KSB 017 Güllegrube bauen – von der Genehmigung zum fertigen Behälter

In dieser Folge geht es um den Bau deiner Güllegrube. Ich berichte von meinen Erfahrungen in der Planung, Genehmigung und dem eigentlichen Bau des Behälters.


Denke an folgende Situation: Der Milchpreis fällt. Wann bist du angespannt? Wenn kein finanzielles Polster da ist. Ansonsten bist du zunächst entspannt und locker. Das gleiche Prinzip gilt auch bei Gülle. Zu wenig Lagerraum macht Stress. Vor allem wenn sich der Winter hartnäckig lange hält oder wenn die Düngeverordnung mal wieder strenger wird. Je nach Lage und Verhältnisse im Betrieb geht die Tendenz klar zu 9 Monaten geforderter Lagerdauer. Also kommt man irgendwann nicht um den Bau eines Behälters rum. Wie es bei uns war und welche Erfahrungen ich daraus gewonnen habe kommt jetzt:

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    10 vermeidbare Baufehler

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    Vorher noch der Sponsor der Folge. Diese Folge wird dir präsentiert von der Firma Schmid Güllegrubenbau. Ich habe meine Güllegrube mit 20 m Durchmesser und 6 m Höhe mit der Firma Schmid aus Dösingen gebaut. Die Firma Schmid bietet auch weitere landwirtschaftliche Bauten wie Biogasanlagen, Hoch- und Tiefsilos. Eine kostengünstige Lösung bietet die Firma auch für Fahrsilos an.

    Die L-Platten in den Höhen von 1,5 m bis 3 m vervollständigen das Angebot rund um den landwirtschaftlichen Bau der Firma aus Dösingen. Ich war mit den Leistungen sehr zufrieden. Die Mitarbeiter waren kompetent und leisteten eine hochwertige Arbeit. Auch die Abrechnung lief unkompliziert und genauso wie vorher besprochen. Für den gewählten Weg mit der Leckagefolie wurde ich sehr gut unterstützt. Hast du Interesse am Angebot von der Firma Schmid dann schau gerne auf der Homepage schmid-bauen.de vorbei.


    Leider gibt es zum leidigen Thema Leckageerkennung immer wieder große Unsicherheiten. Dazu später mehr. Für Behälter über 500 cbm muss ein Sachverständiger hinzugezogen werden. Unser Behälter hat 1.800 cbm, also hatten wir auch einen.

    Vorbereitungen

    Wenn man sich für den Bau eines Lagers entschieden hat geht es an die Vorbereitungen. Ich empfehle dir exakt die beschriebene Reihenfolge. Ich habe die Reihenfolge nicht eingehalten und deutlich mehr Arbeit und Ärger als nötig gehabt. Mit dieser Abfolge der einzelnen Punkte bist du schneller fertig. Für die Abschätzung der notwendigen Größe empfehle ich die Lagerraumberechnung der Düngeverordnung zu verwenden. Dort kann man den Ziel-Tierbestand eingeben und schauen, welche Größenordnung sinnvoll ist. Wie schon erwähnt empfehle ich den Behälter auf 9 Monate Lagerdauer auszulegen, vor allem wenn man viel Acker und wenig Wiesen bewirtschaftet. Bei gleichem Lagerraum kostet Höhe in der Regel weniger als ein größerer Durchmesser. Denkbar kann auch eine Lagune sein. Vor allem wenn der benötigte Platz keine Rolle spielt, kann es eine kostengünstige Alternative sein. Man sollte aber auch die Haltbarkeit bedenken: Eine Folie hält nicht so lang wie Beton.

    Standort

    Dann geht´s an die Wahl des passenden Standorts. Lese dir auch gern dazu die Folge 15 kuhstallbau.com/015 zur Standortwahl durch. In Süddeutschland, Österreich und der Schweiz wird klassisch oft ein tiefer Behälter gebaut. Mittel- und Norddeutschland dagegen oft oberirdisch. Zunehmend ein Problem stellen Gülleleitungen dar.

    • Unterirdisch außerhalb vom Gebäude ist in der Regel eine Leckageerkennung notwendig
    • Möglich wäre ein einsehbarer Schacht, also U-Teile aus Beton und Deckel drauf
    • Damit ist es einsehbar, kostet aber auch zusätzliches Geld

    Angebote

    Als nächstes lässt man sich Angebote erstellen. Vor allem wenn man noch mehrere Varianten hat, macht eine Absprache mit den Herstellern vor der Genehmigung Sinn. Die Leckageerkennung sollte man sich gleich mit anbieten lassen.

