KSB 095 Umbau- und Anbaumaßnahmen am alten Laufstall – Interview mit Tobias Meermann

Mein heutiger Interviewgast hält aktuell 60 Milchkühe und möchte in seinem Stall die Arbeitseffizienz verbessern und das Platzangebot für die Kühe erhöhen. Der Betrieb liegt im Norden von Bayern, westlich von Nürnberg. Es wurden schon einige Maßnahmen umgesetzt und weitere stehen bevor. Zur Landwirtschaft wird im Familienbetrieb auch eine Gaststätte bewirtschaftet.

Wir kennen uns schon vom Kuhstallbau-Onlinekurs und noch länger vom Club der alten Kühe, ich freue mich dass du hier bist, Willkommen Tobias Meermann!

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    Tobias, wie würdest du deinen Stall beschreiben und wie ist er aufgebaut?

    Wir sind 2001 in unseren Kuhstall einzogen. Mein Vater hat ihn damals in seiner Winterschule geplant. Es ist ein ganz klassischer Dreireiher, wie es damals beraten wurde. Innenliegendes Melkhaus mit einem Doppel-5er Fischgrätenmelkstand und der Austrieb erfolgt an der sogenannten Abkalbebucht vorbei. Diese ist nicht mit einem Fahrzeug befahrbar, sondern kann nur mit der Hand gemistet werden.

    2006 wurde um 20 Plätze erweitert. Im Hauptteil sind es 40 Plätze. Mein Vater ist damals mit 18 Kühen eingezogen. Aktuell melken wir 60 Kühe, 6 Durchgänge sind es zum Melken, das zieht sich. Die Kühe warten noch ganz klassisch, in den Liegebuchten. Bei den Trockenen haben wir eine Sackgasse, weil hinten der 3 Reiher einfach verlängert wurde. Aber die müssen um hinten in die Doppelliegebuchten zu kommen in die Sackgasse.

    Auf der gegenüberliegenden Seite haben wir noch die Jungviehseite. Vorne sind zwei Tiefstreubuchten für Kälber bis 6 Monate. Auf Spalten weiter hinten sind dann einzelne Gruppen. Der Stall steht am Hang. Dadurch haben wir auf die Kuhseite die Traufe offen, auf der Jungviehseite ist nur 1,5 m Luft. Die freie Luftbewegung ist dadurch eingeschränkt. Durch einen Wald ist der Stall am Nachmittag teilweise beschattet.

    Wie ist der Standort seitens Erweiterungsmöglichkeiten?

    An einer Gibelseite ist die Güllegrube und eine Bergehalle, auf einer Traufseite ist ein Hang zum alten Hof und gegenüber ein Hang. Auf der östlichen Gibelseite ist noch Platz für eine Erweiterung, etwa 30 x 20 m.

    Du warst beim Kuhstallbau-Onlinekurs dabei und hast damals schon überlegt, wie du deinen Stall entwickeln kannst. Wo waren Engpässe im Stall?

    Der größte Engpass sind kaputte Gummimatten auf den Hochboxen. Der Bestand ist stetig gewachsen. Wir haben schon 5 Liegeplätze erweitert und weitere 6 Stück folgen. Dadurch steigt auch der Kuhkomfort.

    Stress konnten wir auch durch die Umstellung auf Voll-TMR rausnehmen. Wir haben auch zwei Tränken gekauft, die wir noch vor dem Sommer einbauen wollen. Eine einfache Beregnung haben wir auch eingebaut, die gut angenommen wird.

    Es wird aktuell ein Anbau für Trockensteher umgesetzt. Wie wird der Bereich gebaut?

    Aktuell kalben die Kühe in den Hochbuchten bei den Trockenstehern ab, da die Abkalbebox zu klein und zu arbeitsintensiv ist. Es soll nun ein großzügiger Strohbereich gebaut werden. Der Standort der Kälber bis 6 Monate wird geändert und dort kommen die Kühe zum fressen rein. In einem kleinen Anbau befindet sich dann die 110 qm Strohfläche. Die Entmistung funktioniert dann mechanisiert. Das ausmisten per Hand in der alten Abkalbebox war eine einprägende Erfahrung für meinen Vater. Erst haben wir überlegt, den kompletten Bereich auf Stroh zu machen. Wenn die Trockensteher jedoch auf Spalten beim fressen stehen, ist es für die Klauen weniger Umstellung.

    Beim Laufhof haben wir keine Spalten gebaut und müssen den Bereich täglich abschieben. Dort wären Spalten viel besser gewesen, wir würden uns einiges an Arbeit sparen. Deshalb gibt´s einen Spaltenbereich für die Trockensteher.

    Für das Abschieben vom Laufhof brauche ich fast genauso lange, wie für den restlichen Kuhstall. Man schiebt da so viel vor sich her und muss es dann auch erst durch die Spalten bekommen.

    Sind im neuen Trockensteherbereich zwei Gruppen möglich?

    Wir können die 15 Fressplätze zu 10 und 5 Plätze unterteilen. Auch im Strohbereich kann die Abgrenzung erfolgen. Wir füttern momentan einphasrig. Der größte Teil kommt mit der Umstellung auf die Kuhration wirklich gut zurecht. Die aktuell größte Baustelle ist der aktuell ungünstige Trockensteherbereich. Dieser Bereich muss deshalb einfach besser werden.

