KSB 064 Ein Jahr nach dem Stalleinzug – nicht alles wie geplant

Heute geht es um das erste Jahr im neuen Stall. Du erfährst, was immer noch nicht fertig ist und wie es mit der Aufstockung läuft.

Vor einem Jahr, am 13.04.2021 sind wir in unseren neuen Stall eingezogen. Morgens um etwa 9 Uhr hat die erste Kuh den neuen Stall betreten. Ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen.

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    Das Einmelken war dann eine anstrengende Sache: Etwa drei Stunden mit 5 Helfern. Es war die ganze Familie da, es war ein besonderer Meilenstein. Seitdem hat sich viel getan und davon möchte ich dir heute berichten.

    Kühe und Familie

    Den Kühen geht es offensichtlich ganz gut im neuen Stall. Sie sind sehr sauber und machen einen guten Eindruck. Die Milchleistung ist nur wegen dem neuen Stall nicht gestiegen. So war auch meine Erwartung. Man kann zwar für gesunde Klauen vorsorgen, die Futteraufnahme steigern und das Tierwohl verbessern. Hier hat die Fütterung aber doch den größten Einfluss. Es sind aktuell auch sehr viele Jungkühe dabei. Allein dadurch ist die Milchmenge im Herdenschnitt niedriger. Kombiniert mit vielen Altmelkern die letzte Zeit waren wir bei unter 30 l im Schnitt vom letzten Jahr. Die Zellzahlen bewegen sich um die 150.000.

    Als Familie ist im neuen Stall erstmal alles neu. Unsere Kühe haben sich deutlich schneller an die neue Situation gewöhnt. Es braucht einfach seine Zeit, bis alle Arbeitsabläufe sitzen. Das Ziel, mit etwa 40 Stunden pro Kuh im Jahr die anfallenden Arbeiten im und um den Stall zu erledigen haben wir nun erreicht.

    Wenn dich der Einzug stärker interessiert, habe ich hier die passende Folge.

    Was noch nicht ganz fertig war und ist

    Hier muss man eigentlich unterteilen:

    Was hat lange gedauert

    • Wir befüllen das Kraftfutter für die Station mit einem fahrbaren Behälter. Lange war er so halb fertig und nutzbar. Aber irgendwie einfach unpraktisch, weil er jedes Mal mit einer Folie abgedeckt werden musste. Durch eine Verkleidung ist nun der Witterungsschutz gegeben.
    • Unser Separator hat eine Überlaufleitung. Diese ging lang einfach in die Dünngülle. Erst im Winter haben wir die Überlaufleitung dran gebaut. Dadurch ist die Dünngülle auch wirklich dünn.
    • Nach drei Monaten hatten wir endlich den Liegeboxenrechen. Damit ebnen wir täglich zweimal die Liegeboxenfläche. Direkt nach der Inbetriebnahme ging die Liegezeit um eine halbe Stunde täglich nach oben.
    • Eine Spülleitung für einen kurzen Kanal hatten wir auch erst nach langer Zeit. Dadurch läuft endlich die Gülle besser.

    Was funktioniert immer noch nicht

    Insgesamt klappt alles schon recht gut. Jedoch ist die Kuherkennung im Melkstand auf einer Seite immer noch nicht zuverlässig. Manchmal passt alles und manchmal werden einzelne Kühe einfach nicht erkannt. Unser Hersteller bringt es bisher noch nicht so richtig in den Griff, es wird schon noch gut werden.

    Auch in der Selektion stehen manchmal Kühe, die gar nicht dort sein sollen. Andererseits fehlen ab und an Kühe, die selektiert sein sollten. Meistens klappt es ganz gut, besser wäre halt immer.

    Was muss noch erledigt werden?

    Es sind noch ein paar Treppen nicht gebaut, die Außenanlagen sind noch nicht ganz fertig und einige Kleinigkeiten. Wir haben auch bemerkt, dass im Bereich vom Auslauf unbedingt ein Schneefang auf dem Dach sein sollte. Schneelawinen gehören einfach nicht in den Auslauf. Wir sind auch vor dem Kauf eines größeren Mischwagens. Mit steigender Kuhzahl war es irgendwann soweit, dass unser Mischwagen zu klein wurde. Und 2x mischen ist etwas ungenauer, weil man nur schwierig exakt die gleich Mischung 2 x hinbekommt und es ist auch zeitlich ein deutlicher Nachteil. Deshalb wird ein 2-Schnecken-Mischer mit etwa 20 cbm gekauft werden.

    Außerhalb vom Stall soll noch gepflastert werden. Hier werden wir uns Zeit lassen, der aufgefüllte Boden sollte sich möglichst vollständig abgesetzt haben.

    Mir wurde der Tipp gegeben, vor dem Einzug wirklich ALLES fertig zu machen. Später dauert es ewig. Was soll ich sagen, es ist so. Es wäre wirklich besser, wenn alles fertig gewesen wäre. Dann wäre der Einzug auch später gewesen.

    Aufstockung und finanzielle Seite

    Ich wollte die Aufstockung komplett aus eigener Nachzucht stemmen. Kurz nach dem Einzug hatten wir viele Jungkühe. Es geht aber doch etwas langsamer, als gedacht. Es waren immer wieder ungeplante Abgänge wegen zu wenig Milchleistung oder Unfruchtbarkeit. Außerdem gab es insgesamt leider 4 Todesfälle. Wir hatten schon Jahre ohne tote Kühe, in diesem Jahr war es gehäuft.

    In der nächsten Zeit werden mehrere Jungrinder abkalben. Es geht schon immer wieder was.

    Warum möchte ich keinen Zukauf? Es hat meiner Meinung nach zwei Seiten:

    1. Man kann sich Krankheiten rein kaufen, die man vorher als „Nicht-Zukäufer“ nicht hatte.
    2. Wenn die Aufstockungsphase eine Weile dauert kann man besser in die steigende Tierzahl reinwachsen

    Wirtschaftlich gesehen ist zukaufen meist die bessere Option. Wenn man beispielsweise 10 Kühe zusätzlich halten könnte, der Platz also da ist lässt man Geld liegen. 10 x 1.500 € DB abzüglich der anteiligen Grundfutterkosten sind 15.000 €. Die Festkosten bleiben gleich, das Geld fehlt also in der Kasse.

    Von der finanziellen Seite haben wir eine Punktlandung geschafft. Die finanzielle Planung war aufgrund von Angeboten und Aufträgen. Zusätzlich habe ich einen Puffer eingerechnet. 1,4 Mio € waren kalkuliert und sind auch so aufgelaufen. Manches wurde teurer, anderes etwas günstiger. Und der Puffer wurde aufgebraucht. Zur Finanzierung gibt es eine eigene Folge

    Würde ich es wieder so machen?

    Abgesehen von Kleinigkeiten sage ich deutlich: „JA“.

    Vom Dach würde ich etwas mehr Licht reinlassen und die Gülleleitung von der Stallmitte nach vorne etwas versetzt legen. Das Melkhaus wäre nur 75 cm anstatt 100 cm tiefer und die XXL Tränke nur 6 statt 12 m lang.

    Fazit

    • Den Kühen und uns als Familie geht´s gut mit dem Stall.
    • Manches hat lange gedauert und so manches muss erst noch ganz fertig werden.
    • Die Aufstockung ging deutlich langsamer als geplant.

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