KSB 023 Der perfekte Laufgang?

Dieses Mal geht es um Vor- und Nachteile der am häufigsten eingebauten Laufgangarten und meiner Entscheidungskriterien für meine Wahl.

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    Außerdem wurde der Laufgang mit Fertigteile verlegt, hierzu gibt es den genauen Ablauf!

    Hast du schonmal einen Laufgang oder Spalten aufgeraut? Oder einen Gummi von einem Laufgang gewechselt? Praktisch immer muss so etwas im laufenden Betrieb passieren. Die Kühe haben in dieser Zeit kaum Platz und somit Stress pur. Ich bin Fan von langer Haltbarkeit, weil ich genau diese Situationen hasse. Aber aus diesem Grund habe ich viele Überlegungen in die Entscheidung zum Laufgang gesteckt. Bevor ich damit los lege noch der Sponsor der heutigen Folge:

    Diese Folge wird unterstützt von der Firma Hartmann – die Stallbauprofis. In unserem neuen Stall verwenden wir den Laufgangboden „MaxiGrip“ in Kombination mit der Entmistungsanlage der Firma Hartmann. Mich haben folgende Punkte überzeugt: Die hohe Qualität und Profilierung der Oberfläche kann man mit Ortbeton nicht herstellen. Die Schieberführung ist in den Fertigteilen dabei.  Der Verschleiß findet an austauschbaren Elementen des Schiebers und nicht am Beton statt. Außerdem sind die Aufkantungen zur Liegebox hin ebenfalls in der Betonliegemulde integriert. Die Firma Hartmann bietet auch komplette Ställe, also Fertigelemente, Hallenkonstruktion, Stalleinrichtung, Entmistungsanlage und Zubehör an, wobei die Fertigelemente sogar als Fundamentbauteile dienen, also zusätzliche Funktionen übernehmen. So ein Stall ist besonders schnell gebaut. Hast du Interesse am Angebot besuche die Homepage stallbauprofis.de und nimm direkt Kontakt auf!

    Was wäre der perfekte Laufgang?

    Der perfekte Laufgang wäre gleichzeitig:

    • – Weich, wie die Weide ohne nasse Stellen
    • – Rutschfest bei passendem Abrieb
    • – Komplett eben
    • – Mit allem befahrbar
    • – Ewig Haltbar
    • – Gut zu entmisten
    • – Günstig

    Es wäre also eine Art „eierlegende Wollmilchsau“. Die gibt´s nicht. Wie immer im Leben hat man auch bei verschiedenen Laufgängen Vor- und Nachteile. Alle haben für bestimmte betriebliche Situationen eine Berechtigung.

    Arten der Laufgänge

    Klassischer Spaltenboden (Zum Bau der Kanäle mehr in KSB 020!)

    VorteileNachteile
    + keine Technik notwendig
    + kein händisches abschieben von Übergängen
    + keine Pfützen
    + Tränken einfach ausleeren
    (keine Eisplatte im Winter)
    + für kurze Stichgänge einfachste Lösung
    – teuer im Bau durch notwendigen Kanal
    – Abschieben ist notwendig
    (mit Roboter, Maschine oder von Hand)
    – wird mit der Zeit glatt
    – beschränkte Befahrbarkeit
    – Haltbarkeit beschränkt
    – eher mehr Belastungsrehe, Wanddefekte, Sohlengeschwüre
    – durchbrechen möglich, in unserem alten Stall haben wir deshalb die Spalten gewechselt
    • Einsatz
    • – als komplettes System
    • – wo man nicht gut maschinell abschieben kann
    • – wo viel Wasser anfällt
    • – Zwischenabwurf in unserem neuen Stall

    spaltenboden mit Gummiauflage

    VorteileNachteile
    + wie normale Spalten
    + besser für Klauen
    – noch teurer als normale Spalten
    – teils Probleme mit festmachen vom Gummi
    • Einsatz
    • – gefällt mir gut um den Roboter
    • – am Futtertisch, wo Kühe lange stehen

    Ortbeton mit Besenstrich

    VorteileNachteile
    + am günstigsten
    + in einem Guss inkl. Übergänge
    + einfach zu machen
    + mit allem gängigen Maschinen befahrbar
    + mit Schieber gut zu entmisten
    – nach Einzug sehr rau, dann in wenigen Jahren glatt
    – Schieberführung für Schieber aus U-Eisen beschränkt haltbar
    – Schieberführung raus geschnitten hat oft mehr Verschleiß am Beton als Schieber
    – Schieberführung kann Problem darstellen, man kann auch darauf verzichten, dann Seil oder Kette an der Oberfläche
    Unebenheiten führen zu Pfützen
    • Einsatz
    • – wenn es besonders günstig bleiben soll
    • – am Übergang wo keine Spalten sind

    Ortbeton mit Rillen geschnitten

    VorteileNachteile
    + Bauart wie mit Besenstrich, länger Haltbar– Rillen in längsrichtung machen, Schieber schleift sich leicht zu und nimmt Rilleninhalt mit
    • Einsatz
    • Gute Erfahrungen damit sind mir bekannt

    Ortbeton mit Gummiauflage (Mehr zu Gummimatten in KSB 021!)

