Jeden Tag verbringst du Zeit mit der Suche nach bestimmten Kühen. Wann eine TierSelektion Sinn macht, welche Vor- und Nachteile es gibt und auf was man achten sollte erfährst du hier!
Ich messe täglich bei den Frischabkalbern die Körpertemperatur und mache nach dem 3. und 10. Tag einen Ketosetest. Dafür laufe ich täglich durch die Herde und suche mir die Kühe raus. Durch eine Markierung am Schwanz finde ich sie noch leichter. Oft sind sie aber nicht im Fressgitter und somit ist es nicht praktisch. Außerdem muss eine Kuh, die noch nicht fit ist durch den ganzen Stall zurück in den Strohbereich. Dadurch wird der ganze Stall unruhig. Es ist also viel mehr Stress als es sein müsste. Kennst du solche Situationen? Deshalb kommt in den neuen Stall eine automatische Tierselektion.
1. Was sind die Vorteile?
Arbeitszeitersparnis: 5 Minuten am Tag sind 30 Stunden im Jahr. Man spart sich einfach viel Zeit bei der Suche.
Weniger Stress: Kühe müssen zur Klauenpflege oder umstellen in die Strohbox nicht extra aus der Herde geholt werden.
„Special Needs Bereich“: Darin sind Kühe bis 10 Tage nach der Kalbung. Fieber messen ist ohne lange Suche möglich. Und man hat eine viel bessere Übersicht über die Kühe in der anfälligen Zeit.
2. welche nachteile entstehen?
Extra Platz: Platz kostet immer Geld. Auch ist zusätzliche Technik notwendig, die in meinem Fall rund 5.000 € kostet. Es ist auch eine Trennung der Tiere, was vereinzelt zu Stress führen kann.
Extra Arbeit: Durch Pflege und Reinigung des separaten Bereiches kann extra Arbeit anfallen.
3. Ausstattung und Anforderungen einer Tierselektion
Der Platz muss irgendwo direkt nach dem Melken sein. Es darf aber dabei der Tierfluss nicht ins stocken geraten. Wenn Kühe den ganzen Tag drin sind müssen auch alle Anforderungen der restlichen Herde erfüllt sein: Uneingeschränkter Zugang zu Futter, Wasser und ein Liegebereich. Am besten sind Plätze direkt am Futtertisch, weil ein extra Futterplatz viel Arbeit bedeutet. Der Liegebereich sollte direkt mit den restlichen Liegeboxen in der Pflege „mitlaufen“ oder ein Strohbereich gut zugänglich sein. Hier muss man auch auf eine einfache Entmistung achten.
Die Box soll an einem zentralen Punkt im Stall sein, sodass ein freier Zutrieb zu anderen Stallbereichen und zur Verlademöglichkeit möglich ist. Auch ein Klauenpflegestand sollte in direkter Umgebung fest platziert sein. Wenn die Vorbereitung nur minimal ist, nimmt man die Hürde für die Behandlung einer lahmen Kuh auch bei ungünstigen Zeiten.
Sichtkontakt zur restlichen Herde ist vorteilhaft für eine spätere schonendere Eingliederung. Bei der Beleuchtung spart man nicht, um bei Behandlungen besonders gut zu sehen.
Eine Abkalbebucht sollte nie als Krankenbucht verwendet werden. In großen Beständen empfiehlt sich ein Gruppenbehandlungsstand, um noch einfacher arbeiten zu können.
4. Beispiel für die Anordnung:
Im Roboter lässt sich die Tierselektion leicht nach dem Ausgang platzieren und die Kuh wird somit direkt beim verlassen in die richtige Bucht geleitet. Eine gute Möglichkeit bietet die Platzierung des Roboters so, dass dahinter eine Gruppe Platz findet. Sie ist also am gleichen Futtertisch, wie auch die restliche Gruppe und kann als Sondergruppe auch gesammelt durch den Roboter geschickt werden. Besonders praktisch ist es bei mehreren Kannenkühen gleichzeitig.
Bei Melkständen ist am Austrieb eine automatische Tierselektion platziert. Es gibt auch die Möglichkeit, per Knopf das Tor auszulösen. Sollte keine Kuherkennung im Betrieb vorhanden sein, kann es umgesetzt werden. Am Rücktrieb platziert können auch mehrere Gruppen extra selektiert werden. Bei einem Schnellaustrieb, wo die Kühe um den Wartebereich zurück gehen braucht man entweder zwei Selektionseinheiten oder man platziert diese am Quergang dahinter.
Im Karussell ist es Stirnseitig hinter dem Vorwartebereich möglich, wenn links und rechts Liegehallen sind. Ansonsten bietet sich der Rücktrieb am besten an.
5. Bei uns als Beispiel:
Am Ausgang vom Melkstand befindet sich eine 3-Wege-Selektion. Nach rechts geht es in die Tierselektion, links zurück in die Herde. Der Weg in der Mitte ist wählbar zwischen einer Untergruppe der Herde links oder eine Unterteilte Selektion rechts. Es ist auch der Klauenpflegestand fest in der Selektion. Der erhöhte Fresstand zieht sich einfach den ganzen Futtertisch entlang durch. Auch alle Laufgangachsen sind durchgehend. Wir haben 7 Tiefbuchten für die normale Selektion, was gleichzeitig der Special Needs Bereich ist. Geplant sind darin Problemkühe und alle bis 10 Tage nach der Kalbung. 3 Weitere Plätze sind Hochboxen mit Gummimatte, die extra abgetrennt werden können. Darin können brünstige Kühe extra abgetrennt werden. Direkt daneben befindet sich eine Strohbucht. Ich muss Kühe allerdings extra dort rein treiben.
Durch eine Kuhbremse soll sichergestellt werden, dass auch wirklich jede Kuh einzeln selektiert wird und die 99 %ige Trefferquote umgesetzt wird.
Wir planen die Kühe der Selektion gesammelt durch den Melkstand in den Vorwartebereich zu treiben, um diese gesammelt am Anfang oder zum Schluss zu melken.
Fazit
Ab einer Größe von 50 – 100 Kühen sollte auf jeden Fall mit einer Selektion gearbeitet werden, es spart deutlich mehr tägliche Arbeitszeit als es kostet. Außerdem nimmt man Stress aus der Herde, weil man nicht mehr Kühe suchen und raus selektieren muss.
Neues vom eigenen STallbau
- Es liegt eine Telefonleitung für den Bau im Weg. Diese wird kostenlos direkt neben die Straße gelegt.
- Morgen beginnt der Güllegrubenbau, soweit ist alles vorbereitet (Wenn du es am Erscheinungsdatum liest)
2 Kommentare zu „KSB 014 – 5 Punkte zu Arbeit sparen mit einer Tierselektion“