    Leckageerkennung

    Dazu muss man wissen, dass nicht einsehbare Bereiche mit einer Leckagerkennung ausgestattet werden müssen. Also alles was sich im Boden befindet. Wenn man ein DiBT-zugelassenes System baut bekommt man immer die Genehmigung. Diese Systeme sind aber teurer, teilweise deutlich aufwendiger bei der Montage und es braucht eine Sonde für die Flüssigkeitserkennung, von der ich nicht begeistert bin.

    Eine Sondergenehmigung spart Kosten. Ob diese durch das Landratsamt geht hängt aber von der jeweiligen unteren Wasserschutzbehörde ab. Da entscheidet jeder Landkreis anders. Uns hat der Landrat geholfen. Bis zu dem Termin mit Ihm war unsere Behörde äußerst restriktiv, durch die Entscheidung vom Landrat wurden die Mitarbeiter darauf angewiesen, Sondergenehmigungen zu erteilen.

    Sie dürfen es, müssen aber nicht. Höre dich um, wie dein Landkreis damit umgeht. Österreich geht einen einfacheren Weg. Wände und Boden werden einfach dicker betoniert.

    Hat man den Behälter mit dem Preis-Leistungsverhältnis gefunden und einen Vertrag unterschrieben geht´s endlich an die Erstellung eines Eingabeplans.

    Eingabeplan

    Dies bieten einige Hersteller mit an oder man beauftragt ein extra Planungsbüro. Wenn die Zeit reicht macht man es erst nach dem Kauf, um genau das gekaufte Leckagerkennungssystem drin zu haben. Dies spart Ärger und Zeit für die Genehmigung der Güllegrube.

    Baugenehmigung

    Nun wird das Projekt überprüft. Wenn nichts vorwärts geht hilft nachtelefonieren und schnell alles nachreichen, was möglicherweise noch gefordert ist. Es kann sein, dass man innerhalb eines Monats seine Genehmigung für die Güllegrube in der Hand hält, kann aber auch ein Jahr und länger dauern.

    Baubeginn

    Mit dem Hersteller spricht man sich ab, wann mit der Güllegrube begonnen wird und hebt vorher das Loch aus. Dazu bekommt man den Aushubplan. Mach am besten bis ganz außen eine komplett ebene Fläche. Man läuft sehr oft rum und wir hatten an einer Stelle zu schräg nach oben, dort rutscht man auf der Folie schnell aus.

    So war unser Bauablauf:

    Woche 1

    • 1. Tag
      • Schutzflies, Folie und Drainflies ausgelegt
      • Randschallung aufgestellt, weil Eisen noch nicht da war
      • Dann Eisen reinflechten
      • Betoniert, später Korb für Säule geflechtet
    • Gut: Genug Leute waren da (Wir mussten 4 stellen, zusätzlich waren noch Vater und Schwiegervater dabei)
    • Nicht gut: Kran ging am Anfang nicht, Eisen war nicht gleich da, einmal 45 min Pause zwischen zwei Betonmischer

    • 2. Tag:
      • Schalung der Bodenplatte weg geräumt
      • Äußeren Ring aufgestellt
      • Unten rum Schalung ausgerichtet, Gerüst außen aufgestellt, dann 2. Lage rum
      • Eisen rein, erst untere Lage dann obere Lage mit Abstandsräder fertig gemacht
      • Zweite Lage Eisen rein
      • Innenwand aufgestellt. Erst Zubehör rein dann Schalung aufgestellt
    • Gut: Bei Eisen rein bauen hatten alle gut Arbeit, Schalung aufstellen ist Krangeschwindigkeit begrenzend

    • 3. Tag
      • Obere Innenschallung aufgestellt
      • Gerüst innen und außen aufgebaut
      • Alles für betonieren vorbereitet
      • Betoniert
      • Obere Außenschalung aufgestellt
    • Gut: schnell gegangen
    • Nicht gut: teilweise Leerlaufzeit zwischen fertig vorbereitet und betonieren

    • 4. Tag
      • Äußere und innere Eisenmatte rein
      • Innenschallung rein gebaut
      • Betonieren vorbereitet
      • Pilz in die Güllegrube aufgestellt und Eisenkorb rein
    • Nicht gut: Innenschalung gezwickt und deshalb Zeit verloren

