Warum macht eine PV-Anlage mit Eigenstrom Sinn und wie kann eine Anlage in 2020 rentabel sein?
Kurze Infos zum eigenen Stallbau: Einige Gespräche wurden geführt und Angebote sind gekommen. Eine Melkberatung (Hr. Dr. Hömberg) wurde in Anspruch genommen. Ein Gespräch mit dem Landrat steht nächste Woche bezüglich der Sondergenehmigung der Güllegrube an.
Wir haben uns dazu entschieden, eine PV Anlage mit 55 kWp (Hausanschluss begrenzt) auf das Dach des alten Kuhstalles zu installieren, da bisher noch keine Eigenstromanlage vorhanden ist. Der Strom kann auf den Hausanschluss laufen, da bisher noch keine PV-Anlage dort angeschlossen ist. Bisher haben wir drei Anlagen mit insgesamt 67 kWp.
Wie passt eine PV-Anlage zum Kuhstallbau-Podcast?
- Große Dachflächen am Hof stehen zur Verfügung
- Strom kann direkt verbraucht werden
- Optimierungsmaßnahme im Betrieb
Warum diese Anlagengröße bei uns?
Grundsätzlich wird häufig eine 10 kWp Anlage empfohlen, da man sich hier die 2,8 ct/kWh EEG-Umlage sparen kann. Eine in Anspruch genommene Energieberatung hat jedoch ergeben (Tagesdurchschnittswert):
10 kWp Anlage 85 % Eigenverbrauchsquote
20 kWp Anlage 60 % Eigenverbrauchsquote
55 kWp Anlage 28 % Eigenverbrauchsquote
Im Verhältnis kann der höchste Gewinn bei der größten Anlage erzeugt werden! Der meiste selbstgenutzte Strom kann bei einer 55 kWp Anlage ausgenutzt werden.
Bei der Wirtschaftlichkeit kommen wir auf ca. 5 % Verzinsung. Die Anlage mit dem Umbau kostet ca. 60.000 € Netto. Im Jahr bleiben daher ca. rund 1.000 – 2.000 € übrig. Die freie Dachfläche kann hier optimal genutzt werden.
Wann macht eine neue PV-Anlage Sinn?
Die Anlage soll wirtschaftlich sein (Strompreis, Stromertrag und Anlagenkosten passen zusammen). Dass es wirtschaftlich ist, muss über die Laufzeit mehr Geld eingenommen werden als Kosten da sind und in der Anschaffung da waren.
Mögliche Rechnung: Jährlicher Stromerlös – Versicherung – Reinigung – Reperaturen
= jährlicher Überschuss (Damit kann die Anschaffung finanziert werden)
Vergütung Dachanlagen Stand ab 1. April 2020 in Deutschland (wird monatlich weiter sinken):

11 – 40 kWp 9,18 ct
41 – 100 kWp 7,21 ct
Es ergibt sich also bei 55 kWp also ein Mischpreis von 8,69 ct/kWh. Nun kann man sich also ausrechnen, ob sich eine Anlage noch rechnet. Beispielsweise bei 55 kW:
Allgemeine Infos:
- Anschaffung 1000 €/kWp, Volleinspeiser
- 800 € Unterhaltungskosten im Jahr
- 1000 kWh/kWp mit 8,69 ct/kWp (Achtung: Bei einem Stall mit einer Firstlüftung hat man weniger Ertrag wegen Verschmutzung)
Bezahlt macht sich dies in ca. 15 Jahren mit einer Verzinsung der Kapitalrendite von knapp 4 %. Dies ergibt ca. 1000 € Gewinn im Jahr (Vor der Steuer).
Muss man sich überlegen. Sobald die Kosten steigen oder der Stromertrag sinkt wird es schnell unwirtschaftlich. Wenn die Anschaffung vielleicht günstiger wird und Eigenverbrauch möglich ist wird es schnell interessanter. Die Finanzierung ist sehr günstig, unter 1 % Zins (Bei gutem Rating).
Mehr dazu auf der Seite Photovoltaik-Anlagen-Förderung.
Stromspeicher ja oder nein?
Beim Stromspeicher ist ein Zuschuss möglich. Für mich persönlich ist die Anschaffung noch zu teuer. Eine spätere Ergänzung ist denkbar, wenn die Kosten für Batteriespeicher fallen oder die Wirtschaftlichkeit gegeben ist. Eine Nachrüstung ist deshalb nicht ausgeschlossen, da das Prinzip gut ist.
Freiflächenanlagen sind durchaus rentabel. Folgende Fragen sind jedoch zu stellen:
- Was kostet mich das?
- Darf ich eine Freiflächenanlage bauen?
Weitere Infos zur PV-Anlage
Die Einspeisevergütung sinkt monatlich, daher nicht zu viel Zeit bei der Überlegung und Umsetzung lassen.
Auskünfte, was der Hausanschluss vertragen kann gibt´s beim Netzbetreiber
- Anlagen unter 30 kWp
- Entweder 70 % Regelung
- nie mehr als 70 % der vollen Leistung darf ins Netz eingespeist werden
- bei 30 kW Anlage 21 kW maximal möglich
- Oder Funksteuerung
- über 30 kWp
- zwingend Funksteuerung
- kostet 356 € netto inkl der Lizenz für 20 Jahre
- darf auf 60 / 30 / 0% abregeln
- wird veröffentlicht
- wird entschädigt
- läuft automatisch, sollte kontrolliert werden
- gibt extra Abrechnung und ist nicht auf der Stromrechnung
- Netz und Anlagen Schutz notwendig (schaltet bei Fehler ab)
- über 40 kWp
- zusätzlich 2 Wandlermessungen für Eigenstrom notwendig (Verkauf und Eigenverbrauch)
Vielleicht helfen dir meine Ausführungen bei deiner Entscheidung. Eine neue PV kann durchaus rentabel sein und gut zum Milchviehbetrieb passen.