    Wo hat dir der Kuhstallbau-Onlinekurs bei den Planungen geholfen?

    Dort sind nur Leute drin, die einen Neubau oder Umbau vorhaben. Der große Unterschied in der Diskussion war folgender: Jeder muss seinen Umbau/Anbau/Neubau selber bezahlen. Beispielsweise in der Landwirtschaftsschule wurden Luftschlösser gebaut. Dort musste noch keiner etwas selbst bezahlen.

    Mir hat auch das Durchdenken der Details stark geholfen. Bis vor zwei Jahren habe ich einfach etwas gemacht und dann geschaut was rausgekommen ist. Seit dem Kurs zeichne ich zuerst eine Skizze und überlege mir, wie ich jeden Tag durchlaufen muss. Da lebe ich lieber länger mit dem Kompromiss und mache dafür eine bessere Umbaulösung.

    Auch lasse ich jetzt lieber noch jemanden fremden über meine Planung schauen. Da fällt leichter auf, wenn irgendetwas in der eigenen Betriebsblindheit nicht auffällt.

    Stark geholfen hat der Kurs auch für die Planung des Trockensteherbereichs. Ursprünglich wären wir auf die Ostseite gekommen. Dort hätten wir für 15 Kühe zwei Futtertische benötigt, was arbeitswirtschaftlich nicht sinnvoll ist. Dafür haben wir jetzt die deutlich bessere Lösung gefunden.

    Wie hat sich deine tägliche oder regelmäßige Arbeitsweise durch den Kuhstallbau-Onlinekurs verändert?

    Wir haben den Beginn des Melkens geändert. Durch eine zusätzliche Abtrennung können wir nun besser die Kühe alleine in den Wartebereich treiben und mein Vater beginnt mit dem Melken. Hier ist der Stress deutlich weniger geworden. Wenn die Hälfte gemolken ist können wir den Platz im Wartebereich reduzieren, was Arbeitszeit einspart.

    An jeder Tränke ist mittlerweile eine Bürste angebracht, damit geht es schneller. Das Kraftfutter an die Kühe haben wir früher 5 x täglich per Hand gegeben. Nun füttern wir eine Voll-TMR, was uns hier viel Zeit spart.

    Momentan suchen wir noch eine geeignete Lösung, um die Kannenkühe als erstes zu melken. Dadurch würden wir uns beim Kälberfüttern viel Zeit sparen, vor allem wenn die aktuelle frisch gekalbte Kannenkuh als letztes kommen möchte.

    Den Anbau mit 5 Liegebuchten haben wir jetzt als Tiefbuchten gebaut, auch die weiteren 6 Liegeboxen sollen so gebaut werden. Anfängliche Bedenken, dass das Stroh auf den Spalten bleibt hat sich nicht bestätigt.

    Wie läuft bei dir die Umbauzeit organisatorisch ab? Wie handhabt ihr den Betrieb mit Kühen dabei?

    An den bisherigen Maßnahmen waren Kühe nicht im Weg. Auch bei den weiteren Liegeboxen sind die Kühe nicht im Weg. Die Umbaumaßnahmen werden mit viel Eigenleistung umgesetzt. Als gelernter Zimmermann mache ich die Überdachung selber. Hier scheitert es manchmal an der Zeit für die Baustelle. Der Alltag nimmt schon viel Zeit in Anspruch.

    Oft sagt man „im Winter wird’s ruhiger“, aber irgendwie ist der Winter dann schnell wieder vorbei. Deshalb dauern die Baustellen mit viel Eigenleistung oft einfach länger.

    Hat sich für dich die Investition in den Kuhstallbau Onlinekurs gelohnt?

    Ja. Kleines Beispiel dazu: Wir haben beim Futtertisch besprochen, dass die Stützen vom Dach nicht in den Futtertisch reinstehen sollen. Dann habe ich mal geschaut und festgestellt, dass wir 3 Stützen in den Futtertisch ragen und dies beim Futtertisch sauber machen stört.

    Ich spare mir auch viel Zeit im täglichen Arbeitsablauf. Mir ist auch noch stärker aufgefallen, wo die Zeit hingeht. Beim Melkstand ist mir aufgefallen, was alles nicht ideal passt.

    Für die Liegebuchtenauswahl hat der Austausch mit den anderen Teilnehmern viel gebracht.

    Was möchtest du Landwirten, die ihren Stall verbessern möchten mit auf den Weg geben?

    Macht eure Verbesserungen nicht, ohne es jemanden anderen vorher gezeigt zu haben. Mich stört vielleicht etwas und möchte es ändern. Ein fremder Blick drauf gibt vielleicht ganz andere Ideen. Jeder Landwirt schaut, dass es möglichst flüssig und leicht von der Hand geht. Beispielsweise beim melken soll man in einen „Flow“ kommen. Das geht nur wenn es rund läuft. Selber ist man da oft zu betriebsblind.

    Vielen Dank Tobias für das Interview!

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