage Suding.de und nimm direkt Kontakt auf!
Alles was ich hier beschreibe ist mein Wissen und meine Erfahrungen. Die Ausführungen können in jedem Landkreis anders sein. Allgemein Gültiges kann durch die Wasserbehörde verschärft verlangt werden! Deshalb kläre dein Vorhaben immer vor Ort ab.
Wie es dazu kam
Gekommen ist alles zur AwSV wegen der Einstufung: Gülle ist ein allgemein wassergefährdender Stoff. Das Hauptproblem dabei liegt bei den Baustoffen. Die im Abwasserbereich zugelassenen Materialen haben nicht automatisch eine Zulassung für JGS (Jauche, Gülle und Sickersaft) Anlagen. Wem das Thema näher interessiert schaut sich die Seite vom LFU Bayern oder vom Umweltbundesamt an.
Was darf man in Deutschland?
Wenn man eine Leckageerkennung unter seinem Stall einbaut, darf man Kanäle beliebig tief bauen. Ein Güllekeller ist ebenso möglich. Der Aufwand ist aber in der Regel enorm.
Ohne Leckageerkennung ist die Anstauhöhe auf das „zur Entmistung notwendige Maß“ begrenzt. In Bayern zählt die Anstauhöhe von 1 m. Beispiel: Staustufe 30 cm + 20 m Kanal, 3 cm je m steigt rechnerisch die Gülle hat man 90 cm Anstauhöhe. Hier ist also alles noch im grünen Bereich. Sind mehrere Kanäle hintereinander, muss man relativ tief werden.
Wo braucht man Kanäle
Wenn die Güllegrube so gebaut wurde, dass der Schieber direkt abwerfen kann braucht man keinen Kanal. Unter Umständen kann dies eine sehr günstige und einfache Möglichkeit sein.
In Ställen mit Schieberentmistung braucht man mindestens einen Querkanal für die einzelnen Bahnen. Platzierung:
- am Ende vom Laufgang
- in langen Ställen in der Stallmitte (mit geteilten Gruppen praktisch)
- Umzäunung muss möglich sein
- 50 cm Spalt ideal
Die Breite vom Abwurfkanal sollte mindestens 60 cm betragen, besser ist 1 m. Etwas breitere Kanäle lassen sich auch leichter bauen.
Je nach Standort und Bauweise vom Stall muss man auf den Frost achten. Über 2 m Tiefe bringt Sicherheit bei Eisplatten. So läuft es selbstständiger.
Wer zur Entmistung Spalten wählt braucht im ganzen Stall Kanäle. Manche verzichten dann zur Vereinfachung auf die Übergänge. Damit schafft man sich zusätzliche tägliche Arbeit!
Baue lieber Übergänge mit Spalten, sofern es irgendwie passt. Damit spart man sich das abschieben per Hand. Egal ob Neubau, Umbau oder Anbau: Die Gülle muss laufen. Gehe deshalb keine Kompromisse ein, die diese Sicherheit gefährden. Nutze dabei eigene und fremde Erfahrungen. Spülleitungen helfen dabei. Entweder zum Einleiten von Regenwasser oder noch besser in Kombination mit einer Güllepumpe.
Vorgrube
Wer seine Güllekanäle nicht direkt in die Güllegrube laufen lassen kann braucht eine Vorgrube. Bis 25 cbm spart man sich die Leckageerkennung. Es zählt in der Regel die Höhe bis zur ersten Staustufe. Also nicht bis zur Decke.
Rohrleitungen
Im gesamten Stall müssen gülleführende Rohrleitungen längskraftschlüssig verbunden sein. Man kann also KG2000 Rohre verschweißen, PE Rohre schweißen oder PVC-U Rohre kleben. In jedem Fall muss dies von einer WHG-Fachfirma gemacht werden. Sprich mit deinem Sachverständiger vorher ab, was eingebaut werden soll.
Staustufen in Güllekanäle
Man muss unbedingt Staustufen einbauen. Als Staustufe versteht man eine Rampe, die am Ende vom Kanal oder am Übergang zum Rohr eingebaut wird. Damit hält sich dünne Gülle am Boden und dicke Gülle klebt nicht fest. Festes Material wird also getragen, bricht bei der Staustufe und wird dann weiterbefördert.
Wie ist es bei uns aufgebaut?
Wir haben eine kleine Vorgrube, in die eine Kreiselpumpe kommt. Zwei Querkanäle laufen direkt dort rein. Von der Vorgrube bis zur Mitte vom Stall sind alle Übergänge mit Spalten gebaut. Hier sind die Bereiche, die man nicht maschinell abschieben kann. Ein Querkanal in der Mitte vom Stall mit Spalten drauf dient außerdem für den Abwurf aus dem Auslauf und als Zwischenabwurf für die Schieber. Ein Rohr geht von der Mitte zur Vorgrube mit 40 cm Durchmesser. So läuft alles zusammen und kann weggepumpt werden.
Fazit
Halte den Stall so flach wie möglich. Baue trotzdem so, wie es für die tägliche Arbeit am besten ist. Bleib mit einem Sachverständigem in Kontakt und frage nach, was erlaubt ist und was nicht. Meide die Kosten der Leckagefolie, falls irgendwie sinnvoll und möglich.
Neues vom eigenen Stallbau
Der Unterbau hat begonnen. Wir haben nun alle Bodenplatten für Güllekanäle fertig. Die ersten Wände sind auch schon betoniert. Nächste Woche geht’s weiter.
Außerdem haben wir bei unseren Außenliegeboxen im bestehenden Stall zwei flexible Liegeboxen (Mehr dazu in KSB 004) für einen Test eingebaut. Auf der einen Seite Easyfix und auf der anderen ein Prototyp von Braun. Wir testen beide Modelle nun ausgiebig.
Weitere Info von der KTBL zu JGS Anlagen
Ein Kommentar zu „KSB 020 Güllekanäle für Schieber und Spalten trotz AwSV“