    • 5. Tag
      • Obere Wand und Pilz betoniert
      • Wand geglättet und gleich wegen Regen zugedeckt
      • Gut: zügig gegangen
    • Nicht gut: Starkregen bevor es fertig war

    Woche 2

    • 6. Tag
      • Innenschallung abgebaut
      • Gerüst zurück gebaut
      • Wasser raus gepumpt
      • Innen alles raus geräumt
      • Gekehrt
      • Außenschalung abgebaut, Gerüst zurück gebaut
      • Wasser in die Güllegrube rein laufen lassen für Dichtheitsprüfung

    • 7. Tag
      • Schalung war nicht eng genug für den Transport in die Container gestellt – umrichten war nötig
      • Gerüst abgebaut
      • Fertig ausgeschalt
      • Flies sauber gemacht
      • Auflieger voll gemacht
      • Anker für Folie gesetzt
      • Drainageschlauch gelegt
      • Folie aufgehängt mit Kran der Firma
      • Flies hoch geschlagen
      • Folie nach oben geschlagen, in Spanngurt eingefädelt
      • Folie passend abgeschnitten
      • Y Schürze runter geklappt
      • Gut: Folie an die Wand hängen besser gegangen als vorher gedacht
      • Nicht gut: Folie schlampig auf der Rolle, deshalb abrollen nicht so gut gegangen

    • 8. Tag
      • Anschlüsse der Prüfrohre in die Folie montiert
      • Sachen zusammen geräumt
      • Alles weg geräumt
      • Bauabnahme gemacht

    Dichtheitsprüfung eine woche später

    • Tisch und Strom neben die Grube
    • Messgerät vorbereiten und in die Grube stellen, halber Meter Wasser drin
    • Messung starten
    • Zwei Stunden kein nennenswerter Pegelabfall -> bestanden

    Allgemeines zum bau

    Der Kran ist oft der begrenzende Faktor, weil er einfach eine gewisse Zeit braucht. Er ist umso schneller, je näher er an der Grube steht. Deshalb so nah wie möglich an die Grube ran und beim ausbaggern schon daran denken. Es gibt oft Zeiten, in denen nicht alle Helfer gebraucht werden können. Ich habe mich mit dem Kappo abgesprochen und war dann auch mal nicht da oder jemand ist früher weg. Am besten wäre für die Betonpumpe ein Platz neben dem Kran, dann müsste der Kran nicht jedes Mal abbauen. Hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab. Man braucht unbedingt genug Platz für Schalung und Zubehör. Wenn Beton nicht zeitig kommt stehen viele Leute rum. Kann man aber wenig dagegen machen. Lege unbedingt eine Baufolie auf das Flies, sodass es nicht schmutzig wird. Ideal sind 1,5 m komplett ebener Arbeitsraum um die Bodenplatte.

    Kosten

    • Genehmigung der Güllegrube durch das Landratsamt
    • Bodengutachten
    • Erdbewegung
    • Behälter an sich:
      • Mauerdurchführung?
      • Einstieg bei Decke?
      • Betonfremdüberwachung?
      • Mehrbeton?
      • Mittelstütze?
      • Betonpumpe?
    • Lohnkosten bei Teilmontage
    • ggf. Übernachtung Monteure
    • Verpflegung der Arbeiter
    • Leckagerkennung
    • Sachverständiger
    • Bewährungsabnahme
    • Gesamt inkl. MwSt, Baggern, eigener Zeitansatz und alle Kosten ca. 90.000 € (Mai 2020)

    FAzit

    • Plan und Genehmigung muss gut vorbereitet sein, halte dich an die Reihenfolge
    • Bedenke die dafür notwendige Zeit
    • Überlege gut, ob du selber mitarbeitest oder den Behälter mit Vollmontage kaufst
    • Wenn mal angefangen ist, geht´s schnell vorwärts

    Vielen Dank an den Sponsor der Folge Behälterbau Schmid aus Dösingen!


    neues von unserem Stallbau

    Es laufen gerade Gespräche zur Finanzierung, die sind aber fast abgeschlossen. Einige Bereiche wie Lüftung und Gülletechnik sind noch offen, einiges wurde auch abgeschlossen. So kommen die Curtains und Rolltore von Oberleitner Windschutz und auch mit dem Fliesenleger ist alles fest vereinbart. Die Tore für die Kraftfutterstation und einige andere Sachen schweißen wir selbst, damit haben wir nun auch angefangen.

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      2 Kommentare zu „KSB 017 Güllegrube bauen – von der Genehmigung zum fertigen Behälter

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