    VorteileNachteile
    + weicher Laufgang, gut für Klauen
    + rutschfest
    +gut zu entmisten
    + Vorteil bei starken Frost,
    weil es nicht so fest klebt und leichter bricht
    – Haltbarkeit
    – Befahrbarkeit
    – relativ teuer
    – Pfützen
    • Einsatz
    • – wem es das Geld Wert ist passt
    • – am Futtertisch wo Kuh lange steht

    Gussasphalt

    VorteileNachteile
    + dauerhaft rutschfest
    + gut zu entmisten
    + flexibler als Ortbeton
    – Viele Probleme, wenn er zu rau wird, zu viel Hornabrieb
    – Sanieren fast nicht möglich, es bleibt:
    Gummi drauf machen oder austauschen
    • Einsatz
    • – wer eine gute Firma mit langjährigen Referenzen hat
    • – teurer als Beton aber hält viel länger, wenn das richtige Material richtig eingebaut ist

    Fertigteilplatten mit Profil

    VorteileNachteile
    + Profil möglich, mit Ortbeton so nicht möglich
    + lange Rutschfestigkeit
    + extrem gute Betonqualität
    + Schieberführung direkt dabei
    + mit allem befahrbar
    – viel teurer als Ortbeton
    – Fugen drin, dauerhaft dicht? Sichtprüfung möglich
    • Einsatz
    • – bei uns im neuen Stall
    • – Wenn man Profil in höchster Qualität möchte
    • – Bei einer Sanierung kann man wieder schnell auf die Laufgangfläche

    Meine Kriterien und Entscheidungspunkte

    Ich möchte bei meinem Laufgang ein Gefälle zur Schiebermitte. Wichtig ist mir auch ein Profil, das lange hält und nur kleine Vertiefungen hat. So steht die Kuh mit dem größten Teil der Auftrittfläche auf festem Untergrund. Bei Spalten ist immer ¼ bis 1/3 ohne festen Boden. Dadurch erhoffe ich mir eine bessere Klauengesundheit. Der Schieber auf den Hartmann Platten schleift sich in die Rillen so ein, dass auch die Zwischenräume mitgeräumt werden. Wasserpfützen gibt es auch nicht. In vielen Betrieben, die ich mit diesem System besichtigt habe, sind damit sehr zufrieden und auch nach vielen Jahren war der gute Halt für die Kühe gegeben. Die Schieberführung ist auch direkt mit dabei. Für die Liegebuchten ist die Aufkantung schon mitgegossen.

    Durchgehend Spalten kamen für mich nicht infrage. Der Kanal ist relativ teuer. Abschieben muss man die Fläche mindestens zweimal täglich trotzdem. In der Kombination mit Tiefbuchten ist häufig die Einstreu auf den Spalten ein Problem und führt zu zusätzlicher Arbeit.

    Klassischer Ortbeton mit Besenstrich ist mir wegen der beschränkten Haltbarkeit nicht recht. Auch das Problem mit der Schieberführung, die auch zusätzliches Geld kostet und von der Haltbarkeit begrenzt ist, passte mir nicht. Eine Gummiauflage im kompletten Stall wäre mir einerseits zu teuer und mir gefallen die möglichen Pfützen nicht. Die Haltbarkeit ist auch ein Thema.

    Gussasphalt ist in unserer Region nicht verbreitet und ich kenne keine Firma in der Umgebung. Aufgrund der häufigen Probleme bei unsachgemäßem Einbau rate ich auch davon ab.

    Ablauf vom Verlegen der Fertigteile

    Als erstes wurde mit einem lasergesteuerten Abziehgerät die Kiesfläche geebnet. Wir haben zwar vorher mit der Schubraupe die Fläche sehr eben bekommen, mit diesem Gerät wird es aber noch genauer.

    Anschließend wurde eine 5 cm Splitschicht aufgebracht. Man kann es sich vorstellen wie beim Pflaster legen. Damit war auch der erste Tag vorbei. Der Laufgang muss Schnurgerade verlegt werden. Dazu wurde ein Punktlaser aufgebaut. Mit einer Schablone auf dem Fertigteil kann man dann jede Platte passend einrichten. Verlegt werden die Platten mit dem Baukran. Wo die Lasten zu hoch waren kam der LKW-Kran zum Einsatz. Man braucht dazu vier Personen. Einen Kranfahrer, jemanden der am LKW die Platten anhängt und zwei Personen zum passenden hinlegen. Die Teile kamen immer passend mit dem LKW. In zwei Tagen waren rund 200 m Laufgang verlegt. Den Anschluss an den Abwurf macht man mit Ortbeton.

    Fazit

    Den perfekten Laufgang gibt es nicht. Man muss sich überlegen, was man haben möchte und wie viel Geld man ausgibt. Schau dir vor dem Bau genug Ställe an und sprich mit den Betriebsleitern. Denke dir alle Varianten durch. Bei einem Umbau richtet man sich meistens an das bestehende System.

    Neues von unserem Stallbau

    Wir haben das Melkgebäude gemauert, vom Anbau für das Liegeboxeneinstreu zwei kleine Behälter für die Seperation betoniert, die Fläche vom Stall leer geräumt und mit der Schubraupe den Kies verteilt. Außerdem haben wir die Leitungen und Laufgangplatten verlegt und die Fertigteilsäulen auf der Westseite setzen lassen. Auf der Nordseite haben wir die letzten Fundamente betoniert. Es ist also ordentlich was vorwärts gegangen.

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