Heute geht es um den Weg des Verladens, die eigene Sicherheit in dem Bereich und einer guten Platzierung ohne Keimübertragung.
In der Planung wird dieser Teil recht gerne übersehen oder nicht aktiv beachtet. Dabei ist es sehr wichtig, weil man oft Tiere verladen darf.
Stell dir vor, du fährst mit dem Viehwagen zum Stall. Die Kuh wartet bereits auf dich, du öffnest das Tor, die Kuh geht rauf, machst die Klappe zu und fährst los. Türe wieder auf, Kuh geht runter und ist dort, wo sie hinsoll. Ein Traum? Nicht unbedingt. Es ist kein Zufall, ob die meisten Kühe gut gehen oder nicht. Wir haben einen kleinen Viehanhänger für das Auto. Dort gehen die Kühe meistens nicht gut rauf. Für den neuen Stall haben wir einen absenkbaren Viehwagen gekauft, da wir jetzt trockengestellte rauf und abgekalbte Kühe runterfahren. Mit diesem Viehwagen ist das Verladen kein Thema mehr. Kombiniert mit einem guten Zutrieb eine super Sache.
Ich hatte mal ein Gespräch mit einem Viehhändler. Er hat viele Betriebe. Bei manchen geht´s meistens schlecht. Bei anderen geht´s meistens gut. Eine Garantie gibt´s nirgends, man hat aber baulich viele Möglichkeiten der Optimierung. Jetzt kommen wir auf die Tipps, wie man es in der Planung umsetzt.
Tipp 1: Automatisches Selektieren
In jedem Neubau ist für mich eine Selektion Pflicht. Da ist es egal, ob ein Roboter oder Melkstand zum Einsatz kommt. Dazu habe ich auch eine extra Folge aufgenommen.
Bei uns ist ganz außen am Stall die Krankenbox. Wenn wir Tier zum verladen haben werden diese am Melkstandausgang selektiert, im Fressgitter fixiert und von dort aus kann man die Tiere in die Strohbox treiben.
Tipp 2: Kein Auskommen durch Abtrennungen
Eine Kuh ist ein Fluchttier. Diese Eigenschaft muss man sich zunutze machen. Sie geht freiwillig dahin, wo genug Platz ist, aber nicht in die Enge. Man kann mit gut platzierten Abtrennungen den Platz von hinten her reduzieren. Wenn die Kuh nicht mehr auskommt, geht sie freiwillig dorthin, wo sie hinsoll.
Eine Kuh läuft gerne dorthin, wo sie herkommt. Diese Eigenschaft kann man sich auch zunutze machen. Ein Video dazu mit dem System der Bud Box findest du hier.
Zur Sicherheit sollte man auch in diesen Bereichen 35 cm breite Durchstiege und Tore einbauen, sodass man selbst auskommen kann.
Tipp 3: Lichtverhältnisse anpassen
Keine Kuh möchte von hellen in dunkle Bereiche gehen. Deshalb sollte der Verladebereich gleichmäßig ausgeleuchtet sein. Ein Strahler in den vielleicht dunklen Viehwagen kann sehr gut helfen.
Tipp 4: Problematik Keimübertragung
Dies gilt natürlich nur bei betriebsfremden Verladungen, wie es meistens bei Verkäufen der Fall ist.
Der Fahrer geht zuerst auf den teilbeladenen LKW, öffnet Abtrennungen, geht dann in den Kuhbereich, dann wieder auf den LKW und hat die gleichen Schuhe auf mehreren Betrieben. Dieser Bereich sollte deshalb so gestaltet sein, dass der Fahrer nicht in den Stall muss. Die Kühe können knapp vorher warten, dann braucht man einen „Mischbereich“, der schon außerhalb vom Stall ist. Wer auf der Rampe war, darf ohne Stiefel sauber waschen nicht mehr in den Kuhbereich. Am besten wäre, die Kühe direkt in einem extra Bereich warten zu lassen. Danach wird alles gereinigt und fertig.
Wie bringt man die Tipps in die eigene Planung?
Die Selektion denke ich ist klar. Von dort aus muss man sich die Triebwege oft und sauber durchgehen. Ein Treffen mit dem Viehhändler macht Sinn. Er kennt viele Varianten, vor allem auch viele, die gut funktionieren. Man kann sich auch Systeme von Berufskollegen abschauen und auf den eigenen Stall übertragen. Überlege dir auch, was am Zuchtviehmarkt gut funktioniert. Mit den Eindrücken fallen eigene Überlegungen leichter. Man kann am leichtesten in der Planung so oft optimieren, bis man zufrieden ist.
Fazit
- Ein durchdachter Weg vereinfacht jedes verladen
- Für die eigene Sicherheit kann man den Bereich optimieren
- eine gute Platzierung vermindert eine Keimübertragung